Ich bin ratlos. Ich habe eine Schülerin, die auf der rechten Hand insbesondere in den kurven massiv am inneren zügel hängt und beim Treiben auch noch dran zieht. Das Pferd setzt sich rechtsherum nur noch widerwillig und wenn klemmig in Bewegung, das geht bis hin zum steigen und buckeln- verständlich.
Osteo, zähne und sattel sind ok, im Gelände keine Probleme, an der longe schwebt er munter daher.
Ich habe sie nun am durchhängenden zügel reiten lassen - kein Problem Ich habe sie an der longe reiten lassen mit durchhängendem Zügel- kein Problem Habe sie an der longe reiten lassen mot beidseits gleichmäßig anstehendem Zügel- kein problem Anderer Reiter - anfänglich gleiches problem, mit hinweis auf eine sanftere innenhand- kein problem Lasse ich sie in außenstellung reiten, auch kein problem
Mir ist klar, dass das ein klassiker ist, wenn jetzt auch sehr extrem. Die Mädchen schnallen einfach nicht, dass der innere nicht zum lenken da ist.
Ich habe sie gestern auf einem halben reitplatz , also 20x20 reiten lassen und alle drei schritte "hand weg" gebrüllt. Das mache ich nun regelmäßig so. Wir kommen einfach nicht voran. Alleine reiten geht also gar nicht. Sie merkt es einfach nicht und kommt von sich aus auch nicht auf die idee die hand wegzunehmen, wenn er bremst.
Heute lasse ich das Mädel von meiner sporttheraoeutin noch gerade rücken, aber auch das haben wir schon mehrfach gemacht. Hat noch jemand eine idee wie das zu lösen ist?
Das gleiche habe ich übrigens mit einem anderen mädchen auch, nur linksherum. Nun könnte man mir unterstellen, dass ich es nicht rüber bringen kann, aber ich habe 7 weitere schülerinnen, die das prinzip des inneren Beins an den außenzügel verstanden haben und umsetzen können. Bei den beiden Mädchen ist das mit sicherheit ein körperliches / Gleichgewichtsproblem.
Du hast ja schon echt viel ausprobiert. Mir fällt da spontan der gute alte bunte Zügel ein: blau, gelb, rot, grün. Da könntest Du ihr vielleich "Anweisungen" geben, bis wo sie maximal anfassen sollte.
Wie wäre es mit einhändigem Reiten? Oder mal mit Halsring? Oder Garrocha? Bei allem muss man sich noch mehr auf seinen Sitz fokussieren und lässt die Finger vom inneren Zügel.
Wenn das nicht gerade sehr junge Pferde sind, gibt es noch einen "uralten Trick" , der den Reiterfehler beheben kann : die Zügel unter dem Pferdehals kreuzen
Ich bin da eher bei Flamenco und würde da eventuell "mit Ablenkung" arbeiten. Also etwas zusätzlich verlangen, dass das Mädel beim Wenden und Treiben gar nicht erst ans Ziehen kommt oder daran denkt.
Oder ganz viele Pylonen aufstellen um die sie Kreise reiten muss und diese Kreise und Wendungen gezielt mit äußerem Zügel und inneren Schenkel und vor allem deutlich vorgehender innerer Hand reiten lassen. Anfangs würde ich sogar versuchen, dass ihre innere Hand richtig weit vorgeht - wie beim Überstreichen.
Weil die Optionen einhändig bzw Halsring werden vermutlich nur momentan eine Änderung bringen - aber sobald sie dann den Zügel wieder in der Hand hat, schlägt die falsch eingelernte Motorik ja doch wieder zurück
Vielleicht könnte eine kurze Gerte o.ä. helfen, die waagerecht unter den Daumen in beiden Händen gehalten wird? Das müsste doch eigentlich dem Ziehen entgegenwirken, oder?
Zitat von Yasza im Beitrag #7Vielleicht könnte eine kurze Gerte o.ä. helfen, die waagerecht unter den Daumen in beiden Händen gehalten wird? Das müsste doch eigentlich dem Ziehen entgegenwirken, oder?
Zumindest wird es dann fur den Reiter sehr "sichtbar" , wenn die Hand zurück geht...
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Und wenn du ihr was under den Arm klemmst? Wenn sie ins ziehen kommt, nimmt sie doch den Arm mehr nach hinten oder? Einen Ball evtl? Der fällt dann runter.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Ich glaube, dass es durchaus effizient ist, die Zügel unter dem Pferdehals zu kreuzen, aber ich fürchte fast, dass es nicht zu einer dauerhaften Veränderung bei der Reiterin führt. Vermutlich ist das eine reine Kopfsache und solange sie in ihrem Kopf nicht verinnerlicht hat, dass der äußere Zügel führt und man am inneren nicht zieht, um das Pferd um die Kurve zu lenken, wird sie an ihrer Zügelführung nichts ändern.
Wenn ich lese, was Du schon alles versucht hast
Zitat von Dori im Beitrag #1Ich habe sie nun am durchhängenden zügel reiten lassen - kein Problem Ich habe sie an der longe reiten lassen mit durchhängendem Zügel- kein Problem Habe sie an der longe reiten lassen mot beidseits gleichmäßig anstehendem Zügel- kein problem Anderer Reiter - anfänglich gleiches problem, mit hinweis auf eine sanftere innenhand- kein problem Lasse ich sie in außenstellung reiten, auch kein problem
dann hätte das ganz sicher bei jedem Reiter fruchten müssen, dem bewusst geworden ist, dass das Problem die Zieherei am inneren Zügel ist und es ganz leicht ist, das zu ändern. Spätestens, wenn sie in Außenstellung reitet und das Pferd dann flüssig läuft und nicht mehr blockiert, müssten doch alle Groschen fallen ... aber wenn das nicht funktioniert, werden wohl alle Bemühungen funktionieren - aber eben immer nur so lange, wie sie angewendet werden, denn sonst fällt die Reiterin gleich wieder ins alte Schema zurück.
Für Dich als Reitlehrerin ist das ganz sicher frustrierend und ganz sicher tut einem ja auch das Pferd leid, das ja will, aber das man nicht lässt. Ich denke aber, dass da vermutlich nur sehr klare Worte nachhaltig wirken und Du ihr vermutlich sagen musst, dass wenn sie ihre innere Hand nicht lernt, stehen zu lassen, sie dem Pferd schadet und sioe das doch sicher nicht will und darum etwas ändern muss.
... mein alter Reitlehrer wäre da sehr deutlich geworden und hätte den Ratschlag erteilt, vom Pferd aufs Fahrrad zu wechseln, denn da funktioniert das Lenken mit der inneren Hand auf jeden Fall
Ich habe übrigens auch mal einen Kurs mitgemacht bei Robyn Hood, der Schwester von Linda Tellington Jones, in dem es "Trockenübungen" gab, in denen die Reiter zu Fuß gehen mussten und auch mal das "Pferd" waren. Man musste dafür ein Trensengebiss mit Zügeln in die Hand nehmen und hinter einem ging ein weiterer Kursteilnehmer, der die Zügel führte. Man merkt dann plötzlich, wie sich das im Pferdemaul anfühlen muss, was man nur mit den Händen fühlen muss. Vielleicht wäre das eine Idee, die dann auch im Kopf der Reiterin ankommt?
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Zitat von elchbine im Beitrag #12 Man musste dafür ein Trensengebiss mit Zügeln in die Hand nehmen und hinter einem ging ein weiterer Kursteilnehmer, der die Zügel führte. Man merkt dann plötzlich, wie sich das im Pferdemaul anfühlen muss, was man nur mit den Händen fühlen muss. Vielleicht wäre das eine Idee, die dann auch im Kopf der Reiterin ankommt?
Diese Übung kenne ich ebenfalls von Sitzschulungen. Für viele Reiter sicher ein "Schlüsselerlebnis" , aber oft wird das AUF dem Pferd wieder zunichte gemacht durch die Eigenbewegung des Pferdes. Wenn die Reiterin solche Probleme mit der inneren Hand hat, liegt ihr "festes Körperteil" , welches sie mit der ziehenden Hand kompensiert vielleicht ganz woanders ? Da könnten auch Übungen auf dem Ballimo oder einem Wackelkissen nützlich sein
Sie weiß, dass sie das Problem ist und das frustriert sie sehr, sie sagt sie merkt nicht, dass die Hand nach hinten geht.
Ich denke auch, dass das problem ein körperliches ist. Deswegen schlug ich vor, dass die Mädchen sich gegenseitig longieren und am Sitz und Gleichgewicht arbeiten sollen. Es gibt immer wieder Gründe, warum es nicht dazu kommt. Gestern war man im gelände 🤷🏽♀️. Das frustriert dann doppelt, wenn man immer helfen soll, wenn die Hütte bereits abgebrannt ist.
Mir fallen da noch zwei Möglichkeiten ein: - Mit Zügelbrücke reiten, besonders, wenn sie alleine reitet. Fühlt sich blöd an, ist schwierig aber hilfreich. (Man kann alternativ auch die Gerte quer auf der Faust unterm Daumendach tragen.) Immer wieder mit der inneren Hand überstreichen lassen, dann wird der "losgelassene" innere Zügel vielleicht als ritualisierte Handlung abgespeichert.
Viel Erfolg!!
Hast Du das Pferd schon mal selber geritten? Mein eigener war eine Katastrophe, besonders auf der rechten Hand kaum an den linken Zügel zu reiten. Dann kommt irgendwann das Bedürfnis Stellung und Biegung über die innere Hand zu erwirken …
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04.03.2023 13:24 (zuletzt bearbeitet: 04.03.2023 13:26)
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