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Ab wann ist ein Pferd "alt"
Sorry Susanne für OT aber was mich interessiert: wann ist ein pferd für euch alt? Pico ist jetzt 18 aber weit entfernt von alt.wir haben 2 Pferde im Stall, 26 und 28 Jahre, ja da würde ich sagen, die beiden sind alt. Sie haben ihre Wehwehchen und brauchen besondere Pflege, werden auch nicht mehr geritten, aber ab und zu ein Spaziergang steht auf dem Programm. Ich habe schon überlegt, ab wann ich sagen würde: mein Pferd ist alt.was sagt ihr?
Zitat von Picasa im Beitrag #618Sorry Susanne für OT aber was mich interessiert: wann ist ein pferd für euch alt? Pico ist jetzt 18 aber weit entfernt von alt.wir haben 2 Pferde im Stall, 26 und 28 Jahre, ja da würde ich sagen, die beiden sind alt. Sie haben ihre Wehwehchen und brauchen besondere Pflege, werden auch nicht mehr geritten, aber ab und zu ein Spaziergang steht auf dem Programm. Ich habe schon überlegt, ab wann ich sagen würde: mein Pferd ist alt.was sagt ihr?
Ich glaube, das ist ganz schwer zu sagen. Lilo wird nächstes Jahr 20. Der Dropsi wird 17. Beide sind so fit und munter unterwegs, dass ich bei keinem meiner Buben sagen könnte: Der wird aber langsam alt.
Schimmi war 29 Jahre alt und bis zum letzten Tag fit. Mahé hatte ihre Zipperlein und war mit 29 Jahren doch langsam ... tüddelig? Glücki ist 25 Jahre alt und ich würde mich da jederzeit draufsetzen und sie reiten - wenn ich ganz viel Zeit hätte und nicht dier beiden Jungs wären, die sowieso gefühlt immer zu kurz kommen.
Ich würde aber auch Jaleoso nicht als "alt" bezeichnen. Bei mir galt stets: Mit 25 Jahren dürfen sie sich Senior nennen
Natürlich schränkt es das Gereit ein, wenn man ein Pferd mit einer Baustelle hat - aber das kann auch bei einem 5-Jährigen der Fall sein. Dann ist er sportuntauglich, aber nicht alt. Lilo war mit 9 Jahren als Sportpferd ausgemustert worden, weil er immer wieder Probleme mit dem Fesselträger hatte und kaum, dass er antrainiert worden war, wieder lahmte. Gerade heute Früh dachte ich mal wieder, dass der Knabe mehr Energie zu haben scheint, als der drei Jahre jüngere Dropsi ... und die ganze Drachenbrut
Aber ich glaube, ich würde eher Jaleoso und Susanne hinterherschauen, weil es nichts Wunderbareres zu bestaunen gibt, als ein Pferd, das mit seinem Reiter reifte. Diese Ausstrahlung hat kein ganz Junger und manche kommen da niemals an. Es mag sein, dass der Hallensand für Jaleosos Sehnen eine Herausforderung ist, aber mental ist er eben immer noch das Showpferd, das sich zu präsentieren weiß und genau weiß, wie man passagiert - und da stehen einem auch lädierte Sehnen nicht im Weg, weil der Ehrgeiz einfach größer ist und mir geht allein das Herz schon auf, wenn ich lese, wie viel Lebenfreude in ihm steckt. Sicher bewegt er sich im Gelände vielleicht leichtfüßiger, aber dahin, wo er ist, müssen all diese jungen Hüpfer erst mal kommen.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Ich habe das mal geteilt, um nicht Jaleoso´s Beitrag vollzuspammen
Für mich hängt es immer davon ab, wie der allgemeine Gesamtzustand eines Pferdes ist. Es gibt Pferde, die sind mit 10-12 Jahren alt und verbraucht, weil sie schon seit der frühesten Jugend intensiv genutzt wurden und ihnen oft auch ihre Jugend gestohlen wurde.
Dann gibt es Pferde, die sind mit 25+ noch fit wie ein Turnschuh und möchten auch durchaus arbeiten und genutzt werden. Genauso gibt es alles dazwischen und wenn eventuell eine (schwere) Grunderkrankung dazu kommt, dann ist ein Pferd oft schon mit 15+ Jahren als "alt" zu betrachten.
Allerdings ist aber für mich "alt" nicht unbedingt gleichbedeutend mit nicht mehr leistungsfähig - denn das ist eigentlich komplett unabhängig vom Alter zu beurteilen.
Filou´s Mutter war 24 Jahre und Zeit ihres Lebens "nur Zuchtstute" mit insgesamt 14 Fohlen. Und all die Jahre fit wie ein Turnschuh und wenn man sie gesehen hat, hätte man ihr nie das Alter zugemutet. Cuvee ist jetzt 26 und obwohl sie auf Grund ihrer Rehe vor 2 Jahren in Pension ist, ist sie ebenfalls echt fit und mit ein wenig Training wäre sie wohl auch wieder reitbar
Im Fall von Jaleoso ist wohl die einzige Einschränkung sein schwerer Sehnenschaden, der ihn nicht mehr voll nutzbar sein läßt. Wenn ich mir aber die Berichte von ihm so lese, hält er eigentlich absolut nix von einer Frühpension und er sieht sich definitiv nicht für alt an... auch wenn er zeitweise nicht ganz lahmfrei läuft
Lanas Mutter war bis 19 topfit. Dann hatte sie den Sehnenschaden und kurz danach einen Muskelriß am Hinterbein. Aber selbst danach wurde sie wieder regelmäßig geritten. Ihr Gangbild sah zwar etwas komisch aus aufgrund des verkürzt zusammen gewachsenen Muskels. Das tat ihrem Bewegungsdrang aber keinen Abbruch, und sie wurde auch quasi bis zum letzten Tag geritten - da war sie 27.
Bei Lana hätte ich nie gedacht, daß sie überhaupt älter als 20 wird, da sie ja sehr viele gesundheitliche Probleme hatte. Nun ist sie auch schon 26, und leider seit 3 Jahren nicht mehr reitbar wegen der bestehenden Lahmheit vorne links.
Der Grund, warum ich Ijar als alt empfinde, obwohl sie erst im Januar ihr 18. Lebensjahr vollendet, ist dass ich beim Reiten und auch beim sonstigen Bewegen sehr viel Rücksicht auf ihre körperlichen Möglichkeiten nehmen muss. Das heisst dass das, was beim Reiten oder sonstigen Arbeiten möglich ist, nicht mehr vor allem durch Ausbildungsfragen oder reiterliche Grenzen limitiert ist, sondern durch die altersbedingt körperlichen Grenzen des Pferdes (in Ijars Fall die Hufrollenprobleme). Bislang hatte ich jedoch nie ein altes Pferd (da mein erstes eigenes Pferd nicht alt wurde) und inzwischen finde ich, dass diese Art des Reitens eigentlich auch seine eigene Schönheit hat. Mich darauf einzufühlen, wie ihre Tagesform gerade ist, was an dem Tag geht, und mich über die guten Tage besonders zu freuen. Ich merke aber auch, wie sie als wirklich energetisches und leistungsbereites Reitpferd manchmal selber „darunter leidet“, dass sie die Lektionen nicht mehr zeigen kann wie früher. Inzwischen bin ich aber im Gegensatz zu der Krisenzeit vor ca. 2 Jahren wieder optimistischer, dass diese Zeit noch eine Weile weiter gehen kann. Unser Stallbesitzer hat ein Schulpferd, eine großartige Stute, die mit weit jenseits der 20 noch immer die Kinder durch die Halle trägt. Sie ist toll und hat mehr Energie als die Jüngeren. Er hat schonmal versucht, sie zu „berenten“, aber das tat ihr gar nicht gut. Vielleicht gilt auch bei Pferden: man ist so alt wie man sich fühlt…
Wir haben hier bei uns mehrere ältere Herrschaften Tahawi und Guapo sind 24, Samson 27 , und der 40 jährige Niko.
Tahawi 24 wird aufgrund seiner Gesundheit ( Arthose an mehreren Stellen ) nicht mehr geritten aber die Besitzerin geht mit ihm spazieren und macht etwas Bodenarbeit mit ihm.
Guapo 24 ist eigentlich fit aber hat einen nicht so schönen Rücken, leichter Senkrücken und wird nicht mehr geritten. Seine Besitzerin geht mit ihm joggen, Arbeit am Kappzaum, Langzügelarbeit und er zieht hin und wieder mal unseren Platz oder Halle ab, da er auch gefahren ist und er Spaß daran hat. ( Sonst wird der Platz und die Halle mit unseren Hoflader abgezogen ) Er wat bis vor ein paar Wochen noch Hengst, wurde aber jetzt kastriert.
Samson 27 steht immer unter Strom, so war er schon immer sagt seine Besitzerin die ihn 6 jährig kaufte. Er wird noch normal geritten. Hatte Anfang des Jahres eine Bauch OP ,da er einen großen Tumor um den Darm hatte, ist aber wieder völlig ok.
Niko 40 ist der Hammer, er ist völlig fit, manchmal etwas steif wenn er läuft , er wird noch 2 mal die Woche geritten und ist dann ein Feuerstuhl , er muss oft vor dem reiten ablongiert werden. Er hat keine Zähne mehr und sieht nicht mehr so gut aber ansonsten hat er keine Probleme.
Niko 316107799_833926151187549_5381461630693510616_n.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Was mir auffällt ist ..... alle 4 sind unter 1,60 . Mein Traber damals ist 33 geworden, war bis zum Schluss eine heiße Kartoffel und wurde noch geritten.
Liebe Grüße, Petra
Der Kluge lernt nach dem ersten Fehler, der Dumme nach dem x-ten Fehler, der Weise lernt nie aus.
Bei solchen Pferdepersönlichkeiten tue ich mich dann auch tatsächlich schwer, sie als "alt" zu bezeichnen - da passt dann "Senior" einfach besser, weil ein Pferd wir Niko eben auch ohne Zähne nicht "alt" aussieht und eher in Würde gereift wirkt.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Das fand ich tatsächlich auch immer ein schwieriges Thema.
Ich hab mich bei meinem Großen auch immer schwer getan, ihn als "alt" anzusehen. So ab 25 konnte ich "Senior" und "alt" jedenfalls akzeptieren. Aber ich denke, WEIL ich ihn immer weiter gearbeitet habe, war er in seinem Rahmen auch fit.
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
Bari habe ich auch nie als alt empfunden. Er war bis kurz vor seinem Tod auch noch fitt. Allerdings mochte er einfach nicht mehr geritten werden. Auf dem Platz schon gar nicht. Auf dem Bild war er 26 Jahre alt. IMG_20190721_193041.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Querida hingegen wurde schon früher alt. Wahrscheinlich spielte ihre Erkrankung eine große Rolle. Bei ihr war der Kopf noch jung.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Ich muss die Fotos erst mal heraus suchen... aber wir hatten vor Jahren einen Wallach, der mit knapp 20 zu uns in den Stall kam und dabei aussah wie ein uralter, unmuskulöser, verwahrloster Murch. Ideal war extrem schwierig im Umgang und in der ganzen Gegend verrufen. Seine letzte Besitzerin hatte zwar selbst nicht allzu viel Ahnung von Pferden und Ausbildung, aber sie schaffte es, das verunsicherte hässliche Entchen zu einem wunderschönen, runden, wohlerzogenen Schwan zu verändern. Ideal verließ uns in Folge einer Kolik mit gut 27 Jahren, war aber bis zuletzt noch voll fit und stand da wie ein junges Pferd!
Andererseits gab es einen Blüter, der schon mit weniger als 10 Jahren ein "altes" Pferd war und auch mit knapp 15 in Pension geschickt wurde, weil er einfach zu verbraucht war, um noch Spaß und Freude am Arbeiten zu haben.
Es kommt also immer auf die Individuen an und man kann das echt nicht an einem Alter festmachen
Das sehe ich genauso. Die Unterschiede sind oft erheblich. Ich kenne steinalte gut bemuskelte Pferde, die in der Bahn munter ihre Serienwechsel auf's Parkett legen oder Enkelkinder sicher durch's Gelände bringen. Und Pferde, die mit 15 schon einen alten Eindruck machen - physisch und/oder psychisch.
Jaleoso ist optisch nicht alt, Psychisch auch nicht. Physisch halt eingeschränkt. Das wurde mir eben letztens in der Reithalle wieder deutlich. Im Gelände merkt man davon herzlich wenig! Auch gestern wieder. Er geht frisch und bestens gelaunt. Im Schritt mit Takt und Raumgriff. Im Trab - den wir uns ja nun in Maßen erlauben auf ausgewählten Strecken - locker und gefühlt taktrein. Er selber fühlt sich sehr wohl dabei und kann garnicht genug kriegen. Da würde er auch für pferdekundige Beobachter locker als 10 durchgehen statt 20! Und Mayte: vor 2 Jahren hätte ich Jaleoso auch mal so garnicht als älteres Pferd tituliert. Das hat sich in den letzten Jahren geändert, seit mir klar wurde, dass er nicht mehr wieder ganz gesund wird und sportlich mal erst recht nicht reitbar. Also ist er nun kein "altes Pferd" aber kein "unbedenklich reitbares". Aber abstellen und in Vollrente geben, da sind wir noch nicht! Wer ihn sieht, merkt mit wieviel Spaß er sich bewegt und sein Umfeld warnimmt. Er kaspert rum und freut sich, wenn's jemand bemerkt. Er sucht den Kontakt zu allen, die in seine Nähe kommen und versucht, sie in's Gespräch zu ziehen. Ich kenne durchaus Pferde, die sich einfach wie alte Menschen allmählich zurück ziehen und eigentlich nur noch ihre Ruhe haben möchten.
Ich glaube auch das Thema „altes Pferd“ ist sehr individuell 😊. In allererster Linie kommt es mal auf den Gesundheitszustand an und danach kann man dann auch die Bewegung dosieren. Ein Pferd nur aufgrund seines Alters zu berenten, halte ich für falsch und auch schade. In jungen Jahren haben sie uns ja auch fleißig herum getragen, wenn’s nicht mehr so geht, gibt es ja andere Möglichkeiten, die Pferde zu bespaßen 😇. Meine Dany wurde 32 Jahre alt, hatte zwar ziemlich starke Arthrose, hat sich aber bis zuletzt über Abwechslung (bis 1(2 Jahr vor ihrem Tod auch noch kleinere Ausritte) gefreut 🖤. Ich hätte sie niemals einfach wegstellen können 💕.
@nellie: Dein Beitrag hätte inhaltlich auch unsere Geschichte sein können. Besonders hat mir das gefallen:
Zitat von nellie im Beitrag #5inzwischen finde ich, dass diese Art des Reitens eigentlich auch seine eigene Schönheit hat. Mich darauf einzufühlen, wie ihre Tagesform gerade ist, was an dem Tag geht, und mich über die guten Tage besonders zu freuen. Ich merke aber auch, wie sie als wirklich energetisches und leistungsbereites Reitpferd manchmal selber „darunter leidet“, dass sie die Lektionen nicht mehr zeigen kann wie früher. Inzwischen bin ich aber im Gegensatz zu der Krisenzeit vor ca. 2 Jahren wieder optimistischer, dass diese Zeit noch eine Weile weiter gehen kann.
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19.11.2022 12:25
Antworten
Da würde er auch für pferdekundige Beobachter locker als 10 durchgehen statt 20!
