Zitat von papilio-niger im Beitrag #30

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Zum Traber:
In einem kurzen Sätzchen hat der Zöpfchen-Typ doch tatsächlich erwähnt, man könne ja auch einfach spazierenfahren und die Reiterei sein lassen - das muss man lobenswert erwähnen! Die "Anreiterei", die meiner Meinung nach nicht wirklich eine war, hatte nicht nur einen fehlenden Helm zu bemängeln, sondern auch, dass niemand am Kopf stand, als Zopf-Alex aufstieg und dass sofort das gute Tier gescheucht wurde. Das würde mir persönlich im Leben nicht einfallen, und schon dreimal nicht nach dem ersten Satteln. Beim Trabertrab schwankte ich zwischen "ist halt ein Traber" und "lahm wie Sau". Allerdings hatte ich den Eindruck, dass der gerittene Traber mehr taktete als der zunächst in der Halle rennende - kann was aussagen, aber durch den Fernsehbildschirm kann ich das wohl nicht beurteilen.

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Aber das ist ja der Punkt: Wer sich ins Rampenlicht begibt, stellt sich damit auch der (Be)Wertung seiner Zuschauer. Das ist der Preis für die Fernsehpräsenz.

Gewiss kann man die Sendung schauen und es sich verkneifen zu schreiben, dass es auf Dauer vermutlich nicht die Lösung des Problems darstellt, wenn man einen mangelhaft motivierten Haflinger immer wieder mit seitwärts gezogenem Hals reitet, damit er nicht steigen kann, aber ich denke, dass eine solche Diskussion auch durch solche fragwürdigen Problemlösungen entsteht: Der Hafi mag sowieso nicht vorwärts gehen und entzieht sich dem durch Steigen und nun blockiert man das Vorwärts zusätzlich, bis er wahrscheinlich sein Heil im Rückwärtsgehen findet, weil das der einzige Weg ist, der noch nicht blockiert wird.

Dass es sinnvoll ist, den Kopf des Pferdes Richtung Reiterknie zu ziehen, wenn ein Pferd kurz davor ist, Schwung zum Steigen zu holen, ist sicher sinnvoller, als zu riskieren, dass man sich samt Steiger überschlägt, aber das bringt dem Pferd ja nicht die Motivation, das Steigen zu lassen.

Mit solch einer Profiarbeit fördern die "Pferdeprofis" dann eben auch auch die bissige Kommentation derjenigen, die im Bereich der Pferdekorrektur nicht ganz unbewandert sind.

Ich weiß nicht, ob das Kritik üben nun zu den typisch deutschen Eigenschaften gehört, aber Dein Argument, dass das Sendeformat Wert auf die Fairness gegenüber dem Pferd legt und herausstellt, dass das Pferd nicht schuld ist, wenn der Mensch ihm sein Vertrauen nimmt und es nicht böse ist, sondern sich lediglich wehrt, sehe ich da in Frage gestellt, wo Zöpfchen-Hackl herausstellt, dass der Traber ein ganz Böser ist, der sogar Maß nimmt, bevor er tritt, weil er treffen will.

Ich wäre absolut Deiner Meinung, dass man mit Kritik ganz vorsichtig sein sollte, wenn man nicht sicher ist, dass man es in der gleichen Situation besser machen würde, aber allein die Longiererei das Haflingers, den Prüma-Sandy förmlich zur Widersetzlichkeit herausforderte, weil sie ihn mal eben auf ihre Art und Weise kreiseln ließ und einen "fliegenden Handwechsel" von ihm verlangte, den das Pferd gar nicht kannte und somit auch verunsichert wurde (was die Motivation nicht gerade hebt), ist aus meiner Sicht dem Pferd gegenüber nicht fair. Warum longiert sie ihn nicht so, wie es die Besitzerin machte, sondern fordert seinen Freigeist auch noch zum Widerspruch heraus? Damit das Ganze spektakulärer wirkt und der Zuschauer sieht, was für ein wüldes Pony sie da gerade zähmen muss?

Ich persönlich schätze, dass dieses Sendeformat nicht auf Wissenserweiterung abzielt, sondern darauf, zu polarisieren und ein Ausbilder, der sich dafür hergibt, den Hampelmann für den Sender zu machen, verliert für mich irgendwo auch seine Glaubwürdigkeit. Wessen Anspruch es ist, seriös mit Pferden zu arbeiten und den Pferdebesitzern zu zeigen, dass es einen alternativen Weg zum Draufhauen gibt und zu mehr Fairness gegenüber dem Pferd, stellt sich nicht für VOX zur Schau.

@elchbine - ohne Araber hätte es nie das "Gebirgspony" gegeben.
Der Original Haflinger war um 1900 über 150cm mit leichtem Fundament.Während des zweiten Weltkriegs wurde er quadratischer und ab 1946 wurde er "umgezüchtet" zurück zum großrahmigen leichten Reitpferd- und das ganz ohne Arabär ;)
Edlelblut-Hafis sind eine eigene "Rasse" und haben mindestens 1,57 bis maximal 25 %OX .
Das nur kurz als Info :D

Nur kurz zur Haffi-Reiterin: Sie ist ursprünglich sicherlich kein Haflingerfan. Damals ritt sie Warmblüter, und soweit ich mich erinnere, hat ihre Mutter die auch - im kleinen Rahmen - gezüchtet.
Wie sie zu den Haflingern (wie Elchbine richtig bemerkte, trug sie ja eine Jacke der "Haflingerfreunde Rheinland") kam, weiß ich nicht, habe sie Ewigkeiten nicht gesehen.
In der "hohen Dressur" ist sie aber eher nicht anzusiedeln. Sie ritt auf A bis L Niveau. Und ich denke, da kann man durchaus auch mit einem Haflinger erfolgreich sein.

Ah - danke für die Info!

Und danke auch Träumel für die Info zur Haflinger Geschichte - ich kannte in meiner Jugend nur die stämmigen Vertreter ihrer Rasse und vor allem die von der Haflinger Quadrille aus Kirchzarten und die hatten alle viel Fundament ;-)
Und ich weiß, dass das Schweizer Militär vor allem Freiberger und Haflinger "stellte" und die wurden als Packpferde fürs Gebirge gebraucht und mussten sich dem entsprechend auch durch viel Gelassenheit und nicht durch besonders viel Schwung auszeichnen. Der Hafi, den wir vor 20 Jahren für unsere Tochter kauften, war auch eher ein kräftiges Modell, der meist tiefenentspannt war, aber der sich durch einen ausgeprägten eigenen Willen auszeichnete.

Ich weiß nicht, ob ich zu weit abschweife, wenn ich nun schreibe, dass ich an der These, dass dem Artreju einfach langweilig ist, Zweifel äußere. Darum lasse ich meine Gedanken dazu auch mal in meinem Kopf.

Gleich vorweg, ich habe die Sendung nicht gesehen, möchte aber zu euren Beiträgen meine Meinung kundtun.

Elchbine, im Bezug auf die Sturheit des Haflingers gebe ich dir Recht, darum sind das auch keine Pferde für Jedermann. Bei uns im Ort gibt es einen Reitverein dessen Mitglieder allesamt entweder Haflinger oder Noriker haben und mit den Mädels habe ich mich schon öfter unterhalten. Haflinger sind einerseits sehr vielfältig, springen auch gerne mal ein paar Hindernisse aber wenn sie nicht wollen, dann hast du keine Chance. Dafür sind es absolut zuverlässige Pferde im Gelände, nicht schreckhaft oder hysterisch.
Zu meiner Reitschul-Zeit vor 25 Jahren gab es dort auch immer ein paar Haflinger als Schulpferde, weil sie ja sehr genügsam und in der Anschaffung günstig waren. Da hab ich selbst mal gesehen, wie eine Haflingerin mit dem Reiter frontal gegen die Bande gerannt ist, weil sie sich nicht mehr lenken ließ.

Zum Thema "Traber" habe ich selbst Erfahrungen, weil mein 1. Pferd ein schimmeliger Traber-Wallach war (ein Rarität, weil die ja meistens dunkel sind). Ich hatte ihn 15 Jahre, mit 25 Jahren ist er dann gestorben. Ich habe ihn bekommen als er 10 war. Anscheinend wurde er vorher für die Rennbahn trainiert, war aber wohl zu langsam und wurde deshalb ausgemustert. Er muß wohl früher schlechte Erfahrungen gemacht haben und hat keinem vertraut außer mir. Er hat sich auch auf der Koppel von niemandem einfangen lassen aber wenn ich gekommen bin, dann hat ein Ruf genügt und er war sofort da. Er war ein ganz tolles Pferd. Am Anfang hat es ein bißchen Ausbildung gebraucht aber er ist taktrein getrabt und schön galoppiert. Getöltet ist er nie. Wir haben da aber anfangs auch viel im Gelände geübt und nicht in der engen Reitbahn, das ist ihm viel leichter gefallen.
Und meine Freundin hatte auch einen Traber "Olympic Speed", der sehr erfolgreich auf der Rennbahn war. Die hat den dann geritten und der hätte leicht in jeder L-Dressur mithalten können. Sprünge bis zu 1m waren auch eine Leichtigkeit für ihn.

Meine Erfahrung ist halt, daß gerade solche Traber nicht mit Herumscheuchen zu "resozialisieren" sind. Vielmehr müssen die erst Vertrauen zu neuen Leuten und Anforderungen aufbauen, weil sie oftmals auf der Rennbahn nicht gerade gut behandelt werden. Darum denke ich auch, daß ein Auskeilen nicht unbedingt immer mit Bosheit zu rechtfertigen ist, sondern oftmals dem Pferd als einziger Ausweg erscheint, sich gegen gewisse Dinge zu wehren.

Bezüglich Steigen kann ich ein Lied singen. Mein Caruso war ein extremer Steiger als er zu mir kam und das war manchmal wirklich sehr gefährlich. Er ist auch z.B. mit mir drauf rückwärts den Hang hinunter gesprungen. Ich habe mit ihm dann knapp 2 Jahre mit Trainer nach Natural Horsemanship gearbeitet. Auch hier waren von Anfang an viele vertrauensbildende Übungen an der Tagesordnung, bevor überhaupt mit irgendwelchen höheren Anforderungen begonnen wurde. Und da finde ich Herumscheuchen auch kontraproduktiv. Und erst nach einem halben Jahr Übungen am Boden bin ich das 1. Mal wieder aufs Pferd gestiegen und das nur mit Knotenhalfter und Strick und es gab von da an keine Probleme mehr. Aber diese Zeit sollte man sich einfach nehmen.

Und daß Sendungen auch Kritiker auf den Plan rufen ist ja wohl klar. Man darf ja auch anmerken, wenn einem etwas etwas negativ auffällt. Es mag auch sein, daß es nicht jeder Kritisierer hier besser könnte aber die Schreiberlinge hier bezeichnen sich ja auch nicht als Pferdeprofis und bekommen einen Haufen Geld für ihr Tun.

Zitat von Manojo im Beitrag #44

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Es mag auch sein, daß es nicht jeder Kritisierer hier besser könnte aber die Schreiberlinge hier bezeichnen sich ja auch nicht als Pferdeprofis und bekommen einen Haufen Geld für ihr Tun.

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