Zitat von anchesa im Beitrag #44Ich kann tatsächlich zu den Dressurwettkämpfen dieses Jahr leider gar nichts sagen, da ich außer den Ritten von Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera TSF keinen einzigen gesehen habe - zu viel zu tun gerade. Und die fand ich einfach grandios und wunderschön harmonisch anzuschauen.
Weswegen ich aber eigentlich etwas schreiben möchte - wenn Herr Sostmeier kommentiert, mache ich entweder den Ton aus oder schalte weg! Nach seinen verbalen Entgleisungen und sexistischen und geschmacklosen Kommentaren bei der Geländestrecke der olympischen Vielseitigkeit in London kann ich ihn nicht mehr hören, ohne ungesund hohen Blutdruck zu bekommen. Da kann er sich noch so oft entschuldigen, jeder andere wäre rausgeschmissen worden! Und zu Recht!
Ich habe damals nichts davon gehört, weil ich die VS nicht verfolgt habe. Was sagte er denn?
Thema Bügeln. Für mich ist Campaneo eine, von vorne gesehen, seitwärts ausschwenkende Aktion der Vorderbeine, verbunden mit einer hohen (Knie) Aktion. Mal mehr oder weniger ausgeprägt. Mal aus der Schulter kommend und mal eher aus den unteren Gelenken. Beiden kann einen schnellen Verschleiß der Gelenke verursachen. Mir ist klar das es auch bei den Spaniern eine hohe "Knieaktion" ohne die Seitwärtsbewegung (bügeln) geben kann, das ist dann quasie rein optisch wie das Gestrammpel der WB, nur nicht mit soviel Raumgriff. Und ich finde es schade, das es bei den Iberern immer mehr weggezüchtet wird.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Ich kopiere mal aus einem Artikel der RP Online hier herüber:
Bei den Olympischen Spielen in Rio war Sostmeier nur knapp dem Rauswurf entgangen. Er hatte die Vielseitigkeitsreiterin Julia Krajewski bei ihrem Geländeritt als „Blondine“ und „Angsthase“ bezeichnet und von einem „braunen Strich in der Hose“ gesprochen – ein Eklat.
Die ARD hatte sich dafür entschuldigt und die Wortwahl als „völlig unangemessen“ bezeichnet. Die Gleichstellungsbeauftragten und Frauenvertreterinnen der öffentlich-rechtlichen Sender hatten das als „respektlose Entgleisung“ kritisiert. Und Dennis Peiler sagte als Sportchef des Reit-Verbandes FN: „Das war unsportlich. Und es war beleidigend gegenüber Julia Krajewski.“
Sie hat übrigens gerade heute Einzel Gold gewonnen..
Ich muss mich jetzt noch mal kurz zu den schrecklichen Bildern aus dem 5-Kampf zu Wort melden:
Ich habe heute auf den Zeitungsbildern mit Schrecken festgestellt, dass die Zäumung des Pferdes eine so genannte Aufziehtrense ist! Ich dachte, diese Folterdinger sind laut LPO bei Wettbewerben verboten - oder gilt das eben nicht für diese "Sportgerätbewerbe"?
Kennt sich hier jemand mit dem modernen 5 Kampf etwas besser aus? Ich frage mich woher kommen diese Pferde? In den Medien war nur es wird zugelost und es sind Leihpferde.
Ich frage mich jedoch, wenn so ein Pferd bei Olympia eingesetzt wird, dann ist es sicherlich nicht einfach irgendein Pferd. Es muss doch dann sicherlich auch bei einigen Wettbewerben vorher schon dabei gewesen sein um qualifiziert zu sein...oder nicht.
Und vor allen Dingen was wurde aus dem Pferd nach Olympia????
Aus "ganz viel früheren Zeiten" - als ca Mitte der 1980er Jahre - kannte ich den "modernen 5-Kampf" insofern, dass da immer wieder mal auf Turnieren diverse Anfragen raus gingen, ob man sein(e) Pferd(e) für einen Bewerb zur Verfügung stellen möchte.
Die wenigsten waren dazu bereit, aber von einer gewissen Klientel wurden solche Veranstaltungen recht gerne genutzt, da es sich um eine gute Vermarktungsmöglichkeit von Verkaufspferden in einem gewissen Preisnivea gehandelt hat. So gesehen könnte ich mir gut vorstellen, dass es da heute ähnlich läuft:
zB Schul- oder Handelsställe mit Schul- oder Verkaufspferden, die schon eine gewisse Anzahl Turnierpunkte in einem zB 1,20 Parcours gesammelt haben stellen das Pferd zur Verfügung ( weils ja egal ist, ob der Zosse daheim von verschiedenen Reitmädchen, potentiellen Kunden oder diversen Trainern geritten wird - oder von Spitzensportlern "mit internationaler Erfahrung" und dann verkauft sich der als "Olympia Teilnahmepferd" gleich mal um eine Potenz höher.... und der Stall erntet den lokalen Ruhm, dass er ja ein Pferd für Olympia gestellt hat
Ich habe genau diese Fragen auch im Kopf. Und ich überlege, ob es nun gut ist, dass sich Gott und die Welt - von Fachleute bis zu den letzten Deppen - über diese Situation echauffiert oder nicht. Gut, weil das Thema Brutalität im Reitsport mal wieder in's Gespräch kommt, obwohl meine Hoffnung, dass es irgendwas bringt gen Null geht. Blöd, weil nur an dieser Situation festgebissen wird und nicht in die Breite geschaut wird. Ein bisschen wie ein Bauernopfer, auf das sich jetzt alle stürzen. Mit taten sofort alle Beteiligten total leid - und am meisten das Pferd, weil es ja schlicht nun gar nichts dazu konnte. Ein Trainer kann Trainer werden oder nicht. Ein Opympionike kann das werden oder auch nicht. Dem Pferd hat man seine Karriere nicht zur Wahl gestellt! Leider befürchte ich, dass es solche Szenen tagein, tagaus in Reitställen und Turnierplätzen zu sehen gibt ...
Zitat von eike im Beitrag #51Kennt sich hier jemand mit dem modernen 5 Kampf etwas besser aus? Ich frage mich woher kommen diese Pferde? In den Medien war nur es wird zugelost und es sind Leihpferde.
Ich frage mich jedoch, wenn so ein Pferd bei Olympia eingesetzt wird, dann ist es sicherlich nicht einfach irgendein Pferd. Es muss doch dann sicherlich auch bei einigen Wettbewerben vorher schon dabei gewesen sein um qualifiziert zu sein...oder nicht.
Und vor allen Dingen was wurde aus dem Pferd nach Olympia????
Jap - der Beitrag deckt sich auch mit meinen historischen Erfahrungen: arme Pferde, die von dubiosen Besitzern ( Händlern, Verleihern usw. ) zur Verfügung gestellt bzw. vom Veranstalter angemietet werden und mit denen genug Geld verdient wird.... auf Kosten der armen Zossen natürlich
Zitat von suerte im Beitrag #53 Blöd, weil nur an dieser Situation festgebissen wird und nicht in die Breite geschaut wird. Ein bisschen wie ein Bauernopfer, auf das sich jetzt alle stürzen.
Sehe ich auch so. Hier war eine Reiterin einfach komplett überfordert. Was wiederum ein ganz klares Bild auf diesen Sport wirft - jemand, der sich zur Weltspitze zählt, sollte mit so einer Situation deutlich souveräner umgehen können und nicht komplett in hysterische Panik verfallen, weil er Pferd mal etwas widersetzlich ist. Aber das hier sind nunmal keine Spitzenreiter, sondern Leute, die größtenteils ein Pferd als Transportmittel nutzen, und entsprechend nicht damit klarkommen, wenn das Sportgerät nicht funktioniert. Die Klapse auf den Pferdehintern fände ich für sich genommen gar nicht mal so überaus dramatisch (wenn auch natürlich nicht fair dem offensichtlich verstörten Pferd gegenüber - hätte man wenigstens gleichzeitig das Pferd vorne losgelassen und nicht auch noch am Zügel gezogen). Aber das Gesamtbild - auch in Kombination mit vielen anderen Ritten. Dazu noch eine Trainerin, der in so einer Situation nichts anderes einfällt als "Hau drauf!". Und es dann letztendlich zu einem Ritt kommen lässt, der sowohl für Reiterin als auch Pferd hochgefährlich ist - ein Wunder, dass das Pferd sich keine Verletzungen zugezogen hat, so wie die teilweise in die Hindernisse gekracht sind. Und bei vielen anderen Ritten sah es nicht anders aus.
Ich zitiere hier mal, was ich schon bei Facebook geschrieben habe:
"Man kann natürlich über Pferdesport bei Olympia und Konsorten generell streiten, aber beim modernen Fünfkramp wird das Pferd wirklich zum reinen Sportgerät degradiert. Sieht man schon allein daran, dass sich darüber aufgeregt wurde, dass das störrische Pferd nicht einfach "ausgetauscht" worden sei. Und selbst bei Sportgeräten wird in anderen Sportarten darauf geachtet, dass dieses perfekt zum jeweiligen Sportler passt. Hier wird einfach irgendjemand auf irgendein Pferd geklemmt und los. Ein großer Teil der Reiter sitzt derart unsicher und unausbalanciert, dass das mE nicht nur hochgefährlich, sondern auch tierschutzrelevant ist - auch ohne Schläge. Man sieht hier, dass Reiten allenfalls unter "ferner liefen" trainiert wird, zulasten der - im Übrigen zumeist unglaublich braven - Wettkampfpferde. Allein schon, dass eine Olympia-Reiterin derart in Panik gerät, wenn ein Pferd verweigert - das Tier ist ja weder gestiegen, noch durchgegangen, noch sonst etwas. Es ist schlicht und ergreifend völlig unzeitgemäß. Und umso widerlicher ist, dass der Vorfall von heute als Drama für die Reiterin bezeichnet wird - und nicht für das Pferd."
Allerdings hatte ich den Eindruck, die Panik der Reiterin bezog sich mehr auf die vertane Medaillenchance. Ich sah eine überehrgeizige Sportlerin, der die Felle davonschwammen, und die ganz schön sauer war, dass dieses Pferd ihr ihre Chance vermasselt hat. Insofern hat das Pferd seine Aufgabe mit Bravour erfüllt: Uns alle zu erden. Das ist doch das, was unsere Pferde mit uns machen. Nur wollte diese Dame eben nicht geerdet werden. Ich hoffe sehr, sie denkt auch in dieser Richtung über die Situation nach. Sonst wären die Mühen des Pferdes umsonst gewesen.
Danke Britta - das bestätigt auch meinen Eindruck:
Dass die Reiterin ihren persönlichen Ehrgeiz und ihren "jetzt bekomme ich wegen dem Sch*** Gaul keine Medaille" Frust am Pferd ausgelassen hat - und dafür von dem sensiblen Pferd auch glatt die Rechnung präsentiert bekommen hat.
Dass das Pferd springen kann - und zwar völlig unabhängig davon, die die Reiterinnen oben hängen und wie unkoordiniert die ihn steuern - hat er ja in den "guten Momenten" durchaus aufgezeigt.
Das ist auch der Punkt, an dem ich mit dem "das Pferd hätte ausgetauscht werden müssen!" nicht konform gehe. Zum Wohl des Pferdes? Ja. Im Hinblick auf die Reiterin? Absolut nicht. Wenn ich mich entscheide, eine Sportart unter Verwendung eines Lebewesens auszuüben und der Meinung bin, dass es total okay ist, wenn dieses mit nach 20 Minuten kennenlernen durch einen Springparcours tragen soll, dann muss ich auch damit leben können, wenn dieses Lebewesen im entscheidenden Moment nicht "funktioniert". Angeblich ist Reiten doch so ein integraler Bestandteil des Fünfkampfs - dann gehören dazu eben auch tierische "Launen". Verdammt nochmal, ein Spring- oder Dressurreiter kann doch auch nicht einfach sein Wettkampfpferd austauschen, wenn es einen schlechten Tag hat.
Zitat von Gambassi im Beitrag #59Verdammt nochmal, ein Spring- oder Dressurreiter kann doch auch nicht einfach sein Wettkampfpferd austauschen, wenn es einen schlechten Tag hat.
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31.07.2021 11:25
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gehandelt hat.
