Hallo,

ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen: bei Muskelverspannungen tut es einfach gut, am besten ohne Sattel auf dem warmen Pferderücken durch die Gegend zu schlappen. Die Wärme hilft und durch die gemächliche Bewegung werden all die kleinen Muskelfasern beansprucht und in leichte Arbeit gebracht.

Voraussetzung ist natürlich, daß man ausbalanciert sitzt und ein ausgeglichenes Pferd hat.

LG
Ameli

Ich schrieb ja schon in Ginnys Thread - mir hilft das Reiten unheimlich. Ich neige ein wenig zu stechenden Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich (früher allerdings deutlich schlimmer als heute). Wenn das wieder auftritt, reicht eine halbe Stunde lockeres Reiten und alles ist wieder tacko. Auch merke ich enorm, dss ich wegen Richards Lahmheit länger nicht geritten bin - ich habe derzeit viel mit Spannungskopfschmerzen zu kämpfen, die aus dem Nackenbereich resultieren. Das hatte ich noch nie.

Meine Osteopathin hat mir auch bestätigt, dass ich trotz meiner deutlichen Skoliose erstaunlich wenig Verspannungen habe. Ungleich ausgeprägte Muskulatur - definitiv, aber die meisten hätten mit so einer Wirbelsäule plus Bürojob deutliche Probleme. Klar hab ich auch mal Rückenschmerzen nach eine langen Tag, aber alles im absolut normalen Rahmen. Ich schreibe davon viel dem Reiten zu, obwohl ich ja (selbst wenn Richard fit ist) maximal zwei, drei mal die Woche auf dem Pferd sitze.
Allerdings hilft mir nur dressurmäßiges Reiten (gar nicht mal zwingend in allen Gangarten, aber eben in Arbeitshaltung, mit Wendungen etc). Sehr lange im Schritt durchs Gelände zu bummeln, sorgt eher für Verspannungen.

Es kommt natürlich auch aufs Pferd an - ich habe ja nun einen mit sehr viel Schwung und eher langsamen Bewegungen. Man reitet sozusagen auf einer "Welle" mit und der eigene Körper ist sehr viel, aber ruhig in Bewegung. Letztens bin ich den Fjord einer Freundin ins Gelände geritten - Nähmaschinentrab vom Feinsten. Galoppiert bin ich nur im leichten Sitz, weil ich sonst bei jedem Sprung einen in die Wirbelsäule bekommen hab. Nach dem Ritt tat mir der Rücken richtig weh. Das hat aber sicherlich zum einen mit der Gangmechanik zu tun, zum anderen damit, dass das Pony nie gelernt hat, über den Rücken zu gehen.


Übrigens hilft die Dressurarbeit nicht nur meinem Rücken. Ich hatte mir letztens irgendwas in der Schulter verklemmt. Das ging so Richtung Impingement-Syndrom, ich konnte den Arm nichtmal bis in die Waagerechte heben, und das über mehrere Tage. Orthpädentermin war schon gemacht. Dann habe ich mich aber doch aufs Pferd geschwungen (einhändig Sattel ist gar nicht einfach ) und bin locker Dressur geritteb - dafür muss der Arm ja nicht hoch. Danach waren die Schmerzen plötzlich weg - und das dauerhaft! Ich vermute, auch da hat die sanfte, nur unterbewusst ausgelöste Bewegung beim Aufrechterhalten der Anlehnung und dem Mitgehen mit der Nickbewegung die Lösung gebracht.

Gute Idee!
Manchmal machen sie kaputt - aber meistens heilen sie!
Mein voriger Spanier (und unersätzliches Herzenspferd) hatte so einen unfassbar energischen und rhythmischen Schritt, dabei aber null hastig,
dass alle, die je auf ihm saßen nach wenigen Schritten sagten, dass sie ab jetzt nur noch Schritt reiten wollten. Und meine damalige RB (selber Physio) fragte,
ob wir den nicht als Therapiepferd einsetzen sollten? SO ein Schritt, der beim Reiter durch den ganzen Körper (Becken, Hüfte, Brustkorb, Schulter, Nacken) schaukelte.
DAS war eindeutig therapierend!
Und noch ein anderer Punkt.
Ein reitender Arzt sagte einmal im TV: "Wenn alle meine Patienten wüssten, wie heilend der Umgang mit den Pferden ist, hätte er kaum noch Patienten!"

@küwi dieses "Wunder" durfte ich in meiner Jugend auch immer wieder erleben. In dem Reit- und Kutschbetrieb im Nachbarort hatte auch ein Arzt sein Pferdchen eingestallt und machte auf privater Basis "BehindertenReiten" (so nannten wir das) . Da kam ein extrem introvertiertes Mädchen (war das Autismus? ) , ein Junge im Rollstuhl und "das Hupp-Mariännchen" - eine von Spastiken so verformte Frau um die 30, die konnte nur extrem X-beinig und ruckelnd gehen und schlug dabei vor lauter hin-undher-Schwanken mit ihrer in der Ellbogen-Beuge hängenden Handtasche alles kurz und klein, wenn man sie in der Stadt traf. Marianne konnte auch nicht sprechen, weil ihr Mund krampfig-verzerrt war. Nun, was soll ich sagen, mit sehr vielen Helfern und einer extra angefertigten AufstiegsTreppe brachte man Marianne aufs Pferd - mit dicker Satteldecke und Voltigiergurt. Die Beine wurden anfangs festgehalten und die Hände gewaltsam geöffnet und um die Griffe des Gurtes gelegt, wo sie sofort wieder krampften. Ein Bild des Jammers - man hätte das für Folter halten können - AAABER - mit jeder Runde im Schritt wurden die Beine weicher und länger, Marianne konnte sich aufrichten und selbständig festhalten und - haltet euch fest - an der Longe sogar galoppieren ! Nach solch einer Einheit verstand man jedes Wort, was Marianne sprach und der Effekt hielt wohl immer noch eine halbe bis eine Stunde nach der Einheit an. Grossartig, oder ?
Muss ich erwähnen, dass das Pferdchen mit den Behinderten umging, wie mit einem rohen Ei, alle anderen jedoch gerne ignorierte oder in den Sand setzte ?...

Da kann ich auch einbisschen was dazu sagen:
In der Schweiz machte ein befreundetes Ehepaar Hippotherapie mit ihren zwei Haflingern bei uns in der Nähe. Die Frau war Physio- und Hippotherapeutin, ihr Mann betreute die Klienten, führte das Pferd, es war auch immer noch eine Hilfsperson für die Patienten dabei. Nur allein wegen der Freude, das Glück das die Kranken fühlten, "lohnte" sich die Pferdetherapie schon. Körperlich war bei den meisten eine deutliche Verbesserung zu merken.

Es geht mir wie doch einigen von euch, das reiten mildert Schmerzen, erhält meine Beweglichkeit und ich merke, wenn ich eine Zeitlang nicht auf dem Pferd sass, dass der Rücken mehr weh tut. Da gibt's aber noch die psychische Seite, das kennt ihr sicher auch, sobald ihr in den Stall kommt, tritt manches in den Hintergrund und verschwindet gänzlich im Umgang mit dem Pferd, spätestens aber, wenn ich das Bein über den Pferderücken schwinge. In früheren, sehr bedrückenden Zeiten, war das reiten meine "Inselzeit", die Sorgen blieben am Boden zurück sobald ich auf meinem Pferd sass. Das war nur beim reiten so, wenn ich mit meinem Hund lief, liefen die Gedanken mit, auf dem Pferd war alles weg.
Und so tut für mich das reiten nicht nur körperlich sehr gut, sondern mein Pferd ist einfach ein Glückspaket für alles

Schön beschrieben

ich brauche nichts weiter als meine Pferde,da aber alles was dazu gehört, dass alle Beteiligten es schön haben und wenn es ein Lkw ist, im bequem wohin zu fahren.
Die Pferde waren in meinem Leben die einzige Konstante, etwas auf das ich mich verlassen konnte und etwas das weitestgehend planbar verläuft.
Der Sport und vor allem die ganze Arbeit drum herum lässt mich vergessen und reduziert physischen Schmerz und Psychische Altlasten auf Null. Ich hasse die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr, wenn das Wetter u schlecht Zum reiten ist und man vor lauter Kram nicht so recht zu den Pferden kommt. Mir gehts dann körperlichen auch geistig oft sehr schlecht.

Pferde sind absolut top für die körperliche Fitness und täglicher Balsam für die Seele! Ich möchts nicht missen

Ich werde total oft gefragt,ob ich nicht Rücken habe - als Mutter mit zwei Kindern, die ihr Futter immer im dritten Stock (natürlich ohne Fahrstuhl) serviert bekommen, mit Vollzeitjob im Büro und Gardemaß von 187 cm liegt die VErmutung nahe, dass da was nicht passt. Insbesondere jetzt, wo die 40 im Raum steht. Aber ich habe wirklich nix, kein Ziehen, kein stechen, nichts. Nach dem Reiten dehne ich gerne einmal noch kurz die positiv gespannten und gelockerten Muckis, fahre mit dem Rad zur Arbeit und arbeite viel im Stehen (aktuell auch wegen Knie einbeinig auf einem Balance-Pad).

Und - ich bin so gut wie nie krank, Schnupfen etc. sind wenn sie denn kommen, auch nur mild und kurz. Das hat sicher was mit den viele Endorphinen zu tun, die mir das Zusammensein mit meinem grauen Mädchen schenkt und die viele frische Luft. Ich weiß garnicht mehr, wie ich die Jahre ohne Pferd überstanden habe, die ganze Freude, die mir das macht, verlängert mein Leben bestimmt und hält mich fit!

Und - nach drei wirklich langen Arbeitstagen arbeite ich heute von zu Hause und diese Tage läute ich gerne mit einem Ausritt ein. 1,5 Stunden durch die herrlichste Landschaft und schwupps, das neue Konzept floß förmlich aufs Papier. Es lockert nicht nur den Rücken und die Hüfte, sondern ganz eindeutig auch die Kreativität und die Denke. Eigentlich sollte ich sie zumindest steuerlich absetzen können, wenn nicht sogar von der Krankenkasse gefördert bekommen!

Dafür @Merphi langt nicht 1 "einfaches" Like. Dafür gibt's ein Doppeltes: