Danke, Monique, probiere ich aus!

Außerdem habe ich jetzt mal das volle Programm angeleiert: Zahncheck, Osteo, Sattler...

Franzi, das ist ein interessanter Gedanke. Es würde ja im Prinzip bedeuten, dass ich sie überfordere. Was ja sein kann - des Rätsels Lösung wären also ein bis drei Schritte zurück. Aber wie kommt es dann, dass sie in der gleichen Einheit ganz locker werden kann, sich selber trägt, eine sehr gute Maultätigkeit zeigt und es insgesamt ein ganz anderes Reiten ist? Ich verstehe dieses Hin und Her nicht.

Dagmar, leider nein. Dann wäre es ja einfach, darüber hinwegzusehen und ein paar Tage abzuwarten.

Ich denke ja auch die ganze Zeit alles rauf und runter, weil ich so frustriert bin, und auch, weil ich in meinem Frust manchmal wirklich grob werde und mich dann selber schäme. Ich möchte dieses Problem wirklich gerne lösen!!

Im Grunde müsste ich wahrscheinlich einfach wieder öfters im Reitunterricht mitreiten. Das kann ich mir nur leider schon seit einiger Zeit und bis auf weiteres nicht leisten. Also eiern wir da alleine vor uns hin - das ist, wenn ein Problem vorliegt, oft nicht zielführend.

Wenn ich größere Runden ausreite, auf denen man streckenweise sowieso nur Schritt gehen kann, ziehe ich ihr manchmal die Trense an und wir üben unterwegs so allerlei. Das Erstaunliche ist, dass dieses Feste, Zähe, Sich-Drauf-Legen usw. im Gelände kaum vorkommt. Deshalb habe ich schon mal darüber nachgedacht, ob ihr unser Reitplatzboden so zu schaffen macht, der in der Tat stellenweise sehr tief und uneben ist.

Aber selbst hier: Was soll ich tun? Einen anderen Boden haben wir nun mal nicht...

Noch etwas zum Rückwärtsrichten: Ich weiß, dass Du, Franzi, das nur als Idee oder Vorschlag reingebracht hast. Aber dazu fällt mir noch ein, dass sie das RR seit einiger Zeit oft nur sehr widerwillig und mühsam macht. Meist wird sie dabei schief und weicht nach rechts aus - wobei sie beim Anhalten oft mit der HH ein klein wenig nach links kommt. Wenn ich mir das alles so überlege, dann sind das schon Anzeichen, dass das Problem aus dem Rücken kommt, oder? Es stellt sich also die Frage: Osteopathin kommt am 03.10. - bis dahin nicht mehr reiten?

Eine Bekannte hatte vor einiger Zeit für ihre Kinder ein ehemaliges Schulpferd "gerettet" und hatte mit der älteren Stute ( vermutlich Trabermix? ) ein ähnliches Problem, daß sich das Pferd vorne unheimlich fest machte.
Die lief zwar optisch "am Zügel" - aber dabei hatte man zig Tonnen in der Hand und die ganze Hals/Kopfpartie war festgehalten wie Beton. Dazu kamen massive Probleme wie eben festgehalten laufen, nicht Biegen und Stellen lassen, Taktunreinheiten, auf der Vorhand latschen, optisches "bergab mit der Vorhand in den Boden rennen" usw.

Nachdem bei der Stute alles abgeklärt war ( Osteo, Chiro, TA, Sattel, Zähne usw ) ergab es sich, daß wir zufällig im Stall vorbeikamen und dem für alle unglücklichen "stoß mich-zieh mich" Gereite zusehen konnten.
Der Reitlehrer vor Ort wußte keine andere Hilfe, als der Stute einen Schlaufi reinzupacken und sie mal mit Kraft und Gewalt richtig durchzuriegeln - dabei waren aber die Kinder einerseits überfordert und andererseits total unglücklich, zurecht.

Ich wurde dann genötigt, ohne Reitausrüstung mit der kurzen Hose aufs mir fremde Pferd zu krabbeln ( immerhin bekam ich einen Helm ) und dann tastete ich mich im Stand einmal vorsichtig ans Gebiss heran.
Ich verlangte nicht mehr, als einfach minimalst beim Abspielen mit Hals / Genick und Kopf nachzugeben - im Stand mit etwas verwahrendem Schenkeldruck. In dem Moment wo sie nachgab, bekam sie ein Lob und die Zügel deutlich nachgegeben.
Innerhalb von wenigen Minuten verstand die Stute, was ich wollte - ich denke bei der war aufgrund ihrer Geschichte als Schulpferd einfach das Grundverständnis einer nachgebenden Zügelhand irgendwie völlig abhanden gekommen.
Die hatte sich das Festlegen auf das unnachgiebige Ziehen der Reiterhand so angewöhnt, daß es nötig wurde, ihr wie einer Remonte wieder von neuem ein Vertrauen in die Reiterhand einzuflössen.

Ich brachte bei ihr jedenfalls eine Art "Wunderheilung" zustande... innerhalb weniger Minuten diskutierten wir aus, daß sie von meiner Hand nichts zu befürchten hatte, wenn sie nachgab und ihren Kopf deutlich tiefer eingestellt als bisher gewohnt in eine v-a Dehnungshaltung brachte. Dann war plötzlich auch das Stellen und Biegen kein Problem mehr und ich hatte schlagartig ein anderes Pferd unterm Sattel und keinerlei Gewicht mehr in der Hand.
Nach ein paar Runden Schritt und Trab kaute die Stute zufrieden mit ein wenig Schaum um die Lippen - etwas das die Kinder zuvor scheinbar noch nie gesehen haben?!? ( Jedenfalls bestärkte mich das in der Meinung zu dem Reiterhof, dem Trainer und dem generellen Gereite dort )

Die Kids bekamen dann ein paar Tage später noch eine Lektion von Prof. Cuvee und seither hatten plötzlich alle wieder Freude am Reiten bzw geritten werden. Die Stute übersiedelte in einen anderen Stall, wurde noch eine zeitlang tief eingestellt vorwärts abwärts geritten, meistens ein klein wenig über ihrem 08/15 Gewohnheitstempo um mehr Schwung ins Pferd zu bekommen.
Und dann begannen die Kids mit einer neuen Trainerin die Stute vorsichtig wieder mehr aufzurichten und sie schafften es innerhalb relativ kurzer Zeit in der Dressur bis auf ein reeles L Niveau zu kommen!



Von daher wäre ich auch gespannt auf ein Video von Euch, Britta.
Ich denke fast - Achtung: Ferndiagnose und daher so zutreffend wie Wahrsagerei aus der Glaskugel!! - daß die Probleme bei Euch nicht in einer zu festen Zügelhand liegen, sondern eventuell eher in einer zu nachgiebigen Hand mit zu zaghaftem Nachtreiben durch den Schenkel. Das könnte dann in der Kombination durchaus auch zu ähnlichen Problemen führen wie Du beschreibst

Larissa, ich schreibe Dir eine PN!

Küwi und Andrea - ich schreibe noch mal was zu Euren Gedanken. Erst mal jedenfalls vielen Dank dafür!

Hach ja, jetzt habe ich doch gar nicht mehr geantwortet. In der Zwischenzeit hat sich aber durchaus etwas getan:

Die Zähne wurden gemacht - es war nicht extrem viel zu tun, aber eben doch ein bisschen. Und ich weiß ja, dass Joya sehr empfindlich ist, wenn sie sich nicht wohl fühlt. Wobei das nur die halbe Wahrheit ist: Gleichzeitig ist sie schon irgendwie so eine "Dulderin", die viel mitmacht und aushält. Es müsste viel passieren, dass sie wirklich rebellieren oder explodieren würde. Sie ist eben nicht so der extrovertierte Typ, der immer gleich viel Show macht. Meine Reitlehrerin bezeichnete sie mal als "kleine Soldatin", die immer brav ihre Pflicht erfüllt. Bei so einem Pferd muss man eben aufpassen, dass man es nicht über die Maßen strapaziert.

Jetzt schweife ich ab. Also: Die Zähne wurden gemacht, und nach ein paar Tagen habe ich es wieder einmal versucht. Wir hatten zwei sehr, sehr schöne Dressureinheiten auf dem Reitplatz und einen ebenfalls sehr, sehr schönen Ausritt mit Trense, bei dem ich zwischendurch immer wieder mal die Zügel aufgenommen und irgendwelche Lektionen geritten habe. Bis dahin alles wunderbar!!!

Letzten Mittwoch war nun eine Osteopathin da, der ich erst mal nix weiter über das Pferd erzählt, sondern sie gebeten habe, sie sich einmal ganz unvoreingenommen anzuschauen (ja, ich bin misstrauisch...) Es war sehr interessant! Fazit in Kurzfassung: Joya hat, wie viele Spanier, überaus bewegliche Gelenke, die bis auf eine kleine Blockade in der HWS alle frei waren. Was aber auffiel, war, dass sie einen extrem hohen Muskeltonus hat. Vor allem im Beckenbereich ist sie sehr festgehalten. Ob das Becken zusätzlich blockiert ist, war nach Aussage der Osteopathin nicht feststellbar. Aufgabe ist es also, mittels Massage und Dehnübungen die Muskulatur zu lockern, damit das Becken beweglicher werden kann - sowohl in Richtung "Katzenbuckel" als auch in Richtung "Hohlkreuz". Die Osteo kommt in sechs Wochen noch mal und schaut sie sich an. Wenn nötig und möglich wird sie dann auch am Becken noch mal ansetzen.

So weit, so gut.

Gleichzeitig habe ich mehr und mehr das Gefühl, dass mein Sattel, mit dem ich SO zufrieden bin, nicht mehr gut passt. Joya war damals als Jungpferd extrem kurz und kompakt. Daher wurde der Massimo angeschafft, der ja für Pferde mit kurzem Rücken sehr geeignet ist. Mittlerweile ist Joya mehr oder weniger ausgewachsen und ist doch im Rücken deutlich länger geworden als angenommen. Somit ist der Sattel für sie, das befürchte ich, eigentlich zu kurz und verteilt das Gewicht nicht mehr optimal. Im Grunde drückt er ihr genau in die sowieso festgehaltene Muskulatur hinein, weshalb sie natürlich um so mehr anspannt, um mein Gewicht dann ausgleichen zu können. Ein Teufelskreis!

Der Sattler kommt am 22.10., und die Osteo riet mir, bis dahin nicht mehr mit dem Sattel zu reiten. So ritt ich gestern ohne Sattel aus und longierte sie heute. Mich juckt es aber doch in den Fingern, weiter mit ihr Dressur zu reiten... Fällt mir echt schwer, mich zu gedulden! Obwohl es eigentlich gut passen würde: Mein Orthopäde hat mir nämlich gerade vier Wochen Reitverbot erteilt wegen meines Rückens. Hab ich jetzt die erste Woche irgendwie immer wieder vergessen... Das Wetter war einfach zu herrlich!!! *Wo ist noch mal der Tüte-über-den-Kopf-Smiley?*

Was mich momentan umtreibt, ist die Warum-Frage. Woher hat sie das: Veranlagung? Schlechtes Reiten? Unpassender Sattel? Oder was da sonst so alles an Ursachen in Frage käme. Sprich: Was kann ich tun?

Außerdem frage ich mich die ganze Zeit, ob ich sie jetzt als krank, als Patientin ansehen muss - oder ob sie eben einfach nur der Typ für eine eher feste Muskulatur ist, und meine Aufgabe ist es, ihr zu zeigen, dass es ja auch mal anders ginge.

Ich kann das gerade alles nicht so recht einordnen. Wie beunruhigt muss ich sein?