Hallo, könnt ihr mir bitte den Unterschied von der Meßeinheit pmol/l und gmol/l erklären?
Der Hintergrund ist der, das F eine Hufrehe entwickelt hat. In den Jahren zuvor wurde er mehrmals auf Cushing getestet, was jedesmal ohne Befund war, obwohl sein Aussehen Typisch dafür ist. Das Blut wurde im akuten bereits tagelangen Schub abgenommen. Nach vorhergehender schmerzhafter Untersuchung und Bewegung.
ACTH liegt bei >275,25 pmol/l referentb. < 7,9 Aussage der Klinik: Der Wert liegt ausserhalb des Messbereiches und sie müße sofort mit Prascend Tabl anfangen sonst sei ihr Pferd in ein paar Tagen tot.
Was mich irritiert ist, das das selbe Labor bei meiner Stute mit gmol/l als Messeinheit mißt, was natürlich andere Werte und referenzbereiche hat. Kann mir das hier jemand erklären? @küwi oder @GilianCo ?
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Grundsätzlich gibt es für viele Laborparameter je nach Hersteller, Analysegerät und Labor verschiedene Einheiten und verschiedene Normwerte. Darum soll man immer die Werte in Kombination mit Einheit und Normwert interpretieren und nie als Einzelwert. Für ACTH sind die Einheiten pmol/l, pg/ml oder entsprechende aliquotäre Einheiten gebräuchlich.
Im Falle von F. ist das ACTH ziemlich sicher wegen der akuten Schmerzen, der akuten Entzündung und des massiven Reheschubes so hoch. Darum vermutlich auch der Behandlungsvorschlag des Labors, daß man mit Hilfe von Praescend Gaben versuchen sollte, die Hufrehe so rasch als möglich in den Griff zu bekommen, da durch die Rehe akute Lebensgefahr besteht.
Bezüglich Cushing oder nicht Cushing empfinde ich den hohen ACTH Wert derzeit als nicht aussagekräftig, eben weil das Pferd gerade so massive Reheschmerzen hat und das alles zusammenhängt! aus dem link von oben zitiert:
ZitatDie Probe sollte stressfrei genommen werden, wobei die Tageszeit u.U. zu vernachlässigen ist. Auch sollte das Pferd schmerzfrei sein, d.h. keine aktuell bestehende Rehe haben.
Danke küwi. Aber gibt es da nicht einen Umrechner? Weil Querida hatte damals einen Wert von > 1200 pg/ml. Wert nicht mehr meßbar. F´s Wert ist zwar niedriger, aber eben auch eine andere Meßeinheit.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
aber wie schon mehrfach erwähnt, würde ich die Werte eher nicht umrechnen, sondern in der Einheit und mit dem Normwert vom messenden Labor beurteilen!
In jedem Falle sind die Werte immer höher als die entsprechenden Messwertgrenzen der verwendeten Analysengeräte - ob sie dann aber aufgrund von Schmerzen und entzündlichen Prozessen erhöht sind oder wegen einem Cushing Syndrom muss der Tierarzt mit der Klinik des Pferdes beurteilen
Danke. Meine ES wollte den Umrechner haben, weil die vorherigen Testergebnisse der letzten drei Jahre auch anders gemessen wurden.
Er sieht aus wie ein Cushingpferd. Allerdings hat er das Fell schon seid seinem 4. Lebensjahr. Für mich ist das Fell alleine nicht ausschlaggebend.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Nein, Fell alleine ist auch nicht ausschlaggebend. Da kommen meist noch andere Faktoren dazu. Es wird von einigen ja auch immer wieder betont, das Cushing mittlerweile "eine Modekrankheit" wäre. Da ich Cushing schon kannte, als es noch nicht in aller Munde war, sehe ich das nicht ganz so. Ob man einem Pferd in der Klinik mit Prascend tatsächlich aus dem Schub helfen kann, kann ich nicht beurteilen, dafür habe ich dieses Medikament noch nie eingesetzt.
Ich stimme küwi aber zu, das es nicht viel Sinn macht, die Werte umzurechnen - wirklich vergleichbar sind sie nur dann, wenn sie auch vom selben Labor ermittelt wurden. Ich kannte lange nur die Angabe in pg/ml, und war irritiert, als ich das erste mal andere Maßeinheiten und damit Referenzbereiche kennenlernte. Das ist aber ja bei anderen Laborwerten durchaus nicht wesentlich anders.
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
Es passt hier besser als in meinem Ausbildungsthread:
Es geht grundsätzlich darum, dass ich meinen Füchsen gestern Blut für einen EMS/Cushing Test abgenommen habe und sie extra dafür vorher 8 Stunden auf ein Paddock gestellt habe, wo sie außer Wasser nichts zum Fressen hatten, um für die Blutabnahme nüchtern zu sein. Zuggegeben... sie haben etwas Holz der Einzäunung zerkaut Nagetiere eben
Und Gabi fragte an, ob "heunüchtern" nicht gereicht hätte. Ich kenne den Begriff "heunüchtern" zwar nicht, vermute aber, dass damit gemeint ist, dass das Pferd kein zusätzliches Futter bekommt, aber unbegrenzt (?) Heu fressen darf?
Das würde doch aber jeglicher Interpretation des Begriffes "nüchtern" widersprechen - vor allem weil zB. meine Pferde ja nur Heu bekommen Als MTA ( und auch in der Interpretation meiner TÄ ) versteht sich nüchtern als "Nahrungskarenz über mindestens 8-10 Stunden". Nachdem Heu - vor allem in der guten, reichhaltigen Qualität - das Grundnahrungsmittel für Pferde und teil sehr reichhaltig ist, widerspräche aber die Heuaufnahme - in begrenzten oder unbegrenzten Maßen - dem Begriff Nahrungskarenz, oder?
Ich finde auch 8h jetzt nicht als übermäßig oder unzumutbar lange - da müssen Boxenpferde in der Nacht oft deutlich länger auf Nahrung verzichten. Oder aber auch Arbeits- bzw. Schulpferde, die den ganzen Tag beschäftigt sind können in so einem Zeitraum nicht allzu viel Nahrung zu sich nehmen. Ob sich in diesem Zeitraum bereits so viele "Stresshormone" im Körper ansammeln dass diese die gemessenen Werte beeinflussen kann ich mir aus der Laborsicht eher nicht vorstellen. Da schon eher, dass eine reine "Heukarenz" im Sinne von nix-außer-Heu den Blutzucker und Insulinspiegel aber auch die Triglyceride massiv beeinflusst.
Ich kann mir aber auch vorstellen, dass zum einen eindeutig positive Ergebnisse bei einem EMS / Cushing Test in jedem Fall gemessen werden würden, auch wenn ein Pferd nicht stundenlang nüchtern ist. Nur bei Pferden, bei denen es einen grenzwertig negativen oder sehr schwach positiven Test gibt, wäre es vermutlich sicherer, den Test komplett nüchtern zu wiederholen.
Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass es mehr als genug TÄ gibt, die es mit der korrekten Präanalytik bei Blutuntersuchungen nicht ganz so eng sehen... zum Teil einfach weil es einen sehr hohen logistischen Aufwand zu beachten gibt und zum Teil weil sie es einfach nicht besser wissen könnten
Die wenigsten Pferdebesitzer sind in der Lage, sich den Zeitpunkt für so eine Blutabnahme so gezielt auszusuchen und müssen nicht den TA extra für einen zusätzlichen Termin bestellen ( und die Anfahrt bezahlen ) - sondern meistens erfolgen die Blutabnahmen im Rahmen eines ohnehin stattfindenden Besuches auf Grund eines akuten Verdachts oder der momentanen klinischen Verfassung des Pferdes. Und dann muss der TA einfach das nehmen, was er vorfindet.
von der Begrifflichkeit her gebe ich dir recht. Und als diese Krankheiten Cushing, EMS, IR usw, bekannt wurden, hat man die Pferde auch fasten lassen. Dann hieß es das sei kontraproduktiv, Heu ja, aber kein Krafu. So war bis jetzt mein Wissenstand.
Dr. Kellon schreibt dazu:
Nüchterninsulin beim metabolischen Syndrom bei Pferden Veröffentlicht am 29. Februar 2020von Dr. Kellon
Ungewöhnlich hohes Insulin ist ein Schlüsselmerkmal des Equine Metabolic Syndrome und für das hohe Laminitis-Risiko verantwortlich. Es gab jedoch erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich der besten Methode zum Testen auf abnormales Insulin.
Der früheste Vorschlag war das Pferd oder Pony vor dem Testen des Insulinspiegels fasten zu lassen. Dies schien sinnvoll zu sein, da Menschen vor Diabetes-Tests gefastet werden. Pferde sind jedoch keine Menschen!! Das Equine Metabolic Syndrome ist nicht dasselbe wie das Human Metabolic Syndrome oder der Typ-II-Diabetes beim Menschen.
Es zeigte sich das viele Pferde und Ponys mit metabolischem Syndrom nach dem Fasten negativ getestet wurden. Ein Teil davon war, dass Pferde normalerweise keinen hohen Glukose- und Insulinspiegel aufrechterhalten wenn sie wie viele Menschen mit metabolischem Syndrom fasten. Ein noch größeres Problem war das, was als "normal" bezeichnet wurde.
ECIR empfiehlt, Pferde mit Zugang zu bekanntem Heu oder Weide mit niedrigem Zucker- / Stärkegehalt in der Nacht zuvor, über Nacht und am Testtag zu testen. Insulin und Glukose werden hierfür getestet.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Zitat von küwi im Beitrag #7Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass es mehr als genug TÄ gibt, die es mit der korrekten Präanalytik bei Blutuntersuchungen nicht ganz so eng sehen... zum Teil einfach weil es einen sehr hohen logistischen Aufwand zu beachten gibt und zum Teil weil sie es einfach nicht besser wissen
Der TA, der die Werte von meinem Bübchen ermittelt hat, fragte noch nicht mal nach, was oder wann mein Pferd frisst...
Nach meiner Leserei der letzten Tage/Wochen würde ich meinen, bei entsprechend verdächtiger Blutprobe wird zur Absicherung eine "heunüchterne" Probe nötig sein, um den Verdacht fest zu mauern. Ganz nüchtern scheint tatsächlich nicht mehr gängig - es sei denn bei "akut kranken" Pferden, die in der Klinik beprobt werden ?
Die 3 Male, wo ich den grossen Jungen auf ECS habe testen lassen, wurde ebenfalls nicht auf die Fütterung geachtet. Da alle Werte unverdächtig waren, wurde auch nicht tiefer gebohrt....
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Dazu kommt, dass von den Fachleuten, die selber in dem Bereich forschen, die sogenannten EMS Profile eher kritisch gesehen werden. Ob das Pferd Fettpolster hat, die auf eine EMS Erkrankung hindeuten können, kann man in der Regel eher von außen erkennen. Ob eine Insulinresiszenz (die ja nicht identisch mit EMS ist) vorliegt, kann anhand des Blutbildes eingeschränkt beurteilt werden. Alles andere ist tatsächlich schwierig, und es wird eher zu Glucosetests geraten. Alle in der Forschung eingesetzten Tests haben aber auch irgendwelche Nachteile (diagnostisch), daher ist das vermutlich von den Laboren und Forschern auch noch nicht so "in die Öffentlichkeit" getragen worden. Und erst mal klingt es ja gut, dass es ein EMS Profil gibt.
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
Zitat von gabi im Beitrag #8 Ein noch größeres Problem war das, was als "normal" bezeichnet wurde.
Und da sind wir wieder genau da, was auch Conni erwähnt hat: Tests und Ergebnisse aus der Forschung werden nicht so zeitnah in das Routinelabor übertragen bzw. werden zwar in der Forschung weiter verfolgt, kommen aber meistens nie zur Anwendung in einem normalen Routinelabor. Zum einen weil die Tests in den Labors oft (noch) gar nicht verfügbar sind und weil die Interpretation der Tests wohl auch nur Forschungstreibenden unter klinischen Testanordnungen zur Verfügung stehen, aber nicht "im Feld".
Von daher haben wir uns eben für diesen ersten Test zu der nüchtern-Test Methode entschieden, die mir auch von der lokalen Laboklin-Fachärztin empfohlen worden ist. Je nachdem ob bzw was raus kommt, muss es ja (leider) nicht der einzige Test gewesen sein
Ich kann das von hier aus nicht beurteilen - da ich ja keine Ahnung habe, welche Testmethoden, Referenzwerte oder Präanalytik für Euren Test verwendet wurde oder erforderlich gewesen wäre.
Notfalls würde ich in dem bestimmenden Labor nachfragen .... bei Labortests ist ja nicht nur ein einzelner Wert aussagekräftig!
Man kann in der Humanmedizin ja zB seinen Zucker oder Cholesterin Spiegel auch im nüchternen oder im postprandialen Zustand messen. Wichtig ist nur, die nötigen Vergleichswerte dann ebenfalls unter genau den selben Bedingungen abzunehmen und zu testen! Alleine beim Cholesterin zB gibt es Werte-Unterschiede von bis zu 30% (!) abhängig davon ob die Blutabnahme im sitzen, liegen oder stehen durchgeführt wurde
Zitat von muniqui im Beitrag #13Also waren unsere Tests auf EMS und ECS sowie ein einfacher InsulinWert ausser teuer nur für die Katz - Aussagekraft gleich Null
Guten morgen,
ich weis ja nicht was ein EMS Test ist, habe Aaron auf IR testen lassen, aber der ECS Test war sicher nicht für die Katz, wenn er fachmännisch abgenommen wurde. Seid einigen Jahren gibt es wohl beschichtete Röhrchen, die eine sofortige Zentrifugierung nicht mehr nötig machen, aber das Blut sollte nicht länger als 4(?) Stunden unterwegs sein, glaube ich.
@Küwi Das mit dem Cholesterin ist ja interessant. Das die Lage des Patienten da eine Rolle spielt. Da werde ich natürlich in Zukunft darauf achten.
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30.01.2020 08:13
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