Gutes Thema. Ich habe da auch gerade so eine Nuß zu knacken. Mein Junger ist ja sehr kurz, wurde in Spanien angeritten und stand das letzte Jahr auf ein Reitanlage, wo er von einer Berieterin gearbeitet wurde. Ich habe sie einmal live gesehen und einmal ein Video, was mir beides nicht so gefallen hat. Sie hat eigentlich nur eines gemacht, nämlich vorne gehalten, weil er sonnst abgegangen wäre. Nun bin ich ja dabei in neu zu Starten, was nicht ganz neinfach ist. Meine RL ist eigentlich sehr gut, aber im Moment habe ich den Eindruck das sie in zu unterturig reitet. Er hält sich auch fest. Mein Ansatz wäre auch so wei Anchy es schreibt. Werde mit ihr da mal reden müßen.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Also ich finde das mit der Losgelassenheit beim Spanier auch nicht so leicht. Wir machen es ähnlich wie Anchy - aktiv vorwärts auf korrekten gebogenen Linien. Allerdings ist da bei meiner Dame der Grat schmal ... wenn ich sie ein bisschen zuviel schicke, kommen wir über Tempo und der Rücken wird auch wieder fest. Bei zu langsam das gleiche :-) Frei auf der Wiese läuft sie leider immer im Negativ-Spanier-Modell - Rücken fest und unten drehen siche die Räder ;-) Und dieses lose Schwingen durch den Körper ist für sie ein Bewegungsablauf, der deutlich anstrengender ist für viele Muskelpartien. Das hält sie auch noch nicht lang durch, dann ist die Kraft aus. Das merkt man deutlich, weil dann taucht sie vorne ab ...
Ich muss ja sagen, dass ist das, was ich an den 'Spott'-Warmblütern so liebe- dieses unglaubliche Gefühl, wenn der Rücken endlich so richtig losgelassen ist, man das Gefühl hat, bei jedem Trabtritt einen halben Meter von der Erde wegzuschwingen und trotzdem wie angeklebt im Sattel zu sitzen, weil das Pferd einen so mitnimmt. Bei Richard schaffe ich das leider bisher nur richtig gut, wenn ich mit Sattel, aber komplett ohne Kopfstück, Halsring o.ä. reite; dann legt er ein absolutes Bilderbuch-VA hin und man kommt aus dem Grinsen gar nicht mehr raus. Sobald ein Kopfstück (egal welcher Art) dazu kommt, verfällt er leider meist noch etwas in sein altes Schema zurück und verhält sich etwas. Aber ich weiß zumindest, wie er sich irgendwann auch damit mal anfühlen sollte
Aber dieses Hochgefühl würde mir glaube ich bei sämtlichen anderen Pferdetypen, sei es nun Iberer, Ponies, Gangpferde, (oder auch einfach WB mit weniger Gang) irgendwie fehlen . Die haben auch alle absolut ihren Reiz und andere Qualitäten, aber dieser 'Wumms' ist einfach einmalig . Ich tue mich bei solchen Typen auch viel schwerer, zu erfühlen (und im Grunde auch von außen zu sehen), ob das Pferd wirklich loslässt. Natürlich gehören dazu auch noch andere Faktoren als der schwingende Rücken. Aber ich tu mich immer sehr schwer, die 'Warmblut-Brille' abzusetzen und mich von dem geringeren Schwung nicht täuschen zu lassen. Was sicher auch ein ausbildungstechnisches Defizit bei mir ist.
Zitat von Gambassi im Beitrag #33Ich muss ja sagen, dass ist das, was ich an den 'Spott'-Warmblütern so liebe- dieses unglaubliche Gefühl, wenn der Rücken endlich so richtig losgelassen ist, man das Gefühl hat, bei jedem Trabtritt einen halben Meter von der Erde wegzuschwingen und trotzdem wie angeklebt im Sattel zu sitzen, weil das Pferd einen so mitnimmt.
Aber dieses Hochgefühl würde mir glaube ich bei sämtlichen anderen Pferdetypen, sei es nun Iberer, Ponies, Gangpferde, (oder auch einfach WB mit weniger Gang) irgendwie fehlen.
Ich weiß was du meinst :-) Unser zweiter ist ja ein Holsteiner (mit besagtem Schwung) - und bevor meine Kleine im reitfähigen Alter war, hatte ich mit ihm das Vergnügen. Der Umstieg war, naja milde gesagt ein Schock ;-) ich kam mir vor wie beim Ponyreiten *g* Wobei ich die Sitzbequemheit inzwischen sehr schätze, und auch das wendige, spritzige ... inzwischen fühl ich mich auf dem Warmblut wie ein Schiffskapitän, der rechtzeitig Manöver einleiten muss :-)
Franzi - ich habe jetzt gerade ein ganz leises Gefühl, dass Du die Durchlässigkeit beschreibst, denn die Losgelassenheit sollte man eigentlich mit jedem Pferd erreichen - die kommt gleich nach der Erarbeitung des Taktes und wie Britta schon schrieb, noch vor der Anlehnung. Die Losgelassenheit fällt mit in die Ausbildungsstufe der Gewöhnungsphase, ist aber die Basis für die Entwicklung der Schubkraft. Ohne Losgelassenheit kommt man ausbildungstechnisch eigentlich nicht weiter.
Wenn Du dann diesen Wumms benennst, dann verbinde ich den eher mit der Gesamtsumme der Ausbildungsskala, der Durchlässigkeit, denn dann hast Du die Schubkraft schon erarbeitet - bei meinem schimmeligen Trakehner konnte ich mich in diesem Gefühl bei jedem Ritt sonnen - der zog einen in den Sattel, senkte die Kruppe ab und wuchs vorne mindestens 10 cm und dann schwebte er im staken Trab davon, dass man vor Freude hätte heulen mögen, weil das Gefühl vermutlich das ist, was Seunig beschreibt: Die vollkommene Harmonie zweier Körper. Dann reicht es, wenn Du atmest und Du nimmst den Schwung aus dem starken Trab in die Passage mit ... und Du willst nie mehr absteigen.
Und ich würde es auch so beschreiben, wie Du es formuliert hast: Das Pferd entwickelt Schub- und Tragkraft und fußt so energisch vom Boden ab, dass man das gefühl hat, es katapultiert einen samt Pferd nach oben - nur dass man in den Sattel hineingezogen wird und wie angeklebt darin sitzt.
Dieses Gefühl habe ich bei Lilo nur selten erreicht, aber die Losgelassenheit klappt, seit ich ihn quasi wieder in die Remontenschule schickte, denn das Problem bei den Spaniern und ihrem kurzen Rücken mit dem hohen Halsaufsatz ist, dass sich so ein Pferd immer versammelt anfühlt, auch wenn es das nicht ist und dann hoppelt man entweder im Sattel herum, wenn man vorwärts reitet, aber der Rücken fest bleibt und sich nur die Räder schneller drehen oder man bremst die Kutsche und schleicht übers Geläuf, um sitzen zu können, aber die Hinterhand schleppt sich hinterher und das Gewicht kippt auf die Vorhand.
Es ist aber schwer, ein Pferd, das bis M-Dressur ausgebildet sein soll, nicht einfach weiter zu fördern, sondern zu erkennen, dass das was da angeboten wird, eben keine reell errittene Ausbildung ist, sondern dass das Pferd, das man vorne hält und hinten stickt, sich eben in Stress versetzt und entsprechend Energie aufbaut - die zeigt sich dann in spektakulären Trabverstärkungen, bei denen es vorne trommelt und hinten keine Soldaten kommen.
Aber wenn das Ziel die Durchlässigkeit ist, dann lohnt es sich, daran zu arbeiten
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Ich denke, Franzi meint den schwingenden Rücken, der wiederum voll in die Losgelassenheit hineingehört. Tatsächlich ist das bei einem längeren Rücken und weniger großen Muskeltonus eines Warmblüters leichter zu erreichen als bei einem kurzrückigen Spanier, der von Haus aus einfach anders gezüchtet ist.
Zitat von Cancanca im Beitrag #36Ich denke, Franzi meint den schwingenden Rücken, der wiederum voll in die Losgelassenheit hineingehört. Tatsächlich ist das bei einem längeren Rücken und weniger großen Muskeltonus eines Warmblüters leichter zu erreichen als bei einem kurzrückigen Spanier, der von Haus aus einfach anders gezüchtet ist.
Corinna, mir ging es mehr um den beschriebenen "Wumms", der für mich nach dem immensen Schub klingt, den man genießen darf, wenn das Pferd durchlässig -im Sinn der Gesamtsumme der Ausbildungsskala - ist und wirklich von hinten zu schieben und zu tragen beginnt.
Aber Du hast natürlich Recht: Der schwingende Rücken gehört in jedem Fall zur Losgelassenheit und kurzrückige Pferde wie die Spanier und die Wüstenrenner tun sich damit deutlich schwerer, als Warmblüter. Das sind dann auch die ganz, ganz wenigen Momente, in denen ich einen kleinen Seufzer des Bedauerns von mir gebe, wenn ich das Gefühl habe, immer wieder zurück zur Losgelassenheit gehen zu müssen, weil die sich bei Lilo nicht so installiert, wie beim schimmeligen Trakehner, bei dem sie quasi "selbstverständlich" war und bei dem man aufsaß und nach 10 Minuten des Aufwärmens mehr oder minder schon hätte versammelte Lektionen abrufen können, weil bei ihm die Basis dafür einfach installiert war ... dafür hatte der zwischendurch das Problem mit der Elchschaufel
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Zitat von Cancanca im Beitrag #36Ich denke, Franzi meint den schwingenden Rücken, der wiederum voll in die Losgelassenheit hineingehört. Tatsächlich ist das bei einem längeren Rücken und weniger großen Muskeltonus eines Warmblüters leichter zu erreichen als bei einem kurzrückigen Spanier, der von Haus aus einfach anders gezüchtet ist.
Corinna, mir ging es mehr um den beschriebenen "Wumms", der für mich nach dem immensen Schub klingt, den man genießen darf, wenn das Pferd durchlässig -im Sinn der Gesamtsumme der Ausbildungsskala - ist und wirklich von hinten zu schieben und zu tragen beginnt.
Aber Du hast natürlich Recht: Der schwingende Rücken gehört in jedem Fall zur Losgelassenheit und kurzrückige Pferde wie die Spanier und die Wüstenrenner tun sich damit deutlich schwerer, als Warmblüter. Das sind dann auch die ganz, ganz wenigen Momente, in denen ich einen kleinen Seufzer des Bedauerns von mir gebe, wenn ich das Gefühl habe, immer wieder zurück zur Losgelassenheit gehen zu müssen, weil die sich bei Lilo nicht so installiert, wie beim schimmeligen Trakehner, bei dem sie quasi "selbstverständlich" war und bei dem man aufsaß und nach 10 Minuten des Aufwärmens mehr oder minder schon hätte versammelte Lektionen abrufen können, weil bei ihm die Basis dafür einfach installiert war ... dafür hatte der zwischendurch das Problem mit der Elchschaufel
'Wumms' war wahrscheinlich das falsche Wort, weil das im Reiterjargon tatsächlich eher für die Schubentwicklung genutzt wird Das was du da beschreibst Sabine, kenne ich auch, von anderen Pferden (und das ist nochmal ein ganz anderer Hochgenuss ) Richard und ich bewegen uns aber noch im unteren Bereich der SdA - Takt, Losgelassenheit, Anlehnung - den 'Wumms', den du meinst, erreichen wir noch sehr selten.
Nein, ich meine einfach das grundsätzlich etwas andere Gangwerk von (zumindest etwas dressurbetonten) Warmblütern. Ich schätze, korrekt müsste man das als 'Wurf' (und nicht Schwung) bezeichnen, aber das klingt so negativ. Wenn ich Richard einfach nur an der Longe joggen lasse - entspannt, in schöner Dehnungshaltung, aber ohne groß was zu verlangen - dann sieht der Rücken aus wie ein Trampolin, schwingt ganz deutlich sichtbar. Und man erkennt auch trotz des einfach nur entspannen Trabs immer eine gewisse Schwebephase, der ganze Bewegungsabluf ist sehr ruhig und von Natur aus elastisch, obwohl Richard wahrlich kein Gangwunder ist. Wenn so ein Pferd sich festhält, ist das ein Presslufthammer mit Garantie für Rückenschäden beim Reiter wenn es aber locker ist, dann ist das ein Flummi, der seine Elastizität auch komplett an den Reiterkörper weitergibt. Auch ohne, dass man sich ausbildungstechnisch schon höhere Sphären erreicht haben müsste (wenn das noch dazu kommt, wird es natürlich noch besser).
Dieses Gefühl fehlt mir eben bei Pferden, die nicht diese natürliche Tendenz zur Schwebephase und zum enormen Rückenschwung haben. Die haben natürlich ganz andere Qualitäten. Ich durfte vor Zeiten mal das Springpferd einer Bekannten in einem Speedtrail reiten (nicht im Sinne einer WE - einfach nur ein Spaßturnier). Das ist zwar auch ein WB, aber mir ziemlich, naja, sagen wir mal 'sparsamen' Gängen Aber dafür superflink und wendig. Das machte wahnsinnig Spaß, wie geschickt die durch diese Hindernisse geflitzt ist, wie schnell man wenden, stoppen und wieder losspurten konnte. Das bräuchte ich mit so einem Schiff wie Richard in der Art nicht zu versuchen, der ist schlicht zu langsam und 'groß'von den Bewegungsabläufen her. Der müsste schon ein sehr hohes Maß an Versammlungsfähigkeit erreichen, um das ausgleichen zu können. Aber dafür hätte ich wirklich null Lust, diese Stute in der Dressur zu reiten. Selbst wenn die an sich locker und entspannt ist, bewegt sich da einfach irgendwie kaum was, außer der Beine Da müsste man wahrscheinlich tatsächlich auch dressurmäßig sehr viel arbeiten, um zumindest ein bisschen das Gefühl von 'Schwung durch den Körper' zu bekommen. Und so ging es mir eben auch bei den (zugegeben wenigen) Iberern, die ich bisher geritten habe. So hat jeder seine Talente Mich reizen aus dem Grund z.B. auch Gangpferde wenig. Würde ich wirklich sehr viel und lange ins Gelände gehen, ja, dann wären diese Gänge sicher absolut wünschenswert. Aber das, was viele Spezialgänge eben gerade ausmachen soll: Man sitzt ganz still im Sattel und wird kaum bewegt - das entspricht nicht meinem Wunschgefühl beim Reiten. Aber das schweift jetzt vom Thema ab
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Woran erkennt man ein losgelassenes Pferd?
04.03.2017 23:25 (zuletzt bearbeitet: 04.03.2017 23:59)
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. Die haben auch alle absolut ihren Reiz und andere Qualitäten, aber dieser 'Wumms' ist einfach einmalig 
wenn es aber locker ist, dann ist das ein Flummi, der seine Elastizität auch komplett an den Reiterkörper weitergibt. Auch ohne, dass man sich ausbildungstechnisch schon höhere Sphären erreicht haben müsste (wenn das noch dazu kommt, wird es natürlich noch besser).
Da müsste man wahrscheinlich tatsächlich auch dressurmäßig sehr viel arbeiten, um zumindest ein bisschen das Gefühl von 'Schwung durch den Körper' zu bekommen. Und so ging es mir eben auch bei den (zugegeben wenigen) Iberern, die ich bisher geritten habe. So hat jeder seine Talente 
