Hallöchen! Ich hätte da mal ne Frage 🙄. Mich treibt gerade das Thema Aktivstall um, hätte evtl die Möglichkeit ab Herbst in einen solchen zu wechseln. Positiver Aspekt wäre die Bewegung und die computergesteuerte Fütterung - Madame neigen nämlich zu unerwünschten Rundungen 🤨. Meine größten Bedenken sind aber, sie ist gleichzeitig auch eine arge Frostbeule und hat sich nach sechs Jahren deutschem Wetter immer noch nicht dran gewöhnt. Im Moment steht sie in einer Außenbox mit täglich Koppelgang und ist im Winter (und bei Bedarf ☔️ ) natürlich eingedeckt. Hat von euch evtl jemand Erfahrung mit Aktivställen?
Meiner steht ja ohne Decke, es gibt aber durchaus auch Pferde, die im Aktivstall mit Decke laufen. Ich würde das sogar als Vorteil gegenüber dem Stehen in einer Box sehen, weil das Pferd sich bewegen kann, wenn ihm kalt wird. Voraussetzung ist natürlich, dass der Stall und die Herde so konzipiert sind, dass das Pferd sich in die Liegehalle traut, wenn es ihm zu ungemütlich wird.
Ich finde das entscheidende Kriterium tatsächlich auch die Anzahl/Fläche/Zugänge zu Unterstellmöglichkeiten. Ist dies ausreichend gegeben, sehe ich keine Schwierigkeiten. An den ganz schlimmen Kalt-Regen-Tagen kann man ja zusätzlich eindecken.
Für alle Pferde sollte die Möglichkeit gegeben sein, sich zurückziehen zu können, dann ist ein Aktivstall eine ganz tolle Sache. Ich denke auch nicht, dass du aufs Eindecken verzichten müsstest, außer es wäre ein Herdenmitglied dabei, das liebend gern Decken von anderen Pferden ermordet... Aber das ist ja nicht grade die Regel. Ich persönlich decke lieber ein als mein Pferd warm zu stellen.
Ich stehe tatsächlich der computergesteuerten Fütterung kritisch gegenüber. Zu einen sollten die Tiere das wirklich Ruhe haben. Es nutzt nichts, wenn das ranghohe Pferd bei halboffener Abtrennung daneben steht und das eigene Pferd im Stress die Mahlzeit verschlingt, weil es an sich weichen sollte. Unerwünschte Fettpolster will man natürlich auch nicht, aber die reine Computerfütterung hilft vielleicht, das Gewicht zu halten, ist aber kein Garant dafür, dass das Pferd da zufrieden Kauen kann. Mir persönlich wäre individuelle Fütterung da immer lieber. Ich weiß, dass viele der Technik eher vertrauen, für mich persönlich aber ist das Auge wichtiger. Da kann man sehen, ob das Pferd hastig schlingt oder zufrieden mümmelt. Natürlich ergibt sich das auch aus der Konstellation, wie @jaara2008 geschrieben hat. In einem Aktivstall mit 40+ Pferden und nur 1-2 Futterstationen kann kaum Ruhe herrschen und man muss sich nicht wundern, wenn bei kleiner Fläche rangniedrige Pferde ohne geschlossene Futterstation völlig im Stress sind. Ich habe dazu auch die Tage eine interessante Studie gelesen: https://mediatum.ub.tum.de/doc/677761/677761.pdf ...ab Seite 177 kommt eine recht interessante Zusammenfassung. Die, so finde ich, sollte zwar nicht de Ausschlag einer Entscheidung geben, die Ergebnisse aber zu bedenken und abzuwägen halte ich schon für sinnvoll. Es werden eben bei Computerfütterung nicht alle gleichzeitig und separat gefüttert, bei Handfütterung und mit hohen Wänden aber kann man das machen. Muss jeder selber wissen, er kennt sein Pferd schließlich auch besser ;-)
Florido steht seit gut zwei Jahren in einem Aktivstall. Prinzipiell finde ich diese Haltungsform gut - sonst hätte ich sie für mein Pferd nicht gewählt - es müssen aber einige Punkte stimmen. Genügend Unterstände und Liegemöglichkeiten, genug Heustationen, damit auch rangniedrige Pferde immer wenn sie möchten zum fressen können. Unsere Pferde tragen einen Chip für den Kraftfutterautomaten, dort bekommen sie für ihren Bedarf angepasst Hafer. @anni257 deine Ausführungen zu den Futterständen sind wichtig, ich würde auch nicht wollen, dass die Pferde nur gestresst fressen können. Bei uns stehen Hüttchen in die ein Pferd rein geht, hinter ihm schliesst sich eine Schranke und sie können unbehelligt und alleine in Ruhe den Hafer fressen, durch eine Schleusse gehen sie nach vorne wieder raus, dann kann das nächste Pferd rein. Keiner kann von der Seite, von hinten oder auch von vorne bedrängen, das finde ich auch sehr wichtig.
Jeder kann selber draussen noch dazu füttern was er gerne geben möchte oder was er meint, was sein Pferd braucht. Eingedeckt werden im Winter einige von den Senioren, das klappt sehr gut. Das älteste Pferd bei uns ist 32 Jahre und es hat etliche über 20 Jährige, gerade den älteren Semestern tut die ständige Bewegung recht gut. Wenn der Aktivstall ein gutes Konzept hat, die Betreiber viel Erfahrung haben und die Pferdebesitzer auch eine Portion Gelassenheit und Toleranz mitbringen, ist das für mich die schönste Haltungsform für mein Pferd.
Zitat von anni257 im Beitrag #5Ich stehe tatsächlich der computergesteuerten Fütterung kritisch gegenüber. Zu einen sollten die Tiere das wirklich Ruhe haben. Es nutzt nichts, wenn das ranghohe Pferd bei halboffener Abtrennung daneben steht und das eigene Pferd im Stress die Mahlzeit verschlingt, weil es an sich weichen sollte. Unerwünschte Fettpolster will man natürlich auch nicht, aber die reine Computerfütterung hilft vielleicht, das Gewicht zu halten, ist aber kein Garant dafür, dass das Pferd da zufrieden Kauen kann. Mir persönlich wäre individuelle Fütterung da immer lieber. Ich weiß, dass viele der Technik eher vertrauen, für mich persönlich aber ist das Auge wichtiger. Da kann man sehen, ob das Pferd hastig schlingt oder zufrieden mümmelt.
Stressfreies Fressen sollte natürlich möglich sein. Dazu gehören zu einen geschützte Fressmöglichkeiten und zum anderen, dass es ausreichend Futterstellen gibt auch die Gruppe auch so zusammengesetzt ist, dass keine extrem dominanten Pferde die anderen ständig scheuchen. Gerade für zur Moppeligkeit neigende Pferde kann die automatische Fütterung eben, wenn sie gut gemacht ist, ein großer Vorteil sein. Denn ganz ehrlich, wer schafft es, seinem Pferd nur eine begrenzte Menge Heu zu geben, gleichzeitig aber so oft (auch nachts) zu füttern, dass nicht mehr als vier Stunden Fresspause entstehen?
Leider wird, wie du schon sagst, ab und zu auch mal Mist mit dem Konzept Aktivstall betrieben. Das fängt dann alles toll an und wenn die Betreiber dann mit der Zeit merken, dass die hohen Kosten sich kaum amortisieren, werden immer mehr Pferde in die Gruppe gesteckt, die Futterzeiten verkürzt usw. Auf sowas muss man natürlich achten.
eine meiner Einstallerinnen kam aus einem Aktivstall zu mir. Sie hatte sehr grosse Bedenken wegen der HeuZuteilung. Die Raufen waren zeitgesteuert alle 4 Stunden für eine begrenzte Zeit geöffnet. Viele RentnerPferde konnten nicht schnell genug fressen, um auf ihre Menge zu kommen. Diesen Pferden wurde ein gesondertes Abteil per Chip zugänglich gemacht, wo immer Heu gefressen werden konnte. Die "kauschwachen" Rentner bewegten sich daraufhin nicht mehr aus diesem Abteil weg, ausser um zu trinken - die "Aktivität" der Rentner lag somit bei fast null und ausser den SozialKontakten machte diese Haltung so nicht wirklich Sinn (jeder kleine, an Rentner angepasste Offenstall wäre da auch günstiger m Preis) . Die gerittenen Pferde hingegen hatten öfters extrem lange Fresspausen auszuhalten, wenn sie zufällig am Ende einer 4stündigen Fresspause abgeholt wurden zum Training oder Ausritt. Dadurch war die gesamte FressPause auf 2x4 Stunden plus der dazwischen liegenden FressZeit (wo das Pferd ja nicht dabei sein konnte) verlängert. Unterm Strich also 9! Stunden ohne Heu. Die Betreiber hielten sich an die Empfehlungen der Erbauer der Anlage. In der Theorie war das wohl alles schlüssig und sinnig. Die Praxis war nur für gesunde, normalgewichtige und nicht gearbeitete Pferde ideal.
Wir stehen ja im Aktivstall und ich kann nur nichts anderes mehr vorstellen. Allerdings wird bei uns für jedes Pferd die Fütterung individuell angepasst, nach Fressgeschwindigkeit und Vorlieben. Es gibt 4 Heuatomaten, einen großen Bereich mit Selektionstor zu insgesamt 24 Heuplätzen und immer zugänglich eine Strohraufe, einen weitläufigen Trail, und jetzt ganz neu für zwei zahnlose Rentner nochmal ein extra Bereich mit Heu ohne Netz. Stress hat da tatsächlich keiner, im Gegenteil. Man hat das Gefühl, die haben alle Bachblüten inhaliert. Es ist aber seitens der Betreiber viel herzblut, Hirn und Verstand eingebracht!
Zitat von muniqui im Beitrag #8eine meiner Einstallerinnen kam aus einem Aktivstall zu mir. Sie hatte sehr grosse Bedenken wegen der HeuZuteilung. Die Raufen waren zeitgesteuert alle 4 Stunden für eine begrenzte Zeit geöffnet. Viele RentnerPferde konnten nicht schnell genug fressen, um auf ihre Menge zu kommen. Diesen Pferden wurde ein gesondertes Abteil per Chip zugänglich gemacht, wo immer Heu gefressen werden konnte. Die "kauschwachen" Rentner bewegten sich daraufhin nicht mehr aus diesem Abteil weg, ausser um zu trinken - die "Aktivität" der Rentner lag somit bei fast null und ausser den SozialKontakten machte diese Haltung so nicht wirklich Sinn (jeder kleine, an Rentner angepasste Offenstall wäre da auch günstiger m Preis) . Die gerittenen Pferde hingegen hatten öfters extrem lange Fresspausen auszuhalten, wenn sie zufällig am Ende einer 4stündigen Fresspause abgeholt wurden zum Training oder Ausritt. Dadurch war die gesamte FressPause auf 2x4 Stunden plus der dazwischen liegenden FressZeit (wo das Pferd ja nicht dabei sein konnte) verlängert. Unterm Strich also 9! Stunden ohne Heu. Die Betreiber hielten sich an die Empfehlungen der Erbauer der Anlage. In der Theorie war das wohl alles schlüssig und sinnig. Die Praxis war nur für gesunde, normalgewichtige und nicht gearbeitete Pferde ideal.
Ich denke auch, wenn man Tiere mit wirklich besonderen Bedürfnissen hat (alt, krank, extrem rangniedrig) wird so ein Aktivstall schnell schwierig - zumindest bei einer wahllos gemischten Gruppe. Wobei das im privaten Offenstall im Grunde genauso ist. Ich kenne eine Menge Leute, die verzweifeln, weil sie ihre Pferde am Haus haben, ein Rehepferd dabei ist, das schon vom Heu angucken platzt, ein Schwerfuttriges und dann noch eines, das sogar Heucobs braucht. Das alleine zu managen, ist schon ne Mammutaufgabe, wenn man keine Einzelhaltung will.
Wir haben einen Aktivstall in der Gegend, der ebenfalls automatengestützte Fütterung anbietet. Das wäre das absolute no go für mich.
Die ununterbrochene Unruhe dort in der über 30 köpfigen Herde, die gefühlt ständigen Rangeleien vor den Futterstationen, die Optik der hektisch fressenden Pferde, die es endlich irgendwann einmal bis an eine der 4 Heustationen geschafft hat und die fast an Verzweiflung anmutende Weigerung der Pferde, sich am Gelände abseits der Futterstationen aufzuhalten macht nicht den Eindruck einer "naturnahen Pferdehaltung". Entsprechend viele Verletzungen und Notfälle gibt es dort auch und selbst das bringt weder die Betreiber noch die Einsteller zum Umdenken
Ich kann mir das System des Aktivstalles in bestimmten Kombinationen, Pferdezahlen und Örtlichkeiten als funktionierende Einheit vorstellen, aber ich fürchte daß es in vielen Ställen an den räumlichen Anordnungen und Anreizen mangelt oder zu viele Pferde für zu wenige Fressplätze und Zeiten zusammengepfercht sind.
Alles was nicht mit Hirn und Verstand geführt wird, ist keine optimale Lösung, auch bei mir hat es gebraucht bis sich alles eingespielt hat und meine Beiden haben ja auch über Nacht Einzelhaltung im Offenstall, da ich dann die unterschiedlichen Rationen füttern kann, aber damit fahren wir gut und Pina hält ihr Gewicht und kann so auch auf die Wiese.
Aber es ist ein großer Aufwand.
Aktivstall, wenn er, wie schon mehrfach geschrieben größentechnisch zur Herdengröße passt, gut aufgeteilt ist und gut durchdacht ist und der Betreiber nicht nur mit wenig Aufwand maximalen Gewinn machen möchte, ist ein guter Ort für ein Pferd. Meist ist aber der Stall mal eben schnell gebaut und ach ein Pferd passt noch, oder vielleicht noch eins, oder es ist eine falsche Zusammenstellung, einfach ist das nicht und dann kommt noch dazu was man für Besitzer hat
Also am Besten sich die Anlage erst mal zeigen und erklären lassen, Fragen stellen, sich alles auch noch mal alleine anschauen, wenn möglich auch mehrmals hinfahren und beobachten wie es unter den Pferden zugeht, mit dem ein oder anderen Pferdebesitzer sprechen und dann entscheiden.
Jeder folgt in seinem Leben einer Straße. Keiner weiß vorher, wann und wo sie endet. Alle hinterlassen Spuren und manche kreuzen unseren Weg. Einige, die wir trafen, werden wir nicht vergessen. Auch wenn sie für immer gehen, in unseren Herzen und unserer Erinnerung bleiben sie, FÜR IMMER!
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12.05.2019 17:06
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