Angeregt durch die Diskussion in Logos Tagebuch, eröffne ich hier mal einen neuen Faden und freue mich, wenn hier über das Für und Wider eines Pferde-Blindkaufs weiter diskutiert wird.
Zitat von küwi im Beitrag Ideólogo ReyIch bin mir nicht sicher, ob der Kauf via Fotos und Videos im Gegensatz zum "in natura" Kauf bei einem gesunden aber ungerittenen Pferd so viel mehr Risiko darstellt oder nicht Grundsätzlich können bei jedem Pferd trotz TÜV alle möglichen und leider unmöglichen Krankheiten auftreten oder das Pferd charakterlich auf lange Sicht nicht zum Reiter passen usw.Selbst ein Proberitt gibt ja oft keinen Aufschluß auf diverse Macken oder Unarten und wenn der Proberitt wegfällt ist ja ja genauso ein Kauf "nur auf Optik"
Haben wir dafür nicht irgendwo ein eigenes Thema? Ich hab mich dazu zwar auch schon geäußert, aber irgendwie ist es es in meinen Augen schon ein spannendes Thema - und auf der anderen Seite doof, das man das seitenlang in einem Tagebuch erörtert?
Also, anders herum formuliert, würde ich mich darüber tatsächlich sehr gerne noch weitergehend austauschen, aber finde es irgendwie doof für Corinna, wenn das nun in ihrem Steckbrief stattfindet, der ja an sich für das neue Pferd "reserviert" sein sollte
Ich hatte Gitano damals auch nur anhand von Fotos, ein Blick ins Papier und 2 Telefonaten mit ( Mara Schimmel und Adelheid Haller) gekauft. Für eine AKU war er noch zu klein , also hingefahren und eingepackt. Ich denke bei Fohlen, Jungpferden würde ich es auch immer wieder so machen aber sobald ein Pferd geritten ist würde ich vielleicht wissen wollen wie es sich von oben anfühlt ...... obwohl ich auch einen im Netz gesehen hatte den hätte ich auch einfach kommen lassen, leider hatte ich da zu lange überlegt und dann war er verkauft. Wer weiss wozu es gut war und jetzt haben wir ja Despacito SMI
Liebe Grüße, Petra
Der Kluge lernt nach dem ersten Fehler, der Dumme nach dem x-ten Fehler, der Weise lernt nie aus.
Ja, das ist ein spannendes Thema ich denke, ich bin tatsächlich anders gepolt in dieser Beziehung. Ich habe mir vor Pegaso übers Jahr verteilt mehrere Jungpferde angeschaut, von absolut roh bis in den GGA angeritten. Zwei fielen durch mein Raster, weil "zwischenmenschlich" nix rüberkam, obwohl ich sie zur beiderseitigen Zufriedenheit Probe geritten bin. Ich kann das noch nicht mal genauer beschreiben, was da für mich den Unterschied macht. Bei den ungerittenen interessierte es mich sehr, die charakterlichen Grundzüge zu "ahnen,sehen, fühlen" und natürlich, wie sie mich und meine "EigenArt, Präsenz, Berührungen" aufnehmen und wie sie darauf "antworten" .
Ich denke es kommt darauf an, wo man kauft, wenn man jemanden hat dem man voll vertraut und möchte was man zu sehen bekommt, dann ist das halt so.
Casper damals, habe ich ja auch erst mal nur auf Bildern gesehen, da war er für mich eigentlich schon gekauft. Allerdings hat er nur 140 km weg gestanden und so konnte eine gute Bekannte dann doch mal Probereiten und prüfen ob er für mich nach 9 Jahren Pause vom reiten geeignet ist. Aber so lange er vom Charakter her in Ordnung gewesen wäre, hätte ich ihn so oder so gekauft glaube ich Bei ihm war es "Liebe auf den ersten Blick" und die besteht immer noch, auch wenn er maches Mal alles daran setzt mich umzustimmen
Jeder folgt in seinem Leben einer Straße. Keiner weiß vorher, wann und wo sie endet. Alle hinterlassen Spuren und manche kreuzen unseren Weg. Einige, die wir trafen, werden wir nicht vergessen. Auch wenn sie für immer gehen, in unseren Herzen und unserer Erinnerung bleiben sie, FÜR IMMER!
Ich denke auch, daß das "wo man kauft" am entscheidensten ist. Allerdings ist man selbst beim Züchter seines Vertrauenes oder der "allerbesten Freundin" nie sicher, ob das gekaufte Pferd dann gesundheitlich, charakterlich und vom Vermögen her entspricht.
Genauso ist es aber auch bei dem selbstgezogenen Fohlen: Ich hatte im Vorhinein keine Garantie, daß Cuvee tatsächlich DAS Pferd wird - oder daß sie eventuell mit Exterieurproblemen behaftet wäre.
Beim Pepsi habe ich auch keine AKU gemacht. Ich kannte seine Eltern, die Züchter, sein Aussehen und sein Benehmen von 2 Besuchen. Und zum Zeitpunkt des Kaufes wußte ich, daß er sehr schreckhaft und stürmisch ist. Ich hatte aber keine Garantie, ob und wie er sich dann tatsächlich entwickeln würde. So gesehen kann es bei einem Video / Blindkauf wohl nicht anders sein.
Andererseits habe ich auch schon von Blindkäufen gehört oder sie miterlebt ( real und im Internetz ) wo entweder billigste Pferde "gerettet" wurden, die dann massive gesundheitliche und natürlich auch reiterliche Probleme aufwiesen. Und es gibt mehr als genug Käufer von Spanischen Pferden im höheren Preissegment, die dann reiterlich mit dem Pferd komplett überfordert waren.
Von daher sehe ich das Problem dann aber weniger im Blindkauf an sich - als in der Falscheinschätzung der Möglichkeiten und in der persönlichen Selbstüberschätzung - bzw dem Vertrauen in einen eventuell unpassenden Berater oder Trainer
Genau. Es benötigt unglaubliches Vertrauen in die Person, die vor Ort ist und das Pferd anbietet. Ebenso muss diese Person deine Reiterei und Kompetenz genau einschätzen können, um dir das richtige Pferd zu vermitteln. Und man selbst muss eine gute Selbsteinschätzung und ein sehr gutes Auge haben, damit es klappt. Trotzdem kauft man immer eine Art Wundertüte, weil man ja auch schwer einschätzen kann, wie sich das Pferd in fremder Umgebung, mit fremden Menschen und einem fremden Klima entwickelt.
Zitat von küwi im Beitrag #6sein Benehmen von 2 Besuchen. Und zum Zeitpunkt des Kaufes wußte ich, daß er sehr schreckhaft und stürmisch ist.
Das ist zum Beispiel so etwas, was man m.E. nur im direkten Kontakt "richtig" und in Bezug auf sich selbst und seine eigene Art einordnen kann. Wenn ein Pferd aufm Video bei/mit jemand anders rumhampelt oder schreckhaft ist, dann kann man ja nur deren "Symbiose" sehen und nicht, wie es mit einem selbst wäre. Mein erstes Pferd z.B. , Sir Henry, liess sich vom Züchter nichtmal auf der Weide einfangen. Auf mich reagierte er von Anfang an ganz anders - bei uns beiden passte die jeweilige Art des anderen positiv zusammen und hat sich immer weiter entwickelt, bis wir uns "wie ein altes Ehepaar" verstanden. Sicherlich hätte auch der Züchter selbst ein gutes Verhältnis zu diesem Pferd erarbeiten und aufbauen können, aber es wäre weniger selbstverständlich abgelaufen, weil einer der beiden sich erstmal komplett hätte umstellen/anpassen/verändern müssen. (vielleicht bin ich da zu idealistisch eingestellt )
Zitat von küwi im Beitrag #6Von daher sehe ich das Problem dann aber weniger im Blindkauf an sich - als in der Falscheinschätzung der Möglichkeiten und in der persönlichen Selbstüberschätzung
das natürlich sowieso - passiert allerdings auch Leuten, die Probe geritten sind und so...
Zitat von Cancanca im Beitrag #7Trotzdem kauft man immer eine Art Wundertüte, weil man ja auch schwer einschätzen kann, wie sich das Pferd in fremder Umgebung, mit fremden Menschen und einem fremden Klima entwickelt.
ja - man kann selbstverständlich nicht in die Zukunft sehen. Und gerade deswegen möchte ich persönlich die mögliche "Kompatibilität" fühlen. Für mich geht es da um weitaus mehr, als ob der Ausbildungsstand und das Temperament zusammen passen. Klarkommen täte ich letztendlich sicher mit sehr vielen Pferden. Echt schwierig zu erklären
Hi zusammen ,also ich habe meinen vor einen Jahr, auch nur von Bild und Video gekauft Direkt aus Spanien und wurde auch nicht enttäuscht wir wachsen zusammen .Aber bei meinen vorigen Pferd, wuste ich auch von Foto her,
das es mein Pferden werden solle und meine Tochter hatte es auch schon zwei mal nur von Foto
Florido ist mein erster "Blindkauf", meine anderen Pferde habe ich persönlich angeschaut, vorreiten lassen und probegeritten, also wie es halt möglich war. Bei meinem Herzenspferd Hispali war es nicht möglich. Meine Freundin erzählte mir viele Stunden von ihm bevor sie ihn mir zeigte, sie beschrieb ihn als so schwierig, dass ich längstens vorher hätte nein sagen können. Aber ich wusste, dass er MEIN Pferd war. Dass alles viel "schlimmer" war, als meine Zirkusfreundin es gesagt hatte, merkte ich von der ersten Stunde an, ich habe diese Entscheidung aber niemals bereut, im Gegenteil! Meine Kaufentscheidungen waren letztendlich immer Gefühlsentscheidungen und dafür reichten eben auch Fotos, Videos und eine super gute Beratung. Damit lag ich bis jetzt nicht falsch, auch Inago war ein ganz tolles Pferd, er hatte halt leider gegen meinen Hispali keine Chance, ich hatte ihn zu früh nach dessen Tod gekauft.
Es ist halt immer die Momentaufnahme ein Pferd anzuschauen, egal ob im Internet oder real, ob es das Pferd wird, was man gesucht hat, merkt man dann erst im Zusammenleben.
Ich bin dann, so ähnlich wie muniqui, der Typ Mensch, der eben wissen möchte, ob "die Chemie stimmt". Das kann man anhand eines Fotos sehr schwer entscheiden, finde ich.
Bei mir war es auch ein Foto, was den Ausschlag gab, sich das Pferd mal anzusehen, etwas, was ich nie wollte, nämlich ein ungerittenes Jungpferd, noch Hengst - und der allererste Eindruck war dann auch live ein vollkommen anderer, als der vom Foto. (das Foto fasziniert mich heute noch, nebenbei bemerkt). Dennoch war hier dann live schnell klar, das die Chemie einfach stimmt.
Mir geht es da tatsächlich, wie schon an anderer Stelle gesagt wurde, nicht darum, wie das einzelne Pferd zu reiten ist, denn das ist selbstverständlich so, das man das sowohl bei einem Blindkauf, als auch bei einem Kauf eines Jungpferdes, was noch nicht geritten ist, schlicht nicht wissen kann. Einzig das zwischenmenschliche, wäre immer mein Beweggrund, warum ich ein Pferd einfach live sehen wollen würde.
Es ist für mich einfach so, das wirklich so ein wenig der Funke überspringen muß - und das ist für mich bei Fotos und Video nur sehr, sehr eingeschränkt möglich. Damit hege ich dennoch keinen Zweifel, das auch solche Käufe total passen können - ich bin allerdings ein sehr emotionaler Pferdekäufer, denke ich, und für mich wäre alleine das Risiko, das mir das Pferd vom Typ her eben doch nicht liegt, irgendwie zu hoch.
Und bevor ich es vergesse, Corinna, danke für das Thema
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
Ja das mit dem Funken ist natürlich ein Argument. Aber der springt doch wohl auch durchaus schon bei einem Foto oder Video über - zumindest ob das Pferd optisch anspricht oer nicht.
Bei unserem Zwerg meinte Charlie irgendwann einmal, daß er dem Kauf nur zugestimmt hat, weil ihn schon die ersten Fotos vom Pepsi so angesprochen haben - im Gegensatz zu den ganzen anderen Jungpferden und Fohlen, die bei dem Züchter zum Verkauf gestanden wären. Und auch bei mir war es so, daß ich speziell dieses Fohlen schon gleich nach der Geburt "bemerkt" und verfolgt habe, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch keinen Gedanken an einen kleinen Foxtrottel verschwendet habe. Als wir ihn dann das erste Mal bewußt in natura sahen als schmächtigen, völlig verbauten 1,5jährigen, standen rund um ihn genug andere Pferde die deutlich besser und fertiger aussahen - aber nur der eine hatte für uns den wow-Effekt
Jeder Mensch hat ja einen ganz anderen Geschmack und Vorlieben - zum Glück! Und ich seh sehr oft Pferde, bei denen springt weder ein Funke über noch könnte ich mir ansatzweise vorstellen, daß das "mein" Pferd wäre. Und trotzdem findet sich immer wieder ein liebender Besitzer dafür, der das Pferd schätzt und dem es (hoffendlich) alles bedeutet.
Kann von mir aus halten, wer es wie auch immer will. Ich halte rein gar nichts davon. Dass man ein Fohlen nicht reitet ist klar, dass man ggf. auch keinen TÜV macht, kann ich ebenfalls nachvollziehen. Wer rein vom Video und Foto her kauft und sich das Pferd nicht vor Ort ansieht, möge all das tun, nur muss er sich bewusst sein, dass kluge Entscheidungen anders aussehen und sollte mit einem eventuellen Reinfall auch leben, ohne dann anschließend alle realen und virtuellen Mitmenschen damit vollzujammern. Was ich nämlich gar nicht leiden kann ist, dass weitläufig "die Spanier" im Netz und an Höfen als "Abzocker" oder gar "Verbrecher" dargestellt werden, weil das Tier dann doch nicht so ist wie man meinte. Selber Schuld, kein Mitleid von meiner Seite. Es freut mich, wenn jemand glücklich mit dem Tier wird und ich wünsche es jedem, wer aber auf die Nase damit fällt, sollte sich in erster Linie an die selbige eigene fassen, statt dann die Schuld auf den fremden Züchter, Händler oder Vermittler zu schieben.
Blindkauf käme für mich auch nie in Frage. Dazu höre ich viel zu sehr auf mein Inneres und möchte fühlen, ob was "rüberkommt".
Manojo war 1 Jahr und Denispero 2 1/2 Jahre als ich sie gekauft habe. Natürlich waren beide roh aber man kann auch bei einem Jungpferd schon den grundlegenden Charakter erkennen und einschätzen, ob das zu einem passt. Und auch die Gänge kann man schon gut beurteilen.
Wobei ich schon zugeben muß, daß Manojo eine 100%ige Entscheidung für ihn war, Denispero habe ich eher aus Mitleid gekauft und der Bezug zu ihm ist bei weitem nicht so wie zu Manojo.
Andalusierforum - Das virtuelle Treffen für Liebhaber der Pferde iberischer Rassen
»
Allgemeine Themen
»
Pferdepsychologie und Kommunikation
»
Blindkauf Pro und Contra
Thema drucken
22.03.2019 15:28 (zuletzt bearbeitet: 22.03.2019 18:27)
Antworten
Bei ihm war es "Liebe auf den ersten Blick" und die besteht immer noch, auch wenn er maches Mal alles daran setzt mich umzustimmen 
und meine Tochter hatte es auch schon zwei mal nur von Foto
