Ich grübele die ganze Zeit über den "richtigen" Titel für mein Thema. Mir ist kein besserer eingefallen....

Es beschäftigt mich schon eine Weile immer wieder, wie es auch zuletzt in meinem Tagebuch nochmal anklang, als es um den Kursleiter beim Rinderkurs ging.

Mir ging es ja schon öfters so, daß ich mit dem Kursablauf, Inhalt, Lehrer oder der Organisation nicht so glücklich war.
Ich bin perfektionistisch veranlagt, das gebe ich zu. Aber ich erwarte halt auch, daß ich bei Kursen (oder auch Turnieren) eine adäquate Leistung für mein Geld (was ja oft nicht gerade wenig ist) bekomme.
Wenn das nicht der Fall ist, befinde ich mich halt immer so in einer Zwickmühle, ob ich etwas dazu sage oder nicht. Meistens lasse ich es dann, da in der Regel viele Menschen Kritik nicht gut vertragen können. Und ich glaube, ich kann sie halt auch nicht gut "verpacken".
Wenn ich dann aber hinterher von anderen Teilnehmern immer so ganz begeisterte Kommentare lese/höre, frage ich mich, ob mein Empfinden so völlig anders ist, oder sehe ich alles zu kritisch, oder erwarte zu viel?

Und auch zum Thema Kritik, aber in eine andere Richtung gehend, beschäftigte mich kürzlich noch etwas:

Ich bin ja in dem Ritter-Kurs Anlehnung, und gerade auch in der Challenge-Gruppe (da dort der Galopp Thema war). Grundsätzlich finde ich es gut, daß in diesen Gruppen strenge Regeln gelten, und ein "geschützter Raum" geboten wird. Aber irgendwie habe ich den Eindruck, daß alles etwas "schön geredet" wird - egal wie "schlecht" es ist.
Dazu gab es letztens einen post bei FB, den ich jetzt leider nicht mehr finde. Es ging darum, daß RL auch mal Klartext reden sollten, und nicht den Schülern alles schönreden, um sie nicht zu vergraulen.

Ich persönlich kann besser damit umgehen, wenn jemand sagt, daß etwas nicht gut ist, als daß ich selber das Gefühl habe, es ist eben nicht gut - bekomme es aber vom RL nicht so gesagt.
So war die Kritik vom Richter auf dem letzten Turnier schon hart (und man hätte sie vielleicht anders verpacken können), aber letztlich hat sie einen Denkanstoß gegeben, und zu neuen Erkenntnissen geführt - die ich mir schon eher erwartet hätte, z.B. von einem RL (Lutz L.), der mich letztes Jahr ja doch öfters hat reiten sehen.
Und da frage ich mich nun auch wieder, ob ich ihn nicht mal darauf anspreche, womit wir wieder beim obigen Thema wären.

Ich hoffe, das Ganze war jetzt nicht zu konfus, und Ihr könnt nachvollziehen, was ich meine.

Zitat von küwi im Beitrag #2

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Die "wir haben uns alle liep" Mentalität der Ritter Gruppe ist ein sehr gutes Beispiel, wo bzw was in der Gesellschaft schief läuft.
Die Intention der Gruppe ist es, dass man sich gegenseitig kritisiert und zu neuen Hilfsansätzen anregt, die der jeweilige Reiter selber nicht sieht.

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Ja, @küwi , das war jetzt auch einer der Auslöser für diesen Beitrag.

Und Deine Idee, den Kursleiter persönlich anzuschreiben, ist gut. Muss mal sehen, wie ich ihn kontaktieren kann. Da ich ja kein WhatsApp habe, und dementsprechend auch nicht in den Gruppen bin, bin ich immer so etwas außenvor was Kontaktdaten betrifft.

Ich kann deine Gedanken verstehen, Larissa, und ich würde es genauso machen, wie Manu es geschrieben hat, nämlich Olli direkt anschreiben, um ihn zu fragen, ob er an deinem persönlichen Feedback des Kurses interessiert ist. So, wie ich ihn kennen gelernt habe, wird er das sein und sich deine konstruktive Kritik auch zu Herzen nehmen.

Fakt ist gerade bei Olli, dass er ein recht gut aussehender Reitersmann ist, der sehr viele Dinge sehr gut macht. Dementsprechend hat er eben auch seine weibliche Fangemeinde um sich herum, die selbstverständlich immer alles positiv sieht, was er macht, ihm zu Füßen liegt und jeden Kurs als sensationell gut beschreibt. Vielleicht empfinden sie es ja alle auch so, gerade, weil Olli während des Kurses mitreitet und es allen vormacht, wie gut er die Dinge beherrscht.

Deshalb würde ich auch die Organisatorin komplett aus dem Spiel lassen, denn das kann nur kontraproduktiv werden.

Schreib ihn an oder suche das Gespräch per Telefon. Ich denke, er wird das als ganz wichtig empfinden, dass eben auch mal solche Kritik kommt, schließlich möchte er, dass die Leute seine Kurse wieder buchen, denn davon lebt er.

Als eingefleischte Systemikerin finde ich es am Besten, das Problem zu würdigen und die Erkenntnis, dass es eine Lösung geben kann, als ersten Schritt zu Selbiger. Also gerne kritisieren, aber nicht, im den anderen zu ärgern, sondern als Hilfestellung. Ich finde es meistens auch interessant zu wissen, was den anderen dazu bewegt, so zu handeln.

@Filo2010 Ich bin da völlig mit dir einer Meinung, dass ja gerade vom RL Anregungen und Verbesserungsvorschläge kommen sollen. Das hat dann ja auch gar nichts mit persönlicher Kritik zu tun, sondern ist im besten Fall fachlich fundiert und hilft einem weiter. Deshalb hat man ja auch einen RL, den man dafür bezahlt, und man will ja auch besser werden. Wenn mich nur jemand bauchpinseln soll, kann ich das sicher auch billiger haben...
Deshalb denke ich, man kann durchaus anmerken, dass man sich ein eher kritisches Auge wünscht und das du gut damit umgehen kann, wenn er sagt: du das war jetzt nicht so gut, weil... versuch es mal so und so...

hier so meine 2 ct.

Ich finde Kritik auch immer schwierig. Aber ich habe gelernt es gibt verschiedene Arten von Kritik. Wenn es bei der Organisation eines Kurses Probleme gegeben hat, dann das Orgateam ansprechen und sagen hey, ich weiß so ne Orga ist nicht leicht, aber damit ihr euch beim nächsten mal verbessern könnt würde ich folgendes ändern. Manchmal sind es Kleinigkeiten die viel ausmachen und die auch gar nix kosten. Wenn man soetwas sachlich vorträgt kann derjenige daraus etwas lernen.

Bei einem Kursleiter ist es oft so, dass die ein Konzept haben und manchmal gar nicht mehr merken wie sie davon abweichen und sich in der Belanglosigkeit verlieren oder sie haben kein Konzept und die Konzeptlosigkeit merkt man auch.

Meine Ma gibt auch Kurse und Reitunterricht und hat sich sehr viel Fortgebildet. Ich hatte als ich anfangs Diego hatte einen Reitlehrer von meiner RB übernommen und er war für mich gut und richtig. Es hat mich genau da eingesammelt wo ich war und ist mit mir in ganz kleinen Schritten voran gegangen. Meine Ma hat für so was nicht das richtige Händchen oder Geduld, da sie weiß das ich das eigentlich alles kann. Aber bei mir war die Angst sehr im Wege, einiges ging einfach nicht. Meine Ma hat ihm immer gerne zugeschaut und hat ihm dann auch mal was gesagt. Er war sehr dankbar dafür, er hat vieles davon sofort umgesetzt. Didaktische Konzepte hatte er halt nicht so drauf. Bei manchen Übungen hat sie ihm dann auch gesagt, wie man sie besser strukturiert und den Schülern vermittelt warum und wieso man das so machen sollte. Er konnte das alles praktisch reiten, die Theorie kannte er auch aber das in den Unterricht zu übertragen war nicht immer gegeben. Ich glaube wenn jemand sachlich Kritik äußert, vor Gefahren warnt oder auch sagt was man besser machen kann ist das gut. Genau so wichtig ist es aber auch mal zu sagen was einem gefallen hat. Die meisten verstehen Kritik nur als negativ es gibt selten jemanden der positive Kritik äußert. Nicht gemeckert ist schon gelobt.

Ich glaube wenn man Kursteilnehmer ist, dann muss man vorher sich Gedanken machen was will ich , was brauche ich und was will ich nicht. Meist gibt es doch ein Vorgespräch, wo man gefragt wird. Da sollte man das ehrlich sagen. Und dann sollte man auch schauen, ob das was ich auf dem Wunschzettel habe abgearbeitet wird. Wenn ich nach einem Tag merke, das ich mich 0 meinem Ziel genähert habe, einfach fragen was kommt denn noch, wann machen wir denn das? Bin ich noch nicht so weit, das wir das machen können etc. Dann hat der Trainer noch die Chance das einzubauen oder für dich das extra zu machen. So das auch Du zufrieden sein kannst. Am Ende sollte es eigentlich immer eine Feedbackrunde geben. Da sollte man sich selber noch mal vor Augen führen, was wollte ich am Anfang, was haben wir gemacht und ist mein Wunsch erfüllt worden. Habe ich etwas darüber hinaus mitgenommen. Manchmal stolpert man ja zufällig über Erkenntnisse die einen dann weiter bringen. Ich hatte auch schon das Phänomen das mir beim Kurs nicht das Ergebnis gelungen ist, aber der Weg aufgezeigt wurde. Das habe ich dann weitergemacht und bin dann auch sicher zum Ziel gelangt. War für mich auch ein Erfolg des Kurses.

Man sollte für Kritik den richtigen Rahmen wählen. Unter 4 Augen kann man mehr sagen als unter allen Kursteilnehmern. Nach einigen Tagen kann man das gesackte auch noch mal besser formulieren. Das sollte man dem Trainer auch sagen, hörmal das ging mir nicht aus dem Kopf, das würde ich gerne noch gesagt haben.

Und man kann zum Schluss auch immer bei allem gemeckere auch mal sagen was gut war, denn dann merkt der Kritisierte, das auch was gut war und man nicht nur die Meckertante ist.

Ich finde die Art und Weise wie im Netz kritisiert wird, läuft echt aus dem Ruder. Das ist alles, aber nicht mehr sachlich. Hier ist meist die Anonymität der Schutzschild fürs Schlammwerfen.

Zitat von küwi im Beitrag #5

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Letztens sah ich bei einem Video einige sehr unschöne "draufhau" Kommentare wie man sie eben von FB aber normalerweise nicht aus der Ritter Community kennt.

Die beleidigenden Kritisierer wurden aus der Gruppe entfernt und es gab einige Warnungen.

Seither habe ich den Eindruck dass derzeit nur sehr weichgespülte Anregungen kommen.

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Nochmal zur Klarstellung - ich finde es sehr wichtig, dass Kritik mit Gefühl geübt wird. Gerade Reiten ist ein Hobby, das mit sehr viel Emotionen hinterlegt ist, weil es auch um andere Lebewesen geht. Enstprechend tut harte Kritik besonders weh. Und leider wird umgekehrt dann auch egrn mit Anschuldigungen und unter der Gürtellinie gearbeitet. Solange nicht jemand offensichtlich brutal oder unfair zu seinem Pferd ist, sollte man sich das im Hinterkopf halten. Gerade heutzutage, wo Reiten ein Breitensport ist, sind halt auch viele dabei, die vielleicht nicht mit so viel Talent gesegnet sind oder die nicht die Möglichkeit hatten, kontuirlich auf ausgebildeten Pferden oder mit guten Trainern zu lernen (mich absolut eingeschlossen, in allen Punkten!).
Kirtik soll Denkanstöße geben und helfen, nicht abschrecken. Aber trotzdem muss man auch ehrliche Worte finden können.

@Gambassi , Du hast sehr schön in Worte gefasst, was mir so im Kopf herum ging, bezüglich der Ritter-Gruppen (in denen ich ja Neuling bin)!

Um nochmal auf den Rinderkurs zu kommen (es ging in meinem Eingangsbeitrag beileibe nicht nur um diesen einen Kurs, der war jetzt nur ein weiterer Auslöser):

Es ist nicht so, daß ich mit dem Kurs total unglücklich war. Und der Anspruch bei einem Rinderkurs ist sicherlich auch ganz anders als z.B. bei einem Dressurkurs o.ä. Da aber in meinem Tagebuch die Frage nach der Anleitung durch den Trainer kam, wollte ich das entsprechend darstellen.

Wie @eike schrieb, finde ich eine Vorstellungsrunde/Einleitung generell auch gut, weil man dann eben im voraus Erwartungen usw. ansprechen kann. So etwas gab es nicht, bzw. war ein Teil der Teilnehmer und auch Oli bereits am Freitag angereist, und hatten dort übernachtet - die hatten also schon Zeit, sich kennenzulernen. Als ich dann - ja auch noch etwas später (durch das Durcheinander im Vorfeld...) - dazu kam, fragte Oli nur kurz, welche Erfahrung wir mit Rindern haben, und das wars.

Für mich persönlich reichte das Maß der Anleitung während der Arbeit an der Herde eigentlich aus. Es waren aber nicht alle Pferde so wirklich sicher an den Rindern (obwohl das eigentlich Voraussetzung für den Kurs war ). Und die Reiter hätten durchaus mehr Hilfestellung gebraucht.

Und insgesamt etwas mehr "Struktur" hätte ich mir gewünscht. Dann hieß es z.B. beim Setteln: so, jetzt reitet jeder einmal um die Herde herum. Dann standen 10 Leute da, und keiner fing irgendwie an bzw. machte nachher weiter. Da könnte man doch einfach eine Reihenfolge festlegen und fertig - jeder weiß, wann er dran ist.

Und wenn ich so an meine Erfahrungen generell mit Kursen zurückdenke, lief es eigentlich ziemlich oft eher planlos/wenig organisiert ab. Das liegt wohl auch zum Teil daran, daß oft immer wieder dieselben Leute mitreiten, und der Trainer DIE dann eben schon kennt.