Also ich schleiche jetzt mal ein bisschen hinterher, denn gestern lief ein Film auf Arte, bei dem ich am Schluss überlegte, ob ich nun ob der Bilder, der Musik und den vielen (Island)Pferden begeistert sein soll, oder ob ich eher entsetzt bin, dass über diesen Film geschrieben wurde, dass man darin den Respekt der Isländer vor ihren Pferden fühlen kann.
Eigentlich wollte ich schon ausschalten, als einer der Protagonisten seine "geliebte" Stute erschießt, weil sie sich von einem Hengst decken lässt, während ihr Besitzer in ihrem Sattel sitzt:
Aber nachdem der Film mit unendlich vielen Preisen aussgezeichnet wurde und Kultstatus erlangte, suchte ich eben 81 Minuten lang nach der Aussage des Films ... die man finden konnte, aber Pferdefreunden hätte ich vermutlich nicht geraten, ihn anzuschauen. Ich hielt mir bei einigen Szenen das Kissen vors Gesicht und bat merinen Mann, mir zu sagen, wenn die Szene vorbei ist.
Hat jemand außer mir den Film gesehen?
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Nein, ich habe zwar gesehen, dass er kommt, und habe auch überlegt, ob ich ihn gucken soll, habe mich dann aber anders entschieden, denn:
Auf NDR kam eine Doku über die Wüstenpferde der Namib, und die habe ich dann statt dessen gesehen. Aber auch dieser Bericht hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen. Hat den jemand von Euch gesehen?
Zitat von jaara2008 im Beitrag #107Nein, ich habe zwar gesehen, dass er kommt, und habe auch überlegt, ob ich ihn gucken soll, habe mich dann aber anders entschieden, denn:
Auf NDR kam eine Doku über die Wüstenpferde der Namib, und die habe ich dann statt dessen gesehen. Aber auch dieser Bericht hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen. Hat den jemand von Euch gesehen?
Unser Kabelanbieter hat den NDR einfach gestrichen, dafür viele neue Mistsender im Angebot. Auf Reklamationen bekommt man von den Typen nur dämliche Antworten. Den Spielfilm sah ich nicht, sowas stelle ich hier auch nicht rein. Pferdige Grüße H....
Ich habe nur eine Szene gesehen beim durchzappen - und nein, ich bin nicht hängen geblieben. Das war die Stelle, wo der Mann in sein Pferd reinkroch gegen die Kälte. Manchmal verstehe ich "Kultur" nur schlecht Ich habe dann lieber ein altes Donald Duck Heft weiter gelesen,das mir zwischen die Finger fiel als ich aufräumte...
You can never know everything, and part of what you know is always wrong. Perhaps even the most important part. A portion of wisdom lies in knowing that. A portion of courage lies in going on anyway. (Al'Lan Mandragoran)
Zitat von Andrea im Beitrag #109Ich habe nur eine Szene gesehen beim durchzappen - und nein, ich bin nicht hängen geblieben. Das war die Stelle, wo der Mann in sein Pferd reinkroch gegen die Kälte. Manchmal verstehe ich "Kultur" nur schlecht Ich habe dann lieber ein altes Donald Duck Heft weiter gelesen,das mir zwischen die Finger fiel als ich aufräumte...
Das war die Szene, bei der ich mein Kissen mal wieder vor dem Gesicht hatte und Micha zwang, zum Fernseher zu kucken, damit ich weiß, wann ich wieder kucken kann. Micha wollte das eigentlich aber auch nicht sehen.
Gut - man hat wohl hierbei das Animalische im Menschen zum Ausdruck bringen wollen, aber in dem Moment, als der Spanier das Schweizer Taschenmesser zückte, fühlte ich mich eher an die Splatter-Horrorschocker erinnert, als dass ich sowas mit einem vielfach prämierten Kulturfilm in Verbindung brächte.
Ich habe festgestellt, dass auch mein Sinn für schwarzen Humor unterentwickelt ist ... ich finde es nicht lustig, wenn jemand versucht einen Stacheldraht durchzuknipsen, der ihm dann wie eine Peitsche durchs Gesicht fährt und er sich, seiner Sicht beraubt und blutüberströmt auf sein Pony setzt und sagt: "Jetzt reiten wir nach Hause!"
Donald Duck hätte ich vermutlich spätestens nach zwei toten Menschen und zwei toten Pferden ebenfalls vorziehen sollen.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Uah - ich habe diesen Film nur phasenweise gesehen und offensichtlich nur die amüsanten Szenen (Deckakt) erwischt und als es langatmig wurde weg gezappt. Dabei dann geschickt die Spladderszenen umgangen! *puh* Joah - eben andere Denke/Kultur ...
Wobei die Langatmigkeit vermutlich auch zum Stimittel erhoben wurde, um zu verdeutlichen, warum die Leute nichts Besseres zu tun wissen, als mit dem Fernglas das Geschehen zu beobachten, wenn denn mal was geschieht.
Der Film beginnt quasi damit, dass einer der Hauptprotagonisten seine Schimmelstute (die dann bedeckt wurde) eine (gefühlte) halbe Ewigkeit versucht einzufangen, um ihr das Gebiss zwischen die Zähne zu schieben und den Zaum über die Ohren zu streifen - da überlegte ich, ob es sich vielleicht um ein rohes, noch nie gerittenes Pferd handelt. Aber nein, man sieht dann in seinem Haus Bilder an der Wand, die den Mann auf eben diesem Pferd zeigen. Er bindet, die dann irgendwann getrenste und gesattelte Stute dann an den Zügeln an. Mir stellten sich bei dieser Szene die Nackenhaare auf. Dann zieht er eine Jacke an und dabei reißt ein Knopf ab. Endlose Szene, wie er Nähzeug aus der Schublade kramt und den Knopf wieder annäht. Vermutlich sollte diese Szene dem Zuschauer etwas dokumentieren, denn in dem Film wurde ja (weil die Isländer wohl so ein wortkarges Volk sind) auch so gut wie nicht gesprochen. Insofern musste man durchs Zuschauen die sogenannten Zusammenhänge zwischen den Menschen und den Episoden erkennen, indem man nur zuschaute, was da passiert.
Dass es auch um den großen Respekt vor den Pferden ging, habe ich allerdings in einer Kritik gelesen ... erkannt hätte ich es nicht, denn das seit Jahren gerittene Schimmelchen, das übrigens auch ganz alleine in seinem Auslauf stand (super artgerechte Alleinhaltung eines Herdentieres zeugt von großem Respekt vor dem Pferd), versuchte sich über einen schier endlos langen Zeitraum, dem Aufgetrenstwerden zu entziehen. Mein Gedanke dazu: "Das zeugt ja von großem Vertrauen und Freude an der gemeinsamen Unternehmung, wenn das Pferd sich nicht mal einfangen lässt!"
Dann sieht man, wie der Mann sich auf das Pony schwingt und in ziemlich kernigen Tempo lostöltet (ohne irgendwelches Aufwärmen im Schritt) und immer wieder mal werden die durchs Fernglas zuschauenden Nachbarn eingeblendet. Wer dann die Kritik liest erfährt, dass sich der Mann auf dem Weg zu einem Rendezvous befindet - aha, das erschloss sich mir aber nicht, denn die Szene, wie die Frau, ihr Kind und sonstnochwer dem Mann gegenüber sitzen, erinnerte mich nun nicht an ein romantisches Zusammentreffen, bei dem es um ganz große Gefühle geht.
Inzwischen ist die Schimmelstute aber auch wieder am Zügel angebunden vor der Haustür zurückgelassen worden und rosst den Hengst auf der Weide an, der hinter einem echten "Pillepalle-Zaun" steht, den Lilo schon wegen eines Grashalms umdrücken würde, den er auf der anderen Seite erwischen will. Klar dass der Rapphengst den nicht als Hindernis sieht.
An dieser Stelle dann wieder meine Gedankenblase, in der geschrieben stand: "Da hätte man die Stute auch gleich zum Hengst auf die Weide stellen können, denn dass sich das so entwickelt, wie es dann kam, war für einen Menschen mit einem bisschen Pferdeverstand vorauszusehen!"
Der Hengst schafft es also, sich zu befreien und deckt die Stute, als sich ihr Reiter bereits in ihrem Sattel und auf dem Heimweg befindet - überall sieht man Lichter aufblitzen und erkennt irgendwann: Das sind die Gläser der Ferngläser, in denen sich die Sonnenstahlen spiegeln und darum diesen Blendeffekt erzielen. Aber erst einmal dachte ich an eine Art Morsezeichen mit Taschenlampen.
Der Mann reitet dann nach Hause, als der Hengst mit dem, was er nun tat, fertig war und zuhause angekommen, erschießt der Mann seine "geliebte" Stute - in der Kritik steht zu lesen, dass er eifersüchtig wäre, weil sie sich einem anderen hingegeben hat ... öhöm ... was soll mir das jetzt sagen? Dass sonst nur er ... igitt! Ekeliges Kopfkino von Sodomie, das ich ganz schnell loswerden möchte!
Dann beginnt die nächste Episode - zumindest sieht man dabei jeweils eine schöne Aufnahme eines Pferdeauges, in dem sich der Mensch spiegelt.
Ein Trinker sieht auf dem Meer einen russischen Tanker ankern und überlegt sich, dass er dort sicher Wodka bekommen könnte. Aber er stürzt sich natürlich nicht alleine in die eisigen Fluten, um zum Tanker zu schwimmen, sondern reitet mit seinem Pferd in die Meereswogen. Die Crew des Tankers zieht Pferd und Reiter dann mit einer Hebebühne aus dem Wasser. An Bord begegnet er einem Pferdefreund, der den Isländer festhält, während sein Besitzer nach dem Alkohol fragen geht. Der Matrose spricht vermutlich russisch mit dem Pferd und der Untertitel übersetzt, dass er dem Pferd sagt, wie schön es sei. Dem Besitzer, der mit zwei Plastikbehältern zurückkommt, freut sich über den Alkohol, kapiert aber nicht, dass ihm der Matrose, der sein Pferd festhält erklärt, dass es sich nicht um Wodka handelt, sondern um 98%-igen Alkohol, den er so nicht trinken könne, sondern ihn verdünnen müsste.
Pferd - mit Reiter auf dem Rücken - wird also mittels der Hebebühne wieder zu Wasser gelassen, rutscht auf der Bühne aus, fällt hin und kippt ins Wasser. Die Kritik schreibt auch über diesen Reiter, dass er sein Pferd liebt. Gut, ja, ich jage Lilo auch täglich durch irgendwelche eisigen Gewässer, weil mich nach Wodka dürstet und es sich zu zweit besser schwimmt. Wenn er sich dann auf einer nassen Hebebühne die Haxen verstaucht, zeugt auch das von meinem Vertrauen zu ihm, weil ich ja dachte, dass er sich nicht so paddelig anstellen würde.
Der isländische Alki hat natürlich nicht gerafft, was ihm der Russe sagte und folglich setzt er den Kanister an und gibt sich damit die Kante. Klar, dass das nur ein paar tiefe Züge lang gut geht. Also steigt er vom Pferd, entleert seinen Mageninhalt in die isländische Landschaft und bleibt liegen. Das nette Pony schaut noch nach, ob er noch atmet, hat aber keinen Defibrillator dabei und kann ihn folglich auch nicht wiederbeleben.
Es folgt die Beerdigung des Trinkers - parallel dazu sieht man aber auch, wie der Besitzer der Schimmelstute, die das untreue Luder ja erschoss, sein Pony in ein Grab legt. Gesattelt und getrenst (ha! jetzt kann sie sich dagegen nämlich auch nicht mehr wehren!) liegt sie da und er ordnet ihr noch hübsch den Schweif, denn sie soll ja nicht strubbelig vor ihren Schöpfer treten müssen.
Die nächste Episode beginnt - wieder mit einer sehr berührenden Aufnahme von einem Pferdeauge, aber kaum beginnt man sich zu freuen, zeichnet sich schon der nächste Mensch darin ab. Es ist irgendein Treckerfahrer, der wohl irgendwelche öffentlichen Wege mit seinen Stacheldrahtzäunen versperrt - die Kritik erklärt dazu leider nichts. Er hat zwar kein Pony, aber viele PS unter der Motorhaube seines landwirtschaftlichen Fahrzeuges. Dann aber kommt aber endlich auch in dieser Episode doch noch ein Ponyreiter angetöltet. Sogar gleich mit zwei Schecken, wobei er nur auf einem sitzt und den anderen an der Hand mitschlört. Dieser böse Bube hat sich mit einer Kneifzange bewaffnet aufgemacht, die Stacheldrahtverbindungen zwischen den Holzpflählen durchzuknipsen, um den Weg wieder nutzbar zu machen. Zu blöd nur, dass er die Spannung, die auf so einem Draht liegt, nicht mit in seine Planung einkalkulierte. Wobei er beim ersten Schnitt noch Glück hatte und der Zaun einknickt, wie zuvor der sterbende Alki. Die Pfähle waren offensichtlich nicht eingebuddelt, sondern wurden nur vom Draht aufrecht stehend gehalten. Für mich als jemand, der schon Zäune baute, ist auch dies ein kleines Wunder, aber man will ja nicht so streng sein, denn der Effekt des Zaunumfallens war sicher der Dramatik geschuldet. Jedenfalls sieht der Treckerfahrer seinen Zaun umknicken und nimmt sofort die Verfolger des bösen Buben mit den Schecken auf. Dieser hat aber (seine Pferde sind wohl eher Vollblüter, so schnell wie die sind und dem Trecker, der mit Vollgas unterwegs ist, davonlaufen können) noch die Zeit, weitere Drähte durchzuknipsen, aber nun kommt die Spannung ins Spiel - nein, nicht die im Film, sondern die vom Draht, denn der entwickelt so viel Eigendynamik, dass er wie eine Peitschenschnur über das Gesicht des Scheckenbesitzers schlägt. Es folgt eine ekelige Szene mit viel Blut, bei der ich das Kissen vor dem Gesicht hatte.
Aber so ein isländischer Reiter ist offensichtlich kein Weichei und so besteigt der Scheckenbesitzer sein Pony (das andere läuft frei hinterher und ich dachte an Kirsten mit Casper und Pia) und murmelt: "Lass uns nach Hause gehen" - naja, Zäune durchknipsen, ohne dass man was sieht, wäre auch eine blöde Idee. Der Treckerfahrer ist aber offensichtlich noch blinder, als der vom Draht geschlagene Scheckenreiter und erkennt nicht, dass die Straße auf einer Seite ziemlich abschüssig ist - er stürzt samt seinen vielen PS in die Tiefe und so gibt es wieder einen Grund, eine Beerdigung zu inszenieren (zählt man die vom Schimmel mit, ist das schon die Dritte und der Film ist noch nicht mal zur Hälfte um!)
Es beginnt die nächste Episode bei der ich zugeben muss, dass ich nach der obligatorischen Pferdeaugenszene nichts mehr begriff. Man sieht ein paar Reiter auf Ponys, die eine ganze Herde Isis zusammen getrieben hatte und ein paar Helfer zu Fuß, die ein Band festhalten, mit dem die die Ponys quasi zusammenhalten. Die Pferdchen scheinen recht fern von Kultur und hauen sich gegenseitig auf die Jacke. Das ficht aber eine junge Frau namens Jo-Hanna, nicht an, den sie spaziert zwischen den Ponnikels durch, als ginge sie über die Kö flanieren. Die Kritik schreibt, dass sie sich vor ihren männlichen Nachbarn profilieren will, um denen mal zu beweisen, was so eine Frau in Sachen Mut und Können drauf hat. Also echt ... für mich hat das nichts mit Mut zu tun, sondern mit grobem Leichtsinn und ich muss nachher mal nach der Altersfreigabe des Films kucken, damit sicher gestellt werden kann, dass die Wendyleserinnen das nicht nachmachen.
Erstaunlich war für mich - und das sagte ich auch Micha, der dazu nickte -, dass die doch sehr aufgeregten Ponys nicht auf die Idee kamen, das Bändchen einfach zu durchlaufen und in die Freiheit zu galöppeln. Wir - also Micha und ich, unser Nachbar und sein erwachsener Sohn - haben mal versucht, das Fohlen einer Gaststute mit einer Longe in eine Ecke zu treiben, um es aufhalftern zu können. Das war vielleicht drei Monate alt und längst nicht so kräftig wie ein ausgewachsenes Islandpferd, aber offensichtlich die größere Leuchte, denn ihm fiel sofort auf, dass wir die Longe nie im Leben straff halten können, wenn es einfach auf das Band zurennt und nicht davor bremst, sondern es mit seiner Brust umreißt. Die Isis schepperten aber erst los, als einem der Festhalter das Band aus der Hand glitt und zu Boden fiel, während er sich einen Schluck aus dem Flachmann gönnte. Da in dieser Episode meine Wirrnis ein Verstehen der Handlung ein bisschen verhinderte, mag es hier zu Lücken kommen, aber ich kann dennoch berichten, dass der isländische Flachmannbenutzer das Bändchen einfach wieder aufhob und damit den Rest der noch nicht geflohenen Herde aufhalten konnte. Irre! Ich kauf mir nen Isi! Meine Trakis wären den davonstürmenden Pferden gefolgt - die hätte kein Bändchen aufgehalten!
Aber Jo-Hanna, die taffe Reiterin, sprengte natürlich hinter den flüchtigen Pferden her und trieb sie auf ein Grundstück, auf dem eine Scheune stand und ... auch eine Rolle Stacheldraht im Gebüsch lag. Woher sie das wusste? Keine Ahnung. Der Film erklärte auch nicht, wessen Scheune das war. Jedenfalls rollte sie den Draht aus und bastelte daraus eine Umzäunung für die auf der Wiese stehenden Ponys. Dann schlüpfte sie in die Scheune, nahm sich ein dickes, orangefarbiges Seil vom Haken (auch danach musste sie nicht suchen), döselte es auf und flocht daraus viele Halfter für die eingefangenen Pferd. Ich behaupte, sie hat regelmäßig Mc Gyver geschaut - der bastelte auch aus einer Reißzwecke und einem Gummiband irgendeinen Gegenstand, mit dem er dann sein Leben rettete und die bösen Buben dingfest machte.
Ach so ja - fast vergessen: Irgendwo zwischen "die Pony sind abgehauen und Jo-Hanna galoppiert hinterher" und Jo-Hanna hat die Pferde eingefangen" fand sie ja noch den vom Pferd gekippten Zaundurchknipser und riet ihm zum Arzt zu gehen ... warum das denn? Wegen so ein paar Kratzern auf der Hornhaut seiner Augen und dem blutverschmierten Gesicht? Diese Isländer sind ja echt schräg drauf!
Klar hätte sie ihn nun gleich aufs Pferd packen und mit ihm zum Doc reiten können, aber erst mal musste sie ja ihren Mc Gyver-Plan noch durchziehen ... naja, der Drahtdurchknipser blutete ja nun schon länger vor sich hin und sah eh nix, da konnte man ihn auch noch ein bisschen auf dem isländischen Boden rumliegen lassen und erst mal die Ponys dingfest machen gehen.
Sie wurschtelte den Tieren also die aus dem Strick geflochtenen Halfter über die Zauselschöpfe, band sie zu einer Koppel zusammen, wuchtete den Drahtknipser aufs Pferd, band das auch noch an ihr Pony an und preschte dann im Tölt nach Hause ... oder zum Arzt ... oder vielleicht erst zum Tierarzt, falls eines der Ponys sich am Stacheldraht verletzt haben sollte.
Jo-Hanna erhielt natürlich die Hochachtung der Männer, als sie die Ponys zurückbrachte und der Drahtknipser eine Augenklappe mit der er aussah wie ein Pirat ... was er ja auch irgendwie war.
Die nächste Episode ist dann die mit dem größten Ekelfaktor, denn der kleine Spanier (die Kritik sagt, er ist auf der Suche nach Gott - warum sucht er denn dann in dieser gottverlassenen Gegend nach ihm???) beschließt, obwohl er nicht reiten kann, an einer Pferdetour durch die Wildnis teilzunehmen. Es scheint, als wolle er eine der Mädels beeindrucken, die da auch mitreiten.
Jedenfalls reitet die Gruppe los und töltet so durch die isländische Wallachei, als plötzlich eines der Pony in Galopp fällt und Gas gibt. Der Tourführer scheppert auch gleich hinterher und meint zu dem Spanier, der ein ziemlich langsames Pony hat, dass der warten soll, weil man ihn wieder abholen würde. Wer hören kann ... der Spanier konnte offenbar nicht und reitet ohne einen Funken von Orientierung im Schritt spazieren, muss dann dem Pony mit dem Schweizer Taschenmesser noch einen Stein aus dem Huf puhlen - da dachte ich schon, er rutscht ab und massakriert dem Tier die tiefe Beugesehne - und gerät in einen Schneesturm. Weil ihm ziemlich kalt ist (der Mann kennt halt nur die spanische Sonne), wärmt er seine Hände im Fell seines Ponys ... und da kommt er dann auch auf die Idee, dass wenn es schon außen am Pony so muckelig warm ist, darin das reinste Heizöfelchen bullern müsste. Er zückt also noch mal das Schweizer Taschenmesser und ich mein Kissen, um es mir vors Gesicht zu halten.
Die Kritik schreibt, er hätte sich ins Pony gesetzt, um Schutz vor der Kälte zu finden - ich wollte das eigentlich gar nicht wissen und war froh, mein Kissen gehabt zu haben.
So - jetzt wird es mit der Reihenfolge der Geschehnisse ein bisschen schwierig, denn irgendwann zwischendrinn sieht man, wie der schwarze Hengst, der die Schimmeline gedeckt hatte, auf der Weide steht. Vor ihm, seinen Strick haltend, seine Besitzerin, neben ihm die Tierärztin, die ihm eine Injektion in die Drosselvene schiebt. Ich denk noch: " ... die werden den doch nicht einschläfern!", da kippt der Rappe auch schon um! Ich wollte schon wieder wegschauen, da reißt die Tierärztin ihm die Hinterbeine auseinander, wirft noch einen Blick zur Besitzerin und als die nickt, macht sich die Tierarztin sich am Gemächt des Pferdejungen zu schaffen, indem sie ihn kastriert. So! Das hat er nun davon! Klöten ab und Schluss mit Lustig! Alle Nachbarn beobachten das Schauspiel mit den Ferngläsern.
Dann folgt die nächste Episode und viele Reiter versammeln sich, um irgendwelche Ponys, die dort den Sommer durch in der Wildnis grasen, wieder in die etwas urbanere Gegend Islands zurück zu treiben - nein, nicht nach Reykjavik, sondern zu den Ställen ihrer Besitzer.
Wie es der Zufall will, kommen der Schimmelkiller und seine Angebetete mit dem jetzt schwarzen Wallach dabei zusammen, um die Pferde aus irgendeiner Schlucht zu treiben ... wobei sie den Begriff "treiben" dann etwas anders umsetzen, denn sie tun, was andere Leute zuhause im ehelichen Schlafzimmer mit Licht aus machen und er lässt beim Orgasmus noch nicht mal ihr Pony los.
Klar werden sie von den anderen Reitern dabei per Fernglas beobachtet, aber das war ja klar.
Die Kritik schreibt, dass er sich das Ansehen und seine Würde zurückholte, weil er die Frau "besprang", deren Hengst seine Schimmeline besprungen hatte - ja, nun sind sie wieder quitt, aber das nützt der Schimmeline nix, denn die bleibt tot.
Wobei das dann auch relativiert wird, denn im Abspann liest man, dass alle am Film beteiligten große Pferdeliebhaber sind (echt? Gut das die das hingeschrieben haben, sonst hätte ich das nicht gemerkt) und keinem Pferd was passierte (wie haben die das aufgeschlitzte Pony wieder zum Leben erweckt, in dem der Spanier sich vor der Kälte schützte?).
Nun naht der Schluss und alle vorher wild in der Gegend herumversprengt töltenden Ponys werden in einen großen Pferd getrieben und jeder der Leute fängt sich die raus, von denen er denkt, dass sie ihm gehören.
Den Film widmete der Regisseur (das stand ebenfalls im Abspann, noch vor der Sache mit den Pferden) seiner Mutter ... ich vermute, er muss sie gehasst haben!
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Wobei ich mal einen Wanderritt quer durch Island gemacht habe und viele der geschilderten Dinge mir doch sehr bekannt vorkommen ;-). Die menschlichen Isländer sehen einfach sehr viele Dinge nicht so eng wie wir Deutschen und die Pferde sind entsprechend auch weitaus cooler und machen Dinge mit, die würden hier nicht mal jemandem einfallen. ;-). Anbinden am Zügel war jedenfalls absolut normal und wird von jedem gemacht, auch auf unserem Wanderritt wurden 20 Pferde nebeneinander an den Zügeln an einen wackeligen Drahtzaun angebunden und standen da wie Säulen. Dass Pferde mehr oder weniger frei herumlaufen und im Herbst dann eher halbherzig auseinandersortiert werden, ist ebenfalls normal. Losreiten im flotten Tölt ab Stall auch. Dass die Stute nicht so überzeugt war vom Auftrensen kann ich mir auch gut vorstellen. Die Pferde werden da ja oft über Monate wild oder halbwild gehalten und sind zumeist längst nicht so zahm wie unsere. Sie sind auch vom Wesen her meist viel introvertierter und eigenständiger und weniger menschenbezogen als "Südpferde".
Das Coolste, was ich dort gesehen habe, war ein großer Kühllaster, der rückwärts an einen Erdhaufen fuhr, dann den Auflieger vorne hochfuhr, sodass der gewaltig schräg stand. Man hörte ein Poltern, und dann wurden hinten aus der winzigen Tür ca. 25 Pferde ausgeladen. Aus dem schrägstehenden Ding. Warum auch nicht.
Übrigens darf man nicht und unter keinen Umständen Islandpferde als Ponys bezeichnen. Das ist ein totales No-go. Majestätsbeleidigung und so.
Scheint ja echt ein abenteuerlicher Film zu sein. Schon ok, dass ich ihn nicht gesehen habe, aber, Sabine, so wie Du ihn erzählst, ist er doch wieder ziemlich lustig... ;-)
Zitat von Corazon Espinado im Beitrag #114Das klingt ja nach viel künstlerischer Freiheit.
Wobei ich mal einen Wanderritt quer durch Island gemacht habe und viele der geschilderten Dinge mir doch sehr bekannt vorkommen ;-). Die menschlichen Isländer sehen einfach sehr viele Dinge nicht so eng wie wir Deutschen und die Pferde sind entsprechend auch weitaus cooler und machen Dinge mit, die würden hier nicht mal jemandem einfallen. ;-). Anbinden am Zügel war jedenfalls absolut normal und wird von jedem gemacht, auch auf unserem Wanderritt wurden 20 Pferde nebeneinander an den Zügeln an einen wackeligen Drahtzaun angebunden und standen da wie Säulen. Dass Pferde mehr oder weniger frei herumlaufen und im Herbst dann eher halbherzig auseinandersortiert werden, ist ebenfalls normal. Losreiten im flotten Tölt ab Stall auch. Dass die Stute nicht so überzeugt war vom Auftrensen kann ich mir auch gut vorstellen. Die Pferde werden da ja oft über Monate wild oder halbwild gehalten und sind zumeist längst nicht so zahm wie unsere. Sie sind auch vom Wesen her meist viel introvertierter und eigenständiger und weniger menschenbezogen als "Südpferde".
Das Coolste, was ich dort gesehen habe, war ein großer Kühllaster, der rückwärts an einen Erdhaufen fuhr, dann den Auflieger vorne hochfuhr, sodass der gewaltig schräg stand. Man hörte ein Poltern, und dann wurden hinten aus der winzigen Tür ca. 25 Pferde ausgeladen. Aus dem schrägstehenden Ding. Warum auch nicht.
Übrigens darf man nicht und unter keinen Umständen Islandpferde als Ponys bezeichnen. Das ist ein totales No-go. Majestätsbeleidigung und so.
Danke, Corazon sowas ähnliches wollt ich schreiben. War zwar noch nie in Island aber es ist manches tatsächlich so. Die arme alleinstehende Schimmeline wird wahrscheinlich in der Weidesaison durch die Insel streifen - da is nix arm dran. Unsere Pferde sind arm dran, im Vergleich zu so manchem Isländer auf Island. Freunde von mir waren da Wanderreiten - ich möcht auch so gern mal.Vielleicht klappte es ja mal. Die bleiben tatsächlich in so einem Bändchen drin - auch eine ganze Herde. Isis sind Isis - keine 0815 Pferde :D Deshalb find ich auch - ein Isländer gehört nach Island.
Zitat von Nido im Beitrag #116Wooo laufen sie denn ???
rbb Berlin, heute 20:15 Uhr Ein Bericht über das Gestüt Neustadt - Dosse.
Pferdige Grüße Horst
Danke Horst - ich hoffe, dass wir diesen Sender schauen können, denn ich hatte ja mehrfach Hengste zur HLP in Neustadt Dosse und einer der Gestüter war mit mir zusammen in Marbach zum Besamerkurs - da macht ja das fernsehen noch mehr Spaß, wenn man bereits persönliche Einblicke in das Gestütsleben haben durfte!
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Hat jemand außer mir die von Horst angekündigte Sendung über das brandenburgische Landgestüt Neustadt/ Dosse gesehen?
Ich war tatsächlich begeistert von dem Bericht, denn er verknüpfte die spannende Geschichte des Gestütes mit seinen Erfolgen der Neuzeit und mit vielen Informationen und wunderbaren Bildern einer zauberhaften und teilweise noch unberührten Landschaft und berührenden Szenen von herrlichen Pferden die mich, obwohl ich das Gestüt und die Informationen schon kannte, kein bisschen langweilten, sondern mich fasziniert zuschauen ließen.
Gut - wenn man Kritik üben will, dann vielleicht daran, dass natürlich der erfolgreichte Pferdesohn des Gestüts - der Hengst Quaterback - sehr beworben wurde. Man sah ihn im Gelände, auf dem Phantom, vorgestellt an Schauen und man brachte auch Szenen der Auktion, bei der sein palominofarbiger Sohn aus der Zucht von Marliese Dobberthin gekört und versteigert wurde. Das hätte mich allerdings auch nur dann gestört, wenn ich kein Interesse an der Warmblutzucht gehabt hätte, aber ich glaube auch nicht, dass jemand sich für die Neustädter Zucht und das Gestüt interessiert, wenn ihm Warmblüter vollkommen egal sind. Insofern wurde schon die richtige Zielgruppe bedient - denke ich mal.
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Zitat von elchbine im Beitrag #119Hat jemand außer mir die von Horst angekündigte Sendung über das brandenburgische Landgestüt Neustadt/ Dosse gesehen? ....., wenn ihm Warmblüter vollkommen egal sind. Insofern wurde schon die richtige Zielgruppe bedient - denke ich mal.
Ich habe die Sendung aufgenommen und kann sie mir bei Bedarf noch mal ansehen. Interessant fand ich die weit zurück liegende Historie. Ein Glück auch, daß zu Zeiten der so genannten "DDR" das Gestüt überlebt hat, denn dort wurde ja für den Pferdesport recht wenig getan. Wir hatten vor langer Zeit ein Ehepaar im Stall, die eine Stute mit Brandzeichen "Pfeil und Schlange" als Freizeitpferd besaßen. Aber egal welche Zucht, Gestüte die gute Pferde hervor bringen, kann es nicht genug geben.
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08.09.2016 19:11
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