Zitat von küwi im Beitrag #5Ich bin ganz bei Dir bezüglich "Mode" und einem genetischen Befund, der auf einem etwas unsicheren Nachweistest beruht. Trotzdem ist es ein Ansatzpunkt - vor allem weil mich Joya von den Erzählungen her sehr an eine Stute bei uns im Stall erinnert, die eben mehrfach genetisch auf PSSM getestet wurde.
Die ist ebenfalls so ein "Diesel", die aber an manchen Tagen ein sichtliches Unbehagen beim Arbeiten zeigt und oft richtig apathisch und depressiv wirkt. Seit Änderung der Fütterung wurde es deutlich besser und das Pferd zeigt zeitweise sogar Temperament und Eigeninitiative bei der Bewegung.
Von daher wäre es einen Versuch wert, bei Joya die Fütterung dahingehend zu verändern, wie man sie bei einem positiven PSSM Befund machen würde
Oder aber du änderst Deine ganze Herangehensweise ans Pferd - anstatt mit dem Reiten aufzuhören, weil Du von ihrer nicht vorhandenen Motivation so gefrustet bist, was ich sehr schade finden würde.
Es gibt eine amerikanische (Gangpferde) Trainerin, die letztens ein Video gepostet hat, in dem sie aufzeigte, wie man ein unmotiviertes Pferd zum fleißigen Mitarbeiten auffordert und zwar mit viel Geduld, immer wieder stehenbleiben und loben, sobald das Pferd auf (anfangs deutlichere) Aufforderung vorwärts gegangen ist. Wenn es Dich interessiert, würde ich es gerne man suchen gehen
Liebe Küwi, noch mal vielen Dank für Deine Überlegungen. Könntest Du eventuell herausfinden, was genau diese Stute nun gefüttert bekommt? Vielleicht auch, was sie vorher bekam? Dann könnte ich das mal abgleichen mit dem, was Joya bekommt. Ich habe mich nun entschieden, dass ich den TA mal auf dieses Thema anspreche, wenn er das nächste Mal sowieso da ist. Erst mal möchte ich von ihm eine Meinung hören, wie er zu dieser ganzen Sache steht. Und dann können wir ggf. noch mal weiter überlegen.
Das Video von der Gangpferdetrainerin würde mich natürlich interessieren! Wenn Du Dich also mal langweilen solltest..., wäre ich Dir dankbar, wenn Du danach fahnden könntest.
Zitat von nellie im Beitrag #6Hallo jaara, ich musste erstmal schauen, wie alt deine Stute ist, habs aber gefunden. Der Versuch, über das Futter etwas zu beeinflussen, kann sicher nicht schaden, unabhängig von Modediagnose - früher hätte man vermutlich einfach etwas Hafer gegeben :-) Aber mit so etwas kenne ich mich gar nicht aus. Dafür mehr mit dem Interaktionsthema. Für mich klingt es ein wenig, als ob das, was auf der einen Seite gerade die Qualität deiner Stute ist - nämlich ihre Sicherheit, auch im Gelände (siehe Mut-thread) - auf der anderes Seite fehlt - nämlich das Maß an Energie und Spannung, das man in der Dressur auch braucht. Ich weiss nicht, ob das veränderbar ist, oder ob der Versuch, die Persönlichkeit des Pferdes zu verändern, genauso frustran ist wie bei vielen anderen Lebewesen (Menschen eingeschlossen) auch. Was lässt dich denn glauben, dass sie unglücklich ist? Mir erscheinen ruhige und in sich ruhende Pferde immer die glücklichsten. Aber du bist nicht glücklich und das ist genauso wichtig. Mein Gedanke war, ob du die Möglichkeit hast, noch ein anderes Pferd zu reiten. Klingt vielleicht etwas weit hergeholt, aber vielleicht kann ein Pferd nicht alles erfüllen, was du dir vom Reiterlebnis wünschst, und dass man gern etwas intensiver Dressur reiten möchte, das kann ich mehr als nachvollziehen. Es gibt ja durchaus viele Leute, die Pferde haben und froh sind, wenn ein geübter Reiter etwas mehr mit ihnen macht. Vielleicht könntest du dann die Qualitäten deiner Stute wieder mehr schätzen.
Liebe nellie, danke für Deine Antwort! Für mich war Deine Aussage am spannendsten, dass ich das, was ich an Joya am meisten schätze - ihre Ruhe und Sicherheit - gleichzeitig kritisiere. Ich habe mich da ein bisschen "ertappt" gefühlt bzw. es hat mich etwas aufgerüttelt, noch mal anders über die Situation nachzudenken: Denn in meinem Alter und rückengeschädigt, wie ich bin, wäre ich mit so einer Art "Raketenpferd" ja wahrscheinlich auch nicht so ganz glücklich. Auch hast Du recht mit dem Hinweis, dass ich ihre Persönlichkeit kaum ändern kann (und letztlich ja auch gar nicht will). Der Weg führt wahrscheinlich am ehesten darüber, dass ich mehr auf ihre Stärken schaue und auf das, was ich an ihr schätze, als auf das, was mich stört (genau wie Du es sagst). Klar wünschte ich, sie wäre ab und zu etwas fleißiger und ich müsste sie nicht ständig auffordern, fleißig zu bleiben. Aber ich habe ja auch mein Tempo, was vielleicht andere Leute stört: Ich bin zum Beispiel öfters mal eilig und nervös und "hoppi-hoppi", was ruhigere Zeitgenossen wahrscheinlich genauso anstrengend finden.
Ein anderes Pferd zum Reiten wäre vielleicht ganz schön. Letztlich würde das aber wohl an der Zeit scheitern. Außer, wenn diejenige Person dann mein Pferd reiten würde.
Zum Thema Futter: Ich bin, immer schon, Verfechterin des Hafer-Fütterns gewesen. Joya bekommt Hafer. Wenn sie nix tut, ist es wohl nur so 1 bis 1,5 Kilo am Tag, wenn sie "normal" was tut, bekommt sie ca. 2 Kilo, und wenn wir mehr machen (ca. 1 Std. intensive Dressur mit viel Trab und Galopp, oder ein Ausritt von 2 bis 3 Stunden), dann bekommt sie ca. 3 Kilo. Dazu ein Mineralfutter, Heu, ein bisschen Stroh zum Knabbern (sie steht im Offenstall) und im Sommer Wiese. Hältst Du das für zu wenig?
Zitat von gabi im Beitrag #7Ich kann jetzt dazu nicht viel beitragen, ausser das ich mir eher mal so ein Pferd wünschen würde. Wärst du mehr in der Nähe, würde ich dir einen (vorrübergehenden ) Tausch vorschlagen.
gabi, ja, das wäre perfekt! Dann könnten wir gegenseitig mal kurz beim anders "gestrickten" Charakter auftanken.
Zitat von Filo2010 im Beitrag #8Meine Gedanken dazu: Gibt es denn irgendwas (außer eigener Wege gehen im Wald), was Joya wirklich gerne macht? Wo sie auch mal aus sich heraus kommt? Wie ist es mit Springen?
Ich finde viele Zirkuslektionen da ja oft geeignet. Es gibt für relativ wenig Aufwand schnelle Belohnung. Meine Pferde mochten das alle immer sehr gerne. Und vor allem z.B. der spanische Schritt hilft den Pferden manchmal selbstbewußter/stolzer zu werden und sich zu präsentieren.
Eine andere Idee wäre Clickertraining zu beginnen. Und wenn das Grundprinzip vom Pferd verstanden ist, das vielleicht auch fürs reiten zu nutzen. Überhaupt ganz viel positive Verstärkung/Lob für kurze Reprisen, die mal besser (mehr im Vorwärts, schnelles Nachgeben im Genick oder was auch immer sonst schwierig ist) waren. Außerdem versuchen, mal Hindernisse ins Training einzubauen (Working Equitation läßt grüßen ). Damit kann man ja auch gut gymnastizieren, aber das Pferd sieht mehr Sinn darin.
Den gesundheitlichen Aspekt würde ich aber schon auch abklären. Vielleicht gibt es ja wirklich einen Grund, daß sie einfach nicht KANN. Der Appaloosa bei uns mit PSSM 2 war ja auch immer so furchtbar zäh. Das hat sich schon verändert mit der Futterumstellung.
Liebe Larissa, auch Dir danke ich sehr für Deinen Beitrag! Das mit dem Loben habe ich mir sehr zu Herzen genommen. Denn ich habe gemerkt, dass ich gar nicht mehr so richtig viel gelobt habe. Ich bin zuletzt schon eher genervt und schlecht gelaunt und verbissen aufgestiegen mit der Erwartungshaltung: "Das kann sie doch alles schon. Warum zeigt sie es nicht?" Und für die vermeintlichen Selbstverständlichkeiten habe ich sie gar nicht mehr gelobt. So drehte sich das immer weiter im Kreis. Ich bin seit meinem Hilferuf nun ein paar Mal wieder geritten, sowohl im Wald als auch auf dem Platz, und habe mir das mit dem Loben immer wieder ins Bewusstsein geholt. Ich habe immer wieder nur kurze Reprisen gemacht und mehr Pausen und mehr Lob eingebaut. Das hatte zumindest zur Folge, dass ich aus diesem Verbissenen wieder rauskam (bzw. gar nicht erst reinverfiel). Und ich glaube auch, dass es bei ihr etwas bewirkt hat, denn sie hat sich bei den Pausen im Stehen (langer Zügel) immer wieder zu mir umgewendet und hat sich kraulen lassen. Das hatte sie zuletzt gar nicht mehr gemacht. DANKE also für diesen vermeintlich einfachen Hinweis!
Das mit den Zirkuslektionen ist ebenfalls noch mal ein guter Hinweis gewesen. Ich mache sowas ja grundsätzlich schon mit ihr, hatte aber auch das ziemlich einschlafen lassen. Und Du hast ja recht: Es ist so einfach, ein "gutes Ergebnis" abzufragen, für das man loben und (mit Leckerli) belohnen kann - schon ist das Pferd happy und aufmerksam. Ja, das ist nun wirklich einfach. Da war ich wohl ein wenig betriebsblind geworden.
Was das Springen anbetrifft: Ich lasse sie ja ab und zu freispringen (selber traue ich mich nicht). Da ist es unterschiedlich: Manchmal habe ich den Eindruck, ihr macht das richtig viel Spaß, und sie springt mit Elan und Schwung. Manchmal hat sie weniger Lust und ich muss sehr aufpassen, dass sie mir nicht vorbeiläuft. Zu hoch darf ich nicht bauen, dann traut sie sich nicht. Aber Cavalettihöhe geht immer und auch noch ein bisschen mehr. Könnten wir auch mal wieder machen - wenn unser Platz mal nicht mehr so tief ist. Wir brauchen REGEN!!!
In welcher Weise genau glaubst Du, dass uns das Clickern weiterbringen könnte?
Zitat von muniqui im Beitrag #9Och Mensch, Britta - ich fühle mit Dir, weiss aber irgendwie auch nichts Konkretes beizutragen Ich kann mir vorstellen, dass es genau so frustrierend sein kann, eine "unerschütterliche Natur" zu reiten, wenn man gerne Temperament hätte, wie es unangenehm ist, einen "Feuertuhl" zu reiten, wenn man nur mal gemütlich unterwegs sein will...
Zitat von küwi im Beitrag #5Seit Änderung der Fütterung wurde es deutlich besser und das Pferd zeigt zeitweise sogar Temperament und Eigeninitiative bei der Bewegung.
Was genau wurde denn vor der Diagnose gefüttert ? - Und was danach?
Zitat von nellie im Beitrag #6Der Versuch, über das Futter etwas zu beeinflussen, kann sicher nicht schaden, unabhängig von Modediagnose - früher hätte man vermutlich einfach etwas Hafer gegeben :-)
Hafer wäre ja bei entsprechender Diagnose sehr kontraindiziert, oder ?
Falls eine Futterumstellung zielführend zein soll, müsste natürlich vorher abgeklärt werden, ob eine "Unverträglichkeit" vorliegt, denn sonst verschlimmbessert man ja nur die Situation, oder ? Andererseits wäre es natürlich interessant zu wissen, ob einfach Energie in der Ration fehlt. Und das eventuell schon über lange Zeit. Aber das hast Du, Britta @jaara2008 bestimmt schon "ausgerechnet" / ausprobiert ?
Meine Herren sind/waren da sehr unterschiedlich. Die Warm(-Voll-)blüter "brauchten" Hafer für die Areit, das Bübchen ist auch von Heu und Mineral lebhaft genug. Allerdings braucht es immer erst mal 10-15 Minuten in einem eher untertourigen Tempo, um später von sich aus mehr ins vorwärts zu gehen. Will ich von Anfang an "zack-zack" , dann ist das Pferdchen nicht einverstanden und unwillig.
Und den Vorschlag mit Hindernissen, Working Equitation kann ich nur bestätigen !
Monique, Joya ist auch so, dass sie recht lange braucht, bis sie mal wirklich "flüssig" läuft. Anfangs ist sie oft eher verhalten und "holprig" - nicht lahm natürlich! - und geht eben nicht richtig vorwärts. Wenn sie dann mal warmgelaufen ist, kann das schon ganz anders aussehen. Die Osteopathin meinte, das müsse ich einfach hinnehmen, so wäre sie halt. Sie konnte wohl keine gesundheitliche Einschränkung finden, die diesen Sachverhalt erklären würde.
Zitat von küwi im Beitrag #11Ich müsste mich schlau machen, was genau der "Bomber" jetzt bekommt, aber soweit ich es mitbekommen habe ein deutlich proteinreicheres Futter, sehr viele Mineralstoffe und Zusatzmittelchen - alles was gut und teuer ist und von der google-studierten PB für hilfreich erachtet wird
Was ich letztens bei einem Vortrag von Fr. Gabor gelesen und gehört habe, ist es wohl auch oft so, dass Pferde deswegen so "lahm und triebig" werden, weil sie von ihren Reitern durch übermäßige Hilfengebung regelrecht abstumpfen und dann eher gar nichts mehr von sich aus machen, als dass sie Eigeninitiative ergreifen. Bzw dass sie so lange so untertourig geritten werden, dass es dann schwer wird, sie aus der gemütlichen Wohlfühl-Nichtstu-Phase zu schubsen. Ich kann mir das zwar bei Dir, Britta, nicht wirklich vorstellen, dass das der Fall ist - sie bezog sich da auch mehr auf den Typ abgestumpftes Verleihpferd, die nur schwer auf Hilfen reagieren.
Sie meinte dazu auch, dass man das zwar korrigiert bekommt, indem man andere Trainingsansätze anwendet und bei jedem Anflug von Eigeninitiative sofort Druck raus nimmt und lobt. Aber das mit dem "andere Trainingsansätze" ist vermutlich ohne entsprechenden Trainer schwer umzusetzen.... und woher sollte man den dann auch wieder nehmen
Das Thema "Vorwärts" und "Impulsion" hat in Joyas Ausbildung von Anfang an eine große Rolle gespielt. Gerade weil sie so ist, haben wir von Anfang an darauf geachtet, dass sie lernt "Vorwärts heißt vorwärts, und zwar sofort und nicht erst vielleicht eine halbe Runde später." Gleichzeitig haben wir die Hilfengebung immer crescendo-artig gesteigert, bis eine Reaktion da war, und die Hilfe sofort ausgesetzt, wenn eine Reaktion kam. Insofern also das Gegenteil von dem, was viele Schulpferde erleben, die dann verständlicherweise lernen, auf nix mehr zu reagieren.
Meine RL sagte immer "fängt an wie ein Shetty und am Ende läuft er wie Donnerhall" Klar, beides überzogen - aber ich denke, so ähnlich ist es auch bei Joya. Das scheint ein Typ zu sein. Auch bei uns kamen TA und Chiro incl. individalisierte Kräuterkur nicht weiter.
Zitat von Dori im Beitrag #12Ich habe so eins: Leandro ist genau das was du beschreibst. Sicher in allen Lebenslagen, ruht in sich. Auch ich muss ihn über Gebühr mit starken Hilfen wecken und wenn ich nicht konsequent dran bleibe, geht er sofort wieder aus. Ich war auch immer wieder gefrustet, weil es ja keinen Spaß macht, das Pferd zu schlagen oder zu pieken. Ich habe das aber mal konsequent 14 Tage durchgezogen und ihn auch über Tempo laufen lassen, das brachte etwas Besserung. Andonsten habe ich meinen Anspruch mit ihm mal erfolgreich L zu reiten etwas beiseite gelegt und freue mich über die erfolgreichen A Dressuren. Die L-Ambitionen liegen aber keineswegs auf Eis, aber wir arbeiten nicht so konsequent daraufhin. Wenn einnTag dafür geeignet scheint, dann forciere ich etwas, wenn er den anderen Tag zu zäh wirkt lasse ich das. So verhindere ich vir allem bei mir Frust. Ich glaube das kommt unserer sonst so engen Partnerschaft noch einmal entgegen und natürlich, das ist ein Abstrich den ich einfach mache und manchmal bin ich damit weniger Glücklich. Andererseits entspreche ich damit seiner Persönlichkeit und er darf sein, wer er ist und das freut mich wieder für ihn.
Ja, ein Stück weit muss ich mir natürlich klarmachen, dass ich mir dieses Pferd ausgesucht habe und jetzt nicht lamentieren kann, dass es vielleicht nicht in allem so ist, wie ich es mir wünschen würde. Ihre Persönlichkeit ist so, wie sie ist, ja wirklich grundehrlich und toll. Das, was ich mir an "mehr Pepp" wünschen würde, ist eben nicht da. Das muss ich akzeptieren.
Ich glaube, das ist genau der Grund, warum ich mich mit dem Thema so quäle oder gequält habe: Ich denke immer, sie spürt doch, dass ich nicht glücklich oder zufrieden bin. Ich möchte ihr aber nicht so ein doofes Gefühl geben.
Zitat von küwi im Beitrag #11 Was ich letztens bei einem Vortrag von Fr. Gabor gelesen und gehört habe, ist es wohl auch oft so, dass Pferde deswegen so "lahm und triebig" werden, weil sie von ihren Reitern durch übermäßige Hilfengebung regelrecht abstumpfen und dann eher gar nichts mehr von sich aus machen, als dass sie Eigeninitiative ergreifen. Bzw dass sie so lange so untertourig geritten werden, dass es dann schwer wird, sie aus der gemütlichen Wohlfühl-Nichtstu-Phase zu schubsen.
DAS kenne ich noch zu gut von meinem Senior... der konnte das auch. Den habe ich eine zeitlang auch zu unterrourig geritten, weil ich ihn dann halt besser sitzen konnte. Dass das Humbug, war, er dann nur noch geschlurft hat und nicht mehr über den Rücken gegangen ist, hab ich damals natürlich nicht wahrgenommen. Den aber wieder wach zu bekommen, war echt eine Aufgabe. Und ja, ich erinnere mich, dass ich den ersten gekauften Kurs von Ritter unter anderem dazu genutzt habe, ihn am Langzügel auch wieder etwas frischer und elektrischer zu bekommen....
Das würde aber ja heißen, dass man am grundsätzlichen Wesen doch ein bisschen was verändern kann. Wie hast Du das denn gemacht, Conny, dass Carl wieder wacher und reaktiver wurde?
Zitat von Schwarztier im Beitrag #14Ich würde das Thema Ernährung nicht ganz außer acht lassen! Zähigkeit kann auch mal ein Vorbote von Stoffwechselproblemen sein (ich nehme das häßliche Wort Rehe mal nicht so direkt…) Das kann sich über Monate hinziehen, ohne dass die Pferde eine sichtbare Rehe bekommen. Wir haben hier gerade so einen Fall. Seit der tierärztlich verordneten strengen Diät ist der Wallach sehr agil und bewegungsbegeistert geworden. Und insgesamt lockerer im Körper. Momentan bekommt er Eiweiß zusätzlich, weil die knappe Diätweidemenge nicht mehr genug her gibt. Die Diät heißt für 450kg-Sollgewicht 5 kg mageres Heu über 8 Wochen. Mittlerweile darf er 6 kg fressen. Das ist schon wenig …
Ich habe vor kurzem eine Futterberechnugn meines alten Wallachs gefunden von 1996, huiuiui. Das war echt eine andere Zeit: für 700 kg Pferd mit leichter Arbeit: 7 kg Heu, 3 kg Stroh, 2 kg Hafer + Minfu. Und das wars…
Ich habe bei uns am Stall eine EMS-Erkrankung miterlebt. Meine Peri bekam damals im Alter Cushing mit wiederkehrenden Rehe-Schüben. Insofern ist eines meiner Hauptanliegen, dafür zu sorgen, dass Joya ihre Figur hält. Sie geht im Sommer nur mit Maulkorb raus und das auch nur tagsüber. Nachts erhält sie ein Heunetz. Natürlich ist sie trotzdem im Sommer dicker als im Winter. Aber es hält sich im Rahmen. Dass sie aufgrund von Übergewicht nicht "leistungsbereit" wäre, kann ich mir daher nicht vorstellen. Trotzdem auch danke für diesen Hinweis!
Zitat von Picasa im Beitrag #15Ist Joyas Zähigkeit denn mit der Zeit mehr geworden? Oder empfindest du es als störender als früher? Frustriert es dich, dass du dressurmässig noch nicht da bist, wo du gerne wärest? ( ich schiebe meine Olympia- Teilnahme ja auch immer weiter hinaus 😏)
Das Thema Zähigkeit und Trödeln gibt es schon immer mit ihr. Ich glaube, mich nervt es einfach zunehmend. Auch, weil ich sie immer wieder auffordere, weil ich ihr das Trödeln nie durchgehen lasse und weil ich es trotzdem immer und immer wieder sagen muss. Ich denke immer, sie muss es doch mal verinnerlichen, ohne dass ich es jedes Mal wieder neu einfordere. Das ist ja nicht nur beim Reiten so. Auch, wenn ich sie von A nach B führe, zum Putzplatz, zum Abduschen, selbst auf die Wiese - immer hat sie viiieeel Zeeeiiit und schleicht durch die Gegend. Wenn ich ihr "Beine mache", geht sie ein paar Schritte schneller und verfällt dann wieder in ihren Trott. Ich mache ihr also wieder Beine und so weiter. Meine Aufforderung zu "hopp-hopp" ist halt nie nachhaltig. Das ist es, was mich stört.
Dass wir dressurmäßig nicht so große Fortschritte machen oder noch nicht so viel können, wie andere mit gleichaltrigen Pferden, ist nicht unbedingt mein Problem. Ok, längere Stagnation oder sogar Rückschritte würde ich doof finden. Aber solange man eine Entwicklung sieht, ist es für mich ok, dass wir eben "nur" das können, was wir können.
Nun habe ich, glaube ich, all Eure Beiträge und Gedanken beantwortet. Vielen Dank noch mal! Das Problem ist jetzt natürlich nicht ruckartig gelöst. Aber alleine der Austausch mit Euch hat noch mal ein bisschen Bewegung in MEINE Gedanken und damit in die Situation gebracht - und auch noch mal ein wenig Zuversicht. Immerhin machen wir wieder was zusammen, und das fühlt sich auch ok an.
Zitat von jaara2008 im Beitrag #27Auch, wenn ich sie von A nach B führe, zum Putzplatz, zum Abduschen, selbst auf die Wiese - immer hat sie viiieeel Zeeeiiit und schleicht durch die Gegend. Wenn ich ihr "Beine mache", geht sie ein paar Schritte schneller und verfällt dann wieder in ihren Trott. Ich mache ihr also wieder Beine und so weiter. Meine Aufforderung zu "hopp-hopp" ist halt nie nachhaltig. Das ist es, was mich stört.
Bitte nicht angegriffen oder beleidigt fühlen, Britta
Aber für mich hört sich das ein ganz kleines Bisschen so an, als ob Joya Deine "Ansagen" nicht für ganz ernsthaft gemeint versteht und unter "muss ich nicht nachhaltig beachten" abtut.
Überzeichnet gesagt: Wenn Du ein souveränes Leittier bist, und Du legst nur mal so - einfach weil es Dir gefällt - Deine Ohren zurück und drohst in ihre Richtung, dann würde sich ein respektvolles, gut sozialisiertes Pferd, das seinen Rang in der Hierarchie kennt, mit Tempo vom Acker machen... und zwar so lange und so weit, wie es das Leittier erfordert. Und wenn diese Reaktion nicht kommt, dann wird vom Leittier der Druck erhöht mit Drohgesicht, Kopf Hin schlenkern, Hin beißen und letztendlich ein gewaltvolles Hinterherjagen und Wegtreten. Bewegt sich das Pferd aber nur sehr zäh weg und/ oder stellt seine Reaktion schon nach ein paar Tritten wieder ein, dann nahm es die Aufforderung einfach nicht als "ernsthaft" wahr.
Ich habe Dich ja als einen sehr sanftmütigen und empathischen Menschen kennengelernt, der niemanden etwas Böses will. Aber vielleicht ist Joya zu dem selben Schluss gekommen und tut daher echt nur das aller nötigste, wie es sich für einen echten Beutetier-Energiesparer gehört
Ich habe noch gar nix herzu geschrieben, aber immer wieder drüber nachdenken müssen. Und ich hab ein paar Fragen an Dich Britta: Wie war es mit deinen früheren Pferden? Wie waren die so drauf? Schreckhaft, elektrisch, oder auch eher gemütlich? Wie ist es oder war es, wenn Du fremde Pferde reitest?
Interessant find ich, dass Du Dich selbst als manchmal schnell, energisch und "hopphopp" beschreibst. Ich habe Dich aber ähnlich so wie Küwi beschreibt als ruhig, zurückhaltend, empatisch und gefühlvoll kennen gerlernt... wenn atürlich auch nur kurz.
Meine Fragen zielen darauf ab, dass ich denke, dass die Pferde uns auch immer Spiegeln. Und natürlich habe ich auch über gesundheitliche Hintergründe nachgedacht und das tu ich immer noch, und das würde ich bei Meinem Pferd auch im Auge behalten. Ich habe früher bei mir selbst erlebt, dass ich noch jedes noch so bekloppte Pferd einfach ruhig geritten hab... in den Zeiten in denen ich als junges Mädel immer anderer Leute Pferde geritten hab. Da war das toll. Ich hab da wohl so ne Ausstrahlung gehabt, dass sie sich sicher gefühlt haben und einfach ruhig waren und mitgemacht haben... war schön. Beim Seppi hatte ich dann später auch dieses Problem, dass der einfach nicht so fleißig lief... in der Bahn, im Unterricht. Und ich hab dann mal in einem sehr schönen Kurs gelernt, dass es auch mit mir und meiner Stimmung oder Haltung zu tun hat... ich denke nicht vorwärts, sondern trete auch gedanklich auf der Stelle, schaue gern runter aufs Pferd, anstatt in die Weite, auf den Weg... Deutlich wurde es bei Stangenarbeit. Hatten wir einen Fokus und ein Ziel auf der Bahn, Stangen oder auch Hütchen, lief Seppi auf einmal wie von selbst, ich musste viel weniger treiben. Er hat vielleicht dann auch den Zug entwickelt, weil er selbst ein Ziel sehen konnte... keine Ahnung schwer zu beschreiben... versteht mich jemand?? Ich habe dann später noch das selbe im gelände erlebt. Als ich hier in der Eifel mental in der schrecklichen Beziehung fest steckte.. lief mein Seppi wie im Autopilot im Wald hinter dem anderen her und ich bin gar nicht mehr zum reiten gekommen. Leider konnte ich mit ihm zusammen das aus gesundheitlichen Gründen ja nicht mehr richtig aufarbeiten.... Ganz interessant fand ich jetzt eben, was Du vom führen und händeln auf dem Hof und rungherum beschreibst. Das kenne ich so auch, und das ist ganz oft eine Quittung von Seppi für meine eigene Hektik. Hab ich es eilig und bin iwie ungeduldig oder IHM nicht bedacht genug, geht er und will gar nicht mehr mitkommen. Vorhin bin ich ihm auch echt hinterher gelaufen, um ihn auf die Wiese zu bringen. Okay, die ist auch echt unspannend so als Wüste. Aber ich seh auch immer diese Abstrafung bei ihm, wenn ich es eilig hab und mir nicht recht zeit nehme... dann trödelt er erst recht oder lässt sich bitten. Manchmal sage ich deshalb im Spass, Seppi hält Hof. Wenn Du Dich nicht gebührend auf seine Majestät einlassen magst, brauchst gar net erst ankommen... so sieht mir das machmal aus.
Ich glaube sehr, dass unsere Pferde uns so lesen wie ein Buch, und dass gerade solche negativen Gefühle sehr bei denen ankommen. Sie quittieren es auf ihre Art, und dann ist es an uns, damit umzugehen... das ist einer der Gründe, warum ich diese Tiere so faszinierend finde, weil sie so persönlichkeitsbildend sind, wenn man sich da wirklich gedanklich drauf einlässt. Hoffe das ist Euch nicht zu abgehoben... aber so als NICHT-reitender Altenpfleger und Stallknecht ... mache ich so meine Beobachtungen und Gedanken... Und natürlich würde ich trotz allem geistigem Hokuspokus auch die körperlichen bedingungen im Auge behalten.
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15.08.2022 22:32
Antworten
Auch hast Du recht mit dem Hinweis, dass ich ihre Persönlichkeit kaum ändern kann (und letztlich ja auch gar nicht will). Der Weg führt wahrscheinlich am ehesten darüber, dass ich mehr auf ihre Stärken schaue und auf das, was ich an ihr schätze, als auf das, was mich stört (genau wie Du es sagst). Klar wünschte ich, sie wäre ab und zu etwas fleißiger und ich müsste sie nicht ständig auffordern, fleißig zu bleiben. Aber ich habe ja auch mein Tempo, was vielleicht andere Leute stört: Ich bin zum Beispiel öfters mal eilig und nervös und "hoppi-hoppi", was ruhigere Zeitgenossen wahrscheinlich genauso anstrengend finden.
Ich kann mir vorstellen, dass es genau so frustrierend sein kann, eine "unerschütterliche Natur" zu reiten, wenn man gerne Temperament hätte, wie es unangenehm ist, einen "Feuertuhl" zu reiten, wenn man nur mal gemütlich unterwegs sein will... 
... mache ich so meine Beobachtungen und Gedanken... 