Hinten fällt es aber nicht so auf .

In unserem alten Stall standen ein paar Paso Peruanos, mein lieber Scholli die haben dermaßen extrem gebügelt, das war echt nicht mehr schön.
Der Saddlebred allerdings auch.

Vielleicht ein Gangpferde "Problem"? Obwohl sind da nicht, zumindest im Paso, Spanier eingekreuzt?

Doch, sind sie, deswegen würde ich das beim Paso auch nicht unbesehen bügeln nennen. Es ist wirklich eine Sache der Bewegung.
Wenn man das Video mit einem Isi vergleicht, wird der Unterschied deutlich.
Isis drehen den Huf nach Außen. Nicht das ganze Bein aus der Schulter heraus. Mann, ich kanns einfach nicht richtig in Worte fassen.

Und ich muss ehrlich sagen mir war der Unterschied gar nicht so bewusst .
Aber der Artikelt erklärt das ja schön, danke dafür.

Die Begriffe werde ich aber sicherlich noch das ein oder andere Mal durcheinander werfen .

Naja, fängt doch schon damit an, dass ne Menge Leute gar nicht wissen, was Campaneo heißt/bedeutet.
Aber wenn von "bügeln" die Rede ist, dann wissen zumindest die meisten, dass damit eine bestimmte Bewegung gemeint ist. Und wer keinen Spanier hat und wer sich nicht genetisch bedingt damit auseinandersetzen muß, den interessiert es eh nicht. Der sagt dann eben "bügeln".


Übrigens: Beim Paso ist der Campaneo dann der Termino

Ja aber gerade die Pasos und Saddels sind ja auch so elendig lang- und weich gefesselt, das tut mir ja beim Zusehen weh, oftmals, gerade im Hinterbein ist die Ursache des Bügelns aber ja auch das Knie! Wenn die zu locker sind und zuwenig Muskulatur haben "dreht" das Hinterbein, wenn dann auch noch schwammig geritten wird, na prost Mahlzeit.

Das mit den Isis stimmt, das hab ich gar nicht so bewusst wahrgenommen, aber jetzt wo Du es sagst, wenn man sich die Isis in schnellen Gangarten auf Bildern anschaut sieht man oft die nach außen verdrehten Beine!

Also ich denke es gibt da viele Varianten, der Campaneo rasse- und erblich bedingt, aber auch ein Bügeln reiterlich bedingt und auch beides in Kombination. Ein Pferd muss ja eine gewisse "Weichheit" mitbringen um überhaupt bügeln zu können, wenn alles kurz und fest ist, wird das schwierig oder nur ganz gering sichtbar.

Spanier sind nunmal "Schwurmelpferde" was ihre Gelenke betrifft. Im alten Forum hatte dafür jemand einen tollen Ausdruck, der mir aber grad nicht einfällt. Irgendwer hatte auch die Erklärung, dass es an den längeren ? Bändern liege, aber ich hab echt k. A. ob das zutrifft.

Wenns hinten schwurmelt, hat das nix mit Campaneo oder Termino zu tun, denn die finden nur vorn statt. Eine seitlich ausgreifende, hohe Bewegung der Vordergliedmassen, die aus der Schulter kommt. Was hinten schwurmelt, ist oft tatsächlich ein bügeln oderdas Ergebnis einer Fehlstellung, die man aber auch im Stand und/oder an der Hufabnutzung erkennen kann. Und sieht auch völlig anders aus in der Bewegung.

Bei den Isis dreht nicht das ganze Bein, da dreht der Huf im Fesselgelenk nach außen, aber dafür auf allen Vieren.

Mir ist aufgefallen, dass sie nur "bügelt", wenn ihr etwas unangenehm ist. Vorgestern z.B. musste sie durch Matsch laufen während es regnete, das mag sie gar nicht. Da ist es mir extrem aufgefallen. Heute auf der Koppel war das nicht so. Komisch oder?

Der Bewegungsablauf wird schon auch durch die Achsstellung der Beine beeinflußt. Im Video von Fuego kann man auch sehen, daß die Vorderbeine in einer leichten Innenrotation stehen (d.h. die "Zehenspitzen" zeigen etwas zueinander). Durch diese Stellung geht natürlich bei einer Beugung der Gelenke das Bein nach außen weg.
Vergleichbar mit den innenrotierten Hüftgelenken beim Mensch - die über den "dicken Onkel laufen". Da schwingt beim beugen auch der Unterschenkel nach außen. Beim Mensch kann ich das in Maßen korrigieren durch Beinachsentraining und entsprechenden Muskelaufbau. Es sind aber anatomische Grenzen gesetzt.
Ich denke, beim Pferd wird es sich ähnlich verhalten. Und dem Pferd kann ich ja nicht erklären, daß es darauf achten soll, wie es seine Beine bewegt.
Meine junge Stute zeigt auch so eine leichte Tendenz dazu, und auch bei ihr paßt die Achsstellung der Beine entsprechend. Sie ist übrigens auch bequem zu sitzen.

Ich hole das Thema jetzt noch mal hoch - einerseits weil ich Pferde mit Glockenspielergang mag und andererseits, weil Lilo auch einen ausgeprägten Campaneo zeigt, wenn er spannig wird und sich aufregt.

Ich persönlich fände es schade, wenn man den Campaneo ganz wegzüchtet, denn wie schon geschrieben wurde: Er ist eben doch irgendwie rassetypisch und es müssen doch nicht alle Pferde das gleiche Gangbild zeigen und sich am deutschen Sportpferd orientieren.

Dem Trakehner hat man das Flachtreten weggezüchtet, weil man den Trab jetzt lieber mit "Knieaktion" mag - die im übrigen auch oft mit viel Handeinwirkung und kitzeln mit den Sporen erreicht wird - also indem man das Pferd unter Spannung setzt. Entsprechend schlecht kann man diese Lampenaustreter dann sitzen. Beim Traki hatte es einen guten Grund, dass er ein flaches Vorderbein hatte, denn das schwingt für den Reiter sitzbequem nach vorn und verschwendet keine Energie - die brauchten die Pferde, die ursprünglich für den Kriegseinsatz und die Landwirtschaft gezüchtet wurden, für Wichtigeres.

Die Spanier - so habe ich es mal irgendwo in einem Buch gelesen, wurden auch in eine Koppel zu mehreren Pferden nebeneinander gebunden zum Dreschen vom Korn eingesetzt und da war der Campaneo wohl auch praktisch. Ob das so stimmt, weiß ich aber nicht, denn Papier ist bekanntlich geduldig.

Ich gebe Angelika auch Recht, dass wenn der Campaneo die Gelenke belasten würde, Generationen von Spaniern frühzeitig hätten ausgemustert werden müssen.

Gewiss verliert sich der Campaneo etwas, wenn ich Lilo forsch nach vorne reite, aber wenn er neben mir herläuft und ihn etwas aufregt, dann muss ich aufpassen, dass sein Huf nicht versehentlich gegen mein Knie geschleudert wird - missen möchte ich seinen "speziellen Gang" aber nicht, denn ich gebe zu, dass ich ihn sogar beeindruckend finde und wenn er im Galopp auf mich zukommt, dann macht ihn sein Glockenspielergang einfach unverwechselbar ... und kein Warmblüter kann so beeindruckend galoppieren, wie ein PRE (bei Lilo donnert das Geläuf ;-) )

Trotzdem fühlt es sich wohl von oben ungewohnt an, wenn man nicht regelmäßig im Sattel eines Glockenspielers sitzt - zumindest musste ich mich schon rechtfertigen, dass mein Pferd nicht taktunrein geht, nur weil er die Füße viel stärker hebt, wie ein Warmblut und das Bein nach außen schleudert, denn die Bekannte, die sich mal kurz in Lilo Sattel setzte, fühlte sich schon im Schritt unwohl und fragte, was der denn mit seinen Füßen macht, weil es sich "komisch" anfühlt. Ich merke das gar nicht mehr, aber ich kann mich dennoch gut an meine ersten Ritte erinnern, bei denen ich dachte, dass das ganze Pferd "wackelt" wenn der losstratzt.

Ich finde, man sollte nicht unnbedingt Modeerscheinungen zum Zuchtziel machen, sondern die Rasse in ihrer Ursprünglichkeit konsolidieren - und dazu gehört für mich der Campaneo.