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Anreiten zweieinhalbjähriger Pferde
Deutschland: Neue Tierschutz-Leitlinien geben grünes Licht für Anreiten zweieinhalbjähriger Pferde
Ein Artikel von Pamela Sladky | 08.05.2019 - 17:17
Die Überarbeitung der deutschen Leitlinien Tierschutz im Pferdesport befindet sich auf der Zielgeraden, ein Konsens konnte zwischen den beteiligten Interessensgruppen allerdings noch nicht in allen Punkten erreicht werden. Einig herrscht hingegen bei einem höchst sensiblen Thema: Das Mindestalter für den Ausbildungsbeginn von Pferden soll von drei Jahren auf 30 Monate herabgesetzt werden.
Seit zwei Jahren arbeitet das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zusammen mit Experten aus Pferdesport und -zucht sowie Vertretern aus Medizin und Tierschutz an der Neuauflage der Leitlinien Tierschutz im Pferdesport. Wie FN Generalsekretär Sönke Lauterbach in einem Interview betonte, habe dabei in den meisten Punkten Konsens geherrscht. Uneinig ist man sich allerdings noch beim Thema Jungpferdeausbildung. „Es war zu erwarten, dass dies eine schwierige Geburt werden würde“, sagt Lauterbach, für den drei Punkte in diesem Kapitel „fernab jeder guten und sachgerechten Praxis sind.“
Nicht gemeint ist damit das Mindestalter, das für den eigentlichen Ausbildungsbeginn (Reiten und regelmäßiges Longieren) angeführt wird. Hier sieht der Entwurf nun 30 Monate vor. Bislang waren es drei Jahre. Es sei eine Änderung, mit der man "gut leben könne", auch wenn sie Auswirkungen auf das aktuelle Körsystem haben werde, so Lauterbach.
Kritik kommt von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung hingegen für geplante Änderungen in den Bereichen Haltungsform und Zeitpunkt des ersten öffentlichen Auftritts. Die neuen Leitlinien sehen vor, dass die Haltung junge Pferden zu Beginn der Ausbildung nur in Ausnahmefällen in Einzelboxen möglich sein soll. Gruppenhaltung soll hier die neue Norm werden. „Das geht so natürlich nicht. Es steht nicht nur in Widerspruch zu unserer vernünftigen Praxis, sondern auch zu den geltenden Leitlinien Pferdehaltung desselben Ministeriums“, kritisiert Lauterbach und ergänzt: „Es geht auch darum, dass der Stallwechsel eines jungen Pferdes bei Beginn der Ausbildung nur mit einem ihm vertrauten Artgenossen erfolgen sollte. Fernab jeder Praxis. Obwohl es vielleicht dem einen oder anderen Händler gefallen würde, künftig immer Pferde im Doppelpack zu veräußern.“
Eine weitere Änderung, die der FN in der aktuellen Form nicht schmeckt, ist, dass ein junges Pferd künftig eine Ausbildung von mindestens sechs Monaten durchlaufen soll, bevor es erstmals auf einer Veranstaltung zum Einsatz kommt. Lauterbach dazu: „Ja, es gibt Pferde, bei denen das so ist. Oder die noch länger brauchen. Andere Pferde lernen schneller. Deshalb macht für den FN Generalsekretär „eine Vorgabe von Monaten an dieser Stelle überhaupt keinen Sinn.“
Klärung in den strittigen Punkten soll nun ein neuer Termin mit der Landwirtschaftsministerin bringen. Auch das Direktorium für Vollblutzucht und -rennen soll an diesem Termin teilnehmen.
Liebe Grüße, Petra
Der Kluge lernt nach dem ersten Fehler, der Dumme nach dem x-ten Fehler, der Weise lernt nie aus.
Aber indem man es offiziell erlaubt und gutheißt, verschiebt man die Grenze mittelfristig nur noch weiter nach vorne. Ich finde das ehrlich gesagt eine völlige Katastrophe! Im Gegenteil müssten sämtliche Altersgrenzen, auch für die Vorstellung junger Pferde in egal welchen Prüfungen, nach hinten verschoben werden. Statt dessen passiert so etwas! Es ist nicht zu glauben. Macht mich echt traurig.
Wahnsinn!!! Da gehts doch wieder nur ums schnelle Geld für Züchter und Pferdeverkäufer.
im Bereich der Privatpferdebesitzer geht der Trend doch sogar schon eher dahin, die Pferde erst mit 4 anzureiten, weil sie körperlich ausgereifter und psychisch stabiler sind.
Wenns ums Geld geht wird der Mensch einfach immer skrupelloser und Tiere werden ausgebeutet, egal ob Pferde, Hunde (Welpenhandel) etc.
Mehr als traurig.... ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das wäre, dann wäre mein Jungpferd jetzt bereits seit über zwei Jahren unter dem Sattel.... gruselig, sorry...
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
Zitat von Manojo im Beitrag #5Wahnsinn!!! Da gehts doch wieder nur ums schnelle Geld für Züchter und Pferdeverkäufer.
im Bereich der Privatpferdebesitzer geht der Trend doch sogar schon eher dahin, die Pferde erst mit 4 anzureiten, weil sie körperlich ausgereifter und psychisch stabiler sind.
Wenns ums Geld geht wird der Mensch einfach immer skrupelloser und Tiere werden ausgebeutet, egal ob Pferde, Hunde (Welpenhandel) etc.
100% -ige Zustimmung: nur die Kohle zählt, sieht man ja seit ewigen Zeiten schon bei den Galoppern. Da sind 2-jährige Rennen ganz normal, weil die sind in der Entwicklung ja auch viel weiter als andere Pferderassen
Was würden die Herren sagen, wenn man ihre Kinder schon mit zwei in den Leistungssport verkauft? Mit Hormongaben und vollem Programm? Weil im chinesischen Staatszirkus fangen die Kinder ja auch schon so früh an? Holen sie sich dann die nächste (selbstverständlich jüngere) Frau und machen mit der ein neues? Wäre ja konsequent zu ihrem Denken umgesetzt!
Das ist wirklich übel..... Man möchte denen ein wenig Hirn in den Schädel schlagen.... vielleicht mit einem Baseballschläger oder so.....
Herz - Empathie oder etwas ähnliches braucht man wohl nicht zu erwarten - aber Hirn wäre schon ein Anfang.
You can never know everything, and part of what you know is always wrong. Perhaps even the most important part. A portion of wisdom lies in knowing that. A portion of courage lies in going on anyway. (Al'Lan Mandragoran)
Zitat von Chiara im Beitrag #1Seit zwei Jahren arbeitet das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zusammen mit Experten aus Pferdesport und -zucht sowie Vertretern aus Medizin und Tierschutz an der Neuauflage der Leitlinien Tierschutz im Pferdesport.
Ich finde es erschreckend, dass man sich in diesem Punkt offenbar schon einig ist und hinter dieser Einigkeit Vertreter aus der Medizin und dem Tierschutz stehen. Um jeden Sch*** wird ein Aufriss gemacht, aber das wird dann akzeptiert? Es gibt doch jetzt schon diejenigen, die früher anfangen. Was passiert dann? Ich hatte eigentlich den Eindruck, dass bezüglich dieses Themas mehr Sensibilität in den letzten Jahren geschaffen wurde, da bewege ich mich aber wohl in den falschen Kreisen. Die Forderung nach dem Umzug mit einem bekannten Artgenossen finde ich hingegen auch schwachsinnig. Wer weiss, ob sich die beiden überhaupt verstanden haben. Die 6 Monate werden natürlich angekreidet, aber eigentlich sollte man sich immer so viel Zeit für eine solide Grundausbildung lassen. Talent hin oder her, auch (gerade) ein junges Pferd, braucht doch Zeit so viel Neues zu verdauen. Irrsinn - und treibt mich noch weiter von dem klassischen Reiten, dem angeblichen Tierschutz und der Medizin weg. Wie soll man solchen Leuten vertrauen, wenn sie so einen Unsinn verzapfen?
Sorry, aber für mich sind da wieder die falschen Tierschützer am Werk, anders kann ich mir gerade das Ergebnis mit dem herabsetzen der Altersgrenze zum anreiten nicht erklären. Das ist am Tierschutz vorbei, und dient maximal jenen, die mit Pferden Geld verdienen, und denen egal ist, wie.
Dazu zähle ich mich als Tierärztin auch tatsächlich nicht - ich bin echt am Kopfschütteln und am überlegen, was man daraus denn machen sollte... gruselig, was die da überlegen... und am Ende dann scheinbar auch beschließen.
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
Ich bin ja eigentlich kein Freund von Petitionen, weil sie meist eh nichts bringen, aber ich habe da gerade mal unterschrieben. Die ignorante Frau Klöckner wird das vermutlich nicht interesssieren, weil ihr die Lobbyarbeit wichtiger sein wird.
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08.05.2019 20:28 (zuletzt bearbeitet: 08.05.2019 20:29)
Antworten
- es würde leider letztlich nur den IST Zustand wiedergeben . und zwar quer durch sämtliche Sparten und Reitweisen. 
