Aus aktuellem Anlaß hier meine Frage an Euch: was haltet Ihr von Heulagefütterung? (Nur auf dem Winterpaddock tagsüber, morgens Heu und Abends Heu)
Gut? Nicht gut? Vorteile und Nachteile?
Eigentlich lehnte ich Heulagefütterung bis jetzt ganz ab, da meiner Meinung nach nichts was gärt etwas in einem Pferdemagen zu suchen hat. Könnte doch auch Heu sein oder? Außerdem Kotwasserpferd und meiner Meinung nach nach 3 Paddocktagen etwas aufgebläht, hat wenn man den Schenkel nach hinten nimmt deutlich eine "Trommel". Gewöhnt sich Pferd daran? Wobei er Kotwasser seit 8 Jahren pünktlich mit dem ersten Frost bekommt oder ab der Zeit wo die Pferde vom Gras runterkommen.
Ich sage immer "Lieber gute Heulage als schlechtes Heu". Habe aber mit meinem 4-jährigen das gleiche Problem. Der bekommt sogar mit bestem Heu Kotwasser und Heulage geht einfach garnicht. Wobei ich bei meinem 21-jährigen Heulage immer vorziehen würde weil er chronisch ist und mit Heu einfach hustet, egal wie gut es ist.
Tja, das ist wirklich ein leidiges Thema. Hier im Norden wird Heu in den Ställen fast nie angeboten und wenn, dann handelt es sich um irgendein staubiges Bröselzeugs. Ich merke bei trockener Heulage eigentlich keinen Unterschied, nur diese stinkende braune Kuhsilage, die die Pferde ganz besonders gerne fressen, führte bei uns zu Kotwasser und Hautproblemen. Ideal ist Heulage wahrscheinlich nicht, aber wir haben uns damit arrangiert.
Ich denke das werde ich im Winter über für die Paddocksaison auch tun müssen. Na ja, sie bekommen ja morgends und abends hochwertiges Heu. Ich muß halt wieder ein paar Extra-Euro in Iwest investsieren, die haben was gegen Kotwasser.
Oh, auch ein wichtiges Thema für mich! Ich habe jetzt schon viel gelesen, aber so wirklich einheitlich ist das Bild noch nicht.... Es scheitert ja oft schon an den Begrifflichkeiten, manche bezeichnen auch Silage noch als Heulage, nur weil sie dem Pferd gefüttert wird.... und ob eher feucht oder fast trocken (ist es dann überhaupt noch Heulage oder nur eingewickeltes Heu??), das scheint ja auch viel auszumachen. ist ein säuerlicher Geruch jetzt gut, weil nur das eine konservierende Gärung anzeigt oder ist grad das die "böse" Heulage, die Kotwasser macht.
Aber nicht nur das, auch was die Auswirkungen betrifft, finden sich alle Aussagen von "nix" bis "tot umfallen"! Und alle stützen sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse, schaffen es aber trotzdem, sich zu widersprechen. Erträgt ein Pferd nun Milchsäurebakterien oder geht das garnicht und der ganze Körper übersäuert auf Dauer?
Bin also seeehr interessiert an noch mehr Infos und Erfahrungswerten!!
Ich füttere seit vielen Jahren Heulage! und habe bei 36 Pferden bislang kaum einen dabei gehabt, der Probleme mit unserem Futter hatte.
Ich habe auch oft eingepacktes Heu... Natürlich ist es sobald eine Folie drum ist Heulage. Aber ich genieße einfach das Staubfreie Futter, vor allem weil ich Jahre lang mit meinem Dämpfigen Pferd echt gebranntmarkt war!
Naja, und so wie ich es jetzt gelesen habe und wie es von der Definition einer "Irgendwaslage" ja auch Sinn macht, ist es nur eine Heulage, wenn ein Fermentierungsprozess durch Milchsäurebakterien eingesetzt hat und das Heu auch komplett durchfementiert ist. Ansonsten ist der pH-Wert nicht niedrig genug, es findet keine ausreichende Konservierung statt und es können unter der Folie andere Fäulnisprozesse (Schimmel, "Böse" Bakterien) einsetzen.
Also, eine ordnungsgemäß surchfementierte Heulage hat definitiv einen niedrigen pH-Wert, womit sich aber wieder das Problem der Übersäuerung des Körpers ergibt.... und DAS meinte ich mit dem Problem der Begrifflichkeiten! Von was reden die Leute, wenn sie von "ihrer" Heulage sprechen?? Durchfementiert oder leicht feucht oder quasi nur eingewickeltes Heu?
Ich bezweifle sehr stark diese Aussagen das Heulage schlechtes Pferdefutter sei, abgesehen von einer höheren Botulinumtoxin Vergiftung durch Tierkadaver.
Für diese ganzen Übersäuerungsquatsch gibt es keinen Nachweis weder in der Tierfütterung noch beim Menschen. Ja solche Behauptungen werden aufgestellt, aber Beweise gibt es nicht und wenn solche Thesen dann gleichzeitig mit Hirngespinnsten a la KPU (Die als absoluten Unsinn entlarvt wurden) in einem Satz untergebracht werden sollte jede Glaubwürdigkeit hinterfragt werden.
Beim kauen gibt es einen Carbonatpuffer im SPeichel der vor Säuren schützen soll. Aber vor Säuren die Zähne angreifen! Im Magen und auch im Magen von Pferden gibt es Magensäure die aus Salzsäure besteht um Bakterien abzutöten. Auch Milchsäurebakterien! Zum Beispiel wurde beim Menschen nachgewiesen das Milchsäurebakterien nicht im Darm ankommen.
Und solange mir keiner eine gute Studie zeigt die eine Übersäuerung beweist, glaube ich das 99% der Pferde die SIlage nicht verträgt weil es sich um quallitativ miese SIlage mit Fehlgärungen usw handelt.
Und wenn wir nur verzweifelt genug sind, werfen wir nur allzu bereitwillig die vermeintliche schwere Bürde der Skepsis ab.
Habe diesen Auszug mal rausgesucht von Herrn Manfred Coenen (Institut für Tierernährung, Universität für Veterinärmedizin, Hannover):
"… Heulage wird oft mit der Gefahr von Botulismus in Verbindung gebracht. Es wird angenommen, dass Kadaver oder Teile davon im Silagegut der Hauptgrund für das Austreten von Clostridium botulinum sind. Es kann der Ursprung dieser Bakterien sein, die das Toxin unter anaeroben Bedingungen entstehen lassen. Doch die Kontamination von geschnittenem Gras durch Boden ist ebenfalls ein bemerkenswerter Risikofaktor, der möglicherweise relevanter ist als die Kadaver. Die einfache Tatsache, dass diese Bakterien regelmäßig im Boden vieler Teile Europas festgestellt werden, muss bei der Herstellung von Halbheu berücksichtigt werden. Mehrere Studien zeigen, dass die Verwendung von Dung und Streu aus der Geflügelproduktion als Dünger die Wahrscheinlichkeit der Präsenz von Clostridium botulinum im Boden über viele Jahre drastisch erhöhen kann. Daher sollte auf Grasland kein Geflügeldung verwendet werden. …"
Hier in der Region sind etliche Pferde eines Stalls wg Botulismus eingegangen. Seit dem mache ich mir gar keine Gedanken mehr um Silage/Heulage als Alternative zum Heu.
Es geht wohl beim Thema Übersäuern durch Silage/Heulage um diese ominöse "Körperübersäuerung" sondern tatsächlich um Änderungen der Darmflora. Ich habe leider trotz intensiven Suchens bisher noch keine seriöse Studie oder Dissertation zu diesem Thema gefunden.
Nochmal aus dem oben genannten Artikel:
" … Ein oft anerkanntes Defizit von Heu ist die hohe Kontamination durch Bakterien und/oder Schimmel. Die staubige und schimmlige Heuqualität stellt eine besondere Belastung des Atemsystems dar. In dieser Hinsicht bietet Heulage einen klaren Vorteil. Gelegentlich weist die mikrobielle Kontrolle darauf hin, dass die Menge an Bakterien, Schimmel und Hefepilzen in Heulage als Ergebnis einer gestörten Mikrobenkultur im Darm ebenfalls hoch sein kann (Wolf et al. 2005), was zu Kolik oder Durchfall führt. Obwohl es viel schwieriger ist, eine Sicherheitsgrenze für Mikroorganismen als für Verunreinigungen wie Schwermetallen im Futter zu definieren, ist es möglich, einen Sicherheitsqualitätsstandard zu beschreiben (Kamphues 2005). Um diesen Qualitätsstatus zu erreichen, ist es hilfreich, geeignete Konservierungsstoffe zu verwenden. Im Vergleich zu Silage für Wiederkäuer, bei denen die Verbesserung von Futterwert und Aufnahme der entscheidende Aspekt für die Wahl von Additiven ist, muss Heulage eine höhere aerobe Stabilität besitzen. Eine Zunahme von Bakterien, Schimmel und besonders Hefe nach dem Öffnen der Ballen macht Heulage eindeutig weniger gut geeignet. …"
Heu hat demgegenüber einen neutralen pH-Wert und die Einspeichelung von Heu fördert die Bildung von Natriumbicarbonat und damit die Entsäuerung des Körpers. Nicht nur die Säure, sondern auch Histamin kann (so die Ernährungsphysiologin Dr. Susanne Weyrauch) bei einer langfristigen Fütterung von Silage negative Folgen nach sich ziehen.(www.toeltknoten.de)
Leider auch da diese seltsame Aussage. Die Magensäure des Pferdes besitzt einen PH von ca 2.5 bei Heufütterung. Sinn und Zweck des Carbonatpuffers durchs einspeciheln ist sicher nicht den PH im Magen zu senken(Die Säure hat ja einen Sinn!!!), sondern kurzfristig im Maul. Also nichts mit Übersäuerung des Körpers. Silage besitzt einen PH von 4-5. Die Magensäure ist also 20 mal so sauer.
Leider sind die meisten Überlegungen hinsichtlich Silage doch durch diesen "Alternativen Üversäuerungsquatsch" beeinflusst und richtige gut Studien existieren wohl nicht.
Und wenn wir nur verzweifelt genug sind, werfen wir nur allzu bereitwillig die vermeintliche schwere Bürde der Skepsis ab.
Wir haben oft Heulage der Marke "leicht feucht" - und es kommt total aufs Pferd an, ob das 'geht'. Gibt welche, die dürfen nur Heu, weil bei Heulage (egal wie trocken!) kotwasser auftritt. Andere dürfen wegen chronischem Husten kein Heu und kommen mit Heulage super klar.
Bei meinem habe ich die Feststellung gemacht, dass er mir unter Heulagefütterung "besser gefällt". Wir haben halt das Problem, dass er generell eher zu schlank ist und im Winter was an ihn hinzufüttern ist echt schwer. Wenn er die Wahl hat, frisst er auch Heulage lieber als Heu.
Dass das grundsätzlich schädlich sein soll, kann ich mir auch nicht vorstellen. Mir fallen mehrere Pferde ein, die ihr Leben lang Heulage bekommen haben (und das Leben ist zt echt laaaang) - und denen geht's gut. Da hätte man von Übersäuerung ja was merken MÜSSEN. Was ich aber nicht in Abrede stellen will: gibt Pferde, die es nicht vertragen.
Moins, mir geht es mit meinem braunen PRE so ähnlich wie Oceansoul – der baut im Winter auch immer ziemlich ab und ist generell ein mäkeliger Esser. Deshalb füttere ich im Winter auch ganz gern Heulage, die aber wirklich nur so feucht ist, dass sich das anfühlt wie ein Dampfhauch. Die frisst er auch deutlich lieber und er verträgt sie auch sehr gut. Allerdings ist in meinen Augen die Qualität bei Heulage fast noch wichtiger als bei Heu. LG Andrea
Ja, das denke ich auch so. Der erste Ballen war fast trocken, roch aromatisch und ich dachte ist o.k. Nachdem das Zeug 4 Tage in de Raufe war hat es schon ganz schön sauer gerochen. Der zweite Ballen jetzt riecht, habe ich den Eindruck, viel stärker. Also sauer, wisst Ihr? Wird das Zeug mit der längeren Lageung saurer? Heute waren sie nach 2 Tagen Koppel wieder auf dem Paddoch und siehe da, aufgebläht, Darmgeräusche die man vom danebenstehen hört und sauber Kotwasser. Von den 2 blutigen Bissverletzungen ganz abzusehen...
ZitatIch habe auch oft eingepacktes Heu... Natürlich ist es sobald eine Folie drum ist Heulage. Aber ich genieße einfach das Staubfreie Futter, vor allem weil ich Jahre lang mit meinem Dämpfigen Pferd echt gebranntmarkt war!
Ich füttere auch eingepacktes Heu, direkt von meinen Wiesen. Das Heu ist zu 90 % trocken, aber es staubt gar nicht, ich lasse es nur ganz kurz vor Heureife pressen. Es ist zwar immer eine Gradwanderung das so hinzubekommen, aber dieses Jahr ist es auch wieder super geworden, das Gute ist, es gärt nicht mehr. Ich kann den Ballen auch ruhig 1-2 Wochen verbrauchen, es sind große Rundballen, ohne dass er anfängt zu schimmeln.
Ich habe auch einen Lungenkandidaten und so erspare ich mir viel Einweichen und Wässern!
Extrem siliertes finde ich nicht gut, dann neigen alle dazu sehr dünnen Kot zu bekommen.
LG Petra
Wieviel Fehler machst Du? Und Du bist sauer, wenn Dein Pferd mal einen macht? Denk mal drüber nach!
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08.11.2014 21:38
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