Zitat von Corazon Espinado im Beitrag #13

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Hä, wo war denn da eine Piaffe zu sehen? Ich hab da nur so ein bis zwei Sekunden erblickt, wo er allerdings mMN nicht "den Rücken durchdrückt", jedoch ziemlich viel vortritt, also nicht am Platz bleibt.

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Das Vortreten mag ich ihm verzeihen - eine Tendenz zum Vorwärts soll ja in der Piaffe auch noch erkennbar sein und vielleicht ist er in der Lektion noch nicht so weit gefestigt.

Ich fand zwar auch nicht, dass er den Rücken durchdrückt, aber dass er immer wieder vorne zu eng gemacht wird, erwähnte ich in meinem ersten Beitrag zu diesem Hengst auch - wobei ich ihn trotzdem gerne mag und als Reitpferd würde ich ihn sofort "adoptieren"

Ob er nun als Hengst die Qualitäten hat und vor allem vererbt, die man sich für die eigene Stute wünscht, ist schwer zu sagen. Es wurde das Thema "streuen" bereits erwähnt und wenn ich mal so dreist sein darf, dann behaupte ich, dass nur wenige spanische Pferde konsolidiert gezüchtet sind. Natürlich gibt es ein Zuchtziel, aber im Vergleich zur Warmblutzucht oder speziell der Trakehnerzucht, bei der es ja relativ leicht ist, konsolidiert gezogene Stutenfamilien zu nutzen, bei denen die sogenannten Passanpaarungen auch bekannt sind, habe ich in den letzten drei Jahren versucht, mich in der spanischen Zucht ein wenig zu bewandern und finde da nicht immer die erkennbare Richtung, nachder die Anpaarung geplant wurde.

Gewiss kann einem die Natur trotzdem einen Strich durch die Rechnung machen, aber meine Maxime ist, dass Züchten einem Bus voller Verwandtschaft gleich kommt, bei dem man nie weiß, wer als Erster aussteigen wird.

Insofern habe ich mich auch nie nur an den ersten drei Generationen orientiert, sondern habe bis zur 5. Generation recherchiert, um zumindest auf dem Papier mein Zuchtziel anzustreben ... aber trotzdem gibt es bei uns zwei Vollschwestern, die charakterlich verschiedener nicht sein könnten und optisch kommt eine ganz nach den Vollblutahnen und die andere wird immer wieder für einen zu groß geratenen Araber gehalten.

Darüber hinaus ist das natürlich auch wieder so eine Sache mit den Turniererfolgen, denn gerade in der Dressur sind "Exoten" nicht so gerne gesehen. Lilo wurde zwar auch im Rahmen von FN-Turnieren erfolgreich vorgestellt, aber würde ich ihn hier in einer M-Dressur starten, hätte er keine Chance auf einen Sieg, denn die Richter im Oldenburger Münsterland hatten sogar mit meinen Trakehnern so ihre Probleme - oft genug wurde mir gesagt, dass meine Pferde den falschen Brand oder die falsche Farbe tragen (wenn ich meine Schecken vorstellte).

Bei den Warmbluthengsten gibt es überdies eine HLP, die Anhaltspunkte liefern könnte ... wären die Ergebnisse nicht auch subjektiv gefärbt. Insofern ist auch ein Zuchtwertindex relativ zu sehen.

Die Frage ist also, auf welche Fakten man bauen möchte, wenn man sich einen Hengst für seine Stute aussucht.

Für mich stünden Turniererfolge aufgrund der Tatsache, dass Erfolge von so vielen Faktoren beeinflusst werden und sie schlussendlich wenig über die wahre Qualität des Hengstes aussagen, nicht so sehr im Vordergrund.

Ich hatte beispielsweise einen Hengst, dessen Nachkommen schon vor 10 Jahren dafür sorgten, dass ihr Vater eine FN-Nachkommenslebensgewinnsumme von 50.000 € überschritten hatte - man dürfte also davon ausgehen, dass der Vater ihnen eine hohe Sportlichkeit, Rittigkeit und Leistungsbereitschaft mitgab, die ihm selbst auch inne wohnte. Doch weit gefehlt - der Hengst vererbte sich grandios, aber ihn zu reiten war absolut kein Spass und auch wenn kaum jemand verstehen konnte, dass ich einen so potentiellen Sieger nicht in Dressurprüfungen vorstelle, stand ich stets dazu, dass ich damit wohl einen Mythos vom Thron schubsen würde

Umgekehrt hatte ich meinen Irco, der selbst wunderbar zu reiten war und der sogar die Oldenburger Richter von sich überzeugen konnte, dass man einem wirklich guten Pferd die Farbe durchaus mal verzeihen kann und ihm die verdiente Platzierung angedeihen lassen darf, auch wenn es ein "Indianerpony" ist. So war er bis M-Dressur und M-Springen erfolgreich und im Gelände oder an Schauen war er meine 10 prozentige Lebensversicherung. Allerdings konnte er seine Gelassenheit, seine Rittigkeit, seine endlose Leistungsbereitschaft und sein Gangwerk so gut wie nie vererben - selbst mit hervorragenden Stuten kamen eher mittelmäßige Fohlen heraus und leider waren sie auch teilweise so hypersensibel, dass sie reiterlich nur schwer zu fördern waren.

Irco war also ein sogenanntes züchterisches Endprodukt - ein Zuchtpferd, das seine Qualität nicht weitervererben kann. Den Grund dafür sah ich schlussendlich auch in seinem alles andere als durchgezüchteten Pedigree, in dem sich Vorfahren anhäuften, die allesamt zwischen Genie und Wahnsinn angesiedelt waren - dem Wahnsinn oft aber auch ein bisschen näher kamen. In Kombination mit viel Vollblut und Vorfahren, über die man nur wenig wusste, würde seine Vererbung eher zum Überraschungsei - auch wenn er selbst für mich das Ideal von einem Pferd verkörperte ... nur weitergeben konnte er das nicht.

Nun darf man sicher einfügen, dass jedes Pferd auch eine Mutter hat und rein theoretisch gibt die 60% ihrer Gene an ihre Fohlen weiter. Trotzdem spielen eben auch bei der Vererbung des Hengstes seine Anlagen und die seiner Ahnen, die in ihm schlummern, eine große Rolle ... und da stehen wir dann eben wieder vor dem Bus voller Verwandtschaft, aus dem einer als Erster aussteigt und ob der nun mehr von Urgroßvater oder von der Oma geprägt sein wird oder ob gar die Mutter seinen Charakter, seine Rittigkeit, seine Leistungsbereitschaft und seine Optik bestimmt, weiß man erst, wenn man ihn sieht.

Grundsätzlich bestimmt das Exterieur natürlich mit, inwiefern es der Reiter leichter oder schwerer haben wird und insofern wäre mir ein gutes Exterieur mit nicht zu kurzem Rücken, einem guten Halsansatz, einer leicht geneigten, nicht zu kurzen Kruppe und einer schönen Winkelung der Hinterhand, sowie einer gut gelagerten Schulter, die Raum für ein weit vorschwingendes Vorderbein gibt, durchaus wichtig, aber noch wichtiger sind mir vier gesunde Beine und ein gesunder Rücken. Stellungsfehler oder ein mittelmäßiges Fundament wären für mich Ausschlusskriterien, denn der Züchterspruch, dass wenn man eine Stue hat, die vorne links nach außen gestellt ist, zu einem Hengst bringen sollte, der vorne links nach innen dreht, damit das Fohlen gerade läuft, halte ich dann doch eher für "Züchterlatein".

Die Problematik des gesunden Hengstes spielt sicher auch für mich eine Rolle beim Entscheid für oder gegen einen Vererber. Allerdings sind auch hier die Umstände, die zu einer Lahmheit oder einem anderen gesundheitlichen Problem führten zu beachten, denn Lilo hatte einen tadellosen TÜV und wurde wohl auf Herz und Nieren geprüft und trotzdem fiel er dann rund zwei Jahre wegen immer wiederkehrender Lahmheit sportlich aus. Ich glaube nicht, dass ihm irgendein Vorfahr eine Fesselträgerproblematik vererbte und ich bin sicher, dass er sie auch nicht an seine Nachkommen weiter gab oder geben würde, denn Probleme mit den Fesselträger tauchen laut Heuschmann vermehrt bei Dressurpferden auf, die entgegen ihrer Biomechanik geritten werden.

Allerdings kann man natürlich mit einer Checkliste nach einem Hengst suchen, der alle Attribute erfüllt, aber schlussendlich bleibt der unberechenbare Faktor der Laune der Natur und insofern würde ich - wenn der Rest weitgehend passt und es sowieso fest steht, dass man es behält und nicht für einen Markt von Kaufinteressenten züchtet - das Herz entscheiden lassen, denn egal wie das Fohlen aussieht oder wie es sich entwickelt - es wird trotzdem geliebt werden und wenn der Vater des Pferdekindes einem ins Herz galoppierte, dann passt es auch meistens

Zitat von admin1 im Beitrag #36

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Ich kenne den Braunen nicht persönlich, finde auch so aus den dürftigen Infos nicht möglich zu urteilen, ob er passend wäre...
Die Entscheidung wird sicherlich mehr als ein Hengst verschleissen, das ist nicht schnell erledigt
Wir haben uns schwer getan und über Anpaarungen viel überlegt und analysiert. Auch wenn es nicht Spaniockel betrifft, hilft Dir unsere damaligen Gedanken, um ein Schema zusammenzustellen?

http://www.dressurpferde-zucht.de/#!rose-diamond/c1leu

(Hp ist nicht fertig, entschuldige die teilweise unvollständigen Infos)

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Ich denke, dass es sehr schwierig wird, hier ein Schema nach dem Vorbild der Warmblutzucht zu erstellen, denn wie ich schon schrieb: Ich erkenne bei vielen spanischen Pferden keine Richtung der Zuchtgedanken hin zur Konsolidierung.

Bei einem "durchgezüchteten" Pferd, das über mehrere Generationen in eine klare Richtung verpaart wurde und bei dem es bekannte Passanpaarungen gibt, kann man eine Pedigreezucht anstreben. Ich denke auch, dass es viel leichter ist, sich als neuer Warmblutpferdezüchter Stutenfamilien und Hengstlinien zu informieren, als wenn man in die Zucht der spanischen Pferde einsteigen möchte.

Natürlich gibt es den optischen Eindruck eines Hengstes und eventuell die Möglichkeit, seine Nachzucht aus verschiedenen Stuten zu sehen, um sich einen groben Überblick zu verschaffen, wie er sich vererbt oder was er verbessern kann ... ob er es dann aber letztendlich wirklich tut, ist schwer abzuschätzen.

Um hier wirklich im Vorfeld ein bisschen "Kopfzucht" zu betreiben, fehlen mir persönlich unterstützende Hilfsmittel, wie sie ein Warmblutzüchter beispielsweise im Jahrbuch Zucht findet oder beim Wälzen von Hengst- und Stutbüchern.

Vermutlich müsste man die spanische Sprache sehr gut beherrschen, um sich solche Unterlagen direkt aus Spanien zu organisieren - ins Deutsche übersetzt habe ich da bislang noch wenig Hilfreiches gefunden, das mir einen vergleeichbaren Einstieg in die Zucht spanischer Pferde ermöglichen würde, wie es die WB-Zucht den Zuchtneulingen ermöglicht.