"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Die Wallfahrt habe ich leider noch nicht miterlebt (aber ich glaube diese riesige Menschenansammlung wär mir auch zu viel), aber El Rocio ist auch ohne Wallfahrt sehenswert und eine einmalige Erfahrung. Ich hoffe nur, dass sich der Nationalpark Coto Donana wieder einigermaßen erholt.
Auch das ist Thema in dem Bericht. Im Nachgang wird dort aller Müll eingesammelt.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Hm, ja El Rocio. KLar spektakulär. Aber - ich habe von Bekannten dort im Rahmen meiner Pferdesuche in Spanien auch Geschichten gehört, die mir übel lassen werden, was den Umgang mit den Pferden angeht. Und nicht grad als Ausnahme. Muss man bissl hinter die Kulissen schauen. Das zeigt sich nicht beim fröhlichen durchschlendern. Und daher werde ich sicher niemalsnicht dorthin fahren. Sorry, dass musste ich leider doch mal los werden.
Zitat von suerte im Beitrag #5Hm, ja El Rocio. KLar spektakulär. Aber - ich habe von Bekannten dort im Rahmen meiner Pferdesuche in Spanien auch Geschichten gehört, die mir übel lassen werden, was den Umgang mit den Pferden angeht. Und nicht grad als Ausnahme. Muss man bissl hinter die Kulissen schauen. Das zeigt sich nicht beim fröhlichen durchschlendern. Und daher werde ich sicher niemalsnicht dorthin fahren. Sorry, dass musste ich leider doch mal los werden.
Es wird eben überall in der Regel nur der schöne Schein gezeigt, der Touristenherzen höher schlagen lässt und die wenigsten Besucher schauen hinter die Kulissen. Vermutlich würde ich aber auch davon absehen, etwas zu bejubeln, von dem ich ahne, dass der Umgang mit den Tieren nicht meiner Vorstellung entspricht.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Man sieht es ja in dem Film sehr gut, dass die Pferde und Mulis dort noch als echte Nutztiere verwendet werden - und nicht als "verhätschelte Familienmitglieder"
Da wird das Pferd noch einfach als Arbeitstier genutzt ohne sich groß Gedanken über seine Befindlichkeiten zu machen. Egal ob es will oder nicht - es hat die gestellten Aufgaben ohne Diskussionen und Widerstand auszuführen, man sieht aber auch keine auffälligen Grobheiten oder Zwang und Druck. In der Nacht werden sie einfach an Bäume und Büsche angehängt, gefüttert wird mit dem, was man eben mit hat und getränkt wird wohl auch nur ein paarmal am Tag.
Ja - das entspricht alles nicht der Handhabe und Versorgung, die wir unseren Pferden angedeihen lassen. Und doch machen die Tiere keinen massiv vernachlässigten oder gequälten Eindruck. Nur das übliche "andere Länder andere Sitten" - und schlimme Dinge gibt es in jedem Land wo Tiere gehalten werden, ganz egal wo man hinkommt
Zitat von küwi im Beitrag #7Man sieht es ja in dem Film sehr gut, dass die Pferde und Mulis dort noch als echte Nutztiere verwendet werden - und nicht als "verhätschelte Familienmitglieder"
Da wird das Pferd noch einfach als Arbeitstier genutzt ohne sich groß Gedanken über seine Befindlichkeiten zu machen. Egal ob es will oder nicht - es hat die gestellten Aufgaben ohne Diskussionen und Widerstand auszuführen, man sieht aber auch keine auffälligen Grobheiten oder Zwang und Druck. In der Nacht werden sie einfach an Bäume und Büsche angehängt, gefüttert wird mit dem, was man eben mit hat und getränkt wird wohl auch nur ein paarmal am Tag.
Ja - das entspricht alles nicht der Handhabe und Versorgung, die wir unseren Pferden angedeihen lassen. Und doch machen die Tiere keinen massiv vernachlässigten oder gequälten Eindruck. Nur das übliche "andere Länder andere Sitten" - und schlimme Dinge gibt es in jedem Land wo Tiere gehalten werden, ganz egal wo man hinkommt
Man darf das sicherlich nicht verallgemeinern....
Das mag durchaus unter "andere Länder - andere Sitten" abgehakt werden können, solange kein Pferd dabei einen gesundheitlichen Schaden oder sogar den Tod erleidet, aber wenn bei einer Wallfahrt eben auch keine Rücksicht auf die Kondition der Pferde und ihre Grundbedürfnisse gelegt wird und die Pferde das, was von ihnen verlangt wird, nicht ohne gesundheitliche Schäden überstehen, kann ich mich an den Bildern nicht freuen.
Ich erwarte dabei keine Standards, wie ich sie selbstverständlich finde, aber ich denke, wenn man Equiden als Last-, Zug- oder Reittiere nutzt, dann sollte man auch darauf achten, dass sie das, was man von ihnen verlangt, auch konditionell leisten können und dass sie keinen gesundheitlichen Schaden nehmen ... Pferde leiden stumm.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Letztlich darf man dann auch zu keiner Equitana, Apassionata oder sonst was gehen. Ich gehe davon aus, dass es hier, ebenso wie im großen Sport, "Mittel und Wege" gibt, die Pferde zum Funktionieren und zu größtmöglicher Leistung zu bringen.
Ohne weitere Ausführungen, hier ein Zitat aus einem Reiseführer, der das darstellt, was ich vor Ort von dort wohnenden Bekannten erzählt bekam: Tierschützer kritisieren die Wallfahrt, weil jedes Jahr zahlreiche Pferde dabei sterben. So sollen allein zwischen 2007 und 2014 mehr als 100 Pferde die Strapazen des 60 km langen Weges nicht überlebt haben.
Puh, ein heikles Thema. Keiner will sterbende Tiere sehen, und ich denke das ist auch nicht die Regel in anbetracht der Massen die dort wandern. Der Wallfahrer der dort gezeigt wird, hat wohl ein Jahr lang seine Tiere darauf vorbereitet. Ich will nichts schönreden. Aber wenn man es genau nimmt, dürfte dann kaum jemand spanische Pferde vor Ort kaufen, denn viele wirklich viele kommen hier an, und der erste Gedanke ist, oh mein Gott was mußte es erleiden. Kein Spanier hätschelt seine Pferde so wie wir. Und die wenigsten gehen auf die Pferdeseele ein. Auch viele bekannte Züchter nicht. Deshalb sind viele Pferde hier regelrecht überfordert und verunsichert wenn sie bei uns dann mit Liebe überschüttet werden. Es gibt Gruppen auf FB da ist jedes dritte Pferd ein Problempferd geworden, nach ein paar Monaten. Das heißt aber nicht das dies alle gequälte Kreaturen sind. Aber sie müßen funktionieren und zwar ohne lange Diskussionen. Hier ist man oft zu ektrem in die Richtung duzi duzi, und dort oft lieblos. Insofern bin ich da bei Küwi.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Zitat von jaara2008 im Beitrag #9Letztlich darf man dann auch zu keiner Equitana, Apassionata oder sonst was gehen. Ich gehe davon aus, dass es hier, ebenso wie im großen Sport, "Mittel und Wege" gibt, die Pferde zum Funktionieren und zu größtmöglicher Leistung zu bringen.
Britta, ich war viele Jahre lang selbst Aussteller an Messen wie der Hansepferd, der Equitana oder der Pferd und Jagd und habe dort keinen unschönen Umgang mit den Pferden beobachten können. Klar gibt es Ausbildungsweisen, die ich nicht gut finde oder Reitweisen, die ich nicht anwenden würde. Gewiss können diese Reit- und Ausbildungsweisen den Pferden auch schaden, aber die Pferde in der Show werden nicht gequält - im Sinne von "zum Gehorsam geprügelt".
Ich will gar nicht behaupten, dass ein Messeaufenthalt für sie erstrebenswert ist. Sie stehen in Boxen und es gibt, außer das Rausnehmen für die Show, auch kaum Möglichkeiten, die Pferde zu bewegen. Es marschieren Menschenmengen an ihnen vorbei und jeder tätschelt an ihnen herum. Meine Pferde ertrugen das eigentlich immer recht stoisch, aber ich habe die Hengste auch meistens abends nach Hause gefahren, damit sie wenigstens nachts zur Ruhe kamen und nicht ständig einen aggressiven Boxennachbarn neben sich hatten. Ich musste Irco auch mal tagsüber in seiner Messebox anbinden, weil die Messeleitung die Nebenbox an eine Stute vergeben hatte, die prompt anfing zu rossen - das war für den Hengst sicher sehr stressig, aber als Turnierpferde kannten meine Pferde auch solche Situationen.
Ich habe unschöne Bilder bei der Vorbereitung der Hengste zu den Verbandshengstschauen gesehen oder wenn Auktionspferde für den großen Tag "trainiert" wurden und die Zuschauer bejubeln die strampelnden Pferde trotzdem - warum die so strampeln, interessiert das Publikum meistens nicht. Das ist Fakt und das ist eine traurige Wahrheit.
Ich bin auch sicher, dass des Dropsis Gehorsam nicht herbeigestreichelt wurde und mir ist bewusst, dass man in Spanien oder auch hier in großen Zuchten, in denen jedes Jahr um die 50 Jungpferde zum Anreiten anstehen, nicht immer auf die Pferdeseele eingeht und das jemanden wie mich - der sich gerne als "dutzi dutzi"-Pferdebesitzer outet - sehr stört. Ich erwarte natürlich auch nicht, dass ein Bereiter, der 10 Pferde täglich "durchkneten" muss, mit jedem dieser Pferde auf Kuschelkurs geht und ich weiß, dass man als "Dutzi-Dutzi"-Pferdehalter auch in großen Besamungsstationen eine Art Kulturschock erlebt, wenn da die Hengste eben "funktionieren" müssen, weil keiner die Zeit hat, auf ihre Befindlichkeiten Rücksicht zu nehmen.
Trotzdem sehe ich doch noch einen Unterschied zwischen dem strengen oder kompromisslosen Umgang mit Pferden, bei denen Gehorsam vorausgesetzt wird und Touristenveranstaltungen, bei denen untrainierte Verleihpferde in vier Tagen 80 Kilometer mit ungeübten Reitern zurücklegen müssen, die eher an ihr Wohl, an das der Pferde denken und dann halt vergessen, dass das Pferd vielleicht mal Durst haben könnte oder eine Pause braucht.
Mir geht es nicht darum, mich über "andere Länder - andere Sitten" aufzuregen und ich erwarte nicht, dass man Fellchen unter die Sielengeschirre legt, damit nichts reibt oder die Pferde Hufglocken tragen müssen, um keinen Ballentritt zu riskieren. Aber wenn selbst Reiseführer von 100 toten Pferden schreiben, dann kann ich diese Veranstaltung nicht bejubeln und das hat nichts mit meiner Einstellung zum Pferd zu tun, sondern damit, dass jedes Lebewesen mit der Achtsamkeit und dem Respekt behandelt werden sollte, den man selbst für sich erwartet.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Zitat So sollen allein zwischen 2007 und 2014 mehr als 100 Pferde die Strapazen des 60 km langen Weges nicht überlebt haben.
Mir ließ diese Zahl jetzt keine Ruhe und habe einige Artikel gelesen, um eine Relation zu finden.
Im Jahr 2023 kamen wohl über 1 Million (!) Menschen nach El Rocio zur Zeit der Wallfahrt. Ein Großteil nur als Touristen direkt in den Ort, viele pilgerten über den 61km langen Weg und die meisten Pilger kommen wohl nur über Strecken von 10-15km.
Dabei kamen heuer 25000 - 30000 Pferde und Maultiere zum Einsatz Nur wenige davon sind private Pferde, sondern der Großteil davon sind Verleihpferde, die aus allen Regionen Spaniens für diese eine Woche zusammengekarrt werden. Diese Pferde laufen normalerweise in den typischen Tourismus-Verleihbetrieben und sind vermutlich konditionell durchaus in der Lage, die Strecke zurück zu legen. Da aber die Verpflegung und Pflege der Pferde in den Tagen vermutlich ziemlich vernachlässigt wird kann es da sicherlich sehr oft zu Krankheiten mit Todesfolge kommen.
In der Relation gesehen sind das dann doch "nur" wenige Todesfälle wenn man bedenkt, wie viele Pferde bei der Wallfahrt eingesetzt werden. Klar ist jedes einzelne viel zuviel! Aber wenn diese Veranstaltung eine kollektive Pferde-Mord-Wallfahrt wäre, dann würden sich da nicht jährlich so viele Verleihpferde-Besitzer finden, die da locker mal ihre besten Einnahmequellen verheizen lassen... oder
Zitat von elchbine im Beitrag #13Aber wenn selbst Reiseführer von 100 toten Pferden schreiben, dann kann ich diese Veranstaltung nicht bejubeln und das hat nichts mit meiner Einstellung zum Pferd zu tun, sondern damit, dass jedes Lebewesen mit der Achtsamkeit und dem Respekt behandelt werden sollte, den man selbst für sich erwartet.
Eigentlich wollte ich hier nur mal zeigen was es fü Bräuche und Sitten in anderen Ländern gibt. Auch weil eben Pferde, spanische Pferde involviert sind. Und weil sowas ja selten im Fernsehn gezeigt wird. Mir ist durchaus klar das nicht alles Tierschutzkonform ist. Aber das ist es hier ja auch nicht. Und nein ich bejubele sowas nicht.
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18.10.2023 19:56
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