Ich halte es genau wie Gambassi

ich kann mich dunkel an eine (tierärztliche ? ) Studie erinnern, die besagte, dass beim (korrekten) V/A lediglich 2-3% Gewicht mehr auf die Vorhand kommt, als in (korrekter) Versammlung - kann mich leider ums Ver..cken nicht mehr erinnern, wo ich das gelesen habe.

Zitat von muniqui im Beitrag #18

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ich kann mich dunkel an eine (tierärztliche ? ) Studie erinnern, die besagte, dass beim (korrekten) V/A lediglich 2-3% Gewicht mehr auf die Vorhand kommt, als in (korrekter) Versammlung - kann mich leider ums Ver..cken nicht mehr erinnern, wo ich das gelesen habe.

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Kennt jemand diese Studie und hilft mir auf die Sprünge, wo ich das gelesen habe ?
Es interessiert mich jetzt brennend, wie da die Zusammenhänge/GewichtsVerhältnisse waren

Oh Gott... was Verhalten von Pferden angeht, finde ich den Mann ja wirklich schlüssig... aber was seine gruselige Reitweise angeht.... ich verfolge gerade eine Diskussion mit einer Tiermedizinstudentin über die Hufklinik Eiffel, für die sie eine Lanze brechen wollte... nachdem ich dann noch gelesen habe, das sie Rai reitet, habe ich mir dann erst mal gedacht, das sie vielleicht in anderen tiermedizinischen Bereichen besser aufgehoben ist, als gerade bei den Pferden *hust*

Aber nein, zu der Frage, ich wüsste auch nicht, wo das gestanden haben könnte.

Beim "Rumsuchen" nach der Studie bin ich auf interessante Aussagen gestossen :

Das "Vorwärts" bezieht sich ja bekanntlich nicht auf das Tempo, sondern auf die Nasenspitze des Pferdes - also geöffneter GenickWinkel : Nase deutlich vor der Senkrechten. Nun soll das "Abwärts" URSPRÜNGLICH nur besagen, dass die Nase NICHT AUFWÄRTS gegenüber der natürlichen Haltung des Pferdes getragen werden soll. Wenn also ein (wildes, freies, unausgebildetes) Pferd im Normalfall (z.B. beim freien Traben) die Nase ca. auf Höhe seiner Hüfthöcker trägt und für einige Momente auch mal etwas tiefer, dann wäre "abwärts" nur der Hinweis darauf, dass die Nase nicht oberhalb der Hüfthöcker getragen werden soll, sondern zwischen Hüfthöcker und (etwas tiefer) BugGelenk. Dadurch würden weder die Sicht beeinträchtigt, noch die Vorhand unvorteilhaft belastet und somit "ausgebremst". Das Perd könnte also seine Umgebung gut wahrnehmen und seine Vorhand jederzeit (fluchtbereit) in alle Richtungen bewegen, ohne am Boden zu kleben. Die Hinterhand stünde dadurch auch voll in ihrer Kraft (als Motor) .
Das hört sich für mich ziemlich einleuchtend an. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die ursprünglichen Reitlehren und Anmerkungen der alten Meister seit Jahrzehnten in abgekürzter, unvollständiger oder pervertierter Form wiedergegeben und gelehrt werden.
So betrachtet macht auch die Bemerkung von Thomas Ritter absolut Sinn.
Ein spannendes Thema ! Lasset uns fühlen !

@muniqui : dazu habe ich gerade Bilder im Kopf von Reining-Pferden mit Kopf deutlich tief und im Vergleich dazu Cutting-Pferde in Action,
die dann aber den Kopf auf "halber" Höhe tragen, um die schnellen Richtungswechsel durchführen zu können.
... Was jetzt nichts damit zu tun hat, ob V/A sinnvoll für die Gesunderhaltung des Rückens ist ...

Muniqui, danke! SO ist es natürlich total einleuchtend und ich kann mir bildlich vorstellen, was gemeint ist!

Schade, daß das Augenmaß für diese natürlichen Bewegungen und Feinheiten immer mehr auf der Strecke bleibt.

LG
Ameli

Dass zu tief keinen gymnastisch positiven Effekt hat, sollte denke ich klar sein - genauso, dass auch für jedes Pferd je nach Körperbau eine andere Höhe sinnvoll ist und man sich nicht stumpf auch 'Buggelenk' festnageln darf. Richard kann ich auch mal tiefer lassen, wenn er das gerade bequem findet. Er bleibt dabei immer schön leicht vorne und hinten aktiv. Die Stute einer Freundin ist dagegen ein Pferd, das schon oft der Wiese gerne mit der Nase fast am Boden herumrennt - Schweif in die Luft und dann lospesen und Trüffel suchen. Die Gute ist auch etwas überbaut und hat eine wenig aktive Hinterhand. Wenn man die weiter als Hüfhöhe runterlässt, beginnt sie sofort, sich auf die Hand zu brummen und hinten zu schaufeln. Sie findet das bequem, weil alles andere für sie anstrengend ist, es bringt die ganze Chose aber unter dem Reiter völlig aus der Balance. Bei ihr ist die Lösung nun tatsächlich so, dass sie maximal in Remontenhaltung geritten wird, nie tiefer, weil sie das einfach nicht korrekt halten kann. stattdessen gibt es zum Strecken dann immer wieder ein paar Runden Schritt am hingegebenenen Zügel.

Ich habe durchaus auch schonmal Pferde deutlich tiefer eingestellt, Nase Richtung Boden, geritten (dabei natürlich mit langem Hals, nicht hinten der Senkrechten!). Da ging es dann aber allein um die mentale Losgelassenheit, darum, dass diese Pferde sich im wahrsten Sinne des Wortes mal "fallen lassen" können. Einfach als Gegenpol zu ihrer typischen Haltung (meist ausgebundene Schulpferde oder hauptamtliche "Hirsche"/Verkriecher), um mal alte Muster zu durchbrechen. Denen tat die Erfahrung meist sehr gut und daraus kann man dann mit der Zeit auch ein korrektes V/A entwickeln - von Anfang an waren die dazu meist gar nicht in der Lage.

Mist, mein PS ist weg!

Also hier die Ergänzung nochmal:
Vor ca 25 Jahren gab es einen Artikel in der Cavallo über die Lastverteilung mit und ohne Reiter. Die Pferde wurden mit und ohne Reiter auf Waagen gestellt und die Werte verglichen. Damals war das die Begründung dafür, daß die Pferde wieder mehr Last auf der Hinterhand aufnehmen sollten und besser auf das Reitergewicht eingestellt werden sollten.
Damals schossen ja die ganzen "natürlichen, zwangfreien, superduper-"Methoden aus dem Boden und jeder konnte zum Guru werden. Diese Entwicklung kombiniert mit der verbreiteten Unsitte, daß Jungpferde zu schnell und zu früh ausgebildet wurden und huschhusch fertig sein sollten, sorgte für regen Zulauf in den Arztpraxen mit Hufrollensyndrom und anderen Überlastungserkrankungen. So die Aussage eines Facharztes aus Großostheim auf einem Vortrag und im Gespräch mit mir. Ich steckte ja damals selbst in der Ausbildung mit Janosch und wollte natürlich bei seiner gegebenen Hufrollenschwäche (zeigte sich schon, bevor er unterm Sattel war!) nichts verkehrt machen.
Mir kam entgegen, daß der Bub die versammelnden Lektionen liebte. Unser damaliger RL legte viel Wert darauf, daß sich die Pferde zwischen den Lektionen immer dehnen und strecken sollten. Also ca alle 15-20 min Zügel aus der Hand kauen lassen, am besten noch im Trab beginnend, und wenn sich das Pferd wohlig lang macht und den Hals nach V-A streckt, war alles richtig. Dann kann die nächste Lektion kommen und das Pferd hat immer die Abwechslung aus Anspannung und Dehnung. Und der Reiter kann so lernen, sich reinzufühlen

Letztendlich ist es so, wie Franzi schreibt: jedes Pferd ist anders und so ist auch der Umgang mit V-A bei jedem Pferd anders.

LG
Ameli

Zitat von Gambassi im Beitrag #27

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Da ging es dann aber allein um die mentale Losgelassenheit, darum, dass diese Pferde sich im wahrsten Sinne des Wortes mal "fallen lassen" können

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