Passt nicht so ganz hierher, wüßte aber auch nicht, wohin sonst.

Es gibt ja doch ein paar Leute hier (ich weiß es von @Whoopi und @Casper109 ), deren Pferde schonmal im Aquatrainer waren.

Mich würde interessieren, wie es da so gehandhabt wurde - scheint da wohl auch unterschiedliche Philosophien zu geben. Vor allem frage ich nach der Trainingssteuerung, also die Parameter, über die man die Intensität anpassen kann:

- Dauer
- Wasserstand/Höhe
- Abstände zwischen den Einheiten/Pausenzeiten
- Geschwindigkeit (Schritt oder Trab?)

Welche Erfahrungen habt Ihr da?

@Whoopi , Euren Aquatrainer würde ich mir am Samstag auch gerne angucken!

@Filo2010 Ja klar, den können wir anschauen. Ist allerdings auch ein altes Modell, wo die Pferde nicht raus und die Bediener nicht rein schauen können.
Die Parameter, über die die Intensität angepasst wird richten sich nach dem Pferd, also zum einen nach eventuellen Verletzungen und vom Tierarzt vorgegebenen Parametern zum anderen nach Reaktion des Pferdes auf Geschwindigkeit und Wasserstand. Es gibt zum Beispiel Pferde, die bei niedrigem Wasserstand die Beine nicht durch das Wasser nach vorne führen, sondern über dem Wasser. Das ist sehr schlecht für die Knie! Dann gibt es z. B. Pferde, die wenn die Schrittgewindigkeit nicht auf ihr Tempo eingestellt ist, mit weggedrücktem Rücken laufen, was zu Verspannungen und Blockaden führt. Man kann da schon einiges falsch machen!
Beim Blümchen hatte die Klinik den anfänglichen Wasserstand und die Dauer vorgegeben und auch in welchem Zeitraum auf welche Werte gesteigert werden sollte. Ihr Schritttempo haben wir dann selbst ermittelt.
Zur Rekonvaleszenz gehen die Pferde bei uns 5 bis 7 Tage in der Woche Aquatrainer, zum Erhaltungs- oder Ergänzungstraining 2 bis 4 Tage in der Woche. Es gibt auch Einsteller, die ihr Pferd da einmal in der Woche rein stellen. Trainingstechnisch bringt das nicht viel, ist aber Abwechslung für die Pferde und die Beine werden gekühlt.

Siehst Du, das meinte ich mit den unterschiedlichen Philosophien. Was Du schreibst, ist komplett anders, als was Ellen sagte.

Sie füllt grundsätzlich nur soviel Wasser ein, wie die Pferde die Beine beim vorholen noch über das Wasser heben. Sie meinte, dadurch bekommt man die Aufwölbung des Rückens, während der beim vorholen durchs Wasser eher weggedrückt würde (ob das stimmt, sei mal dahin gestellt).
Und auch bezüglich der Intensität völlig anders: Ein- bis zweimal pro Woche, nicht mehr, da die Muskulatur ja in der Pausenzeit aufbaut. Bei häufigerem Training hätte es zwar positive Effekte für die Kondition aber weniger für den Muskelaufbau.

Sehr interessant, wie unterschiedlich (auch) da die Philosophien sind .

Zitat von muniqui im Beitrag #4

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Sehr interessant, wie unterschiedlich (auch) da die Philosophien sind .

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wobei eigentlich nicht in der Reiterei ?

Und nicht nur in der Reiterrei.

Ob man es nun Philosophie nennen kann, weiß ich nicht, aber halt unterschiedliche Konzepte und Ansichten. Daher interessiert es mich, wer wo wie welche Erfahrungen gemacht hat.
In der Humanmedizin gibt es ja nun auch jede Menge unterschiedliche Ansichten. Wenn sie vernünftig begründbar sind, hat sicher auch alles seine Daseinsberechtigung - schafft aber natürlich beim Laien Verwirrungen.
Und beachten sollte man eben die Physiologie und Biomechanik, die nunmal so ist wie sie ist.

Aufgrund der Trainingslehre und den physiologische Abläufen im Körper nach einem Trainingsreiz, ist es schon sinnvoll, Pausen zu machen. 5-7mal die Woche erscheint mir recht viel. Ich hätte gedacht so zwischen 2 bis 4mal die Woche wäre logisch.
Werde die nächsten Male wenn ich da bin, auch Ellen nochmal weiter "löchern". Ihre Arbeit hat sich auch verändert zu früher. Ich weiß, daß damals, als ich mir das angeguckt hatte (vor ca. 20 Jahren) das Pferd auch im Aquatrainer getrabt ist (und der Wasserstand höher war). Das macht sie wohl inzwischen garnicht mehr. Da frage ich auch mal nach, warum nicht. Sie wird ja ihre Gründe haben.

Finde das auf jeden Fall sehr interessant, und würde mich über weitere Erfahrungen hier freuen.

Zitat von Filo2010 im Beitrag #8

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Werde die nächsten Male wenn ich da bin, auch Ellen nochmal weiter "löchern". Ihre Arbeit hat sich auch verändert zu früher. Ich weiß, daß damals, als ich mir das angeguckt hatte (vor ca. 20 Jahren) das Pferd auch im Aquatrainer getrabt ist (und der Wasserstand höher war). Das macht sie wohl inzwischen garnicht mehr. Da frage ich auch mal nach, warum nicht. Sie wird ja ihre Gründe haben.

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Nach meinem heutigen Termin bin ich wieder etwas "schlauer".

Da ich nochmal bezüglich der Wasserhöhe nachgefragt hatte, und Ellen wieder erklärte, warum SIE nur einen relativ niedrigen Wasserstand nimmt, hat sie es mal demonstriert, was passiert, wenn das Wasser höher wird.

Filo lief sehr schön gleichmäßig und raumgreifend (wie man im Video in meinem Tagebuch sehen kann), der Hals gedehnt, Hinterhand fleißig und gerade vorfußend.

Als das Wasser etwas stieg, kam zuerst der Hals höher, und der Unterhals spannte mehr an. Als nächstes begann die HH seitlich etwas zu heraus zu drehen (schwer zu beschreiben, was gemeint ist), die Rückenmuskeln spannten sich mehr an und wurden fest, und schließlich kam Filo völlig aus dem Rhythmus, und man merkte, wie schwer es ihr fiel, sich zu sortieren. Das Ganze sah ziemlich unrund und verspannt aus.

Leider war ich zu langsam im Herausholen des Handys und starten der Kamera, da Ellen das Wasser dann schnell wieder reduzierte., um Filo nicht weiter zu verunsichern. So kann man in dem Video nicht viel erkennen - daher spare ich mir das hier.

Insgesamt war das Wasser vielleicht für 30 Sekunden auf kurz über Sprunggelenkshöhe. Danach brauchte Filo eine kleine Weile, um wieder so entspannt und gleichmäßig zu gehen, wie vorher.
Ellen meinte, sooo deutlich hätte sie das noch bei keinem Pferd gesehen. Aber grundsätzlich arbeitet sie nur mit recht niedrigem Wasserstand, da sie auf dem Standpunkt steht, höheres Wasser schadet dem Rücken.

Sehr interessant, habe versucht auf die Schnelle eben solchen Artikel zu finden, den ich vor einiger Zeit dazu gelesen hatte. Ist mir leider nicht gelungen, aber die Essenz war, dass höhere Wasserstände keinen Sinn machen, solange das Pferd Bodenhaftung hat. Erst wenn es schwimmen muss, hat die Therapie wieder einen positiven Effekt auf den Bewegungsapparat, weil es sich tragen lässt. Vorher 'kämpft' es gegen die einwirkenden Kräfte. Ob das so stimmt ?

So sagt Ellen es auch.
Und um in den Bereich des Auftriebs zu kommen, muß das Wasser fast bis Rückenhöhe sein. Was also auch immer noch von einigen Leuten (gestern auf der Suche noch ein Video zum Aquatrainer gefunden, wo die Leiterin eines Rehazentrums interviewt wird) erzählt wird, daß es eine Entlastung für die Beine wäre, wenn die Pferde so ca. bis Ellbogenhöhe im Wasser sind, ist Quatsch.

Ich finde das total interessant!
Und es klingt logisch. Auf dem Video in Deinem Tagebuch kann man sehr schön sehen, dass Filo durch den ganzen Körper arbeitet. Warum soll man da den Wasserstand erhöhen, bis sie zu kämpfen anfängt? Das scheint doch kontraproduktiv.

Ja, ich finde auch, dass das total logisch klingt und ja total kontraproduktiv wäre, wenn sich Filo bei höherem Wasserstand mit festem Rücken und herausgedrücktem Unterhals bewegen würde, denn ich finde auch, dass sie in deinem Video total entspann und losgelassen schreitet. Und so will man es ja haben...

Das ist ein unglaublich interessantes Thema, und ich habe tatsächlich zum allerersten Mal ein Pferd in einem Aquatrainer trainieren sehen. Danke für die ganzen Infos, Larissa!