Wie Ihr wisst, habe ich vor gut einem Jahr einen Offenstall gepachtet. Wir sind mit vier Pferden und Menschen dort. Jeder versorgt sein Pferd natürlich selbst (Futter bereitstellen, Pferd pflegen und bewegen usw.) Die "Gesamtversorgung" aller Pferde, also Füttern, Abäppeln der Paddocks, Pferde auf die Wiese lassen und so weiter, erfolgt über sogenannte "Stalldienste". Jeder ist soundso oft pro Woche an der Reihe, morgens bzw. abends all diese Aufgaben zu übernehmen, und zwar dann jeweils für alle Pferde. Dadurch hat man halt diese Dienste, gleichzeitig aber auch Tage, an denen man nichts machen "muss" bzw. kommen kann, wann man möchte.
So weit so klar.
Nun gibt es bei Pferden aber, das wissen wir alle, immer auch einiges darüber hinaus zu tun. Diese ganzen zusätzlichen Arbeiten, im Sommer mehr, im Winter weniger, SOLLEN laut Einstellervertrag, den ich ja mit allen habe, zu gleichen Teilen erledigt werden. Das klappt nicht. Ich habe nun schon häufiger darauf hingewiesen, dass ich mir die Arbeitsverteilung gleichmäßiger wünsche. Ich habe gedacht, ok, vielleicht erkennt nicht jeder, was gemacht werden muss. Habe daher eine Tafel angeschafft, auf der regelmäßige oder auch besondere Arbeiten notiert werden. Habe in der WA-Gruppe erklärt, was gemacht werden muss und warum. Habe konkret darauf hingewiesen, dass ich mir (mehr) Unterstützung bei xyz wünsche.
Es klappt einfach nicht!
Habt Ihr Ideen, was ich tun kann, um die Damen ans Arbeiten zu bekommen??? So geht das nicht weiter. Ich mache mich da sonst kaputt. Und was mit meinem Rücken los ist, ist ja bekannt.
Bist du die Pächterin des Stalles, oder habt ihr eine Haltergemeinschaft? Wie wurde das vertraglich festgehalten?
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Wie Petra schon schreibt, einmal mit allen zusammen ein Treffen, wo das besprochen wird. Dann eine Frist setzen. Wenn das bis dann und dann nicht funktioniert, wird jemand eingestellt für diese Arbeiten, der dann bezahlt werden muß - natürlich von allen zu gleichen Teilen. Meistens wenn es ans Geld geht, steigt die Motivation zur Eigenleistung. Ihr hattet doch sowieso eine Stallhilfe früher - gibt es den eigentlich noch?
Ich glaube fast, du wirst die Aufgaben konkret zuteilen müssen. Wenn es offen bleibt, fühlt sich keiner angesprochen... dass sowas "von selbst" funktioniert, ist sehr selten, meistens bleibt es immer an den gleichen hängen.
Persönlich gesagt habe ich das auch schon mehrfach, aber es ändert sich nichts. Und wenn dann wieder ich es bin, wie gestern, die bis 22 Uhr Disteln, Brennesseln und Ampfer auf den Wiesen, die gemulcht werden sollen, schneidet, dann kann irgendwas nicht stimmen. Bin da gerade echt frustriert!
Larissa, unsere Stallhilfe, um nicht zu sagen "gute Fee", arbeitet seit eineinhalb Jahren beim Bongarz.
Jemanden einstellen würde ich eher nicht so gerne wollen. Dann geht das Theater wieder los mit Knappschaft und BG. Darauf würde ich gerne verzichten...
Gabi, wir sind eine Haltergemeinschaft. Den Pachtvertrag für den Offenstall habe allerdings ich, und ich habe mit allen Pferdebesitzern Verträge. In denen ist alles haarklein formuliert.
Ich denke auch, dass es vermutlich für diese zusätzlichen Arbeiten nicht ohne fix eingeteiltem "Arbeitseinsatz-Tag" geht - UND eventuell angedrohten Konsequenzen für die, die immer wieder "zufällig ausfallen".
Meine Freundin steht in so einem Selbstversorgerstall mit 4 Einstellern unter ähnlichen Prämissen wie bei Dir, Britta. Und auch dort ist es immer das Dilemma, wer zum Helfen kommt bzw. wer immer ausfällt und sich drückt.... obwohl die Tagesdienste Großteils problemlos funktionieren.
Ich würde auch mal einen gemeinsamen (Grill-)Abend vorschlagen, an dem man dann ein solches Thema besprechen kann. Als Lösungsvorschlag:
Es gibt eine Liste, auf der alle Sonderaufgaben notiert sind. Jeder übernimmt pro Woche eine dieser Sonderaufgaben und trägt sich da ein (vielleicht auch mit Zeitaufwand). Wer zwei Wochen in Folge keine Sonderaufgabe übernommen hat, muss den Stalldienst für einen Tag von der in diesem Zeitraum fleißigsten Person (die mit den meisten Sonderaufgaben) übernehmen. Damit hätte man direkt ein Anreizsystem geschaffen, auch etwas fleißiger zu sein.
🤔 Wie soll ich anfangen ? Ok - gerade heraus wie immer : Aus meiner ehem. Haltergemeinschaft ist im Laufe der Jahre ein VollpensionsStall geworden, weil absolut nichts anderes ging. Auch nicht die berühmten "bezahlten Vertretungen" , "Arbeitswochenenden mit Grillen oder Kaffee und Kuchen" , der "Arbeitseinsatz mit anschließendem gemeinsamen Ausritt" , Anreize wie "wer 4x hintereinander das und das macht, braucht DIESE Arbeit erst in soundsoviel Zeit zu tun" , eine Art Kartei, wo man sich öffentlich für die anstehenden Sachen eintragen und dann abhaken konnte und wassonstnochderpädagogischenmaßnahmen mehr sind . Entweder, Menschen sehen und TUN die Arbeit, oder sie lassen Dich einfach damit hängen- mit und ohne gute oder andenhaarenherbeigezogene Gründe - wer nicht will, der macht es nicht - leider meine Erfahrung. Als ich es so umgestellt habe, daß nur noch Futter- und Säuberungsdienste übrig waren (die ja generell funktionnierten) , traten die Einstaller an mich, ob ich nicht ALLES machen könne, sie würden auch 50 Öcken mehr zahlen. Der Zeitaufwand war riesig und im Winter reichten 50 Scheibchen mehr auch bei weitem nicht, aber endlich lief der Stall vernünftig und ich habe mich nicht mehr geärgert. In der schlimmsten Winterzeit hätte ich für ein paar Stunden Mist Schaufeln in der Woche einen Kurierdienstfahrer mit chronischem Geldmangel heranziehen können (natürlich nur, wenn ich auch vor Ort war, da NULL Pferdeerfahrung) , aber da ist dann an den heftigsten Tagen der Herzallerliebste eingesprungen, um nicht "mehr auszugeben als reinkommt" . Unterm Strich vielleicht eine Milchmädchenrechnung, aber da ich vor Ort wohnte, durchaus lebbar und meine eigene Anlage kam mir und meinen Pferden adrett und sauber ja auch zu Gute... Ich hoffe sehr, liebe Britta, daß es bei Dir anders läuft- zumindest so, daß es für Dich angenehm ist...
Zitat von muniqui im Beitrag #10 Entweder, Menschen sehen und TUN die Arbeit, oder sie lassen Dich einfach damit hängen- mit und ohne gute oder andenhaarenherbeigezogene Gründe - wer nicht will, der macht es nicht - leider meine Erfahrung.
Dieses " alles sind gleichberechtigt in Pflicht und Recht" funktioniert meißt nicht, da gebe ich Muniqui auch zu 100% recht. Was den einen stört, sieht der andere einfach oft nicht. Und dann gibts einfach auch die Drückeberger, immer und überall.
Wobei mir Flamencos Vorschlag sehr gut gefällt, wird es nicht funktionieren, denke ich.
Dieses System, haben schon ganz andere Leute versucht, ganze Staaten, und es hat nicht funktioniert.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Insgesamt höre ich einen pessimistischen Grundton heraus, auch wenn er teilweise sehr lustig geschrieben ist, zum Beispiel bei Dir, Monique - ich musste echt lachen.
So ganz aufgeben will ich ja noch nicht...
Momentan ist es so, dass ich sehr sehr viel selber mache. Das geht so aber nicht, zum einen, weil mein Rücken das auf Dauer nicht mitmachen wird, zum anderen, weil ich merke, dass ich mir da auch sehr benutzt vorkomme: Die anderen machen sich auf meine Kosten eine schöne Zeit in "meinem" Stall. Mehr Geld würde mir da letztlich auch nicht viel nützen, weil ich es einfach nicht mehr alles selber machen kann und darf.
Die Idee von, ich glaube Flamenco, werde ich mal ausprobieren: Feste Zuteilung, wer macht wann was, und wenn das nicht passiert, dann muss eine Gegenleistung in Form von Stalldiensten erbracht werden.
Mal sehen, ob das was bringt. Ich werde berichten.
Ich war ein paar Tage nicht hier, lese das jetzt erst. Meine auch, dass Flamencos Vorschlag noch am ehesten erfolgreich sein könnte. Ich glaube die Menschen brauchen konkrete Termine und To-Do-Listen die nicht auf freiwilliger Basis gefasst sind, sondern konkret zugeteilt werden. Ich weiß es von Reitvereinen und Pensionsställen in denen ich früher war, dass es zwar auch immer Drückeberger gab aber ein bestimmter Tag mit Arbeitseinsatz und genauer Verteilung der Arbeiten am ehesten funktionierte. Strafdienste in der wöchentlichen Agenda für die zu verteilen, die sich an den allgemeinen Arbeitseinsätzen drücken, halte ich für ne gute Idee und auch fair.
Ich wünsche Dir viel Erfolg mit dem Trüppchen. Ich weiß, dass es nicht immer einfach ist sich so durchzusetzen. Aber Du schaffst das. Der erste Schritt ist gemacht, schon damit, dass es hier geschrieben steht.
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Arbeitsaufteilung im Offenstall
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24.06.2021 23:41
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