Nachdem ich gestern zum Zugucken bei einem Kurs mit Marius Schneider war, habe ich heute mal etwas auf seiner Homepage gestöbert, und u.a. dieses Video gefunden, was mir sehr gut gefällt.

https://youtu.be/MtTX7Lcb844

Was meint Ihr dazu?


Und noch meine Eindrücke vom Kurs:

Wie so oft in der Reiterrei, bin ich wieder etwas zwiegespalten. Prinzipiell hat es mir gut gefallen, und viele Dinge fand ich schon beeindruckend und nachahmenswert. Dazu gehörte vor allem die ruhige und feine Kommunikation mit den Pferden.
Es wird sehr viel Wert auf genaue Gertenposition und Körpersprache gelegt - bei der Hand-/Bodenarbeit.
Außerdem das Eingehen auf körperliche Probleme der Pferde. Es waren 2 Pferde dabei, die sich in der Antrainierphase nach Verletzungen befanden.

Ich habe überwiegend eben Hand-/Bodenarbeit gesehen. Dabei dachte ich manchmal, das es doch sehr langweilig ist. Es wurde fast nur im Schritt gearbeitet, und sehr penibel auf jedes winzige Detail (die ich oft garnicht erkennen konnte ) geachtet. Mag sein, daß das für eine solide Basis notwendig ist - mir wäre es zu viel zu "pingelig".... Und ich denke, die Pferde brauchen zum Konditions-und Muskelaufbau auch höhere Gangarten.
Bei einem Pferd, das dann in der 2. Einheit auch in Longenposition im Trab gearbeitet wurde, fehlte mir das Vorwärts. Es war ein ziemlich steifes Pferd, dem vielleicht etwas mehr "Action" geholfen hätte.
Am Nachmittag ritten dann einige Teilnehmer - da tauchten dann auch diese Reitpads bzw. der Schulungssattel (den man nicht wirklich als Sattel bezeichnen kann) auf. Marius erklärte, daß halt der Sitz des Reiters sehr wichtig wäre, und man das gute Sitzen nur ohne Sattel erlernen könne. Das sehe ich anders, aber o.k.
Die gerittene Arbeit hat mir jetzt nicht soooo gut gefallen. Da fehlten mir Übergänge - wenn es ja primär um Gymnastizierung geht - und häufigere Handwechsel. In den Seitengängen fand ich desöfteren die Hälse überstellt, was nicht korrigiert wurde.

Ich überlege, ob ich vielleicht nächstes Jahr mal als Teilnehmer hinfahre - dann aber eher nur für Bodenarbeit. Mal sehen.

Zitat von Filo2010 im Beitrag #1

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Marius erklärte, daß halt der Sitz des Reiters sehr wichtig wäre, und man das gute Sitzen nur ohne Sattel erlernen könne. Das sehe ich anders, aber o.k.

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Hallo,

was für Pads? Brockamp?
Ich bin ähnlicher Meinung wie Du: am Anfang sitzt man besser in einem richtigen Sattel, der das noch dotzende Gewicht gleichmäßig verteilt. Und dann kommen die Folterübungen aus der früheren Reitstunde: Steigbügel überschlagen und im Arbeitstempo Terrrabb.
Zur Korrektur des eigenen Sitzes, wenn man bereits in der Balance ist, sind die Pads gut geeignet. Aber eben kein Sattelersatz.

Nachtrag: super erklärt, Franzi, danke! Ja, die Bügel helfen auch, um die Balance zu finden. Nur muß man, idealerweise schnell und mit guter Erklärung, dann lernen, ohne Abstützen in den Bügeln zu sitzen und mitzufedern. (Bei mir hat's lange gedauert, bis ich das kapiert hatte - da wurde halt nur gebrüllt und nicht erklärte )

Das Video gefällt mir auch gut. Sieht alles sehr souverän aus.

LG
Ameli

Keine Ahnung, was das für Pads waren - kenne mich da auch nicht so aus.

Eine Teilnehmerin ritt nachmittags ein Lehrpferd von Marius mit diesem Schulungssattel (kostet auch nur schlappe 1299 Euro ):

Pad_redbrown-398x398.png - Bild entfernt (keine Rechte)

Man kann den wohl irgendwie einstellen auf das Becken des Reiters.

Ich hatte mir vor 2 Jahren auch mal einen Kurs angesehen. Er lässt die Pferde leben und ja, in der AR
geht es so langsam zu. Auch nicht meins, aber das eine oder andere habe ich mir mitgenommen, war
lehrreich.

Mir gefällt das Feine sehr gut, aber mir fehlt bei den Akademikern oft die Freude. Da wird toternst am Detail geschraubt und immer ganz langsam, viele Pferde saufen da total an und sind zwar brav und Gehorsam, aber ohne Esprit. Aber die Idee, dem Pferd alles logisch zu erklären und den Aufbau an sich finde ich gut.

Ich habe mir das Video jetzt mal zu Gemüte geführt. Was mir dabei gut gefällt, ist die Ruhe und Harmonie, die dieses Pferd/Reiter Paar ausstrahlt. Man hat den Eindruck, dass der Hengst wirklich gern mitarbeitet und sehr konzentriert auf seinen Reiter hört.

Was mir allerdings nicht gefällt ist der überstreckte Sitz und die daraus resultierende feste Hüfte. Das passt allerdings perfekt zum Reiten ohne Sattel oder auch ohne Bügel. Macht leider anatomisch nicht viel Sinn und ist für den biomechanisch optimalen Sitz kontraproduktiv. Meine Trainerin könnte das besser erklären, aber es wurde ja weiter oben auch schon ausgeführt, dass ein losgelassenes Mitschwingen nur mit der korrekten Bügellänge möglich ist.

Was man in dem Video auch sieht und was mich am meisten stört, ist das, was dieser Sitz und diese untertourige, etwas überstellte Art zu Reiten mit dem Pferd macht. Die Bewegung geht nicht mehr durch den Körper, der Rücken arbeitetund schwingt nicht. Der Schritttakt ist gestört, der Galopp immer in Gefahr zum Vierschlag zu werden. Für mich nicht erstrebenswert.

@küwi und @Merphi , ja dieses Geschraube am Detail und der fehlende Spaß gefallen mir auch nicht so.

@anchesa , in dem Video finde ich das Pferd nicht so untertourig - das war vorort beim Kurs mehr der Fall. Die sehr langen Bügel waren mir auch bei der einen Teilnehmerin, die (als einzige) mit Sattel geritten ist, aufgefallen.
Andersherum: Die Stute meiner Freundin wurde in der ersten Einheit von einem jungen Mädel (durch und durch FN) geritten, die sie auch zuhause öfters reitet. Marius fragte sie, was sie denn sonst so mit dem Pferd macht - springen? Er meinte, ihre Bügel wären ja eher Springbügel.... Ja, etwas kurz waren sie vielleicht, aber jetzt nicht so extrem.