Andalusierforum - Das virtuelle Treffen für Liebhaber der Pferde iberischer Rassen
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Wolf - Diskussion in Deutschland bzw Europa
Ich stieß heute auf FB auf einen sehr emotionalen Beitrag einer Pferdebesitzerin, die von einem scheinbar recht aktivem Wolfsrudel in Rethem (Aller) im Landkreis Heidekreis in Niedersachsen, dem so genannten Rodewald Rudel berichtete. Sie hat ihre Pferde wohl dort in der Gegend in Offenstallhaltung und es wurden in ziemlicher Nähe in den letzten Wochen alle paar Tage Weidetiere angegriffen oder gerissen. Darunter sowohl Rinder, aber auch Schafe, Ponies, ein Fohlen und ein Alpaka im Gehege einer Kindereinrichtung. Die Dame ist jetzt natürlich in heller Aufregung was sie jetzt mit ihren Tieren machen sollte und ich glaube, mir würde es wohl nicht anders gehen.
Ich wußte, das es in Deutschland deutlich mehr Wölfe als hier in Österreich gibt - bei uns sind es derzeit scheinbar "nur" 20-25 Tiere und diese halten sich in zum Glück scheinbar nicht sehr extensiv landwirtschaftlich genutzten Regionen auf - aber durch die Diskussion heute habe ich mir die Verteilung der Rudel in Deutschland angesehen und war eigentlich ziemlich schockiert. Vor allem da es ja augenscheinlich einige Rudel gibt, die schon gelernt haben, daß Tiere in Weidegatter so eine Art "wolf in" - Fast Food Beute sind. Klar daß so ein intelligenter, lernfähiger Beutejäger sehr rasch draufkommt, wie und wo es leichtere Beute gibt - und darum wohl recht schnell zum Kulturfolger wird und seine natürliche Scheu ablegt.
Wie sieht es bei Euch aus - gibt es bei Euch in Stallnähe auch schon Wolfsichtungen oder seid Ihr bzw Eure Pferde (derzeit) noch sicher?
Bei uns in der Nähe ist der Kobernausser-Wald, ein recht großes zusammenhängendes Waldgebiet. Dort soll es anscheinend grössere Wildschwein-Bestände geben, die ja auch oft nicht ungefährlich sind aber von Wölfen habe ich bei uns noch nichts gehört. Als ich am Sonntag Früh vom Nachtdienst nach Hause gefahren bin habe ich aber einen Fuchs gesehen, der im Schnee über die Wiese gelaufen ist. Hat mich sehr gefreut, weil sie bei uns durch die Jäger doch leider sehr dezimiert werden.
Ich gebe mal meine Gedanken dazu, ohne mich in die ganze bisherigen Diskussion eingelesen zu haben. Aber hier ging das Thema in den Medien ja auch rauf und runter. Hier in direkter Nähe -für Insider Dassendorf/Sachsenwald hat mein Vater himself schon bei seinen Wanderungen einen Wolf (nicht Hund) gesehen, was inzwischen auch schon bekannt und bestätigt ist. Also - ja, hier hat's Wolf(diverse) in der Nähe. Meine persönliche Meinung dazu ist grundsätzlich: Wolf ist Natur - und wenn eine Katze pfundweise Vögel und Mäuse jagt ist das süß und ok und wenn ein Wolf jagt, ist das nicht ok?? Klar, die Beute ist nicht grad das, was wir "hergeben" möchten. Und JA, wenn ich mein Pferd im Offenstall halten würde, müsste ich mich mit der Thematik sicher noch intensiver beschäftigen. Aber stattdessen alle Wölfe abknallen? Das kann's irgendwie auch nicht sein. Unsere hiesige Bevölkerung hat es sich in den letzten Jahrzehnten ja recht bequem gemacht - eben durch ausschalten aller größeren Jäger - sodaß sie alle Tierchen überwachungsfrei draußen halten konnten. Und was dadurch dann "über" ist an Wild, wird eben vom Jäger abgeknallt. Ergo: im blödesten Falle müsste man seine 24/7 draussen gehaltenen Tiere einen Schutz bauen. Ja, ist teuer ... mehrlagigen Stromzaun, Bewegugsmelder, Nachts in den Unterstand, o.ä. Schwieriges Thema!
Da bin ich ganz bei dir. Ich bin auch der Meinung, dass man nicht alles abknallen und ausrotten darf, was einem nicht in den Kram passt. Andererseits wenn der mein Pony oder Pferd schwer verletzen oder töten würde, fände ich das alles andere als lustig.
Bei uns soll es Wölfe geben. Wir hatten bisher nich keinenKontakt und es gibt auch (noch) keine Schauergeschichten. Bei meiner Schwester Ueckermünder Heide (Vorpommern) lebt ein recht großes Rudel, aber auch dort ist es ruhig.
Anfang vorigen Jahres ist ein Wolf im Kreis Warendorf (Sendenhorst) gesichtet worden , Sendenhorst ist von unserem Stall nur 38km entfernt, da wurde man schon etwas hellhörig. Aber nach dieser Meldung hörte man nichts mehr darüber. https://www.facebook.com/profile.php?id=1399531722
NRW wurde ja als Wolfsgebiet erklärt ...... Bottrop ist auch nur 50 km von uns weg. Und wenn man dann liest das Wölfe in der Nacht 40km zurücklegen ist es ja fast ein Katzensprung bis zu uns.
Bei uns im Bayerischen Wald gibt es Wölfe, sie kommen auch aus dem nahen Tschechien herüber. Auch in der Schweiz gab es grössere Wolfsrudel und natürlich prallen da Welten und Interessen aufeinander, Schafhalter, Tierschützer, das ist nicht ganz einfach. Die Wölfe wurden ausgerottet, der Wildbestand nahm zu, weil die natürlichen Feinde fehlten. Da griff der Mensch dann auch ein und schiesst das Rotwild ab, die Probleme sind viel "hausgemacht". Die Schweizer Schafbesitzer überliessen oft ihre Herden im Sommer sich selbst und klagten dann, dass Schafe von Wölfen gerissen wurden, das ist schon etwas schräg. Mit Herdenschutzhunden und Eseln wurden dann sehr gute Erfahrungen gemacht und es musste Hirten bei den Herden geben. Die Schafhalter bekamen viel Hilfe durch Aufklärung über Herdenschutz und Zuschüsse für die Herdenschutzhunde, selbstverständlich wurden die gerissenen Schafe ersetzt. Was die Besitzer milder stimmte, die gerissenen Schafe hatten aber vorher gelitten und Angst gehabt, letztendlich zählt aber meist nur das Geld. Unsere Pferde stehen in Freilandhaltung mit Unterständen, die Weiden - im Sommer immer offen - mit Waldanschluss, natürlich könnten Wölfe da eindringen. Aber ich denke mal, dass Wölfe doch eher kleinere Beutetiere (Schafe, Geissen, Gänse, gibt´s auch am Hof …) einem grossen Pferd vorziehen wenn sie nicht durch schrecklichen Hunger getrieben werden. Die Pferde sind durch Stromzäune geschützt und wir haben ein paar wehrhafte Pferde in der Herde.
Ich persönlich freue mich, dass es in Europa wieder grössere Wolfsrudel gibt. Jeden Tag werden so viele Tierarten unwiederbringlich ausgelöscht, da ist es erfreulich, dass gefährdete Arten wieder einbisschen Fuss fassen. Wir bräuchten die grösseren Wildtiere wie Luchs und Wolf zur Regulierung der heimischen Wildbestände. Und es ist notwendig Landwirte und Schafzüchter in ihren Ängsten und Sorgen zu unterstützen, eine gute Aufklärung zu betreiben, Hilfe beim Herdenschutz und Schadenersatzzahlungen zu leisten, dann hätte das Nebeneinander Wolf und Mensch sicher bessere Chancen.
Und ja, wennTiere gerissen werden leiden sie - egal ob das ein Schaf, ein Reh, ein Mufflon oder ein Pferd ist. Ich glaube aber, dass sie eben auch leiden, wenn der Mensch die Rolle des Jägers übernimmt - und der Wolf wird besser als ein Jäger die schwachen Tiere einer Wildtierherde herausfinden. Unsere Nutz- und Schoßtiere werden wir besser schützen müssen. Oder eben doch die Wölfe wieder ausrotten.
Tatsächlich habe ich etwas Sorge, wenn der Wolf an sich die Scheu vor dem Menschen verliert und wie Fuchs und Wildschwein ein Stadtbewohner wird - dann wird es nicht mehr lustig sein. Ich habe mir vor ein paar Jahren die Wölfe an der Kasselburg angesehen (kann ich nur empfehlen) - das sind in der Tat beeindruckende Tiere. Ein bekannter von mir wollte einen Roman schreiben und darin einen alten Mann von Wölfen "umbringen" lassen.... daher waren wir dort und ich glaube, er hat seine Idee danach verworfen.
Liebe Grüße
You can never know everything, and part of what you know is always wrong. Perhaps even the most important part. A portion of wisdom lies in knowing that. A portion of courage lies in going on anyway. (Al'Lan Mandragoran)
Zitat von suerte im Beitrag #3 Meine persönliche Meinung dazu ist grundsätzlich: Wolf ist Natur - und wenn eine Katze pfundweise Vögel und Mäuse jagt ist das süß und ok und wenn ein Wolf jagt, ist das nicht ok?? Klar, die Beute ist nicht grad das, was wir "hergeben" möchten.
Und JA, wenn ich mein Pferd im Offenstall halten würde, müsste ich mich mit der Thematik sicher noch intensiver beschäftigen. Aber stattdessen alle Wölfe abknallen? Das kann's irgendwie auch nicht sein. Unsere hiesige Bevölkerung hat es sich in den letzten Jahrzehnten ja recht bequem gemacht - eben durch ausschalten aller größeren Jäger - sodaß sie alle Tierchen überwachungsfrei draußen halten konnten. Und was dadurch dann "über" ist an Wild, wird eben vom Jäger abgeknallt. Ergo: im blödesten Falle müsste man seine 24/7 draussen gehaltenen Tiere einen Schutz bauen. Ja, ist teuer ... mehrlagigen Stromzaun, Bewegugsmelder, Nachts in den Unterstand, o.ä. Schwieriges Thema!
Mein Eindruck ist da allerdings auch, das alles in schwarz und weiß gesehen wird. Nein, ich persönlich finde es nicht niedlich, wenn Katzen Vögel wegfangen. Und das der Wolf wieder da ist, finde ich nicht per se schlecht. Aber auch nicht unproblematisch. Gerade wenn man Fälle hat, wo die Wölfe offensichtlich wissen, das sie sich in umzäunten Weiden einfach bedienen können. Ich lese nur immer und immer wieder, war sicher eingezäunt, hat aber nicht gereicht. Somit ist es wohl "nur" mit besserer Einzäunung nicht getan. Zudem - wenn ich bei uns über die Weide gucke, dann sehe ich da regelmäßig Rehe etc. - das wäre dann natürlich ebenso vorbei, die Wildtiere würden durch diese Zäune auch in Teilen "eingesperrt werden", weil sie sich dann in vielen Bereichen ebenso nicht mehr frei bewegen können.
Ich sehe diesen bedingungslosen Schutz um jeden Preis ebenso für falsch wie die Idee, alle Wölfe abzuknallen. Das aber auch die, die Probleme machen, unter Schutz stehen, ist denke ich kritisch, gerade weil die Wölfe sich ja dadurch weiter massiv vermehren.
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
Du hast völlig Recht, Conny! Das ist eben nicht so einfach. Weder die eine noch die andere Meinung oder Lösungvorschlag. Unsere hiesige Welt ist nunmal zu eng geworden, um für dieses Thema/Problem eine einfache Lösung zu finden. Es waren von mir auch nur Gedanken dazu! Und das mit den Katzen ist eben Dauerthema in meinem Umfeld. Aber ich krieg nunmal Hals, wenn Katzenmuddis in einem Satz sagen "das ist doch Natur" und zugleich "die Schäfchen leiden doch, wenn sie gerissen werden". Viele Menschen (und Medien) sind oft so unreflektiert ... Das macht eine Wolfsdiskussion auch nicht einfacher.
Andrea, Du hast Recht: spätestens wenn sich die Tierchen zu Zvilisationsfolgern entwickeln und in den Ortschaften/Städten die Mülltonnen und Gärten durchforsten, ist der Spass vorbei. Wir Menschlein wollen ja auch eher nicht zur potentiellen Beute werden ...
Ich sehe diesen bedingungslosen Schutz um jeden Preis ebenso für falsch wie die Idee, alle Wölfe abzuknallen. Das aber auch die, die Probleme machen, unter Schutz stehen, ist denke ich kritisch, gerade weil die Wölfe sich ja dadurch weiter massiv vermehren.
Das sehe ich genauso. Ich denke auch, in bestimmte Gegenden, insbesondere eng besiedelte Gebieten, "passt" der Wolf einfach nicht. Das hat ja auch nichts mehr mit natürlichem Lebensraum zu tun. Und dass eine Einzäunung im Zweifel nicht hilft, sieht man mE schon daran, wie Wölfe im Zoo eingezäunt werden - wer bitte kann das gewährleisten? Und in eng besiedelten Gebieten sind (anders als vllt auf dem "platten Land" ) eben auch Herdenschutzhunde o.ä. keine Option. Was aber nicht heißt, dass man den Wolf gleich abknallen muss. Ich finde es aber sinnvoll, in solchen Gebieten umfangreiche Vergrämungsmaßnahmen vorzunehmen und dafür zu Sorgen, dass der Wolf wieder eine natürliche Scheu vor dem Menschen entwickelt. Denn die scheint eben verloren gegangen zu sein. Früher kamen Wölfe nur nahe an menschliche Ansiedlungen, wenn sie sonst kein Futter fanden. Jetzt tun sie es, weil es einfach bequemer ist.
Auch finde ich, muss es (auch außerhalb solcher Gebiete) z.B. Schäfern in gewissem Rahmen möglich sein, die Wölfe selbst zu verjagen - mit Gummigeschossen o.ä. Daran ist mE auch nichts unfair oder unnatürlich - wir verteidigen unsere Lebensgrundlagen genau wie andere Tiere auch. Dass nicht eingesehen wird, dass man sich nur passiv schützen darf (durch Zäune oder Hunde) kann ich gut verstehen. Natürlich bleibt da wiederum das Problem der Regulierbarkeit, aber damit wird man sich auseinandersetzen müssen.
Ich denke auch, daß das Grundproblem in der massiven schwarz/weiß Betrachtungsweise liegt. Diese Diskussion gestern, die ich mitverfolgt habe, rutschte innerhalb von gefühlten Sekunden ab in persönliche Beleidigungen von "Kuscheln mit dem Wolf" Anhängern versus "der Wolf frißt/bedroht meine Haustiere" Betroffenen.
Irgendwie scheint es nicht möglich zu sein - außer natürlich hier in diesem Forum daß man das Thema sachlich bespricht.
Conny hat es sehr gut auf einen Punkt gebracht:
Ich denke, wir Zentraleuropäer sind zu "verwöhnt" durch die scheinbar fast unüberwindbaren Ostblock Grenzen, die uns so lange Jahrzehnte von jeglichen großen Raubtieren abgeschirmt haben, daß wir mit der jetztigen Situation nicht umgehen können.
"Früher" - als nicht alles besser, aber eben anders war - wußten die Menschen noch, wie man mit so einem hochintelligenten Predator umgehen muss, weil "der böse Wolf" eben gerade im Winter eine dauerhafte Bedrohung war - zumindest in gewissen Regionen und Gebieten. Da wurde eben das Nutzvieh nachts und im Winter aufgestallt, da gab es die vielen Hunde rund um Haus und Hof, es lief keiner in einsamen Gegenden schutzlos und stundenlang herum und falls ein Wolf tatsächlich auffällig wurde und anfing, massiv bei Nutztieren oder menschliche Behausungen auf Beutejagd zu gehen, dann wurde DIESER Wolf zur Strecke gebracht, bevor er schlimmeren Schaden anrichten konnte. Die Weiden damals waren sicherlich nicht mit zig tausend Volt Massiv-Stromzäunen in 8-15 Litzen und von 5cm - 5m hoch gesichert und es gab sicherlich auch keine finanziellen Refundierungen vom Staat für ein gerissenes Tier. Trotzdem konnte und mußte man auf einer sachlichen Basis mit dem Wolf leben und es hat wohl auch funktioniert.
Aber heutzutage mit den aktuellen Tierhaltungsformen in Sinne von z.B. 24/7 Weidehaltung, Offenställen, fast unkontrollierter Almweidung und der deutlich erhöhten Besiedelungsdichte sieht es natürlich völlig anders aus.
Für den hochintelligenten Wolf sind diese Haltungsformen eine Art fast food - Selbstbedienung und er wäre doch nicht so ein grandioser Jäger, wenn er das nicht ausnutzen würde. Und in diesem Falle ist ein 100%iger Schutz und ein Verbot der Bejagung einfach kontraproduktiv den betroffenen Tierhaltern gegenüber - und wohl auch nur einer Frage der Zeit, bis der Wolf dann tatsächlich in dichteres Siedlungsgebiet vordringt und seine Scheu komplett ablegt.
Wenn ich mir die vielen Pferdebesitzer vorstelle, die in mühevoller Kleinarbeit vom hart ersparten Geld eine tolle Pferdehaltungsanlage errichtet haben und diese sind jetzt akut von einem distanzlosen Wolfsrudel bedroht ... will ich mir gar nicht ausmalen, welche Optionen dann eigentlich bleiben. Weil man doch weder einen "wolfsicheren" Zaun errichten kann und sicher auch nicht darf, man keine Herdenschutzhunde einfach so unbeaufsichtigt auf einer womöglich abgelegenen Pferdeweide herumlaufen lassen kann, die Wölfe nicht abschrecken oder verjagen darf/kann - aber auch nicht die Möglichkeit hat, die Pferde vor allem nächtens sicher wegzusperren?!?
Wir haben hier im Mühlviertel aktuell einen oder mehrere Wölfe - bei einem weiß man scheinbar definitiv daß er aus einem deutschen Wildpark entkommen ist, die anderen sind wohl tschechische Grenzgänger - aber meinem Wissensstand nach vergreifen sich diese Wölfe bisher "nur" an kleineren Beutetieren wie Schafen, Hühnern, Hasen etc.
Im Waldviertel - knapp 200km von mir weg - gibt es im Bereich vom Truppenübungsplatz Allentsteig mehrere Rudel, die sich dort auch prächtig vermehren. Nur wenn sich mehrere Rudel so gut vermehren, daß es jährlich 4-6 Jungtiere gibt, ist es wohl auch nur eine Frage der zeit, bis diese Wölfe aus der jetztigen, recht einsamen und unbewohnten Region in dichteres Siedlungsgebiet vorstoßen. Und Distanzen von 50km stellen ja für so ein wanderndes Wolfsrudel keine Distanz dar.
Allerdings wohl auch nicht für eine Wildschweinerotte, wie uns unser lokaler Jäger schon mehrfach glaubhaft versichert hat
Zitat dass der Wolf wieder eine natürliche Scheu vor dem Menschen entwickelt. Denn die scheint eben verloren gegangen zu sein. Früher kamen Wölfe nur nahe an menschliche Ansiedlungen, wenn sie sonst kein Futter fanden. Jetzt tun sie es, weil es einfach bequemer ist.
Hallo,
Trifft das auch für Deutschland zu? Das kann ich bei den bisher sehr überschaubaren Wolfsrudeln kaum glauben. (Achtung, bekenne ich mich zu Pro-Wolf)
Die meisten Wölfe fallen entweder den Jägern (war ein wildernder Hund - jaa klar!) zum Opfer oder dem Straßenverkehr. Natürlich müssen Wölfe auch Beute machen um zu überleben. Aber da greift gleich wieder der Mythos vom bösen Wolf, der auch Menschen auf dem Speiseplan hat....
Da man im Osten Deutschlands mittlerweile einige Erfahrung mit Wolfsrudeln hat, konnte man beobachten, daß die Überpopulation an Rehen und Wildschweinen deutlich abgenommen hat und sich in ein gesundes Gleichgewicht eingependelt hat. Weniger Rehe/Wutze, weniger Wölfe und umgekehrt. Das nimmt natürlich den Jägern die Jagdmöglichkeit und sie müssen sich mehr um Hege und Pflege kümmern .
Mit den Herdenschutzhunden ist das so eine Sache, denn die müssen auch lernen, wie es geht ;-). Zusätzlich sind die Schaf- und Ziegenherden hier in D deutlich kleiner und auf kleineren Flächen gehalten als z.B. in Italien oder Spanien, wo es deutlich mehr größere Herden und Wanderschäfer gibt. Hier bei uns ist die Schafhaltung von wenigen Tieren meist als Liebhaberei beim Finanzamt verbucht, also gibt es keine Zuschüsse und keine Entschädigungen. Die müßten vom jeweiligen Jagdpächter kommen....
Ich persönlich freue mich über die Rückkehr der Wölfe. Aus meiner Sicht sinnvoll wären Vertreibungsmaßnahmen, wie Gambassi beschreibt. Damit Wölfe ein Rudel bilden können und sich vermehren können, bedarf es eines genügend großen ungestörten Lebensraums. Bis das gegeben ist, wird es immer mal einzelne Wanderer geben. Und ein einzelner Wanderer ernährt sich eher von Kleinzeug als von größeren, oft auch wehrhaften Herdentieren.
Ich habe viel mehr Angst vor den Jägern in unserem Revier: - vor ca 4 Jahren wurde ein Pferd (Schimmel!) vom Hochsitz aus auf der darunter liegenden Weide erschossen, die Jäger haben es angeblich mit einem Wildschwein verwechselt - vor 4 Wochen wurde ein 80-jährige Frau in ihrem Garten von einem Jäger am Ortsrand erschossen, er kann sich gar nicht erklären, wie es zu diesem "Querschläger" kam - letztes Wochenende Treibjagd ohne Anmeldung und ohne Absperrung in einem hoch frequentierten Naherholungsgebiet
Da ich ein absoluter Fan von ihm bin: Kurt Kotrschals Wolf Science Center in Ernstbrunn www.wolfscience.at ist einen Besuch wert, wenn es Euch in die Nähe von Wien verschlägt.
Wenn bei uns ein Wolf gesichtet wird? Ich glaube, der hätte gegen Jaschas und Barneys Hufe keine Chance! Die vertreiben auch alle frei laufenden Hunde, die ihnen zu dicht auf den Pelz rücken. Gleiches gilt für die draußen lebenden Rinder der umliegenden Bauern.
Ich glaube auch, daß die Angriffe auf "Großwild" sehr selten vorkommen werden und schon gar nicht von Einzelwanderern - aber was ist im Frühling mit z.B. Fohlen oder anderen Jungtieren egal welcher Tierart?
Und im Falle von diesem im ersten post angesprochenen Rodewald Rudel sind es ja scheinbar mehrere Tiere, die gut zusammen jagen und die angeblich bis zu 2x wöchentlich Tiere reissen und sich auch schon an bis zu 400 kg schweren Rindern vergriffen haben
Ich glaube - bei allem Verständnis und ebenfalls einer grundsätzlichen pro-Wolf Einstellung - wenn sich ein oder mehrere Wölfe an eine Pferde-Offenstallgruppe heranmachen, daß man wohl doch mit zumindest Bisswunden, "Kampfverletzungen" oder eventuell schwerwiegenden Folgen rechnen müßte? Bei uns in der Herde wären auch genug Kampfrösser - aber wenn die Herde in Panik gerät, den Zaun platt macht und dann auf die Landesstraße oder die Bahngleise gerät .... möchte ich bitte nicht der Besitzer vom betreffenden Pferd sein
Ich denke auch, daß sicherlich 99% der Wölfe absolut problemlos herumstreifen und keine gravierenden Schäden anrichten - aber wenn sich eben ein Wolf oder ein Rudel so anpaßt, daß es sein natürliches Verhalten und seine Scheu ablegt, dann reicht es nicht, wenn man das Fehlverhalten ignoriert und hofft, daß sie mit dem "fast food" Verhalten von alleine wieder aufhören, oder?
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Wolf - Diskussion in Deutschland bzw Europa
21.01.2019 22:23 (zuletzt bearbeitet: 21.01.2019 22:25)
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Wir Menschlein wollen ja auch eher nicht zur potentiellen Beute werden ...
daß man das Thema sachlich bespricht.
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