Tja ihr Lieben, was soll ich sagen.
Die Einführung der Pferdesteuer in Tangstedt, wahrscheinlich bereits zum 01.07.2017, ist beschlossen. Mit 10 Ja-, 7 Neinstimmen und einer Enthaltung wurde dem Antrag zugestimmt.

Obwohl der Koalitionsvertrag der Schwarz/Gelb/Grünen Landesregierung besagt, dass Sport nicht besteuert werden darf wurde in der Gemeinderatssitzung so argumentiert, dass der Vertrag noch nicht mal unterschrieben sei und man sich daher solchen Entscheidungen noch nicht beugen muss.

Wie es aussieht wird es nun Klagen gegen die Steuer hageln, da diese Besteuerung als vor allem diskriminierend gegenüber den Reiterinnen und Pferdehalterinnen angesehen wird. Mehr als 90 % der Pferdebesitzer und Reiter in Tangstedt sind weiblich. Somit ist die Einführung der Steuer nicht nur die erste Besteuerung einer Sportart sondern auch noch eine massive Benachteiligung von Mädchen und Frauen.

Die Demo heute war friedlich aber man merkte den Unmut, den dieses Thema mitsich bringt. Nicht nur Reitstallbesitzer und engagierte Reiterinnen und Pferdehalterinnen haben flammende Reden gehalten, warum diese Steuer nicht erhoben werden sollte, und was sie für Nachteile für die Gemeinde bringen würde, sondern auch die beiden Politikerinnen Anita Klahn (FDP) und Katja Rathje-Hoffmann (CDU) haben sich gegen die Pferdesteuer ausgesprochen und auch Dieter Maedow (Vorsitzender des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein) hat im Namen des Pferdesportverbandes und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung gegen die Pferdesteuer aufgerufen.

Ein Witz finde ich, das die Landes-SPD, hier Thorsten Albig, sich ebenfalls gegen die Besteuerung des Reitsports ausgesprochen haben, die Kommunalpolitiker sich dem jedoch widersetzen und für die Einführung der PS gestimmt haben.

Tja, so ist es nun erst einmal... Ich bin gespannt, wie es jetzt weiter geht... ich glaube nicht, dass das letzte Wort schon gesprochen ist...

Bericht des NDR zur Einführung der Pferdesteuer

Das kannst Du laut sagen...

Du hast recht, Sabrina. Es wird jetzt Klagen hageln. Das letzte Wort ist dazu ganz bestimmt noch nicht gesprochen. Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Unglaublich finde ich, wie schnell Gesetze, die Geld in die Kassen der Gemeinden spülen, plötzlich durchgesetzt werden können. Wenn es im Land zugunsten der Bürger gehen soll, dann dauert eine Umsetzung immer mindestens zwei Jahre.....

Ich kann nur hoffen, daß der anstehende Beschluß der Landesregierung,
daß es keine Steuer auf das Ausübern eines Sportes geben wird, tatsächlich und zeitnah umgesetzt wird! *dasistsokleinkariert! *

Die Argumentation es sei ja eine Pferdesteuer aber keine Reitsportsteuer hinkt ja an allen Ecken und Enden... Ohne Pferd kein Reiten... denn wir kennen ja alle denn Spruch: Ein Reiter ohne Pferd ist nur ein Mensch.

Es sei denn, wir machen es wie die Norweger und steigen auf Steckenpferde um... die sind auch günstiger in der Haltung und machen keinen Dreck!

Ich denke, mit diesem Argument (das Pferd ist das 'Sportgerät', das eben doch besteuert wird), wird man gute Chancen haben. Und auch das Argument Frauendiskriminierung zieht meist gut.

Zwar entscheiden die Verwaltungsgerichte tendenziell eher pro Verwaltung, aber kann auch gut sein, dass die der Kommune da für ihren Egotrip, sich über die Landesregierung hinwegsetzen zu wollen, mal richtig einen reinwürgen. Denn nichts anderes ist das ja.

Zitat von Gambassi im Beitrag #39

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Zwar entscheiden die Verwaltungsgerichte tendenziell eher pro Verwaltung, aber kann auch gut sein, dass die der Kommune da für ihren Egotrip, sich über die Landesregierung hinwegsetzen zu wollen, mal richtig einen reinwürgen. Denn nichts anderes ist das ja.

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Was mich daran so nervt:
Ich bezahle alles, was mein Pferd betrifft aus versteuertem Einkommen. Ebenso die Tierärztin, die Huftechnikerin, die Reitlehrerin, die Osteopathin. Die arbeiten übrigens nicht schwarz, dementsprechend die Preise. Jedes Deckchen, jedes Fütterchen, der nie endende Strom an Krempel, den ich kaufe, bezahle ich auch aus diesem versteuerten Einkommen und immer inkl. Mehrwertsteuer. Ganz zu schweigen von den Kosten, die die Stallbesitzer noch abdrücken - Berufsgenossenschaft, Seuchenkasse, Baumaterial, etc...Ich gebe jeden Monat so viel Geld aus, immer mit Mehrwertsteuer, das sich die Idee, jetzt noch eine Steuer zu zahlen, dafür dass das Tier da steht, echt absurd finde.
Wenn ich dann das Tierchen abschaffe, entziehe ich dem Wirtschaftskreislauf eine hübsche Summe. Das ist wirklich, wirklich kurz gedacht. Gibt es eigentlich irgendwelche belastbaren Zahlen zur Finanzstruktur von Pferdehaltern?

Was mich gerade massiv nervt, sind Sprüche von Hundehaltern nach dem Motto "Wir zahlen auch Hundesteuer, sollen die Pferdehalter doch Pferdesteuer zahlen!"
Ich finde das so kurz gedacht. Mal davon abgesehen, dass viele Pferdehalter auch Hunde haben, und die Mehrheit der Pferdehalter rein gar nichts gegen die Abschaffung der Hundesteuer haben.

Ob es belastbare Zahlen zur Einkommensstruktur von Pferdehaltern gibt, glaube ich nicht.

Zumal die Hundesteuer eine Lenkungssteuer ist - sie hat tatsächlich (auch) den Zweck, die Zahl von Hunden zu regulieren und eine gewisse Kontrolle über die Hundehaltung zu haben. Davon kann man halten, was man will - aber die Pferdesteuer ist eine Luxussteuer, mit dem einzigen Argument: Du gönnst dir ein Pferd, also hast du mehr Geld als andere, also musst du was abgeben. Anders als bei Hunden droht die Pferdehaltung ja eher nicht, 'Überhand' zu nehmen und sich unkontrolliert auszubreiten - ein Pferd schafft man sich doch meist mit etwas mehr Überlegung an, als viele das mit einem Hund tun.

Ich glaube schon, dass Pferdehalter tendenziell etwas mehr verdienen, als der Rest der Bevölkerung. Das gilt sicher nicht für jeden, aber einer ganz großen Zahl der Menschen wäre es, selbst bei starken sonstigen Einschränkungen, eben nicht möglich, monatlich 300-400 € für ein Hobby auszugeben. Nur gilt das eben auch für eine Menge anderer teurer Hobbys. Die sind aber nicht so leicht greifbar wie die Feststellung, dass jemand ein Pferd hat.

@Merphi: Du hast da gerade sehr gut zusammengetragen, was ich so denke und es k..zt mich deshalb auch so an!
Was soll das!? Es ist unlogisch, un"fair" und rechtlich *hm* grauzonig ...!
Und wie Du sagtst, Gambassi, mit der Hundesteuer schlicht nicht vergleichbar!