Eine gepflegte, nicht stinkende Matratze habe ich noch in keinem Stall erlebt.
Die Matratzen waren immer ziemlich eklig. Das war am schlimmsten in dem Stall, wo ich während meiner Ausbildung geritten bin. Wenn da dann alles rausgeholt wurde, brauchte man fast eine Gasmaske. Und die Hufe der Pferde sahen auch ziemlich eklig aus.
Später mit dem ersten eigenen Pferd (Lanas Mutter) stand ich auch erst in einem Stall, wo es ähnlich aussah. Da habe ich dann öfters zwischendurch selber alles ausgemistet - und bekam dann von dem alten Bauern geschimpft, daß ich seine "schöne Matratze" zerstöre.....
Im jetzigen Stall wird täglich gemistet und neu eingestreut. Die Pferde stehen aber ja auch nur nachts in der Box. Lana steht auf Stroh. In Filos Box sind Gummimatten, und darauf Späne, da sie ja eher zu dick wird. In dem Offenstall meiner Freundin, wo Filo eine Weile stand, gab es einen Bereich, der mit Gummimatten ausgelegt war. Darauf wurde eine Ecke mit Leinstroh eingestreut - den nutzten die Pferde aber immer nur zum Pinkeln....
Aus jahrzehntelanger Erfahrung kann ich sagen: Stroh - täglich misten und einstreuen: topp!; Matratzenbildung mit sorgfältigem und vorsichtigen, täglichen Misten und Überstreuen - nicht das schlechteste, aber auch nicht unbedingt erstrebenswert; Von der Einstreu mit Stroh bin ich allerdings schon lange weg, weil ich es einfach nicht für genug saugfähig halte und zuviel davon weggemampft wird - trotz reichlich Heu, das funktioniert bei leichtfutttrigen Pferden meines Erachtens einfach nicht. Meine Beiden stehen schon seit Jahren auf der Komposterdeeinstreu und pflegeleichter geht fast nicht. Abäppeln ist gar kein Thema, nasse Stellen sind auch schnell weggekratzt, die Fläche ist eigentlich immer trocken und weich - ABER man braucht natürlich schon entsprechend Material und jetzt im Sommer, bei dieser extremen Trockenheit staubt es schon gewaltig. Für staubempfindliche Pferde ist das nicht unbedingt die erste Wahl, meine hatten noch nie ein Problem damit und liegen sehr gerne darin. Gemistet wird bei uns - äh, sagen wir mal - sehr unregelmäßig und während die Strohboxen Halter schon kräftig fluchen, ist bei mir noch alles tipptopp
Ich bin definitiv ein Verfechter des täglichen Mistens. Wird in unserem Stall zum Glück auch so angeboten (wobei ich eh selber miste). Den Großen auf Späne, aufgrund seiner Allergien, der kleine steht auf Stroh. Ist für mich tatsächlich beides ok.
Meine ehemalige SB und so arbeiten mit Matratze. Mir widerstrebt das nicht mal nur wegen Ammoniak und Co, sondern auch, weil ich mir denke, so eine dann auch irgendwann unebene, Fläche ist für die Arthrose meines einen Pferdes sicher auch nicht so plall.... bei Ragnars Aufzucht (ist ja nicht seine Züchterin, ihr gehört nur sein Papa) ist es tatsächlich so, das einmal die Woche ausgemistet wird, und das für mich so tatsächlich total ok war.
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
Mal ne ganz blöde Frage, da ich mich mit Boxenhaltung so garnicht auskenne: wie ist denn das mit Parasiten, wenn nicht täglich gemistet wird? Die Pferde stehen doch 12 Stunden und mehr auf engstem Raum mit ihren Exkrementen und stecken die Nase da rein. Da bleibt doch schon bei täglichem Misten viel hängen, aber bei dem systematischen Sammeln und verdichten von Exkrementen zu Matratzen müssen doch Biotope entstehen?
You can never know everything, and part of what you know is always wrong. Perhaps even the most important part. A portion of wisdom lies in knowing that. A portion of courage lies in going on anyway. (Al'Lan Mandragoran)
Zitat von Filo2010 im Beitrag #16Eine gepflegte, nicht stinkende Matratze habe ich noch in keinem Stall erlebt.
Geht mir auch so - ich habe noch keine Mistmatratze gesehen, die für mich über längere zeit in Frage gekommen wäre.
Also wir noch Liegeflächen aus Stroh hatten, haben wir täglich durchgemistet, das ging sehr fix und ordentlich.
Jetzt haben wir Holzpellets, das ist ja auch eine Matratze, aber halt vier saugfähiger als Stroh, da wird die Feuchtigkeit wirklich unten drin gebunden, sodass man sie bei Bedarf ausstechen kann, ohne dass es sich auf dem Rest verteilt. Merkt man auch beim Misten, das ist lange nicht so geruchsintensiv wie Stroh. Kann mir allerdings schwer vorstellen, dass das so in einer Box klappt, in der das Pferd über mehrere Stunden steht.
früher waren gut angelegte Matratzen in unserer Gegend üblich - da wusste man aber auch, wie die angelegt und gepflegt werden. Da stank nix, die Pferde standen sauber und trocken. Damals wurde ein kleiner Teil Stroh und das Heu in einer Ecke der Box vorgelegt, heute sind engmaschige Heunetze meine erste Wahl (barhuf)
Wichtigstes Kriterium ist eine reichlich dick bemessene Schicht und penibles Abmisten, ohne die untere Schicht anzustechen, glattziehen und natürlich wird obenauf täglich eingestreut (bei Pferden, die wenig auf die Wiese kommen, muss das dann 2x täglich gemacht werden) Anfangs kommt also viel Material in die Box, das relativiert sich aber in der folgenden Zeit.
Einige Jahre lang habe ich selbiges auch mit Leinstroh gemacht - klappte hervorragend und war aufgrund des kleineren Misthaufens (weniger Kosten zum Abtransport) noch sparsamer. Wir streuten eine 3,5 x 4 Meter Box mit 4 Sack Leinstroh ein (etwas wässern, damit es nicht rutscht) und dann kam alle 2-3 Tage ein drittel Sack mittig obenauf verteilt. Alle 10 bis 14 Tage wurde vorsichtig die Nasse Unterschicht freigelegt und abgetragen (genau in diesen paar Minuten riecht es dann, weil Ammoniak an die Luft gerät) und zusätzlich ein drittel Sack nachgefüllt. Einsatz : Arbeitsaufwand pro Tag 10 Minuten, monatlich 2-3 x 15 Minuten zusätzlich. Verbrauch Leinstroh Grundeinstreu 4 Sack, pro Woche 1 Sack, monatlich 1 Sack zusätzlich Gewinn : Immer eine isolierende, topfebene, feste, federnde, saubere, gut riechende, nicht staubende und nicht fressbare Unterlage fürs Pferd Gesunde Hufe, sauberes Fell, gute Luft, wenig Lagerfläche, wenig Mist, schnelles Kompostieren desselben
Meinen Feldversuch mit Mikado und Pegaso letztens habe ich wieder genau so gemacht und es hat wieder perfekt funktionniert.
Dagegen stelle ich mir eine "MistMatratze" wirklich als etwas ekelhaftes vor, da könnte man das Pferd ja gleich auf dem Misthaufen halten und nur täglich etwas Streu drüberstreuen, oder ?
Zitat von Merphi im Beitrag #20Mal ne ganz blöde Frage, da ich mich mit Boxenhaltung so garnicht auskenne: wie ist denn das mit Parasiten, wenn nicht täglich gemistet wird? Die Pferde stehen doch 12 Stunden und mehr auf engstem Raum mit ihren Exkrementen und stecken die Nase da rein. Da bleibt doch schon bei täglichem Misten viel hängen, aber bei dem systematischen Sammeln und verdichten von Exkrementen zu Matratzen müssen doch Biotope entstehen?
Hinzu kam noch, dass der Düsi immer im hinteren Bereich seiner Box äppelt, so dass im Laufe von zwei Tagen eine Art Berg am Fenster zustande kam, den ich dann in der Box verteilen musste, da es nicht gestattet war, die Mistkarre in die Hand zu nehmen.
Hinzu kam noch, dass der Düsi immer im hinteren Bereich seiner Box äppelt, so dass im Laufe von zwei Tagen eine Art Berg am Fenster zustande kam, den ich dann in der Box verteilen musste, da es nicht gestattet war, die Mistkarre in die Hand zu nehmen.
ÄHM.... BITTE????
Ok.... jetzt bin ich tatsächlich etwas geschockt. Ich kann ja nachvollziehen, wenn sie eben nur alle 14 Tage misten und Co, aber das man dann nicht einfach mal Äppel aus der Box nehmen DARF... finde ich tatsächlich arg gruselig.... und das bei einem Stall, bei dem man das so überhaupt nicht erwarten würde, beim äußeren Eindruck....
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
You can never know everything, and part of what you know is always wrong. Perhaps even the most important part. A portion of wisdom lies in knowing that. A portion of courage lies in going on anyway. (Al'Lan Mandragoran)
Hinzu kam noch, dass der Düsi immer im hinteren Bereich seiner Box äppelt, so dass im Laufe von zwei Tagen eine Art Berg am Fenster zustande kam, den ich dann in der Box verteilen musste, da es nicht gestattet war, die Mistkarre in die Hand zu nehmen.
ÄHM.... BITTE????
Ok.... jetzt bin ich tatsächlich etwas geschockt. Ich kann ja nachvollziehen, wenn sie eben nur alle 14 Tage misten und Co, aber das man dann nicht einfach mal Äppel aus der Box nehmen DARF... finde ich tatsächlich arg gruselig.... und das bei einem Stall, bei dem man das so überhaupt nicht erwarten würde, beim äußeren Eindruck....
Conny, es wurde alle 4 Wochen gemistet. Und das Problem, warum man keine Mistkarre in die Hand nehmen durfte war nicht, dass man es nicht gewollt hätte, sondern dass in einen Container gemistet wurde, in den man mit einer Mistkarre nun mal nicht entleeren konnte. So blieb nur das Verteilen und Beten, dass die 4 Wochen schnell vorbeigehen mögen....
Aber das gehört ja nun der Vergangenheit an, und wir haben es überlebt.
@Cancanca zum glück habt ihr es nun in vielelei hinsicht besser....
ich streue meine mit hippogold (Entstaubte strohschnippsel) ein, weil eben meine kleine reines stroh wegfrisst und fürfür meinen großen ist es auch nichts, da das reine stroh viel zu wenig saugt.. sie werden täglich bis auf sonntag vom stall gemistet und ich miste nochmals abends, die nassen stellen steche ich raus, streue drüber, alles gut soweit :-)
"Besonders anrüchig sind die Verhältnisse in Ställen, in denen nicht etwa täglich alle verschmutzte Streu entfernt, sondern etwas praktiziert wird, was beschönigend "Matratzenstreu" betitelt wird: Nasses und verkotetes Stroh wird grob entfernt und über die alte Lage aus festgetretener, gleichmäßig durchfeuchteter Einstreu locker eine neue Lage Stroh gebreitet. Mit der alten, echten Form der Matratzenstreu hat diese Praxis allerdings wenig gemein:
"Die Matratzenstreu wird zweimal im Jahr erneuert. Dabei ist es zweckmäßig, zu unterst eine Schicht reinen Torfs zu legen, die hinten im Pferdestand dicker sein muss. Nun wird Stroh in mehrere, etwa 15 cm dicke Bündel gebunden und am dicken Ende glatt abgeschnitten. Diese Bündel werden im Stand der Länge nach fest aneinander gelegt, das dicke Ende nach hinten. ... Auf diese Unterlage kommt dann erst die eigentliche Streu aus losem Stroh. ... Bei jedem Stalldienst wird zuerst der Mist entfernt und die oberste Strohschicht aufgeschüttelt. Die eigentliche Matratze wird an durchgetretenen oder aufgekratzten Stellen ausgebessert und eingeebnet. Für das nasse, weggenommene Stroh wird frisches Stroh locker und ohne Knoten eingestreut, so dass das Pferd von dem Stroh, worin es steht, fressen kann. Der Mist ist stets gleich fortzunehmen." (Der Dienstunterricht für den Kanonier und Fahrer der Feldartillerie, Wernigk-Trautz, Berlin 1914)
"Das Prinzip, welches der Anlage von Matratzenstreu zu Grunde liegt, ist, dass nachdem ohne Zutritt von atmosphärischer Luft keine Gärung und also auch keine Entwicklung stinnkender Gase in dem feuchten Stroh stattfinden kann, und weiter der von der Streu aufgefangene Urin infolge seiner Schwere in die hart komprimierten untersten Schichten sinkt, wo, falls der Fußboden undurchlässig ist, keine oder nur wenig Luft eindringt, so muss auch die Gasbildung hier auf ein Minimum reduzirt werden; dieses geringe Quantum aber wird von den oberen Strohschichten aufgefangen und gebunden. Die festen Exkremente dagegen sammelt das Stallpersonal (...) in einen Korb, bevor sie in die Streu hineingetreten werden und dieselbe beschmutzen oder zur Verunreinigung der Luft beitragen können." (Das Buch vom Pferde, C.G. Wrangel, 1888)
Aha, so sah das also aus. Statt einer schmuddeligen, durch etwas frische Einstreu abgedeckten Schicht aus Stroh, Urin und Kot bestand die Matratzenstreu also aus einer durchdachten Kombination, die zudem ständig sauber gehalten wurde. Es darf nämlich nicht außer acht gelassen werden, dass damals die Stallhygiene dank mehr Personals mit weitaus größerem Nachdruck betrieben werden konnte als heute. Ausgemistet wird heute einmal täglich, damals hatte eine dauernde Stallwache die Pflicht, sämtliche Äpfel sofort aufzusammeln und zu entfernen, sobald sie fielen. So, und nur so, klappt das mit der Matratzenstreu. Und noch ein Faktor trug damals dazu bei, dass die Matratzenstreu auch funktionieren konnte: Die Erntetechniken brachen den Strohhalm nicht, so dass jeder Halm dank seiner Kapillarwirkung große Mengen Urin aufsaugte und band. Dazu ist das mit modernen Erntemaschinen geerntete Stroh nicht mehr in der Lage, die Halme sind wesentlich kürzer und mehrfach gebrochen, größere Mengen Flüssigkeit können nicht mehr im Halminneren gebunden werden und sickern auf den Boden durch."
aus: "Altes Reiterwissen - neu entdeckt. Vergessene Tipps und Tricks für Pferdeleute aus vielen Jahrhunderten", Angelika Schmelzer, Cadmos Verlag
Wir streuen in unserem Stall mit Späne ein, es wird täglich gemistet und Heu + Stroh bekommens so dazu. Wir haben auch so ziemlich alle Varianten durchprobiert, mit dieser kommen wir am Besten klar! Reines Strohbett kommt für uns auch nicht mehr in Frage, ist uns zu wenig saugfähig und bei gewissen Pferden is am nächsten Morgen die Box leer :O
Andalusierforum - Das virtuelle Treffen für Liebhaber der Pferde iberischer Rassen
»
Allgemeine Themen
»
Haltung und Fütterung
»
Boxenpflege - Matratze versus täglicher Entmistung
09.08.2019 07:47 (zuletzt bearbeitet: 09.08.2019 07:48)
Thema drucken
Antworten
