Hallo meine Lieben, eine Bekannte von mir hat bei FB diese Anfrage gestellt, und ich kopier das mal hier rein.

Hallo, hat jemand die DVD "Der Jahrhundertirrtum vorwärts-abwärts" vom WuWei Verlag? Ich bin neugierig und werde evtl. dort zur Diskussionsrunde antreten und wüsste gerrne deren Argumentation. Aber ich mag keine 25€ ausgeben für eine DVD die ich vermutlich nur einmal gucke und nicht begeistert sein werde....

Ich befürchte, das sich das nur Leute kaufen, die den restlichen Mumpitz von den Olivia Stables glauben, und meinen, das ein Pferd in absoluter Aufrichtung mit durchhängenden Rücken gesunderhaltend geritten wird *hust*

Ich habe mir die DVD angeschaut, weil mich auch die Argumente interessierten. Ich weiß nicht, ob ich das hier korrekt wiedergeben kann, es war etwas konfus:
Angeblich ist die Theorie, dass sich die Dornfortsätze beim VA auffächern nicht ganz richtig. Deren Meinung nach richten sich zwar die Dornfortsätze vor dem 15. (?) Brustwirbel auf, aber gleichzeitig würden auch die dahinterliegenden ebenfalls nach vorn gezogen, die Kruppe kommt hoch, die Hinterhand wird nach hinten rausgestellt.
- Was zu beweisen wäre... -

Dann wurde darüber gesprochen, dass der Begriff der absoluten Aufrichtung falsch benutzt wird, weil Seunig (?) unter absoluter Aufrichtung etwas anderes verstanden hat, als was man heutzutage darunter versteht.
- Ist ja aber völlig egal, wie ich das Kind nenne, wenn man heutzutage unter absoluter Aufrichtung versteht, das Pferd mit der Hand statt reell aufzurichten, ist das ja nicht verkehrt, wenn jeder weiß was gemeint ist... -

Problematisch an der ganzen Sache fand ich aber, dass gefühlt Rollkur und VA in einen Topf geworfen wurden. Es wurde öfters gesagt "...Rollkur und VA..."
Die dort referierende Osteopathin stellte sogar die These auf, die Schleimbeutelverdickung bei ihrem Pferd käme vom früheren VA reiten.
- Halte ich persönlich für eine gewagte These -

Ich glaube, diese DVD bringt niemanden wirklich weiter, es hätte glaube ich mehr geholfen, wenn man klarstellen würde, was richtiges und falsches VA ist, wie es aussieht und wie man es reitet.

Auch sehr interessant (wenn es auch nicht ganz zum Thema passt) fand ich letztens eine Erläuterung von Thomas Ritter, in der es darum ging, dass auch die Versammlung die Oberlinie des Pferdes dehnt - nämlich im hinteren Bereich durch das Absenken der Kruppe und im vorderen Bereich durch das Anheben des Brustbeins. Aber das setzt natürlich genau das voraus - korrekte, echte Versammlung, und nicht, wie man es leider häufig sieht Kopf hoch, Rücken weg und Trippeltrab.

Ist einfach eine andere Form der Dehnung als das V/A, bei dem natürlich auch viel schiefgehen kann, nicht zuletzt dadurch, dass viele Pferde sich da auf die Vorhand schaufeln. Im direkten Vergleich glaube ich aber, dass ein nicht korrektes V/A (Rollkur natürlich außen vor) fürs Pferd immer noch schonender ist als eine falsche "Versammlung". Allein schon auf mentaler Ebene.

Ich wollt auch nur fragen ob jemand die DVD hat und evtl verleihen würde, weil meine Trainerin, die übrigens damit nicht konform geht, zu einer Diskusion dort eingeladen ist. Sie wollte sich halt vorbereiten.

Meine persönliche Meinung ist auch eher skeptisch. Aber das ist ja in dem Fall nicht von Bedeutung.

Ich bin kein TA und kein Osteopath aber als Reiterin kann ich aus der Praxis nur folgendes anmerken:

Wie bereits wo anders geschrieben, war mein erstes Pferd ein schneeweißes Trabertier, den ich 1990 bekam. Als wir ihn kauften kam er vom Händler und war wohl frisch von der Rennbahn. Die "natürliche" Aufrichtung dieser Pferde war gewohnheitsmässig "Kopf hoch" und Rücken durchgedrückt. Dementsprechend war auch der Sitz für den Reiter nicht wirklich immer angenehm, schon gar nicht, wenn das Getier im Trab Fahrt aufgenommen hat.

Mit viel Übung, Gymnastizierung etc. habe ich ihn irgendwann so weit gehabt, daß er auch im Hals und Genick nachgegeben hat. Durch das damit verbundene Aufwölben des Rückens war er für mich viel angenehmer zu sitzen. Zwar aufgrund der doch sehr raumgreifenden Gänge kein Pferd für jedermann aber ich konnte ihn gut reiten.

So kann ich nur aus Sicht eines "Laien" festhalten, daß ein korrektes V/A mit gutem Schub von hinten für mich sehr angenehm zu reiten war. Viele machen leider den Fehler, gerade bei "gängigen" Pferden, immer bremsen zu wollen. Die Pferde sind dann oft vorne zwar richtig "abgestellt", bringen aber von hinten keinen Schwung, weil sie zu sehr festgehalten werden (oft über Sitz bzw. Schenkel).

ich überlege die ganze Zeit, wieso man (die V/A-"Gegner" ) davon ausgeht, dass das Pferd beim V/A nicht auch weit unter den Schwerpunkt tritt (das Becken kippt) und somit die gesamte Oberlinie dehnt (Auffächert) ?

Zitat von muniqui im Beitrag #7

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ich überlege die ganze Zeit, wieso man (die V/A-"Gegner" ) davon ausgeht, dass das Pferd beim V/A nicht auch weit unter den Schwerpunkt tritt (das Becken kippt) und somit die gesamte Oberlinie dehnt (Auffächert) ?

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Naja, selbst wenn Seunig was anderes unter absoluter Aufrichtung verstanden hat, als wir heute - das was in den OS gezeigt wird, ist schlicht durchgehend absolute Aufrichtung, weil jedes abstrecken / Dehnen gezielt verhindert wird.... mir tut das immer eher weh, wenn ich sehe, wie diese Pferde geritten werden.

Am traurigsten finde ich, das ein Verlag, wie der WuWei Verlag, der mal für Pferdegerechtes Reiten stand, jetzt SOWAS herausbringt... leider ist die Herausgeberin scheinbar tatsächlich von diesen ganzen Theorien so ehrlich überzeugt, das sie diese Propaganda weiter und weiter forciert. Ich finde es tatsächlich eher erschreckend, auch deswegen, weil es scheinbar wirklich Reiter gibt, die das befürworten. Für mich widerspricht alles, was die machen, tatsächlich der korrekten Biomechanik.

Und stimmt, das Thomas Ritter das irgendwo erzählt hat, erinnere ich mich auch noch - und ich war darüber noch recht erstaunt...

Zitat von Manojo im Beitrag #6

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Ich bin kein TA und kein Osteopath aber als Reiterin kann ich aus der Praxis nur folgendes anmerken:

Wie bereits wo anders geschrieben, war mein erstes Pferd ein schneeweißes Trabertier, den ich 1990 bekam. Als wir ihn kauften kam er vom Händler und war wohl frisch von der Rennbahn. Die "natürliche" Aufrichtung dieser Pferde war gewohnheitsmässig "Kopf hoch" und Rücken durchgedrückt. Dementsprechend war auch der Sitz für den Reiter nicht wirklich immer angenehm, schon gar nicht, wenn das Getier im Trab Fahrt aufgenommen hat.

Mit viel Übung, Gymnastizierung etc. habe ich ihn irgendwann so weit gehabt, daß er auch im Hals und Genick nachgegeben hat. Durch das damit verbundene Aufwölben des Rückens war er für mich viel angenehmer zu sitzen. Zwar aufgrund der doch sehr raumgreifenden Gänge kein Pferd für jedermann aber ich konnte ihn gut reiten.

So kann ich nur aus Sicht eines "Laien" festhalten, daß ein korrektes V/A mit gutem Schub von hinten für mich sehr angenehm zu reiten war. Viele machen leider den Fehler, gerade bei "gängigen" Pferden, immer bremsen zu wollen. Die Pferde sind dann oft vorne zwar richtig "abgestellt", bringen aber von hinten keinen Schwung, weil sie zu sehr festgehalten werden (oft über Sitz bzw. Schenkel).

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[quote=Gambassi|p93221][quote=Manojo|p93174]Ich bin kein TA und kein Osteopath aber als Reiterin kann ich aus der Praxis nur folgendes anmerken:

spürt das auch sehr deutlich. Selbst, wenn von außen gesagt wird, das sehe gut aus, fehlt mir oft noch das letzte bisschen. Wenn das plötzlich kommt, fühlt man sich wie im großen Viereck.



Das kenne ich auch nur zu gut. Meine Trainerin sagt auch oft, dass er jetzt locker läuft und ich bin nicht zufrieden, weil ich someone restspannung spüre, die es unrund macht.

In der Lösungsphase natürlich nicht. Aber da ich in der Arbeitsphase auch immer wieder v/a einbaue, sitze ich dann natürlich weiterhin aus.

Ich würde mir diese DVD alleine aus sozialem Interesse schon sehr, sehr gerne mal anschauen... wobei die Dame Bella Domingo mittlerweile völlig verstrahlt ist. Was die so auf ihrer Facebook Seite und in Diskussionen von sich gibt... "Reiten in Wahrheit" *hust* Ich frag mich jedes Mal, ob sie den Dünnsinn wirklich glaubt oder ob es ihr nur ums Geld geht.

Und die Haltung der Pferde in den OS ist schlicht tierschutzrelevant!

Zitat von jaara2008 im Beitrag #12

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Mal eine kurze Zwischenfrage: Sitzt Ihr denn im V-A aus??

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Ich finde auch, die psychische Komponente von VA spielte in der DVD überhaupt keine Rolle. OK, die haben wahrscheinlich nur Pferde, die von Natur aus total entspannt beim Reiten sind, nie mit Gewalt geritten wurden, keine Angst vorm Gebiss o.ä. haben- schön für die, aber was ist mit so jemandem wie mir, der ein Pferd hat, was Angst vorm Gebiss hat(te), sich nur verkriecht und den Hals schön hinstellt in der Hoffnung, der Reiter würde jetzt denken, man gehe schön in Versammlung??
Zumindest bei meinem Lütten hat es unheimlich viel gebracht, ihn mal nach VA rauszulassen und zu sagen, ja du darfst dich auch mal lang machen, ohne dass es gleich im Maul ruckt.
Und das Argument, dass die Pferde ihrer Balance hinterherlaufen... ja gut, bei einem falsch gerittenen VA ist das sicherlich so, dass der Schwerpunkt dann zu weit vorn ist... aber ein entspannter Schritt im VA hat glaube ich noch keinem Pferd geschadet, eher im Gegenteil.
" Reiten in Wahrheit"... also ich persönlich reite lieber in Reitklamotten