Vor gut einer Stunde hat mir mein alter Bari ein Ei gelegt. Ich bin heute morgen raus um die Oldis mal in die Box zu stellen, damit ich ihnen wenn sie getrocknet sind die Decken auflegen kann. Bei uns ist es echt kalt und windig mit Dauerregen. Ich also Heunetze in die Boxen und die Pferde rein. Bin dann das Krafu herrichten gegangen. Bis ich wieder kam stand Bari mit Schlundverstopfung in der Box. Schäumte und würgte. Ich habe ihn sofort raus geholt und bin die Straße bei uns mal auf und ab, auch mal getrabt und habe die Speiseröhre ausgestrichen und so rumgewackelt. Es wurde nicht besser, so habe ich in der Tierklinik Aschheim angerufen. Wärend des Telefonates würgte er ein paar mal ganz schlimm und schnaubte ab. Da kam ein großer Schleimklumpen raus. Ich wartete noch ein paar Minuten, aber ab da war Ruhe. Ich habe den TA bis auf weiteres abgesagt, und habe ihm ein ganz flüßiges Mash gemacht. Als Grund kann ich mir eigentlich nur sein Wellengebiss hinten denken. Er kann einfach nicht mehr so gut Heu kauen und deshalb passiert das an und ab. Bei so einer Situation denkt man dann halt schon nach, was läßt man da noch machen? Wenn es zu Hause nicht mehr weg zu bekommen ist? Klinik ist für mich keine Obtion. Sollte es also nochmal passieren, und wir bekommen es nicht in den Griff ob mit oder ohne TA, werde ich ihn einschläfern lassen. Muß auch noch dazu sagen das er EORTH hat, und ihm die oberen Schneidezähne fehlen. Und das hört ja nicht auf. Irgendwann werden sicher auch andere Zähne davon betroffen sein.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Puh, was für ein Riesenschreck! Wie gut, dass es diesmal ohne weitere Komplikationen ausging. Ich kann aber Deine Überlegungen verstehen für den Fall, dass es problematischer wird.
Das war sicher grässlich! Bei mir na im Stall hat der alte Mecklenburger meiner Freundin inzwischen auch echt Zahnthemen, kaum noch Backenzähne, wenig vorne... er bekommt drei mal täglich und einmal um Mitternacht Heucobs und Kladderadatsch, aber wie das zur kalten Jahreszeit wird?
Ich würde ehrlich gesagt den TA trotzdem noch kommen lassen. Bei allem Schlundverstopfungen, die ich mitbekommen habe, hat der TA nachher Schmerzmittel und Antibiotika gegeben.
Wir haben bei dem Opi einer Freundin festgestellt, dass es wichtig ist, dass er sein Futter möglichst nicht vom Boden frisst, zumindest die Heucobs. Brust Höhe ist besser.
Ich kann mich Britta nur anschließen - ich kenne diese Situation leider auch und es ist ein furchtbarer Anblick, wenn ein Pferd eine Schlundverstopfung hat.
Das flüssige Mash war eine sehr gute Idee, denn wichtig ist danach, die gereizte Schlundschleimhaut mit Mucilaginosa, also schleimbildenden Pflanzenwirkstoffen zu beruhigen. Ich habe vom Tierarzt danach auch immer Entzündungshemmer bekommen, sie aber zum Glück nicht gebraucht.
Gegen die EOTRH (Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis) haben wir zusammen mit einer Pferdedentistin eine Kräutermischung und eine Zahncreme für Pferde entwickelt. Die Pferdedentistin berichtete uns, dass ihre Patentenbesitzer den Verlauf des Problems zumindest aufhalten könnten, sodass bislang Zähne erhalten werden konnten, die vielleicht ohne die Behandlung schon nicht mehr vorhanden wären.
Wobei ich natürlich auch nicht behaupten möchte, dass Du damit Schlundverstopfungen bei Bari entgegen wirkst, denn wenn auch die Backenzähne Probleme beim Kauen machen, wird vermutlich auch viel Heu abgeschluckt, was noch nicht ausreichend zerkleinert ist. Hier würde es vermutlich nur helfen, ihm kein Heu mehr anzubieten und nur noch Heucobs zu füttern - aber ich verstehe durchaus auch, wenn man irgendwann die Grenze zieht.
Bei Lilo war der Auslöser damals das gierige Fressen von einem Strukturfutter, das auch Pellets enthielt und er bekommt seitdem sein Futter immer eingeweicht, aber wenn das Heu den Schlund verstopft und zur Gefahr wird, ist das natürlich viel problematischer.
Ich drücke aber auch die Daumen, dass sich so ein Vormittagsdrama nicht wiederholt.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
@Gambassi Das Ab gibt man wohl zur vorsoge, sollte etwas in die Lunge gegangen sein, hat mir ein TA mal erklärt.
@Merphi im Winter würde ich mir da weiger denken, wenn das Pferd in Ruhe fressen kann. Da kann man dann auch ruhig mehr machen für über die Nacht. Das kippt nicht so schnell wie im Sommer. Allerdings bin ich der Meinung das man da dem Fressbedürfniss vom Pferd nicht nachkommen kann. Ausser er steht allein.
@elchbine ich denke durchaus das man den Krankeits verlauf etwas verlangsamen kann, was man meiner Meinung aber nicht kann, ist den Schmerz nehmen. Da muß noch gar nichts zu sehen sein mit dem blosen Auge, tut sich am Knochen oft schon eine Menge.
Bari ist jetzt 26. Er hat gesundheitliche Einschränkungen und ich werde wenn es soweit ist nach besten Wissen und Gewissen handeln. Ich habe mich noch bei keiner meiner Entscheidungen bzgl des Zeitpunktes gefragt ob es richtig ist/war. Es war immer gut so.
Er ist jetzt ein bischen in sich gekehrt. Das kenne ich auch von Picasso. Und ich weis das er Angst hatte. Todesangst. Sowas verändert. Ich werde ihn nun genau beobachten und versuchen in zu stützen. Mental gesehen. Im Moment steht er wieder draussen bei den andern und frisst Gras. Festes Futter gibt es erst wieder am Montag.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Das mit dem Schlucken war jetzt nicht so das Thema bei ihm. Nur das Heu hat er ein paar Stunden verweigert. Dann aber doch wieder gefressen. Ich war heute schon bei ihm auf der Koppel. Körperlich ist alles gut.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
war das wirklich eine Schlundverstopfung? Die, die ich kenne, haben die Speiseröhre verstopft, die Pferde konnten normal weiter atmen. Einmal war es eher eine Verkrampfung, die wir bis zum Eintreffen des TA rausmassiert hatten, die anderen Male sorgten Äpfel im Hals eines Shettys für die Probleme. Die Luftröhre war nicht betroffen. Wenn ich Schleimpfropfen höre, bin ich eher bei Atmung und Luftröhre Oder fällt beides unter den gleichen Begriff?
war das wirklich eine Schlundverstopfung? Die, die ich kenne, haben die Speiseröhre verstopft, die Pferde konnten normal weiter atmen. Einmal war es eher eine Verkrampfung, die wir bis zum Eintreffen des TA rausmassiert hatten, die anderen Male sorgten Äpfel im Hals eines Shettys für die Probleme. Die Luftröhre war nicht betroffen. Wenn ich Schleimpfropfen höre, bin ich eher bei Atmung und Luftröhre Oder fällt beides unter den gleichen Begriff?
LG Ameli
Wenn die Luftröhre/Lunge dicht ist, geht das eher in Richtig Bronchospasmus. Aber bei Schlundverstopfungen röcheln und Schlemmen die auch, weil die Panik kriegen und das ja auch ein Stück weit auf die Luftröhre drückt. Zudem kommen dabei auch gern mal Futteranteile in die Luftröhre
Bei einer Schlundverstopfung entsteht eine Raumforderung duch den Heuklumpen oder what ever. Da die Speiseröhre nicht unelastisch ist, drückt dieser Klumpen auf die dahinter liegende Luftröhre und verursacht Atemnot und Schmerzen. Dadurch bekommen die Pferde wirklich Angst bis hin zur Panik. Sie bekommen noch Luft, aber zu wenig und krampfen. Es entsteht Hustenreitz, und vermehrte Schleimbildung zum abtransport des vermeindlichen oder u. U. auch echten Fremdkörpers in den Bronchien/Lunge. Und es kommt auch noch darauf an, wo das Ding stecken bleibt.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Ich hatte bisher einige Male eine Schlundverstopfung live erleben müssen und das ist defintiv etwas extrem Beängstigendes und Furchteinflössendes für Pferd und Mensch. Ich bin froh, daß Bari alles so weit gut überstanden hat - kann aber Deine Einstellung auch sehr gut nachvollziehen, Gabi!
Es ist aber eher die Panik schlimm, als das die Luftröhre zu massiv eingeengt wird. Um die Luftröhre sind sogenannte Trachealspangen, so einfach drückt der Heuklumpen oder was auch immer tatsächlich die Luftröhre nicht zu. Aber dadurch, das das Pferd nicht abschlucken kann, versucht es, den Futterklumpen wieder auszuhusten / hochzuwürgen. Das ist aufgrund der Muskulatur der Speiseröhre des Pferdes so nicht möglich - diese hält im Zweifel den Futterbrocken ja mit fest.
Ich bin aber mit Euch froh, das es gut überstanden ist!!!
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
@GilianCo Ja ich weis. Aber es drückt schon und macht Angst. Habe ich ja geschrieben. Er konnte sogar noch Wiehern als wir da auf dem Weg unterwegs waren.
Es geht ihm wieder gut. Hat heute noch mal Masch bekommen. Zahnarzt Termin für alle drei steht eh schon.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Andalusierforum - Das virtuelle Treffen für Liebhaber der Pferde iberischer Rassen
»
Allgemeine Themen
»
Haltung und Fütterung
»
Schlundverstopfung...
Thema drucken
01.09.2018 11:08 (zuletzt bearbeitet: 01.09.2018 11:11)
Muß auch noch dazu sagen das er EORTH hat, und ihm die oberen Schneidezähne fehlen. Und das hört ja nicht auf. Irgendwann werden sicher auch andere Zähne davon betroffen sein.
Antworten
