Ich wundere mich seit ein paar Wochen und frage mal hier in die Runde ob dazu jemand was beitragen kann.
Meine Nachbarin hat einen Teil ihres Hofes an Jägersleute verpachtet. Die haben nun in der ehemaligen Mistplatte ein Container-Kühlhaus aufgestellt. Das Teil steht quasi genau am Ende meines Paddocks über den Weg, aber eine Etage tiefer (Hanglage). Wenn ich meine Pferde auf die Wiese bringe muss ich daran vorbei gehen. Als das Dingen installiert wurde, wurde dort öfters herum rumort, Leitungen verlegt, auch im anliegenden ehem. Kuhstall. Es standen Handwerker-Autos davor... und so wie unsere kleinen authistischen vierbeinigen Freunde manchmal so sind, wurde auch schon mal gezuckt und geprustet, wenn da auf einmal was anders war als tags zuvor. Das hat mich noch nicht gewundert... so sind sie halt Nun steht das Dingen da seit Wochen und scheint auch in Betrieb zu sein. Die Kühlung läuft, aber sehr leise, ich muss echt dahin gehen und die Ohren spitzen um das zu hören. Die Jungs tun nun (nicht immer) so als ob da ein Ungeheuer wohnt. Hermann mag nicht mehr auf der Seite gehen und versteckt sich hinterm Seppi wenn wir vorbei gehen. Es wird geprustet und mit Kullergroßen Augen da vorbei getippelt... und ich hab den Eindruck die Zwei gruseln sich so wirklich. Kann es sein, dass Pferde den Geruch von Blut und totem Tier so wahr nehmen? Es ist nicht jeden Tag gleich... aber immer wieder... Seppi ist ja wirklich ein ruhiger Vertreter und ein alter Hase... aber auch er sagt eindeutig, dass da was ganz schlimm gruslig ist. Von meinem Weideeingang aus kann man voll da drauf gucken. Anstatt sich dem Gras zu zu wenden, standen sie gestern wieder beide wie versteinert da, starrten prustend und witternd hinüber. Habt Ihr so was auch schon erlebt? Ich kenne nur die Geschichten von früher, als noch auf den Höfen direkt geschlachtet wurde, dass die Pferde dabei zusehen konnten und es gruselig fanden... aber riechen die das auf eine Distanz von 10-15 m? Das Außengerät der Kühlung pustet in unsere Richtung.
Hmm, ich habe öfters im Gelände Tierkadaver gefunden, auch mal frisch ins Mähwerk geratene, hat Janosch nie was ausgemacht. Einmal gab es einen Vorfall, der mir bis heute in Erinnerung ist: einer der ersten Ausritte nach dem Wiedereinstieg mit einer Freundin, plötzlich blieben beide Pferde (Thor, die Draußen-Lebensversicherung für Wiedereinsteiger von Janoschs Züchtern und das Pony meiner Freundin) wie angewurzelt stehen. Sie wollten eine Stelle nicht passieren. Lösung: kurz zuvor hatte eine Rotte Wildschweine die Straße überquert und zwei Wutze waren mit einem Auto kollidiert. Der Rest hatte sich in dem Wäldchen versteckt, die Pferde haben wohl das Adrenalin wahrgenommen? Tags drauf war alles wieder normal an der Stelle. Andere Wildschweinbegegnungen verliefen harmlos, selbst über die Koppel flitzende Überläufer wurden kaum beachtet.
Kann es sein, daß Deine beiden die Kühlung irritiert und an ein Stromgerät erinnert? Bizarro findet die Wasserpumpe/Tauchpumpe auch immer mal komisch, wenn die so unregelmäßig anspringt.
Oder riechen sie andere Dinge, mit denen die Jäger rumhantieren? Waffenöl? Pulverdampf? Oder haben die rauschige Keiler erwischt? Die rieche selbst ich, wenn die sich in der Nähe verkrochen haben
Blut und Verwesungsgeruch soll angeblich keine Bedeutung für Pferde aber auch Kühe haben. Wenn es Leichenfunde im Gelände gibt, auch durch Reiter, heißt es immer wieder 'aber da sind wir so oft vorbei geritten, das hätte das Pferd doch merken müssen'.
Nachtrag: Die Kühlung ist ein vom Kühlraum üblicherweise getrennter Kreislauf, nur um das Aggregat herum. Wenn mein Mann im Winter Wildfleisch ausfährt, steht der LKW auch immer mal beladenen für die nächste Tour im Hof. Auch wenn das Gerät sehr leise läuft, wache ich in den ersten Nächten immer auf, wenn es anspringt. Ich bin da weniger beim Tiergeruch, eher bei anderen Dingen, z.B. den Geräuschen der Thermostatsteuerung oder der Zeitschaltung oder eben dem Kühlaggregat selbst. Oder sie meinen, das große Ding gehört da einfach nicht hin. Ähnlich dem Müllcontainer, der ab und an am Stall bei uns steht und an dem man nur mit großen Augen vorbei gehen kann
Warum es für die beiden so ein Problem darstellt, kann ich nicht sagen. Die einzigen Ideen, die mir gekommen sind, wurden schon genannt.
Ich habe mir eher Gedanken gemacht, wie Du vielleicht daran arbeiten kannst, das Problem zu überwinden. Unsere neue Stute hat hinten am Reitplatz eine Gruselecke ausfindig gemacht. Es wurde zunehmend schwieriger, sie dort zu longieren, geschweigedenn zu reiten. Seit sie regelmäßig dort in der Ecke gefüttert wird, wird es besser.
Ich kenne es schon so, dass Pferde vom Blut- bzw. Schlachtgeruch unsicher reagieren und die Stellen meiden. Es könnte aber natürlich auch nur das Geräusch oder das bloße Vorhandensein der Kühlung sein, die zuvor nicht da war.
Gerade das Verhalten, dass sie die Stelle nicht immer meiden, würde für mich eher für den ungewohnten Geruch sprechen
Bei uns am Stall hatten die Jäger ein schlachthaus und eine Kühlung. Wenn die geschlachtet haben, dann konnten wir die kurze Seite des Reitplatzes gegenüber nicht nutzen. Da wollte kein Pferd hin.
Danke für Eure Antworten! Sehr interessante Erfahrungen... und auch etwas unterschiedlich. Heute hörte ich hier auch im Gespräch noch ein paar interessante Einschätzungen. Also ich glaube schon, dass die Jungs da das tote Tier wahrnehmen. Und teilweise sind diese Wildtiere ja auch nicht stressfrei gestorben. Ich höre immer wieder, dass 2-3 x nach geschossen wird... da hat jemand nicht beim ersten Schuss getroffen....
Die Pferde sind jetzt nicht so widersetzlich dass es gefährlich wird. Sie wollen mehr auf den Schoß als dass die flüchten. Hermann war heute mal wieder aus anderen Gründen etwas blöd, aber dann kriegt er morgen mal ne Kette ans Halfter und merkt, dass das so nicht geht. Ich kann damit umgehen, mich hat einfach mal interessiert, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Danke Euch!
Zitat von Dori im Beitrag #6Bei uns am Stall hatten die Jäger ein schlachthaus und eine Kühlung. Wenn die geschlachtet haben, dann konnten wir die kurze Seite des Reitplatzes gegenüber nicht nutzen. Da wollte kein Pferd hin.
So war das bei meiner Stute damals auch. Wir mußten an einem Hof vorbei beim Ausreiten die auch geschlachtet haben, es war immer Montags. Da ging meine Stute nie vorbei, bzw nur unter starkem Protest und schorcheln. Die anderen Tage, wenn wieder alles sauber war, kein Problem.
Bei Bari war es ähnlich. Höhenrainer hatte mal am Waldrand zwei riesige Putenmastanlagen. Einmal im Monat kam nachts ein Schlacht LKW und hat alles Geflügel vor Ort geschlachtet. Am nächsten Tag war vereinzeln noch hie und da ein kleiner Blutfleck oder Federn lagen rum. Der wär im Leben da nicht vorbei gegangen. Tage später war das kein Thema.
Vielleicht sind die Seelen der Tiere noch vor Ort? So unmittelbar? Oder sie riechen das Blut? Ich weis es nicht.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Wir haben in der Nähe eine Wiese wo der Bauer, der dort einen Hochsitz aufstellte, als Köder dort die totgeschossenen Tiere liegen lässt. Ein Rehböckchen, Füchse, früher hat er auch (tote) Hähne an einen Pflock gebunden, also ich bin an dem frisch gemordeten Reh vorbei geritten, einfach liegen gelassen, sah nicht schön aus, Florido hat nicht mal hingeschaut. Mittlerweile wurde der Bauer angezeigt und es liegen keine toten Tiere mehr auf der Wiese. Vor vielen Jahren wurde in der Nähe meiner Heimatstadt eine Frau ermordet, die Tote lag ganz nah an einem Reitweg, sie wurde nicht von Reitern entdeckt, sondern von einem Hundespaziergänger (einem Freund meines Bruders).
Hallo zusammen, also ich war eigentlich immer davon überzeugt, dass Pferde Verwesungsgeruch riechen. Wir kommen beim Ausritt manchmal an einem Hof vorbei, bei dem hin und wieder ein Metallcontainer an der Straße steht, in dem tote Ferkel/Schweine auf ihre Abholung warten. Unsere Pferde gehen an dem Ding alle ungern und prustend vorbei. Wobei es da schon Unterschiede gibt. Für Toni sind 5m Abstand schon okay - Pita macht mindestens einen 25m-Bogen darum. Und es ist dabei nicht so, dass der Geruch unbedingt deutlich wahrnehmbar für mich ist. Aber die Pferde riechen oder spüren das eindeutig.
Ich kann mir vorstellen, dass es generell eine Geruch-Sache ist.
Wenn ein Pferd zB wo aufwächst, wo es schon mal mit dem Geruch von bestimmten (Wild) Tieren oder Verwesungsgeruch Kontakt hatte, wird das wohl nicht so reagieren, wie eines, das mitten in der Landschaft ohne solche Gerüche aufgewachsen ist
Das würde auch erklären, warum manche Pferde so unterschiedlich reagieren
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Die neuen Nachbarn - Waidmannsheil
04.06.2021 07:01 (zuletzt bearbeitet: 04.06.2021 07:01)
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Aber interessante Berichte dazu von Euch.
