Unsere Spanische Diva ist Ende Dezemer wie schon in meinem anderen Beitrag beschrieben, zu uns gezogen. Sie hat panische Angst vor Menschen und auch anbinden, ungewohnte Bewegungen usw. Lassen Sie entweder vor Angst erstarren oder rückwärts flüchten. Mittlerweile dürfen wir Sie putzen und die Decke auf und ab nehmen. Mit dem longieren klappt es schon ganz gut, wo sie auch sehr konzentriert mitspielt und sichlich Spaß dran hat.
Habt ihr Erfahrungen und wenn ja wie seit ihr vorgegangen?
Meine Prinzessin ist auch so eine Kandidatin, erschreckt sich vor sich selbst. Hab sie seit Oktober letzten Jahres. Ich denke es ist eine Vertrauenssache was viel Zeit und Geduld braucht. Bei uns gab es schon Phasen wo alles prima gelaufen ist und ich dachte, so jetzt ist der Knoten geplatzt und ein Tag später ist es schlimmer als je zuvor. Gib ihr Zeit, wer weiß was sie erlebt hat. Gelassenheitstraining - dosiert- hilft da auch ungemein. Die meisten Pferde sind von Natur aus neugierig und überwinden so Stück für Stück die Angst. Sie muss halt verstehen, dass du sie auch in ganz furchtbaren Situationen beschützen kannst. Liebe Grüße und nicht verzagen 😉
Diva bekommt auch auf jeden Fall die Zeit die sie braucht. Da geben wir nicht auf..... Das mit dem einen Tag gut und dann wieder nicht kennen wir auch🤣 Plötzlich will die Decke doch beißen. Aber es wird. Sie soll kein Sportpferd werden und muss auch nicht ins Gelände gehen. Sie soll bestenfalls etwas mit auf dem Platz arbeiten.
Kann dauern, muss aber nicht. 😉 Mein Lusi hatte 11 Jahre das Problem. Im 12ten Jahr wie weg geblasen... sind aber auch andere Wege, die ich gehe. Aber auch so wird es dauern. Es braucht viel Geduld, aber man schafft das. Ich habe seit gut einem Jahr einen Hafi, dem hatte man auch nicht immer gut mitgespielt, aber der ist durch Clickern ganz gut händelbar geworden. Vorher hatte er auch ein paar Halfter und Gummianbinder zerrissen. Fokus weg von der Angst, ein Liedchen innerlich, oder äußerlich trällern und atmen. Das wird. 👍
"Dominanz ist dummes Zeug. Man muss das Vertrauen der Pferde gewinnen und mit ihnen reden." George Theodorescu (1925-2007)
Eine unserer Spanierinnen ist auch ein tendenziell ängstliches Pferd - wobei Angst gar nicht unbedingt das richtige Wort ist. Sie hatte in Spanien aber nichts schlechtes erlebt, sie lebte dort aber nicht so sehr in der Hand von Menschen sondern hauptsächlich in der Herde draußen. Da war die Umstellung halt erstmal etwas, was es zu verkraften galt. Aber sie ist vom Charakter auch einfach so, dass sie sich nicht überall anfassen lassen will. Also Schopf bürsten geht eigentlich nur mit viel Geduld.
Ich habe einen ganz guten Zugang zu ihr. Alles mit Ruhe machen, nicht viel fordern, ihr das Tempo überlassen.. das war so mein Weg um gut mit ihr klar zu kommen. Manchmal einfach nur da sein und daneben stehen/sitzen kann durchaus auch helfen eine Beziehung aufzubauen
Du schriebst ja, daß Ihr die Pferde am Haus habt. Da ist es doch bestimmt machbar, sich wirklich einfach nur zu den Pferden zu setzen, ohne etwas zu wollen - wie Anne schreibt.
Gerade Stuten wird ja oft in Spanien nicht die - nennen wir es mal so - "ausbildungstechnische Aufmerksamkeit" zuteil, die man sich wünschen würde. Andere Länder, andere Sitten. Und vor allem bei manchen Züchtern ist es wohl heute noch so, dass die Stuten mehr halbwild gehalten werden und sich gerade mal notdürftig anfassen lassen.
Und gerade, wenn Eure Pferde wohl von einem Schlachtpferdetransport - Händler kommen, ist wohl ziemlich sicher davon auszugehen, dass sie wohl nicht sehr gut ausgebildet oder gut geritten sind - oder eventuell gesundheitliche Probleme haben Gesunde, gut gerittene und wohlerzogene Pferde finden sich eher selten bei dieser Art von Händler ( auch wenn es nie gänzlich auszuschließen ist )
In diesem Falle könntet Ihr also erst mal davon ausgehen, dass vor allem Diva eher mehr wie ein völlig rohes "Wildpferd" zu behandeln ist und es seine Zeit brauchen wird, bis sie Vertrauen gefasst hat. Denn ihre bisherigen Erfahrungen mit der Menschheit waren wohl fast immer mit Schmerzen oder körperlichen Einschränkungen verbunden.
Somit ist es besonders wichtig, dass ihr bei Ihr extrem auf EURE Körpersprache und EURE Gestik und Mimik achtet, um ihr in kleinen Schritten und mit unendlich viel Geduld und Konsequenz beibringt, das der Mensch nicht immer nur negatives bedeutet. Das ist eine sehr große Aufgabe und ich finde es bewundernswert, wenn Dein Mann sich so um sie annimmt.
Pferde haben eine sehr komplexe und für uns Menschen oft nicht ganz nachvollziehbare Art die Umwelt zu sehen und darauf zu reagieren. Selbst die wohlerzogensten Pferde können sehr komisch reagieren, wenn auf dem gewohnten Hof auf einmal eine Schubkarre an einer Stelle steht, wo sie sonst NIE steht. Oder wenn eine Plane bewegungslos herunterhängt, die an der Stelle normalerweise wild im Wind flattert und an der sie sich nicht stören
Ich verfolge ja sehr gerne auf FB und YT die diversen Trainer, die bei den verschiedenen Mustang Makeovers weltweit mitmachen. Da sieht man so viele verschiedene Ausbildungstechniken und Herangehensweisen, wie man eben so ein (halb) wildes Pferd zu einem mehr oder weniger verlässlichen Freizeitpartner machen kann. Diese Techniken sollten zwar immer kritisch hinterfragt und nie 1:1 einfach so übernommen werden - aber vielleicht gäben sie Euch auch Hoffnung darauf, dass und wie ihr Diva helfen könntet
Hormonell und von der Nährstoffversorgung ist aber alles OK bei ihr? Ich nehme ja mal an, dass ihr sie habt durchchecken lassen, aber manchmal nutzt auch alle Zeit nur wenig, wenn die Hormone upside-down sind oder die Nährstoffversorgung nicht stimmt.
Ihr habt sie ja noch nicht so lange und könnt ja noch keine große Übersicht über ihren Haushalt haben, das ist klar. Insofern wisst ihr ja aber auch noch nicht, wie das Futter bei euch von ihr umgesetzt wird. Vielleicht also doch nochmal Blut abnehmen lassen (selbst wenn ihr das schon gemacht habt) und gucken, ob da alles gut ist.
Ansonsten denke ich, dass es gut ist, dass ihr erst einmal keine großen Ansprüche an sie stellt, das nimmt allen den Druck, dass man frustriert ist, wenn es doch wieder Rückschritte gibt.
Das "einfach beim Pferd sein" finde ich auch gut. Ich nehme ja mal an, dass es bei euch auch viel zu tun gibt, insofern muss man sich ja nicht immer dazusetzten, sondern kann auch seine ganz normalen Sachen am Stall erledigen und dem Pferd anbieten, dass es "dabei sein" darf, aber nicht muss. Wenn ihr also beispielsweise Äppel absammelt, einfach ganz normal machen, wenn sie dabei ist und sobald sie sich interessiert bzw. nicht abwendet, loben. Ob sie dabei 50 Meter entfernt oder neben euch ist, ist erst einmal Nebensache.
Oft unterschätzen wir, wie groß der Schritt für solche Pferde ist, einem Reiz nicht zu entfliehen. Ich ertappe mich auch manchmal dabei. Man will einen Schritt mehr, weil das Pferd ja noch so weit von der "Gruselstelle" weg ist, aber vergisst, dass das Tier sich auf Entfernung immerhin schon das Problem ansieht und nicht wegschaut.
Wir hatten das gerade bei uns am Stall: Hängertraining mit einem Wallach, der das gar nicht gut findet. Die Besitzerin hält die Luft an, geht zum Hänger und will einsteigen. Das Ergebnis ist wohl klar. Dann stand sie irgendwann ruhig atmend mit ihrem Pferd ca. einen Meter vom Hänger weg, aber der Wallach guckte nicht mehr weg, leckte sich die Lippen und spähte keinen Fluchtweg mehr aus. Reicht für's Erste!
Wir machen große Fortschritte mit Diva, eure tips waren alle sehr gut. Ein großes Glück was ich habe ich Jardinero. Wenn Sie sieht das er etwas toll findet gelingt es nach und nach auch bei ihr. Ich kann nun mittlerweile sehr gut mit ihren Ängsten umgehen und gebe ihr ausreichen Zeit sich dem neuen zu stellen.
Das klingt doch gut. Das Vertrauen kommt einfach mit der Zeit und ich denke, die beste Herangehensweise ist Ruhe, Verständnis und Konsequenz, ohne aber in Watte zu packen. Das Pferd nicht überfordern, ihm aber auch deutlich machen, dass man sich nicht immer gleich wegen allem ins Fellhöschen machen muss :D
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Diva will flüchten!
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01.05.2021 06:31
Antworten
Gesunde, gut gerittene und wohlerzogene Pferde finden sich eher selten bei dieser Art von Händler ( auch wenn es nie gänzlich auszuschließen ist ) 
