Geschrieben ist schon alles, aber nicht von allen ;).
Natürlich ist für mich wichtig, dass meine Pferde auch mit Fremden nett sind. Dafür habe ich einfach zu viele verschiedene Reiter, die auch mal keine große Ahnung von Pferden haben. Da müssen die Pferde auch mal 5 grade sein lassen. Sie dürfen auf jeden Fall beim Putzen und Satteln weder beissen, treten noch rumzappeln. Klappt auch bei meinen "Touri"-Pferden gut, ebenso wie sie perfekt beim Aufsteigen stehen bleiben. Bei "unseren" Pferden geht das weniger gut. Da war ich wohl in der Vergangenheit nicht konsequent genug. Keines meiner Pferde würde treten, selbst, wenn man hinter ihnen rumturnt. Ich mach sogar bei fast allen die "Popo-Rutsche" zum Absteigen. Juckt die Jungs nicht wirklich.
Was auch gar nicht geht ist anrempeln, vor allem im Offenstall. Egal, was für Streitigkeiten die Jungs untereinander haben, wenn ein Mensch drauf ist, haben sie Abstand zu halten. Andrerseits bin ich schon offen, wenn sie zärtlich die Nähe suchen und bestehe nicht immer auf einen Individualabstand. Ich war auch bei einem Kurs ganz perplex, als die Trainerin meinte, dass mein Pferd doch so unerzogen sei, weil er ihr mit dem Kopf nahe kam. Aber da sieht man die im Detail unterschiedlichen Ansprüche.
Meine Pferde sollten auch geparkt werden können, damit ich anderen Reitern helfen kann. Mir immer folgen, auch wenn ich nicht die volle Aufmerksamkeit auf ihnen habe. An Aufstieghilfen im Gelände stehen bleiben. Warten, bis ich den Futtereimer in den Trog geschüttet habe (hier bestehe ich auf meinen Tanzbereich!).
Meine Jungs hören sogar auf ein pauschales "Nein". Wenn sie in meinen Augen Blödsinn machen, den ich grade nicht gebrauchen kann, reicht ein klares "Nein" und alle erstarren kurzfristig zur Salzsäule, weil sie wissen, irgendwas war nicht gut.
Mit Halfter und Strick führen, gerne auch mal nur mit Strick um den Hals von A nach B bewegen; Drehen am Tor, damit man dieses schliessen kann.
Das meiste wurde schon geschrieben was ich auch sehr wichtig empfinde. Jedoch merke ich, dass ich hier und da bei Maluso zu Ausnahmen und Kompromissen neige.
Er ist z.B. ein Pferd, was es als unglaublich langweilig empfindet, wenn ich irgendwo mit ihm am Strick stehe und z.B. quatsche oder einfach nur so auf irgendwas warte. Dann fängt er an zu zappeln und zu zupfen. Ich hasse es. Seite fast 10 Jahren versuche ich ihm das zu erklären. Gut, ich habe mich irgendwann damit arrangiert. Denn, wenn es darauf ankommt, wie z.B. bei TA und Ostheo, ist er das Vorzeigepferd. Da kann sich jemand mit Gerätschaften unter ihn legen und er steht wie ne 1.
Habt ihr auch so Arrangements mit euren Pferden? Es liest sich hier so, als wenn ihr alle das perfekt erzogene Pferd im Stall hättet - nur ich nicht.
Ja habe ich sogar jede Menge. Vorallem mit Taddel. Wir sind schon so lange zusammen und wie ein altes Ehepaar. Sie hat jede Menge Freiheiten und vieles nehme ich nicht mehr so genau, weil ich weiß dass ich mich im Zweifel immer auf sie verlassen kann. Mit Ella wächst das auch von Jahr zu Jahr, ich denke das kommt automatisch, dass je mehr man einander vertraut auch was "lockerer" wird.
"two spirits must want what two bodies can...."
"You have to become the friend of your horse before you can become his teacher" (BB)
Habt ihr auch so Arrangements mit euren Pferden? Es liest sich hier so, als wenn ihr alle das perfekt erzogene Pferd im Stall hättet - nur ich nicht.
Ich hatte mir meinem lange das Arrangement, dass er beim Aufsteigen losgehen darf. Ich weiß, das ist für viele ein No-Go, aber für ihn war das mit seiner Fehlstellung hinten eine enorme Erleichterung - er konnte das Stillstehen beim Aufsteigen nur sehr schlecht ausbalancieren. Mittlerweile hat er hinten genug Kraft, um beim Aufsteigen stillstehen zu können - und er hat selbstständig damit angefangen. Irgendwann stand er einfach... Ansonsten bin ich wie gesagt insgesamt relativ locker mit ihm, weil er ein sehr höfliches Pferd Menschen gegenüber ist und seine Freiheiten nicht ausnutzt.
den Esel, der Maria erst rumschleppt und dann im Stall rumliegt
Auszeichnung
Flop
1
Top
1305
Blödsinn Börgi, wer hat das schon. Ich habe Maluso immer als ziemlich erzogen erlebt und eben manchmal ein wenig "clownig", aber ich finde gerade das macht ihn aus. Wichtig ist doch, dass du dich wirklich beim Schmied, Ta usw. auf Ihn verlassen kannst.
Ja, ich habe auch solche Kompromisse, bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger.
Ich merke zb auch, dass ich bei meinem Opi mittlerweile viel viel duchgehen lasse, weil ich froh bin, dass er Blödsinn im Kopf hat und es IHm gut geht. Muss allerdings dazu sagen, dass er wirklich immer ein äußerst höfliches Pferd ist und war, er würde niemals am Strick knabbern, beim putzen sich von der Stelle bewegen oder einen anrempeln. Wenn er aber jetzt mal etwas energischer in meiner Tasche wühlt finde ich das eher lustig, weil es eigentlich völlig seinem Naturell wiederspricht.
Bei den Shetties muss ich immer konsequent sein, da kann ich keine Kompromisse zu lassen, weil sie klare Grenzen brauchen und mir sonst nur auf der Nase herum tanzen. Allerdings haben die eben Ihren eigenen Kopf und da helfen auch meine Grenzen manchmal nicht....
Ich habe wohl auch noch ein paar Arrangement zuviel mit dem Jungspund. Vor allem, was Drängeln mit der linken Schulter angeht. Gestern habe ich Schulter weichen geübt und er tut sich mit der Linkswendung extrem schwer - vielleicht, weil die Schultern so unterschiedlich groß sind. Jedenfalls wurde er sehr ungnädig. Wenn er nach rechts wenden sollte, war es überhaupt kein Problem. Auch beim Führen oder als Handpferd büffelt er gern mit der linken Schulter, vermutlich hängts zusammen. Allerdings ist er ein Pferd, dass man sehr subtil erziehen muss, weil er bei zuviel Druck sofort in Aufregung und Wut verfällt.
Tja, ich habe leider zwei unerzogene Exemplare, wobei ich mir bei der Kleinen große Mühe gebe, das zu ändern. Sie kannte halt bis vor 1,5 Monaten keinen Umgang mit Menschen und muss lernen, dass der Mensch IMMER der Chef ist. Bei Whoopi ist der Zug glaub ich in drei Punkten leider abgefahren und ich muss einsehen, dass ich sie erfolgreich selbst verzogen habe, denn auch sie habe ich ja als junges Pferd bekommen Sie ist sehr kitzelig und bleibt daher beim Putzen nicht ruhig stehen und beißt ständig in ihren Strick oder nagt am Holz herum. Das macht sie aber nur beim Putzen, ansonsten steht sie angebunden wie eine eins. Das zweite Problem ist Verladen zu Hause. Ich habe zu Hause keine Chance, sie alleine zu verladen. Sie weigert sich einzusteigen und wenn ich auch nur den leisesten Druck mache, rennt sie rückwärts, bockt an der Hand und versucht abzuhauen. Je mehr ich darauf reagiere, desto frecher wird sie. Überall sonst (Training, Lehrgang, Turnier) kann ich sie ohne Probleme alleine verladen. Der (zum Glück) letzte Punkt ist Benehmen beim Schmied. Sie ist beim Hufeauskratzen, Hufe waschen etc. unkompliziert und brav und war das als junges Pferd auch beim Schmied. Leider hat die inzwischen ein Problem damit, einen Huf länger hoch zu lassen. Sie steht erst ganz brav, nach einer gewissen Zeit (2-3 Minuten) versucht sie den Huf wegzuziehen. Wenn der Schmied dann festhält nimmt die Körperspannung kontinuierlich zu, bis sie explodiert. Ausserdem kann der Schmied ihre Hufe nicht auf den Bock stellen, wenn ich das mit ihr übe, geht das, sobald der Schmied da ist - keine Chance. Alles andere (Führen, auf die Wiese bringen, Stillstehen an allen Formen der Aufsteigehilfe, Abstand halten beim Füttern usw.) funktioniert zum Glück so wie ich mir das vorstelle. Wenn jemand einen Tipp zu meinen Problem Punkten hat - immer her damit...
Ichh hatte es mich fast nicht getraut zu schreiben, aber: Lilo hat weitgehend den "Darf-Schein", weil er das nicht ausnutzt.
Beispielsweise darf er unterwegs im Gelände auch mal grasen. Meinem zweiten eigenen Pferd, einem Trakehner Halbblüter, hätte ich das nie erlaubt, denn der machte prompt eine Regel daraus, als ihm das die RB erlaubte und bremste aus vollem Galopp, um ein paar Gräschen zu rupfen - ich ging dabei fast koppheister, denn Halt und Kopf runter brachte selbst meinen jugendlich geschmeidigen Sitz ins Wanken (heute läge ich unten).
Lilo wird zum Putzen und Satteln auch nie angebunden - er steht dabei trotzdem und wenn er mal kurz schauen geht, ob ich vielleicht irgendwo noch ein Schälchen mit Möhren versteckt habe, dann reicht es bei ihm, kurz "Lass es!" zu sagen.
Ich habe ihn diesbezüglich nicht erzogen oder das geübt - er tut es einfach.
Anfangs versuchte er allerdings, beim Angurten nach mir zu beissen und das habe ich zum einen mit dem lochweisen Nachgurten und vielen, vielen Keksen korrigieren können. Insofern verlangt er natürlich auch nach wie vor fürs Nachgurten eine Belohnung und bekommt sie auch, weil er es so brav geschehen lässt.
Eine einzige Unart gibt es allerdings auch bei ihm, die leider mein Mann auch fördert, wenn er ihn von der Weide reinholt oder rausbringt: Dann trabt Lilo neben ihm an der Hand. Zwischendurch kann es dann passieren, dass er vergisst, wer da am Strickende hängt und auch bei mir versucht zu traben, aber auch da reicht es, ihn kurz zu ermahnen oder ihn ganz kurz "strafexerzieren" zu lassen, um ihn daran zu erinnern, dass neben mir prinzipiell Schritt gegangen wird, solange ich nichts anderes verlange.
Gestern wollte er beispielsweise wieder mal rascher rein, als ich. Kaum hatte ich das Halfter drauf, schoß er auch schon durchs Tor los ... das wurde natürlich gerügt und Lilo wurde wieder durchs Tor auf die Weide zurück geführt, um dann nochmals langsam das Tor zu passieren - das klappte auch perfekt und dafür gab es dann auch einen Keks.
Bei ihm reicht wirklich im Bedarfsfall eine kleine Korrektur, um wieder ein ganz braves Pony zu haben. Allerdings muss diese Korrektur dann auch erfolgen, denn bei Lilo tritt das Gewohnheitsrecht schon beim ersten kleinen Erfolg ein und so drehte ich auch letztes Jahr einen Salto am Weidetor, weil Lilo schneller durch wollte, als ich zur Seite gehen konnte und dann auch noch so ungeschickt mit der Decke am Tor hängen blieb, dass er es aus der Angel hob und es auf ihn drauffiel - da suchte er sein Heil in der Flucht und nahm auch keine Rücksicht auf mich, die seinen Weg blockierte.
Mir tat wirklich alles weh, was sich Bewegungsapparat nennt, aber trotzdem musste ich Lilo korrigieren und das, obwohl er wirklich Angst vor dem Tor hatte und mehrfach versuchte, es ganz schnell hinter sich zu lassen. Es dauerte eine halbe Stunde des Übens, bis das Pony mir wieder gelassen im Schritt durch das Weidetor folgte. Seither öffne ich das Tor aber auch in seiner ganzen Breite, damit er nicht daran hängen bleiben kann.
Ansonsten ist er wirklich ein Gentleman, dem ich sogar die Hufe nachraspeln kann, indem ich sie auf mein Knie stelle.
Als Lilo zu uns kam, war er allerdings erzogen wie ein Soldat - dass er nicht salutierte, wenn ich die Box betrat, verwunderte mich fast. Bei uns erhielt er dann einiges an Freiheiten und vielfach wurde ich gewarnt, dass Lilo übermütig werden und die Freiheit ausnutzen könnte, aber er respektiert die Grenzen und auch wenn ich keinesfalls streng mit ihm bin, wird er nicht übermütig oder frech.
In vieler Hinsicht habe ich ihn verzogen, aber ich brauche kein kadavergehorsames Pferd, das stramm steht, wenn es mich sieht, sondern einen Freund, der mich und meine Wünsche und gewisse Einschränkungen seiner Freiheit, die unser beider Sicherheit fördern respektiert. Solange er diese Grenze nicht überschreitet, ist ihm sein "Darf-Schein" auch sicher.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Es ist doch so - je besser das Pferd erzogen ist, desto mehr Freiheiten darf man ihm erlauben. Daher glaube ich nicht, dass du Lilo zu sehr verziehst.
Was meinen Umgang mit dem Schatzi betrifft, ist das wohl ein Relikt der Zeit im Handelsstall. Es ist immer wieder unglaublich, wie verzogen die Pferde von Privatleuten dorthin kommen, und im Punkt Erziehung schafft man es in dieser Art Stall kaum, mit allen Mitarbeitern auf einen Nenner zu bekommen. Somit kämpft man gegen Windmühlen, wenn man Pferde erziehen möchte, lässt es daher weitgehend sein und arrangiert sich. Ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, dass Erziehungsversuche tatsächlich Erfolg bringen können.
Hat nicht jeder seine Eigenheiten? Und ich finde auch, dass man sie ihnen lassen kann, sofern es nicht gefährlich wird. Fressen dürfen meine generell nicht. Ich habe halt rassetechnisch schon eher die großen Labradore und wenn ich das bei mir schon durchgehen lasse, was machen sie dann mit den Anfängern? Da nutzen sie auch so schon die Situation schamlos aus. Das muss nicht noch schlimmer werden. Rocky ist unser Chef und die Position lassen wir ihm auch und nehmen, beispielsweise beim Füttern, Rücksicht darauf. Ich muss es nicht provozieren, nur um meine "Macht" auszuspielen. Dafür akzeptiert er mich auch in seiner Herde und lässt mich gewähren. Hertz dreht sich beispielsweise nicht gewünscht am Tor. Kann ich üben bis zum Umfallen. Es gibt halt Sachen, die man auch mit gutem Training nicht wegbekommt. Entweder weil sich ein Verhalten schon so eingebrannt hat oder der Charakter des Pferdes es her gibt. Ich hatte auch mal ein Pferd hier, dass trotz super Fortschritten bei der Bodenarbeit auf dem Paddock frei laufend keine Rücksicht genommen hat. Da flog schon mal ein Hinterbein oder er hat nicht drauf geachtet und den 2-Beiner einfach mal umgerannt. Das mit dem schnellen Hinterbein haben wir zwar in den Griff bekommen, aber das Umrennen tauchte immer wieder auf, wenn er mal von einem anderen Pferd attackiert wurde. Da hat er dann einfach die Scheuklappen aufgesetzt und überreagiert. So etwas geht für mich nicht. Ein anderes Pferd war von seiner Natur aus so nervös, dass er auch zu Überreaktionen neigte. Man konnte ihn mit vielen Sachen konfrontieren und üben, kam was Neues konnte es durchaus sein, dass er so richtig explodiert. Da liegen dann die Grenzen der Erziehung. Alle die ich jetzt hier habe sind von ihrem Naturell so gestrickt, dass sie sich erstmal eine Gefahr anschauen und nicht als erste Option die Flucht vorprogrammiert haben. Gerne wird auch mal herzhaft reingebissen, um zu testen. Flamenco ist ein hibbeliger (ab und an), besonders beim Putzen und ganz schlimm wird es für ihn, wenn ich mehrere Pferde gleichzeitig fertig mache. Ich weiß nun, an welchem Platz am Stall er am besten aufgehoben ist und hole ihn fürs Aufsteigen als erstes raus. Draußen kann ich ihn dann durchaus stehen lassen, mich um die anderen Reiter kümmern und er macht keinen Schritt. Würde ich ihn im Stall angebunden lassen und als letztes holen, würde er mir wieder zeigen, wie gut er auf 2 Beinen stehen kann. Da ist der Name manchmal schon Programm. Einen Beisser beim Gurten und Putzen hatte ich auch mal. Der hat es nach ein paar Tagen bei uns von selbst sein gelassen. Tatsächlich ohne, dass ich es wirklich trainiert hatte. Der Tapetenwechsel hat wohl schon ausgereicht. Auch das Verladeproblem, das wir beim Kauf noch hatten, hat sich von selbst in Wohlgefallen aufgelöst, allein dadurch, dass ich insgesamt mit ihm gearbeitet habe. Leider musste wir dieses tolle Pony nach ein paar Monaten einschläfern. Ich hätte gerne seinen weiteren Werdegang beobachtet. Beim Trailtraining hat mich auch eine Reiterin gefragt, wie ich die Lektionen übe (es ging darum, einen Huf auf einen Pappteller zu stellen). Ich habe gesagt, dass ich nicht genau das übe, sondern über eine vertrauensvolle Zusammenarbeit das Pferd dazu zu bringen, auch neue Aufgabe zu lösen. Dazu muss es nur ein Grundarrangement geben und das Pferd meine Grundkommandos verstehen und bereit sein, mit zu arbeiten. Ich mache übrigens - mit Ausnahme von Zirkustricks - alles ohne Leckerchen. Ich persönlich finde das Leckerchen füttern für jedes bisschen eher störend als hilfreich. Ich mag es nicht, wenn die Pferde nach dem Aufsteigen erstmal betteln.
Für Kleinkram wie stehenbleiben beim Aufsteigen brauch ich auch keine Leckerli. Allgemein ist der Schatzi auch ein Pferd, bei dem man Leckerchen dosieren muss, weil der dann sofort den gierigen Blick bekommt und Kekse einfordert, ohne was dafür tun zu wollen. Einmal kam er mit offenem Rachen auf meinen Ärmel zu, da hab ich dann etwas allergisch reagiert. Andererseits gibt es auch Pferde, die Keksbelohnung vertragen, ohne blöd zu werden. Das ist auch absolute Charaktersache, glaub ich.
Ich stelle immer wieder fest, wie gut erzogen Pico ist, wenn ich mit anderen Pferden zu tun habe. Beim putzen rumzappeln, beim Schmied nicht stillstehen, beim Führen überholen wollen, durchs Tor drängeln... Pico macht sowas einfach nicht, obwohl ich auch nicht besonders streng bin, er macht es einfach von sich aus nicht. Und wenn er dochmal ansatzweise z.B. bettelt oder am Putzplatz einen Abstecher in die schon mit Heu gefüllte Box des Nachbarpferdes machen will, reicht auch ein NEIN und er weiß Bescheid. Ich habe mal versucht, das Pferd meiner Stallbesi zu putzen-es war schlicht unmöglich. Dieses Pferd konnte nicht eine Sekunde stillstehen. Das macht mich doch selber ganz kirre.
Oft ist es ja so, dass man geneigt ist, bei älteren Pferden mal ein Auge zuzudrücken... Nicht so bei meiner alten Stute. Sie hat zeitlebens einen sehr engen Rahmen gebraucht, den sie täglich hinterfragt hat. Jeden Tag musste ich ihr erneut klarmachen, dass die Regeln von gestern auch heute gelten - und so ist es noch heute! Sie ist der Typ "kleiner Finger - ganze Hand", und ich mag mir gar nicht ausmalen, in welcher Geschwindigkeit sie auch noch gleich meinen gesamten Arm einfordern würde! Also: Für sie gilt es auch im hohen Alter, Grenzen zu setzen und auf deren Einhaltung zu bestehen.
Die junge Stute dagegen ist quasi noch im Erziehungsprozess. Sie ist sehr höflich und menschenbezogen, und so ist es ein leichtes, ihr zu erklären, welches Verhalten erwünscht ist und welches nicht. Aber "fünfe gerade sein lassen" tue ich bei ihr noch nicht - oder sehr selten. Interessanterweise ist es so, dass ich ihr immer "erkläre", warum wir irgendetwas so und nicht anders machen. Natürlich versteht sie nicht meine Worte. Aber ich denke, sie spürt meine Grundhaltung, die dahintersteckt: Dass ich die Dinge in einer Weise entscheide, die zu unser beider Besten ist. Nur im "Ernstfall", also wenn es wirklich zur Missachtung von meinen Ansagen kommt, werde ich einmal kurz sehr deutlich. Da ist dann nix mehr mit erklären, sondern da heißt es nur noch "Stopp! So nicht!" Aber auch diese Entscheidung und Ansage ist ja im Grunde das Beste für uns beide, damit wir anschließend in einem harmonischen Miteinander fortfahren können.
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14.01.2016 21:38
Antworten
Sie ist sehr kitzelig und bleibt daher beim Putzen nicht ruhig stehen und beißt ständig in ihren Strick oder nagt am Holz herum. Das macht sie aber nur beim Putzen, ansonsten steht sie angebunden wie eine eins. Das zweite Problem ist Verladen zu Hause. Ich habe zu Hause keine Chance, sie alleine zu verladen. Sie weigert sich einzusteigen und wenn ich auch nur den leisesten Druck mache, rennt sie rückwärts, bockt an der Hand und versucht abzuhauen. Je mehr ich darauf reagiere, desto frecher wird sie. Überall sonst (Training, Lehrgang, Turnier) kann ich sie ohne Probleme alleine verladen. Der (zum Glück) letzte Punkt ist Benehmen beim Schmied. Sie ist beim Hufeauskratzen, Hufe waschen etc. unkompliziert und brav und war das als junges Pferd auch beim Schmied. Leider hat die inzwischen ein Problem damit, einen Huf länger hoch zu lassen. Sie steht erst ganz brav, nach einer gewissen Zeit (2-3 Minuten) versucht sie den Huf wegzuziehen. Wenn der Schmied dann festhält nimmt die Körperspannung kontinuierlich zu, bis sie explodiert. Ausserdem kann der Schmied ihre Hufe nicht auf den Bock stellen, wenn ich das mit ihr übe, geht das, sobald der Schmied da ist - keine Chance.
