Zitat von Seppe im Beitrag #13ABER Die Rassereinheit ist absolut kein Garant für Qualität, jedenfalls bei dieser reingezüchteten Rasse. Und die Zucht liegt in den Händen einer korrupten Holländsichen Pferde-Mafia... das ist vielleicht ein bisschen übertrieben aber vielleicht auch nicht... Ich habe soviele Geschichten gehört in all den Jahren, wenn nur die Hälfte davon stimmt... kann ich nicht viel geben auf Prädikate und Noten und Prämien.
Wir haben ja nun zwei Friesen im Stall. Beide bei derselben Besitzerin, die sich weit besser mit der Zucht der Friesen auskennt, als ich das tue. Beide jung gekauft, den Wallach als Hengst noch als Jährling, die Stute dann zweieinhalbjährig dazu geholt. Beide bis jetzt weitestgehend fit. Die Stute hat etwas gerade Hinterbeine und dadurch die klassischen Probleme mit den Kniebändern, die aber ja in der Regel durch Training gut in den Griff zu bekommen sind.
Ich würde auch nicht sagen, dass Reinzucht alleine das nötige Qualitätsmerkmal ist, was einem weiter hilft - ich denke, dass man sich auch mit der Zucht als solches beschäftigen muß. Sprich, ich kenne mittlerweile viele Fjordpferde, und kann sehr sicher sagen, was mir für mich zusagen würde, und was nicht. Und so habe ich ein wenig auch anhand der Elterntiere auch meinen "Kleinen" ausgesucht. Ok, oder er mich - aber wäre es für mich nicht interessant gewesen, dann wäre er jetzt auch nicht bei mir....
Reinzucht führt einfach dazu, dass man die Elterntiere, Großeltern etc nachvollziehen kann. In einer guten Zucht sollte sicherlich EIN Zuchtziel auch immer eine grundsätzlich vernünftige Gesundheit sein, aber da kann man sicherlich auch Glück und Pech haben. Zeigt ein in der Zucht eingesetztes Tier beispielsweise bestimmte Probleme, von denen man nicht sicher sagen kann, dass sie auch erblich sein könnten, sollten solche Tiere halt aus der Zucht genommen werden. So manches mal ist es genau anders herum - das Pferd bekommt beispielsweise langwierige Probleme mit einer Lahmheit - und der Ratschlag des Tierarztes ist, wenn es eine Stute ist, dann zieh halt ein Fohlen daraus. (wenn ich jetzt an Spat etc. denke - nunja.....). Sicherlich nicht das sinnvollste züchterische Vorgehen.
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
Zitat von Seppe im Beitrag #13Ich bin seit 1990 in er Friesenszene vernetzt und aktiv und hatte drei Friesenpferde. Alle drei teuer und mit besten, guten und mittelmäßigen Papier. Und alle drei waren krank und anfällig, und ich kenne unzählige weitere "Montags-Friesen". Ich bin nach wie vor ein Fan und verliebt in diese Rasse... ABER Die Rassereinheit ist absolut kein Garant für Qualität, jedenfalls bei dieser reingezüchteten Rasse.
Bei den Friesen (und wahrscheinlich auch manch anderer Rasse) kommt halt ein nicht allzu großer Genpool dazu. Da maximiert sich leider auch das Risiko von Krankheiten.
Zitat von Filo2010 im Beitrag #10 Leider wird aber für diesen Sektor der Reiterrei eher nicht gezüchtet. Bei den Warmblütern muß es immer spektakulärer von den Bewegungen sein usw. Das sind Pferde, die von "Otto-Normal-Reiter" weder gesucht noch problemlos geritten werden können. Mal abgesehen vom meistens nicht bezahlbaren Preis. So gucken die Freizeitreiter eben auch eher bei den Nischenvereinen oder Feld-Wald-und Wiesenmischungen.
Da gebe ich Dir Recht - aaaber, das Problem ist eben nicht, dass es diese Pferde nicht zum bezahlbaren Preis gibt, sondern dass viele Kaufinteressenten ja eben lieber nach dem "Kracher mit den Hammerpapieren" suchen, mit dem sie dann nicht zurecht kommen und den Haflinger, Tinker, Norweger oder sonstige Pferde, die sich sehr gut für den Freizeitsport und auch für den gehobenen Freizeitsport mit Turnierambitionen eigenen, wenn man nicht gerade S-Springen oder einen Grand Prix reiten möchte, lieber verschmähen.
Oder sie kaufen den PRE, den Friesen oder den Knabstrupper, weil die so schick sind und "hohe Schule" können - auch wenn sie solcherlei Gereit gar nicht können.
Ich habe so viele Kundengespräche, bei denen mir erst mal die Abstammung des Pferdes runtergebetet wird, bevor es um die gesundheitlichen Baustellen geht, weil die Leute eben stolzer auf die Stalltafel, als auf ihr Pferd sind und es auch erst besteigen, wenn sie es 1 Stunde plattlongiert haben.
Was die Krankheitsanfälligkeit angeht, ist es aber nicht nur die Zucht, bei der das Problem liegt, denn denke ich an meine Trakehner Mahé und Schimmi, dann waren die bis zu ihrem letzten Tag gesund (alt, aber nicht krank) und beide wurden 29 Jahre alt und legten sich eines Tages auf die Weide, um nicht mehr aufzustehen. Die waren Beide aus sehr durchdachter Zucht und die basiert eben auch auf Härte und Gesundheit.
Was Pferde leider oft schon früh krank macht, das ist die Aufzucht. Da werden Jährlinge nicht mehr auf riesigen Weiden in der Gruppe der Gleichaltirigen laufen gelassen, sondern stehen sich auf handtuchgroßen Paddocks die Füße kaputt und werden gefüttert, als brächten sie täglich Hochleistung - so entstehen Chips und andere Gelenkprobleme.
Und was Stress mit Pferdemägen macht, darüber wissen wir doch alle Bescheid: Es entstehen Magengeschwüre! Dass so ein Fohlen, das im Hauruckverfahren von der Mutter abgesetzt wird und dann schon frühzeitig zu Springübungen oder Longeneinheiten herangeszogen wird oder eben nie mit Gleichaltrigen zusammen sein darf, sondern in einer gemischten Herde von lauter erwachsenen Pferden steht, wo es mit keinem anderen Pferd auf Augenhöhe agieren kann, bedeutet Stress!
Warum haben Rennpferde denn fast alle Magenprobleme? Weil sie als Jährling schon auf die ersten Rennen vorbereitet werden und keine Kindheit haben dürfen. Oder die ganzen Auktionsfpohlen. Man schlört sie über die Zuchtschauen und Qualifikationen, damit sie dann drei Tage den puren Stress in einer brodelnden Auktionshalle erleben und hinterher auch noch den Stall wechseln, weil sie einen Käufer fanden.
Junge weuíenhalbjährige Hengste, die im August zur Vorauswahl geschickt werden, füttert man schneckefett und dann wird täglich das Freispringen und das Pflastertraben trainiert und für die passenden Muckis geht es an die Longe. Wenn der Köraspirant dann den Segen der Kommission erhielt, wird er auch gleich angeritten, denn im Februar ist ja die Hengstschau, wo er sich präsentieren muss, um Stuten zu bekommen ... das ist nicht die Zucht, bei der da was falsch läuft im Bezug auf die Gesundheit der Pferde, sondern die Ansprüche der Menschen, für die ein Pferd eine Investition darstellt, die sich lohnen muss.
... und ja ... die Pferde, die nicht dreijährig schon die Quali fürs Bundeschampionat erstrampelt haben oder bei der ersten Springpferde A schon holzen, die schickt man in den Markt der Freizeitpferde und dann kommen wir wieder an den Punkt, dass die Abstammung ja passt und das Pferd kein Schlechtes ist. Es ist nur kein Spitzensportpferd und bezahlbar - und damit wird es für den Freizeitreiter interessant, der sich in seinem Verein feiern lässt, weil er einen Sandro Hit-Nachkommen gekauft hat und nun die Achtung aller anderen Vereinsmitglieder damit gewinnt.
Ich klinge verbittert ... ich weiß. Aber ich hatte sie, diese wunderbaren Freizeitpferde, die brav mit der Tochter in der Jugendreiterprüfung liefen, den Sohn durch das A-Springen schaukelten, die Mutti durch die Hausfrauenstunde trugen, mit dem Papa durchs Gelände schlurften und immer anhielten, wenn der "BRRRRRR" sagte (schließlich hatte er bei Schauen von Bonanza reiten gelernt) und für den Opa sogar noch die Kutsche zogen. Sie waren von guter Abstammung, mit Oldenburger oder Trakehner Papieren und manchmal auch bunt. Aber ich war es auch irgendwann leid, mich rechtfertigen zu müssen, wenn ich für ein fünfjähriges, gesundes, rittiges und gut ausgebildetes Pferd keine 8.000 € erfragen durfte, weil "Das ist aber doch nur ein Freizeitpferd! Ich will damit doch keine Turniere reiten!" Naja ... hätte er auch noch Turniererfolge gehabt, wäre er noch teurer geworden .
Allerdings ist es eben so, dass es dem Pferd egal ist, ob es Papiere hat oder nicht - Hunger hat es in jedem Fall. Es braucht hin und wieder vielleicht den Tierarzt, den Schmied und es kostete 5 Jahre lang Geld, bis es dann gut ausgebildet zum Verkauf angeboten wird. Wenn ich also für das Pferd mit den Papieren keine 8000 € bekomme, weil es kein Spitzensportpferd werden soll, aber für das Pferd ohne Papiere 4000 € bekomme, obwohl ich 8000 € drin stecken habe, dann gibt es eben nur eine Lösung für mich als Züchter: Es wird keine Stute mehr tragend gemacht!
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Zitat von elchbine im Beitrag #19Was Pferde leider oft schon früh krank macht, das ist die Aufzucht. Da werden Jährlinge nicht mehr auf riesigen Weiden in der Gruppe der Gleichaltirigen laufen gelassen, sondern stehen sich auf handtuchgroßen Paddocks die Füße kaputt und werden gefüttert, als brächten sie täglich Hochleistung - so entstehen Chips und andere Gelenkprobleme.
Ich denke, dass das eine das andere leider nur ergänzt, aber Du hast natürlich recht, auch das sorgt gerne für Probleme.
Zitat von elchbine im Beitrag #19unge weuíenhalbjährige Hengste, die im August zur Vorauswahl geschickt werden, füttert man schneckefett und dann wird täglich das Freispringen und das Pflastertraben trainiert und für die passenden Muckis geht es an die Longe. Wenn der Köraspirant dann den Segen der Kommission erhielt, wird er auch gleich angeritten, denn im Februar ist ja die Hengstschau, wo er sich präsentieren muss, um Stuten zu bekommen ... das ist nicht die Zucht, bei der da was falsch läuft im Bezug auf die Gesundheit der Pferde, sondern die Ansprüche der Menschen, für die ein Pferd eine Investition darstellt, die sich lohnen muss.
Mich ärgert sowieso, dass die Körungen immer schon "so früh" im Leben stattfinden müssen. Also, natürlich kann man die Pferde auch später vorstellen - aber natürlich macht das nahezu kein Züchter, weil es am Ende dann doch auch ums Geld geht. Und dann wird der grad zweijährige Hengst, der eigentlich noch "Kind" ist, auf Leistung gedrillt, und wenn er das dann "bringt", dann gibt es zur Belohnung noch mehr Drill im Sinne von " dann muß er dreijährig auch direkt unter den Sattel".
Wenn ich sehe, wie mein Pony reiterlich dasteht, und was der Standard ist (gegen den ich mich, was die Ausbildung angeht, ja sehr bewusst entschieden habe), dann staune ich schon regelmäßig, wenn ich da knapp vierjährige schon sicher in allen Grundgangarten unter dem Reiter sehe, und in den ersten weiterführenden Lektionen. All das muß dann halt sein, weil weder der Leistungssportler (als Reiter) noch der Freizeitreiter das Pferd vollkommen alleine ausbilden will, sondern idealerweise "draufsetzen und losreiten" will. Und am Ende geht dann alles zu Lasten des Pferdes.
Was die Kosten der Zucht angeht, und die Preise, die aufgerufen werden können - am Ende denke ich, muß man sich tatsächlich entscheiden. Vielfach ist es dann bei denen, die dennoch noch züchten, dann eher die Leidenschaft für die Zucht, dass sie weitermachen, weil sie damit einfach kein Geld verdienen, sondern einfach Freude daran haben. Aber das macht dann die Zuchtszene auch nicht größer, wenn man mal einzelne Rassen betrachtet (wie beispielsweise eben Fjordpferde - da sind die Preise schon "vernünftiger", und dennoch sind am Ende die Kosten selten gedeckt - beim Haflinger mag man gar nicht drüber nachdenken, nachdem man ja gefühlt an jeder Ecke "Haffifohlen für den Schlachttransport" erwerben kann für nen Appel und nen Ei, sind die Preise da am Ende noch weniger wirtschaftlich...)
Zitat von elchbine im Beitrag #19Aber ich war es auch irgendwann leid, mich rechtfertigen zu müssen, wenn ich für ein fünfjähriges, gesundes, rittiges und gut ausgebildetes Pferd keine 8.000 € erfragen durfte, weil "Das ist aber doch nur ein Freizeitpferd! Ich will damit doch keine Turniere reiten!" Naja ... hätte er auch noch Turniererfolge gehabt, wäre er noch teurer geworden .
Was diese Reiter leider verkennen ist, dass sie im Grunde viel viel mehr von ihrem Pferd "erwarten". Denn das "Verlasspferd", mit dem man sowohl in den Wald als auf auf den Platz gehen kann, was nicht bockt und auch einen weniger guten Reiter brav trägt, was im Umgang vernünftig ist, und auch mal spontan nen Wanderritt mitmacht - das ist eine Vielseitigkeit, die im Grunde noch viel mehr Geld kosten müsste....
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Ich möchte im Punkt der Aufzucht ganz kurz widersprechen: ich habe bereits ein paar Fohlen aufgezogen, alle nacheinander und immer in meiner altersgemischten Herde groß werden lassen. Mal war die Herde jünger, mal älter, mal waren sie zu viert oder wie jetzt zu 11. Alle beinmir aufgewachsen Pferde sind gesund und klar im Kopf. Ein entscheidender Aspekt ist hier glaube ich der Punkt der Haltung. Junge Pferde müssen sich bewegen können, große Wiesen oder Ausläufe im Winter, Bewegungsanreize und auch der ein oder andere Denkanstoß ( ich ändere dazu gern mal die Wegführungen), das macht Pferde gesund groß und klar. Meine Jungpferde haben immer mit den anderen gespielt, getobt, respekt gelehrt bekommen usw. und da war es egal wie alt sie waren.
Wieso "widersprichst" du da? Im Grunde ist das ja durchaus ein Punkt, den elchbine angesprochen hat, und ich stimme ihr da durchaus auch zu. Ich denke aber eben auch, dass auch die Zucht einen großen Teil ausmacht. Also - auch wenn man die Pferde optimal aufzieht (was gerade für Chipentstehung etc. essenziell ist) hat eben dank der Zucht bzw. der Zuchtziele mancher Rassen eben mittlerweile dennoch hypermobile Pferde, die sich beispielsweise durch ein vergleichsweise weiches Bindegewebe auszeichnen, was im Bewegungsapparat auch bei optimaler Aufzucht noch zu Problemen führen können / werden.
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Zitat von Dori im Beitrag #23Ich widerspreche nur dem Punkt, dass Pferde mit gleichaltrigen aufwachsen müssen.
Ich verurteile nicht, wenn jemand sein Fohlen nicht mit Gleichaltrigen aufwachsen lässt, aber es ist eben durchaus so, dass wenn Pferde, die in der gleichen Gewichtsklasse unterwegs sind, das Verletzungsrisiko geringer ist, als wenn ein kecker Zweijähriger mit einem 8 Monate alten Fohlen "spielt". Dazu kommt, dass beispielsweise Hengstfohlen einen anderen Spieltrieb haben, als eine erwachsene Stute - das Spiel ist ein anderes.
Mein erstes zugekauftes Hengstfohlen wurde nach dem Absetzen beim Züchter zu dem Jährling vom Vorjahr und dem zweijährigen, kastrierten Vollbruder gestellt - danach musste ich ihn blitzschnell abholen und in die Klinik fahren, weil der Zweijährige mein Fohlen so übel in den Rücken gebissen hatte, dass erst mal sogar unklar war, ob die Wirbelsäule auch was abbekommen hat.
Nachdem ich ihn aus der Klinik abholen konnte, musste ich sicherstellen, dass weiterhin die täglich Wundversorgung sicher gestellt ist undmein haustierarzt regelmäßig zur Kontrolle kommen kann. Das bedeutete, dass ich den kleinen Hengst nicht wir ursprünglich geplant, nach Marbach in die Fohlenherde geben konnte, sondern ihn zuhause mit meinem Wallach halten musste, damit er für die Behandlungen "zur Verfügung" stand. Ich habe dann einen bereits kastrierten Traberjährling dazu gekauft, damit mein Fohlen wenigstens einen etwa gleichaltirigen Spielkameraden hatte und die beiden Jungen mit meinem Wallach und den drei Wallachen des Nachbarn zusammen gestellt.
Die erwachsenen Pferde hatten kein Interesse an den Jungspunden, der Traber war meinem Trakehnerhengstfohlen weit unterlegen und wurde von dem immer frecher werdenden Kumpel nur noch gemobbt und schlussendlich ging der Frechling auch den erwachsenen Wallachen so auf die Nerven, dass die richtig böse zu ihm wurden und es wieder Verletzungen gab.
Schlussendlich habe ich den Junghengst dann im zweiten Jahr doch auf die Alb gegeben, denn nachdem er einfach nicht ausgelastet war, ständig irgendwelche Blessuren hatte und das Risiko für alle Pferde bestand, dass es Verletzungen gibt.
Das Problem war sicher auch, dass die Weide am Haus nur 2 Hektar groß war und die Pferde sich so nicht unbedingt so ausweichen konnten, wie das hätte möglich sein müssen, um die Konstellation so beizubehalten. Aber man merkte einfach, dass der junge Hengst sich messen wollte und die Wallache darauf keine Lust hatten. Der Traber war ihm nicht gewachsen, die erwachsenen Wallache spielten in einer anderen Gewichtsklasse und irgendwer hinkte immer oder hatte eine Blessur.
Als ich dann in die Zucht einstieg, habe ich die abgesetzten Hengstfohlen in Vierergruppen gehalten. Im ersten Jahr war ein gleichaltriger Ponyhengst dabei, der sich zwar ganz gut gegen die größeren Fohlen durchsetzen konnte, aber irgendwann hat ihn einer seiner Kumpels durch den Zaun getrieben und dabei brach eine Holzlatte und die bohrte sich in sein Bein. Er hat es überlebt und die Sehne war zum Glück nicht verletzt worden, aber auch da war mein Fazit, dass genug Ausweichmöglichkeit (also mindestens 0,5 bis 1 Hektar pro Pferd) und Fohlen, die in der gleichen Gewichtsklasse unterwegs sind, die beste Möglichkeit einer gesunden Aufzucht sind.
Ich will ganz sicher nicht behaupten, dass nichts anderes möglich ist oder zu einem gesunden Pferd führt - Du beweist ja dass es funktionieren kann -, aber meine Erfahrung ist eine andere. Die Hengste, die wir selbst gezüchtet hatten und bei uns aufzogen, wurden alle vor der Musterung zur Körung geröntgt und hatten alle einen 1-er TÜV.
Wo ich allerdings Conny auch Recht gebe ist, dass es durchaus auch gesundheitliche Schwächen gibt, die sich vererben und wir haben irgendwann auch bestimmte Hengstlinien gemieden, weil die für solche Schwächen bekannt waren.
Ganz sicher spielt aber auch die Fütterung eine Rolle und wo junge Pferde mit Futter zu einem schnellen Wachstum getrieben werden, gibt es leider auch immer wieder gesundheitliche Probleme ... auch da wird aber bei der Musterung der Zweijährigen erwartet, dass sie eben nicht wie Zweijährige aussehen, die gerade aus dem dritten Sommer auf der Weide kommen, sondern wie gerittene Pferde, bei denen alles rund und glatt ist.
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Ich versuche gerade zu ergründen was das Wort "Zucht,züchten" für mich als Laie bedeutet.
Man spricht ja immer von Vermehrern wenn sie ohne nach zu denken eine Stute und einen Hengst zusammenbringen und dann ein Kind der Liebe entsteht.
Ich glaube nicht das es immer so ist. Wenn ich Züchter wäre, würde ich evtl auch wild durcheinander züchten. Allerdings würde ich schon schauen das es äusserlich passt. Viel wichtiger wäre mir aber das Innere, also der Charakter des Pferdes. Seid Jahren beobachte ich die Entwicklung der Leonader Pferde. Fast zeitgleich kamen noch andere neue Rassen auf den Markt. Die Leonader haben sich aber gehalten, und sind nun in der F2 Generation. Und es sind ganz tolle Freizeitpferde, genau für den Markt, der den größeren Anteil ausmacht. https://st-leonhardshof.de/Unsere_Pferde/Geschichte/ Man hat doch schon immer zum veredeln mal einen rassefremden Hengst genommen. Wichtig finde ich allerdings schon, das einem wenigstens 2-3 Generationen davor bekannt sein sollten. Unabhängig ob sie in irgendeinem HB/Stutbuch eingetragen sind.
Und was die Aufzucht angeht, finde ich es schrecklich, das die ersten Fohlen oft schon im Januar oder Februar fallen. So verbringen die Fohlis die ersten Wochen und Monate im Stall und mal in der Halle beim laufen lassen.
Ich habe Bari damals zwei jährig gekauft, und er kam nach der Kastration in eine gemischte Herde. Von gleichaltrig bis Senior war alles vorhanden. Novio wurde ja bei mir geboren, und kam dann zum absetzen in eine Hengstherde. Dort gab es alle Alterstufen. Nach ein paar Monaten habe ich ihn wieder geholt, weil dort auch dreijährige mit in der Herde waren, die dann plötzlich hinten Eisen bekamen, weil sie angeritten wurden. Dort hatte er auch immer Verletzungen. Bei mir wuchs er dann bis zur kastration mit den Wallachen auf. Nach der Kastration mit gut einem Jahr wurden er in die gemischte Herde integriert. Mein Bari hat mit ihm gespielt und ihm die Welt erklärt. Er ist bis heute ein tolles Pferd das gut sozialisiert ist.
Auf dem einen Bild ist er ca 1 Jahr alt, als er mit Bari spielt. Die anderen beiden Bilder sind kurz bevor ich ihn hergegeben habe.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Zitat von gabi im Beitrag #26Ich glaube nicht das es immer so ist. Wenn ich Züchter wäre, würde ich evtl auch wild durcheinander züchten. Allerdings würde ich schon schauen das es äusserlich passt. Viel wichtiger wäre mir aber das Innere, also der Charakter des Pferdes.
DA stellt sich dann immer die Frage - was hat die neue Rasse, was die alten nicht geboten haben? Melkeigenschaften dürften den meisten Reitern egal sein. Reiteigenhaften bringen unter Umständen die einzelnen Rassen schon selbst mit. Auch hier wird es sicherlich ein wenig ein Streitpunkt sein, wo hier Zucht anfängt, und wie Züchter das definieren würden im Bereich der Erfindung neuer Rassen. Ein eingefleischter Züchter einer Rasse wird sagen, das bringt die eigene Rasse schon mit. (ok, sicherlich bringen die Haflinger nicht die Farben - aber Farben sind ja auch eher, wie elchbine das schrieb, das Sahnehäubchen).
Ich hatte von der Rasse tatsächlich noch nie gehört. Mal sehen, ob da eine Verbreitung stattfindet.
Was man im dem Video sehr schön erkennt - die Typen unterscheiden sich durchaus deutlich. Da wären einige bei, die mir für die Rassebeschreibung definitiv zu filigran wären. Manches ist dann tatsächlich schwierig züchterisch zu beeinflussen, wenn die Population der Rasse noch so gering ist (da sie fast nur an einem Ort in Bayern gezogen werden, ist das hier natürlich der Fall).
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Zitat von gabi im Beitrag #26Ich glaube nicht das es immer so ist. Wenn ich Züchter wäre, würde ich evtl auch wild durcheinander züchten. Allerdings würde ich schon schauen das es äusserlich passt. Viel wichtiger wäre mir aber das Innere, also der Charakter des Pferdes.
DA stellt sich dann immer die Frage - was hat die neue Rasse, was die alten nicht geboten haben? Melkeigenschaften dürften den meisten Reitern egal sein. Reiteigenhaften bringen unter Umständen die einzelnen Rassen schon selbst mit. Auch hier wird es sicherlich ein wenig ein Streitpunkt sein, wo hier Zucht anfängt, und wie Züchter das definieren würden im Bereich der Erfindung neuer Rassen. Ein eingefleischter Züchter einer Rasse wird sagen, das bringt die eigene Rasse schon mit. (ok, sicherlich bringen die Haflinger nicht die Farben - aber Farben sind ja auch eher, wie elchbine das schrieb, das Sahnehäubchen).
Conny, die Frage stelle ich mir auch immer wieder, wenn Quarabs oder Arabo-Haflinger gezüchtet werden, als ob die nun den ursprünglichen Rassen gegenüber Vorteile hätten. Die Halflingerzüchter arbeiten schon lange daran, den Araberanteil wieder raus zu züchten, weil eben nicht das hübsche blonde, gelassene Sportpony dabei rauskam, sondern von beiden Rassen die nicht so positiven Eigenschaften sich potenzierten.
Und da ist eben das Problem mit den Generationen, respektive von "gefestigten" Rassen: Sie sind schon über so viele Generationen auf bestimmte Eigenschaften selektiert worden und das züchtet man nicht mal so eben raus und wenn sich dann zwei Zuchtziele auch noch widersprechen, wird es unvorhersehbar, was dabei rauskommt.
Ich denke, es gibt gute Sportponys (auch in blond) und es gibt durchgezüchtete Westernpferderassen, die sich auch fürs Freizeitreiten eignen - wozu also eine neue Rasse schaffen, die eben - wie Du schon schreibst - nicht einmal im gleichen Zuchtziel stehen, sondern Wundertüten sind, bei denen man mal ein robustes Kleinpferd mit stabilem Fundament und gelassenem Charakter hat oder eben das filigrane Püppchen, dessen Nerven vielleicht genauso schnell blank liegen, wie die der meisten Arabo-Haflinger.
Aber natürlich wäre in der Zucht neben der Gesundheit und einer guten Konstitution auch ein "reiterfreundlicher" Charakter anzustreben. In den Hengst- und Stutenleistungsprüfungen auf Station wurde das auch immer geprüft und auch die Rittigkeit wurde von Fremdreitern benotet. Wenn also die Pferde mit den guten Noten in diesen Kategorien mit ebensolchen Stuten verpaart würden, hätte man vielleicht tatsächlich irgendwann ein wunderbar rittiges Freizeitpferd, ohne dass man Rassen mixen müsste ... aber vielleicht springen diese Pferde dann nicht mehr spektakulär und traben sich nicht mehr die Ohren weg und das ist es zu meinen Erstaunen auch immer wieder, was die "Freizeitreiter" gerne haben wollen. Sie werden den Trab nie sitzen können und reiten bestenfalls auf E-Niveau durch den Parcours, aber zu wissen, dass das Pferd ja viel mehr könnte (und einem vielleicht auch manches schenkt, das man nicht erarbeiten muss) ist eben verlockender, als zuzugeben, dass man halt nur durchs Gelände trödeln möchte und dafür auch ein weniger sportlich gezüchtetes Pferd ideal wäre.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Wegen der Mixxe.. und warum sie gefragt sind bzw produziert werden ist es doch auch meistens so:
Das reinrassige Tier mit der lückenlosen Abstammung vom Züchter ist den Leuten zu teuer Zu farblos Zu spezialisiert Zu überzüchtet Zu sehr "Massenprodukt" Zu weit weg Zu gewöhnlich Usw
Aber ein Mix, bei dem eben zb Haflinger x Quarter oder Araber x Ungar oder PRE x Warmblut oder Friese, Tinker, Lusitano usw drinnen sein sollte, das deckt dann alle jene Punkte ab, die das reinrassige Pferd nicht hat.
Ob es dann andere Unzulänglichkeiten gibt oder die Kombi ganz daneben gegangen ist.... da gibt es dann jene spezialisierten Nischenkäufer die gezielt beim Händler oder bei der Auktion den verbautesten und unerzogensten Murchen "retten", weil ihn sonst keiner will. Und das oft zu einem Abzockepreis dass man dafür 2 gesunde Rassepferde hätte erstehen können. Tierarzt und Ausbildungs Folgekosten nicht mitgerechnet.
Das aufzuchtthema ist hier ein wenig off-topic, deswegen nur ganz kurz: es ist natürlich eine Sache ein Fohlen in einer altersgemischten Herde aus Stuten und Wallachen zu halten und vielleicht eine andere einen schwung hengste altersgemischt zu halten. Da fehlt mir die Erfahrung. Cäsar ist jetzt kastriert, einen habe ich damals auch als jöhrling kastriert und Leandro lief 3 jahre als Hengst und war recht allein auf seinem Paddock, weil keiner sich traute einen Hengst zu den erwachsenen wallachen zu lassen. Ein älterer Herr kam alle par Tage mit seinem Wallach, damit die beiden spielen konnten. Dafür war ich damals ( noch nicht Stallbeseitzer) sehr dankbar. Ich schweife ab. Cäsars Hauptspielkameraden waren uns sind es noch immer der 7 jährige Leo und der 16 jährige welsh-b- wallach einer Freundin.
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26.09.2022 09:15 (zuletzt bearbeitet: 26.09.2022 09:16)
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