inwieweit gehört Longieren für Euch zur Arbeit mit Euren Pferden? Longiert Ihr regelmäßig? Nur zur Bewegung, oder arbeitet ihr die Pferde wirklich an der Longe, also bindet Ihr evtl. auch aus, oder longiert über Kappzaum. Oder ist es ein lockeres aber kontrolliertes Bewegen am Halfter?
Was denkt Ihr über Longieren von jungen Pferden?
Ich freue mich über einen regen Austausch!
LG Petra
Wieviel Fehler machst Du? Und Du bist sauer, wenn Dein Pferd mal einen macht? Denk mal drüber nach!
Also - ich finde, dass das Longieren auf guten Boden und mit guter Ausrüstung (Kapzaum, und wenn Ausbinder,dann Dreieckszügel) von Anfang an ein gutes Element der Ausbildung ist! Und zwar aufgrund verschiedener Aspekte: - gut gemacht, bringt es dem Pferd Spaß, flott vorwärst zu gehen und zugleich an Balance zu gewinnen - es fördert die Beziehung zwischen Mensch und Pferd - wenn der "Longierer" auch mit dem Pferd kommuniziert und es nicht nur scheucht ... - es bietet Zeitlebens eine Abwechslung im Alltag des Pferdes und bietet zugleich auch eine Möglichkeit, wenn aus gesundheitlichen Gründen "Reiten" ausfällt, das Pferd zu arbeiten - immer vorausgesetzt, man "arbeitet" dabei auch wirklich! Und das muss nicht die große Action sein, sondern Kommunikation und Abwechslung wie Übergänge,Tempowechsel,Richtungswechsel - und: wenn man mag, kann man bei fortschreitender Ausbildung auch die Longe weglassen und "frei" arbeiten! Ich mache beides im Wechsel und habe den Eindruck, das es Jaleoso wirklich Spaß macht! Und das war auch bei meinen beiden vorigen Pferden so! Sie gingen/gehen alle auch "nackig" in bester Dehnungshaltung. Ich denken schon, dass man mit jungen Pferden solche Arbeit anfangen kann. Mann muss das eben ganz suutsche -an Körper und Geist angepasst- anfangen!
Ich habe Jungpferd und longiere mit Kappzaum. Allerdings nicht im "klassischen Sinne" wo das Pony wie ein Karussellpferd seine Runden um mich zieht. Wir nutzen den gesamten Reitplatz, größere und kleinere Kreisel, geradeaus, Richtungswechsel, durch Gassen, über Stangen, Slalom um Hütchen, Tempowechsel, Gangwechsel, Rückwärtsrichten... Was genau ich mache hängt so ein bisschen von der aktuellen Baustelle ab. Und gerade bei den Jungspunden kannste so ja echt viel "installieren", was man dann später braucht, wenn's mal Richtung Reiten geht.
Mit Sinn und Verstand und nicht nur "im Kreis jagen" macht die ganze Sache Spaß und Sinn - auch für junge Pferde :)
Longieren machen wir zur Zeit sehr intensiv, da Ninou ja an Cusching erkrankt ist und eine Insulinresitenz hat, ist tägliche Bewegung für sie einfach wichtig um sie gesund zu erhalten . Da ich nicht immer genügend Zeit habe zum reiten, longiere ich eben auch recht viel. Immer mit Kappzaum, weil mir schon wichtig ist das sie korrekt läuft. Auch abwechslungsreich wie Oceansoul,manchmal mitlaufend . Einige Wochen habe ich auch das Intervaltraining nach Gaitner gemacht , ist wirklich sehr effektiv und bringt schöne Rückenmuskulatur, ist mir auf Dauer aber doch was aufwendig ( hab die Sekunden immer mitgezählt, hatte zu der Zeit noch kein Appfähiges Handy ) .Könnte ich jetzt noch mal testen mit APP Dualgassen nutzen wir immer mal wieder, in allen Variationen und zur Zeit bastle ich an Cavalettis , durch das Cusching sind uns Rückenmuskeln verloren gegangen, die ich gern wieder aufbauen würde. Ich versuche so immer wieder viel Abwechslung in unser Training zu bringen, damit die Lauferei nicht langweilig wird. Da wir das in Zukunft bei behalten müssen, würde ich gern noch anspruchsvoller werden, beim longieren, da geht noch was.
Da mein Platz nicht beleuchtet ist und ich letztens zu faul war zur Halle zu laufen, habe ich auch schon im Dunklen longiert , ohne Probleme, Pony sieht gut .
Am Halfter longieren finde ich eher gruselig, genauso wenig können mich persönlich Hilfszügel begeistern.
Niño longiere ich auch überwiegend. Das Ganze mit Gebiss und Kappzaum....in der Regel erst ein paar Minuten ohne Ausbinder und dann mit Longierhilfe damit er sich an das Gebiss gewöhnt. Er hat durch die Longe sehr viel Vertrauen gewonnen und reagiert immer besser auf meine Körpersprache und vorallem auf Stimme was mir sehr hilft wenn ich mich mal drauf setze um zu reiten(reiten muss er erst noch lernen) Ich benutze auch gerne den ganzen Platz dabei wenn es möglich ist :)
@ Oceansoul würdest du mir verraten wie du das mit dem Slalom um Hütchen machst? Das würde mich interessieren, mit normaler Longe oder Doppellonge?
Generell finde ich gehört Longieren immer dazu und ist eine gute Abwechslung zum reiten
Ich longiere auch recht viel, mit Kappzaum und viele Handwechsel, Tempowechsel, Übergänge, Geradeaus, mal auf Voltengröße mal gesamte Longenlänge, immer nur ca 10-15 min, nachdem ich vorher schon Schritt geführt habe. Bei Icaro finde ich es gerade sehr wichtig, weil ihm das Galoppieren noch sehr schwer fällt, manchmal noch etwas klemmig ist und ich den Eindruck habe, dass er bisher wenig in die Tiefe gearbeitet wurde. Außerdem ist mir wichtig, dass meine Pferde gut bemuskelt sind bevor ich mich draufsetze und mache deshalb sehr viel ohne reiten. Im Anschluss gehe ich endweder noch 10-15min reiten oder mache Handarbeit.
Beim Esel war ich zwischendurch schon so weit, dass er an der Longe durch den Zirkel nen einfachen Wechsel gemacht hat, angehalten, rückwärts und schon auf Peitschenzeichen Schulterherein in Schritt und Trab gemacht hat
Was ich am Longieren gut finde, dass man zB super mit Hilfe gut auftrainierter Stimm-/ oder Schnalzkommandos eine sehr gute Kommunikationsbasis beim reiten hat.
Mein Eselchen konnte nach dem Anreiten zwar nichts besonderes unterm Sattel, aber nen einfachen Wechsel auf Stimmkommando hat er nach 2-3 Monaten schon gemacht, weil er sehr zuverlässig wusste, das "brr-brr" Schritt bedeutet und ein Doppelschnalzer wieder Galopp.
Inzwischen macht er auch (wenn er heile ist) die entsprechend trainierten Vokabeln auch super in der Freiarbeit und bietet zB auch Schulterherein an oder wechselt auf "Kehrt" zuverlässig "durch-den-Zirkel" ohne, dass ich mich bewegen muss.
Dieses Stundenlange im Kreis-getrabe finde ich langweilig. Und ich habe mir fest vorgenommen meine Pferde nicht mehr auszubinden und fahre mit dieser Art der Longiererei auch sehr gut damit.
Ich longiere auch gerne. Für mich ist gutes Longieren ein effektives Training um Balance, Dehnung und Gehorsam zu trainieren. Ob nun ausgebunden oder nur am Kappzaum hängt vom Pferd und auch vom Ausbildungsstand ab. Cativante wurde am Anfang mit Wiener Zügeln, Trense und Kapp longiert. Der Rahmen half ihm den Weg in die Tiefe zu finden. Mittlerweile ist er leicht angeritten. Vor 4 Wochen begann der Sattel zu eng zu werden und da sich der Sattler Zeit lässt, wird nun wieder vermehrt longiert. Da er mittlerweile nicht mehr nur mit aktivem Unterhals losstiefelt, sondern gut in die Dehnung findet, geht nun auch das reine Kappzaum-Longieren besser. Gerade letzte Woche hab ich den Buben beim Longieren gefilmt - wen es interessiert: Video Seit 2 Wochen hat er wieder einen deutlichen Wachstumsschub (wie man auch im Video deutlich sieht) und mir fällt auf, dass es ihm derzeit wieder etwas schwerer fällt die Dehnung auf einem größeren Zirkel bei aktiver Hinterhand zu halten. Trotzdem finde ich aber, dass er sich für sein junges Alter gut anstellt. Auch die Muskulatur entwickelt sich entsprechend
@Gambassi: Mit Körperbandage (selbstgebastelt) habe ich schon mit einem anderen Pferd gearbeitet und deutliche Verbesserungen erzielt. Ich kann es ja demnächst bei dem Kleinen spaßeshalber mal testen. Mal sehen was er dazu sagt
Ich persönlich halte Longieren (also ausbinden und "arbeiten") irgendwie für einen ziemlich sinnlosen Zeitvertreib. Ich mag es nicht und meine Pferde offensichtlich auch nicht. Wenn mein Pferd arbeiten soll, dann reite ich. Ich habe schließlich Reit- und keine Longierpferde. ;) Wenn die Jungs frei haben, dann auch richtig, also einen reinen Weidetag oder ich lasse sie in der Halle laufen. Wenn überhaupt longiere ich als Bewegungstherapie am Halfter/Kappzaum, wenn noch andere in der Halle sind oder auf Plätzen ohne Zaun. Ich kann dem ernsthaften Longieren einfach nichts abgewinnen. Meiner Erfahrung nach endet es so, dass ich einen Drehwurm habe und heißer bin und mein Pferd sich gemütlich in die Ausbinder hängt und auf der Vorhand rumlatscht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dieses ganze im-Kreis-tuckern für die Gelenke etc. so förderlich ist. Ja, ja, ich mache es vermutlich auch falsch. Ausgebunden longiere ich daher nur zum Kinder/Anfängerreiten. Dann dienen Longe und Ausbinder aber nicht wirklich der Arbeit des Pferdes, sondern eher als Hilfestellung für den Reiter. Anders sehe ich das bei jungen Pferden. Da erachte ich das Longieren locker ausgebunden auch als sinnvoll, um die Pferde an Sattel und Trense zu gewöhnen, Stimmkommandos beizubringen und Muskulatur aufzubauen. Generell bin ich da ein Fan von den Gummi-Halsverlängerern. Auch Ablongieren ist bei den wilderen Exemplaren sicherlich hilfreich. ;) Ich finde es aber interessant, wie kreativ ihr teilweise dabei seid.
Zitat von Mosquetero im Beitrag #9 Fan von den Gummi-Halsverlängerern
Jetzt gruselt es mir aber . Was findest du denn an diesem Teil gut? Außer dass die Pferde da konstant Unterhalstraining betreiben können und lernen hinter dem Gebiss zu bleiben hat das Ding doch keinen Effekt
Für mich gehört longieren auch dazu. Würde ja gerne immer alle reiten, aber das geht aufgrund der Masse nicht. Da ist longieren eine gelungene Abwechslung, um Bewegung in die Hotties zu bringen. Ich longiere mit Cavecon oder Knotenhalfter. Kommt auch immer darauf an, welche Zielrichtung ich verfolge. Liegt der Schwerpunkt mehr auf der Kondition, der Balance, dem Takt, der Konzentration oder sonst was. Dementsprechend fallen auch die Übungen aus. Auch ich nutze den gesamten Reitplatz, der mir ja glücklicherweise alleine zur Verfügung steht. Große Zirkel, kleine Volten, Übergänge, Tempiwechsel, Stangenarbeit, Handwechsel, aber auch tatsächlich mal x Runden am Stück galoppieren. Von Hilfszügeln - insbesondere den Gummidingern - halte ich wenig. Wenn es ohne geht, umso besser - da lernt das Pferd am meisten durch. Gerade junge Pferde können hier ihre Balance finden, ganz ohne Reiter. Man muss (wie so vieles im Leben) nur die richtige Dosis finden.
Ich bin da irgendwie etwas anderer Meinung, was aber ja hoffentlich nicht schlimm ist .
Ich longiere nicht, nie. Ich mag es einfach nicht und bei gesunden Pferden sehe ich nicht so recht den Sinn dahinter. Generell bin ich aber eh der Typ der lieber reitet, weil ich das Gefühl habe von oben sehr viel besser kontrollieren und spüren zu können. Und natürlich auch reagieren. Ich mag das Gefühl nicht unten zu stehen und nicht zu fühlen ob das Pferd gerade nachgibt, locker im Rücken ist, sich fest macht, was die einzelnen Beine gerade machen. Und an der Longe fehlt mir da zum einen das Auge aber auch die Fähigkeit das Pferd von hinten nach vorne zum tragen zu bringen. Ich kann es einfach nicht, und bin null motiviert es zu lernen. Möchte ich das Pferd einfach nur bewegen dann tue ich genau das indem ich es laufen lasse oder Freiarbeit mache. Oder aber es bleibt stehen, da sie ohnehin aber immer draußen stehen im Offenstall haben sie selten zuviel Energie die sie loslassen müssen. Wenn dem so ist, reagiere ich dementsprechend und lasse sie was flitzen. Handarbeit baue ich auch zwischendurch ein, aber da bin ich nah am Pferd und habe sehr viel mehr Einwirkung. Longieren passt für mich irgendwie nirgends rein, weder ist es besonders gymnastizierend (Handarbeit ist wie gesagt sehr viel effektiver für mich) noch eine geeignete Möglichkeit Bewegung zu verschaffen.
Ist aber wirklich nur MEINE Meinung, bitte nicht zerreißt mich nicht.
Übrigens gibt es doch zwei Situationen in denen ich "gerne" zur Longe greife:
- Bei Jungpferden zur Gewöhnung an die Zusammenarbeit mit mir, und um die Stimmkommandos zu installieren sowie an Sattel und Trense zu gewöhnen. - Bei einem kranken Pferd oder einem in Rekonvalenz
Allerdings führe ich die Longe immer und ohne Ausnahme über den Kappzaum. Hilfszügel verwende ich nur wenn es nötig ist und dann auch nur sehr kurz. Encantada z.B. hat schon seit Fohlen an eine fantastische Selbsthaltung. Die konnte ich an der Longe als Jungpferd gut festigen und sie hat noch nie in ihrem Leben Hilfszügel gesehen.
Elanor ist da gänzlich anders. Sie war schon von klein auf der Typ "Hirsch". Grausige Selbsthaltung, Kopf immer oben und Unterhals durchgestreckt. Andere Positionen kannte sie nicht. Sie hatte als Jungpferd einen echt heftigen Unterhals dadurch. Ihr fiel es unheimlich schwer sich fallen zu lassen, und erst mit Hilfe von Dreieckszügeln bekam sie eine Idee davon. Sie hatte die Dinger vielleicht 4 mal drauf und stets gaaaanz lang, aber es half sehr gut. Also zur Formgebung eines Jungpferdes finde ich Longieren wirklich gut, aber später "brauch" ich es einfach nicht.
"two spirits must want what two bodies can...."
"You have to become the friend of your horse before you can become his teacher" (BB)
Zitat von Oljufi im Beitrag #7 Außerdem ist mir wichtig, dass meine Pferde gut bemuskelt sind bevor ich mich draufsetze und mache deshalb sehr viel ohne reiten.
Das halte ich z.B. für einen Trugschluss. Die Muskeln die das Pferd zum tragen benötigt baut es auch nur dadurch auf wenn diese beansprucht werden (also durchs tragen). Rein durchs longieren baust du diese nicht auf.
"two spirits must want what two bodies can...."
"You have to become the friend of your horse before you can become his teacher" (BB)
@ Oceansoul würdest du mir verraten wie du das mit dem Slalom um Hütchen machst? Das würde mich interessieren, mit normaler Longe oder Doppellonge?
Ich mach es mit ner normalen Longe. Habe das an der Hand aufgebaut. Am Anfang bin ich mit im Slalom gelaufen - also führend. Dann bin ich parallel zu den Hütchen gegangen und hab über "Schulter weg" (also Hile Richtung Schulter/Abstand vergrößern) und klingeln an der Longe ("reinholen") ihn da durch gelenkt. Und dann einfach langsam den Abstand steigern. Inzwischen reichen Handzeichen, weil er weiß, was er mit den Hütchen soll.
@Cruzado: ich würde auch lieber immer alle reiten. Geht aber nicht und da kann longieren dann auch einen guten Zweck erfüllen. Ich finde es gut, wenn sich die Pferde manchmal auch selbst helfen müssen und ich nicht immer eingreife. Reine Handarbeit hat auch seinen Zweck, aber man bekommt da selten wirklich Schwung rein. Ein flottes, gleichmäßiges Vorwärts kann viel bringen. Und nur laufen lassen kann man für die Bewegung machen (mach ich auch, wenn mein Tagesziel tatsächlich nur die Bewegung ist, dann auch gerne zwei Pferde zusammen) - eine gleichmäßige Bewegung erreicht man jedoch nicht. Bei jedem Pferde habe ich eine andere Baustelle, die ich gut und gezielt mit Longenarbeit bearbeiten kann. Sei es das vorwärts und Durchhaltevermögen bei Flamenco, der Takt bei Rocky (der durch Stangenarbeit einen Mega-Schritt nach vorne gemacht hat) oder einfach nur Arbeit kennenzulernen, wie bei Scirocco, der beim Reiten noch super gestresst ist und dem das longieren hilft, sich zu finden.
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06.11.2014 17:31
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