Ich habe mal eine Frage und hoffe, dass sich hier jemand damit auskennt.
Ich habe die letzten beide Jahre zT mit 2 Pferden in einem Pensionsbetrieb mit 120 Pferden gestanden.
Lange habe ich mich dort sehr wohl gefühlt ABER im letzten halben Jahr wird es dort immer unzuverlässiger, sodass ich mir nun einen neuen Stall gesucht habe und gestern meine Kündigung abgegeben habe.
Nun ist es so: laut Vertrag haben wir eine Kündigungsfrist von 3 Monaten, aber ich habe für eine Box defintiv keinen Vertrag unterschrieben und für die andere hat mein Freund einen Handschriftlichen Zettel unterschrieben (er kann sich nicht mehr so richtig erinnern) und wir haben keine Kopie (Kopierer kaputt ;)) bekommen (bis heute nicht), habe dieses mit der Kündigung allerdings nochmal angefordert.
Ich mag die Stallbetreiber menschlich sehr gerne und möchte mich ungern mit ihnen streiten. Allerdings sehe ich nicht ein, die Boxen 3 Monate weiter VOLL zu bezahlen (es gibt keine Leermiete (angeblich auch vertraglich festgelegt)). Nun habe ich in meiner Kündigung die Boxen zum 31.01. also mit 4 Wochen zum Monatsende gekündigt und an der Reaktion der Stallbetreiberin merke ich schon, dass es potentiell Ärger gibt.
Nur habe ich wirklich keine Lust mehr:
-Die Zäune haben nur im seltensten Fall Strom (und sie halten einige Hengste), der Zaun unseres Hengstes war mit Strohband repariert...
-Die Futterqualität ist sehr schwankend, letzte Woche wurde der schimmlige Restballen scheinbar in unserer Box entsorgt, inkl. des Wickelnetz-> Reaktion der Stallbetreiberin: Gibs dem Pfleger, wenn ers da vergessen hat... keine weitere Reaktion und ein grinsen.
Gestern hatte ich zum wiederholten mal ein ca 50cm langen recht dicken rostigen Metalldraht in meiner Box, der mit Heu oder Stroh dort reingeraten ist. Das sollte doch auffallen, wenn man aufschüttelt oder?
-Die Tränke in einer der Boxen ist seit 8 Wochen (!!!) noch nicht repariert, Reaktion als ich nach 14 Tagen nochmal daran erinnert habe war: Stell einen Eimer in den Trog und ein ich soll nicht ständig nerven, weil sie ja schon gesagt hätte, das die Ventile bestellt sind. Sind jetzt 6 Wochen später immer noch nicht da.
-Dann dürfen wir in den Reithallen nicht longieren, haben einen Roundpen, der komplett unter Wasser steht. nun sollte der Boden erneuert werden, was wir als umlage bezahlen sollten (Wir sind KEIN Verein, sondern es ist eine private Reitanlage) andernfalls wären wir von der Nutzung ausgeschlossen, was wir auch unterschreiben sollten-> sehe ich nicht ein, ich zahle ANLAGENNUTZUNG! Die Stallbesitzerin selbst longiert in den Hallen abends wenn keiner mehr da ist oder lässt ihre Pferde dort laufen.
-Sobald ein Lüftchen weht werden die Pferde nicht mehr herausgelassen.

Ich sehe es nun so, wenn ich für die eine Box einen Vertrag habe, zahle ich diese natürlich bis März, wenn nicht bin ich doch im Grunde noch fair wenn ich sage, dass ich mich an 4 Wochen Kündigungsfrist halte oder nicht?
Und wie sieht das sonst ggf mit einer Mietminderung vor allem wegen der Tränke aus?

Ich will mir nur am ende nichts vorzuwerfen haben.

http://www.hermanns-rechtsanwaelte.de/PD...2009,%20225.pdf

Das ist doch schon mal ein anhaltspunkt. Das muss ich erstmal in Ruhe studieren. Danke für den Link.

Leermiete muss es geben. Da kein Futter usw. berechnet wird... hab vor nicht allzu langer Zeit auch mal so ähnliche Probleme gehabt. Da hatte mir Gabi auch diesen Link geschickt - der ist TOP!

Ich habs schon überflogen. Ich brauche auf jeden Fall diesen vermeintlichen Vertrag. Mal gucken, ob sie mir einen geben können Denn ohne Vertrag könnte ich jawohl theoretisch mein Pferd nehmen und gehen oder nicht?

Kommt darauf an. Wenn das Gericht in deinem Vertrag einen Mietvertrag sieht, dann hast Du 3 Monate Kündigungsfrist.

Die Zustände an Deinem Stall sind nicht o.k.
Die Zäune ohne Strom eher nicht Dein Problem, im Zweifel ist der Stallbesitzer haftbar und die Versicherung zahlt nicht, vielleicht sollte man daran mal erinnern.

Allerdings habe ich einen eigenen Offenstall mit Einstallern und die Einstellung zur Kündigung finde ich oft sehr einseitig und nicht fair. Ich habe noch keinen Ärger gehabt, aber mindestens eine Kündigungsfrist von 4 Wochen sollte man einräumen mit oder ohne Vertrag.
Das Gleiche gälte ja von beiden Seiten und wenn Dein Stallbetreiber morgen sagt und tschüß nimm Dein Pferd und gehe, würdest Du Dich auch aufregen und da sind 4 Wochen um einen vernünftigen Stall zu finden schon sehr kurz. Würde der Betreiber das so machen wäre das Geschrei groß, andersherum hat man keinerlei Hemmungen das in Erwägung zu ziehen. Immerhin hat der Stallbetreiber bei sofortigem Auszug, einen finanziellen Verlust . Für den Einstaller ist es Hobby, der Stallbetreiber lebt unter Umständen davon und reich das glaubt mir mal werden die Betreiber nicht davon.3 Monate eine Leerboxenmiete halte ich eigentlich für angemessen .

Ich habe keine Verträge, lohnt nicht , da ich mich aber von einer Dame trennen werde, bin ich bemüht eine faire Lösung für beide Seiten zu finden , dazu gehören dann aber auch beide Seiten. Ich weis von meinen Einstallern, das sie unerwartet und promt in den anderen Ställen ausgezogen sind, ich finde das menschlich gesehen, eine Sauerei , das macht man nicht, Vertrag hin oder her .Ich möchte den Einstaller sehen der zu einem sofortigem Rausschmiß sagt , ok wir hatten ja keinen Vertrag, ist ja fair. Ich nehme mein Pferd und stell es in den Garten.

Deshalb bezahle ich auch noch nächsten Monat aber ich sehe es einfach nicht ein, weil ich mehrfach meine Kritikpunkte angeprochen habe. Und wir hatten dieses Jahr schon, dass 2 Hengste sich beinnahe kaputt gehauen haben, weil sie durch den Zaun sind. Meiner hing auch einmal in der Litze.

Ich finde es inzwischen einfach gar nicht mehr in Ordnung, dass die Träne seit insg. 8 Wochen nicht funktioniert.
Und wie gesagt, ich habe mehrfach um nachbesserung gebeten. Sogar angeboten, die Tränke selbsständig wieder in Stand zu setzen. Aber wie gesagt, sie sind völlig stumpf.
Und über Mietkürzungen haben es auch schon einige versucht, da gabs auch nur riesigen Zoff und einen Rauswurf für entsprechende Boxenmieter.
Ich habe halt keine Lust das auf Kosten meiner Pferde auszutragen.
Ich habe schon mal ein halbes Jahr volle Boxenmiete bezahlt ohne das ein Pferd dort stand und mir wurde nicht mal das mitbezahlte Futter zur Verfügung gestellt, auch nicht auf bitten.
Dazu kommt, dass sie immer großzügig warten, bis die Frist abgelaufen ist, auch wenn man früher auszieht, obwohl sie eine Warteliste haben. Aber immer groß herumtönen, dass sie einen ja früher gehen lassen, wenn jemand anderes die Box mietet. Für sie ist halt eine leere bezahlte Box die bessere Alternative.

Hast Du schriftlich um Nachbesserung gebeten? Mit Fristsetzung? Kannst Du das alles im Zweifel nachweisen? Puuuuhh, ist immer eine sehr undankbare Geschichte sowas.. Gehst Du ohne zu zahlen, musst Du damit rechnen, dass sie ihr Geld einfordern. Du warst doch lange Zeit dort zufrieden? Ist das nicht Grund genug sich an die Kündigungsfrist zu halten?

Im übrigen ist schimmeliges Futter soweit ich weiß ein Grund sofort zu gehen. Aber auch das würde ich irgendwie dokumentieren.

Wenn es keinen schriftlichen Vertrag gibt, steht bei mündlichen Vereinbarungen ja immer Aussage gegen Aussage.

Klärt das in Ruhe mit den Stallbesitzern, wenn er auf schriftliche Vereinbarungen pocht, soll er diese vorlegen.

Wie GidranX schon schrieb ist es von Vorteil, wenn man alles schriftlich macht und dies auch in Kopie bei Streitfragen vorlegen kann.

Hast du eine 3 Monatige Kündigungsfrist kommst du da auch nicht raus.
Futteranteil abziehen ist nicht, da der Stallbetreiber den Futtervorat ja schon vorhält, habe ich auch durch, musste auch voll bezahlen, allerdings nur einen Monat.
Allerdings kann der Stallbetreiber die Boxen dann für den Leerstandszeitraum in dem du noch zahlen musst auch für nichts anderes nutzen, er muss diese Boxen leer halten.

Wie gesagt, wenn sie mir einen unterschriebenen Vertrag vorlegen, bezahle ich das, das ist keine Frage. Aber ohne Vertrag sehe ich das ehrlich gesagt nicht richtig ein. Und wie gesagt, sie halten sich auch nicht ansatzweise an Vereinbarungen.
Naja, ich glaube um den Streit komme ich nicht so richtig umzu.
Wie gesagt, weil ich ihren Punkt ja auch verstehen kann, habe ich jetzt trotzdem für Januar beide Boxen noch voll überwiesen, obwohl ich definitiv für 1 Box keinen Vertrag habe.
Mal gucken worauf es herausläuft.

Zitat von Oljufi im Beitrag #12

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Wie gesagt, weil ich ihren Punkt ja auch verstehen kann, habe ich jetzt trotzdem für Januar beide Boxen noch voll überwiesen, obwohl ich definitiv für 1 Box keinen Vertrag habe.
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Einen Vertrag habt ihr übrigens auch dann, wenn nichts schriftlich niedergelegt ist. In dem Fall dann eben einen mündlicher Vertrag, der genauso wirksam ist. So ist es nur schwieriger, die einzelnen Individualvereinbarungen zu beweisen. Das jeweilige Vetragsrecht ist trotzdem anwendbar.

Mit einer Bekannten habe ich dererlei schon juristisch durch.
Alsoooo, Fakt war, unzumutbare Zustände müssen schriftlich angemahnt werden, bei Gefährdung des Pferdes , darf man fristlos den Stall kündigen.
Ansonsten hat man de, SB die Möglichkeit der Nachbesserung zu geben. Tritt diese nicht ein, schrifltich alles schön festhalten und fristlos gehen.

Abzüge vom Futter/ Eintstreu können immer geltend gemacht werden, es ist egal, ob das Heulager voll ist. Das wusste ich vor Jahren auch nicht und habe das dann durch das Urteil der Bekannten erfahren.

Wer keinen Vertrag hat unterliegt entweder dem Mietrecht oder den von Serviceverträgen.
Ein Mietvertrag liegt dann vor, wenn Du in Eingenleistung stehst, quasi die Box ohne Versorgung gemietet hat. Überwiegen allerdings die Leistungen wie füttern, rausbringen oder gar misten ist es ein Servicevertrag und der hat kürzere Kündigungsfristen. ( ich meine, in dem Urteil stand 14 Tage).

Es ist immer so lange fair die Kündigungsfrist einzuhalten, solange die vertraglichen Pflichten ( mündlich als auch schriftlich erfolgen), dem Pferd durch die Kündigungsfrist keinen Schaden zukommt.
Bei dauerhaft schimmeligen oder sonstwie verdorbenen Futter ist man allerdings in der Beweispflicht, heißt, Proben von verschieden Datierungen einpacken und mit Datum fotografieren.
Gefährliche Gegenstände in der Box verletzen die Sorgfaltspflicht des SB, könnten auch für eine eventuelle Beweisfürhung datiert fotografiert werden. SBs haften hier ganz klar, bei Verletzungen.
Einem meiner Auftraggeber ist z.B passiert, dass eineige seiner Einstallpferde an Botulismus verstarben, er durfte Schadenersatz leisten.

Ich würde immer versuchen mich zu einigen, bei meinem letzten Stall hatte ich das Problem der miesen Futterqualität, habe mir dann bis zum Ende der Kündigungsfrist selbst Heu gekauft, was ich hätte in Abzug bringen können, meine Nerven waren mir aber wichtiger.

Anchy