Ich fand es auch entsetzlich, dass man den Hengst noch absamte, aber in dem Moment, als meine Tierärztin mir das erzählte, gab es mir die Hoffnung, dass auch Irco wieder auf die Beine kommt - und das tat er.
Was das Festliegen angeht, war ich auch der Meinung, dass das zu Organschäden führt, aber der besagte Hengst hat es tatsächlich überlebt und auch Irco lag ja immer mal wieder einen ganzen Tag platt auf der Seite und mochte nicht freiwillig aufstehen (gut, den habe ich dann zum Aufstehen genötigt, aber ich brachte ihm auch alle zwei Stunden den Wassereimer und hielt ihn ihm unter die Schnauze). Da war ich schon gedanklich beim Abschiednehmen, als dann meine Tierärztin mir erzählte, dass sie eben den Hengst nicht aufgaben, obwohl er lag und er dann tatsächlich wieder auf die Hufe kam, war das für mich natürlich der Lichtblick und der Strohhalm, nach dem ich griff. Allerdings war das an einem Dienstag und sowohl die Tierärztin, als auch ich setzten ihm bis Freitag das Ultimatum: Steht er am Freitag wieder freiwillig auf, dann kämpfen wir weiter. Liegt er nach wie vor und ich muss ihn auftreiben, dann lassen wir ihn gehen.
Ich kann aber Deine Gedanken, Manu @küwi sehr gut nachvollziehen und Du hast auf der einen Seite absolut Recht: Wenn es keine Chance gibt, dass ein Pferd je wieder schmerzfrei laufen können wird, dann wäre ich vermutlich auch der Überlegung nah, ob ich ihm nicht einen größeren Liebesbeweis liefere, wenn ich ihn gehen lasse, als wenn ich um ihn kämpfe.
Aber ich hätte damals vermutlich jede Wette verloren, dass Irco wieder fit wird, aber er bewies mir das Gegenteil. Gut - Ircos Rehe war durch einen Klinikaufenthalt entstanden, bei dem er auf die Medikamente reagierte, denn er stand damals mit seiner fast durchgeschnittenen tiefen Beugesehne fast vier Monate in der Klinik und stand ständig unter "Drogen", denn in den ersten drei Wochen stand er nur auf drei Beinen und da wurde mir schon gesagt, dass wenn er das verletzte Vorderbein nicht spätestens am Wochenende belastet, wir am Montag einen Entscheid treffen müssen ... und am Freitag stand er dann auf vier Beinen!
Es kann durchaus sein, dass die Prognose, dass ein reheerkranktes Pferd auch wieder ein nomales Leben ohne Schmerzen führen kann, besser ist, wenn eine Medikamenterehe das Problem war, als wenn es sich um ein stoffwechselempfindliches Pferd handelt. Andererseits habe ich bei einer Stute mit Nachgeburtsverhalten eine Reheerkrankung begleitet, die irgendwann auch das Erlösen forderte ... und ich habe Kunden mit Cushing-Pferden, die auch schon Reheschübe überstanden und seit Jahren keine Rehe mehr hatten.
Ich denke, die Frage, ob Aaron ein lebenswertes Leben führt, kann nur Gabi beantworten. Ich kann aber auch sehr gut nachvollziehen, dass die Last eine sehr Große ist und man dabei quasi selbst krank zu werden droht, wenn einen das Auf und Ab ins Leid zieht und man das Leid und den Schmerz schon körperlich mitfühlt ... mir ging es damals nicht anders.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Ich möchte hier nochmal auf einen Aspekt eingehen, der an anderer Stelle auch schon angesprochen wurde. Nämlich dass die Pferde unsere Sorge sehr genau wahrnehmen und dass sich das u.U. aufschaukelt und das ganze System für beide Seiten untragbar macht. Den Impuls zu dieser Verknüpfung bekam ich von einer sehr guten Freundin, die einen älteren Spanierhengst hat, der auch inzwischen diverse Krankheiten wie EORTH, COPD, Fesselträger hat. Die Therapien sind teilweise aufreibend und kostspielig, oder widersprechen sich, weil das COPD-Pferd sich bewegen soll, der Fesselträger das aber nicht zuließ... oder so ähnlich. Meine Freundin war komplett am Limit, verbrachte neben der Arbeit täglich viele stunden im Stall mit Inhalieren und Therapieren und fragte sich wie lang das alles auch finanziell überhaupt noch gehen soll. Sie hat dann eine Therapeutin dran gehabt die auch Tierkommunikation macht und die hat ihr die Rückmeldung gegeben, dass es den stolzen Spanier völlig krank und depressiv machte, wenn sie mit all ihrer Angst und Sorge ungefiltert zu ihm kam. Will sagen, die Tiere verstehen unsere Gefühle und Worte genau und vielleicht ähnlich wie Kinder... und niemand steht am Bett eines kranken Kindes und lädt dort noch seine Sorgen ab. Man versucht in die Zukunft zuversichtlich zu schauen und Mut zum Kämpfen zu machen.. .und das wünschte sich der stolze Spanier auch... er hat das sehr deutlich gemacht, dass er das nicht braucht, sich das Gejammer auch noch anzuhören, Er kämpft und tut was er kann, und braucht Unterstützung und mutmachende Worte. Diese Geschichte passt zu dem was @elchbine über Ircos Verbesserten Zustand auf der Weide schrieb... finde ich. Ich habe mir jedenfalls vor genommen, meine Pferde zwar sehr genau zu beobachten (ich kann nicht anders ) aber wenn ich mich sorge, überspiele ich das erstmal ... und ich frage meinen Seppi z.B. immer mal wie es ihm geht und er soll mir ein Zeichen geben, was er braucht... klingt vielleicht irre, aber wenn ich ganz ruhig bin und genau hinschaue kann ich die Antwort sehen oder hören. Ich kenne ebenfalls diese Zustände, wenn einen die Sorgen selbst krank machen, oder man denkt, dass man es einfach icht mehr schafftf. Aber das liegt ja immer an uns selbst, den Umgang damit zu gestalten.. LOSLASSEN, sich helfen lassen, weitere Meinungen anhören... das sind für mich die Lehrstücke an diesen Aufgaben... denn das Tier kann an der Situation nix groß ändern, es lebt vor sich hin und reagiert instinktiv. Wir sind als die Menschen in der Verpflichtung zu ändern, was zu ändern ist. Auch manchmal eben den eigenen Umgang mit etwas, oder die Einstellung zu etwas... ich hoffe ihr versteht was ich meine.
@Seppe ich weis genau was du meinst. Ich hatte sowas schonmal erlebt, als mein Stiefvater verstarb, Ich habs hier schonmal erwähnt. Ich gehe sicher nicht hin und jammere vor ihm. Das ich mir sorgen machen merkt er auch so, und ich denke auch nicht das man das überspielen kann. Gerade Pferde können falsche Gefühle von richtigen unterscheiden. Ob das Angst, Ärger oder Wut usw ist. Man ist nicht authentisch, und das spüren sie. Aber ich gebe zu, das ich auch nicht gerade großzügig bin mit mutmachenden Worten. Ich mache das so bei mir im Stillen aus. Evtl sollte ich wieder verbal mit ihm reden. Es ist nun der dritte Winter. Das die Zuversicht da schwindet kann sich jeder vorstellen.
Irgendwann soll ja auch der Hafi dazu, und ich frag mich wie das gehen soll.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
@Seppe Susanne, da läufst Du bei mir offene Türen ein. Ich bin exakt Deiner Meinung, habe ebenfalls schon erlebt, dass Besitzer ihre Tiere zusätzlich krank machten, weil sie sorgenbeladen bei ihnen standen und all diese negative Energie sich aufs Tier übertrug. Es gibt da unzählige Geschichten, die genau zu Deiner mit dem stolzen Spanier passen und mein Credo unterstreichen, dass Heilen heißt, die Gedanken in die Freude zu lenken. Freude ist eine positive Energie und wo die positive Energie überwiegt, da hat die negative Energie der Krankheit keinen Platz.
Das Problem ist aber auch, dass unsere Tiere auch einen freien Willen haben. Will heißen: Wenn einer leiden will, dann ist es schwer, ihn da raus zu holen, denn es ist der Entscheid jeder einzelnen Seele, ob sie positiv oder negativ gestimmt ist.
Wir können, wenn wir viel positive Energie in uns haben, ein Tier, das sich ins Leid zurück zog, auch wieder mit in die Lebensfreude nehmen, wenn es das zulässt ... meistens ist es aber umgekehrt, dass das Tier uns mit runterzieht und wir die Kraft nicht mehr haben, die Freude zu finden.
Es ist darüber hinaus auch oft das Problem, dass gerade Pferde als Fluchttiere, sich gerne aufgeben, wenn sie dauernd Schmerzen haben und merken, dass sie nicht mehr schmerzfrei laufen können ... in der freien Natur würden sie so zur Beute für Raubtiere, die so ein Fluchttier, das nicht mehr schnell genug flüchten kann und vor allem auch der schützenden Herde nicht mehr zu folgen vermag, locker erlegen können.
Ich sah mal einen Film über die Dülmener Wildpferde im Merfelder Bruch. Unter anderem lag ein Fohlen im Sterben und die Herde blieb zwar erst mal dabei, aber irgendwann zogen die anderen Pferde weiter und auch die Mutterstute verließ das Fohlen, für das es keine Hoffnung mehr gab. In diesem Fall ist es dem Fohlen dann auch zu wünschen, dass es schnell übr die Regenbogenbrücke galoppieren kann und dem wirkt dann der schwindende Lebenswille entgegen ... wenn das Pferd sich zum Sterben niederlegt, hat es aufgegeben und dann will es auch nicht mehr lange liegen und leben, sondern rasch sterben.
Natürlich war es für mich furchtbar zu sehen, wie die Herde das sterbende Fohlen zurückließ und ich habe jede Menge Tränen vergossen (und mich gefragt, warum keiner vom Filmteam einen Tierarzt anrief, der das Fohlen erlöste), aber die Natur ist grausam und das Leben der Gesunden ist in dem Fall wichtiger zu schützen, als das eines Fohlens, das sterben wird.
Es sitzt über all die Jahrte der Evolution auch in unseren Pferden noch das Fluchttier drin, das sich lieber aufgibt, wenn es merkt, dass es nicht mehr mit der Herde mithalten kann und deren Schutz verliert, als einen sinnlosen Kampf gegen das Sterben zu führen, der das Leid nur verlängert.
Darum finde ich es auch immer wichtig, den Pferden den Schmerz weitgehend zu nehmen, damit sie sich nicht aufgeben und in ihr Leid zurückziehen - allerdings sollten sie nicht so schmerzfrei sein, dass sie gleich übermütig werden und das Problem damit noch größer wird, weil das Pferd sich überanstrengt, wenn der Schmerz als natürliches Stopschild des Körpers komplett fehlt.
Aber - und ich schrieb es schon: Es ist eben auch für den Menschen viel leichter, dem Pferd Mut, Kraft und positive Energie zu geben, wenn man sieht, dass es Lebensfreude hat und mitkämpft, sich nicht aufgibt oder eben einen mit ins Leid zieht.
Ich verstehe jeden - und auch @gabi - wenn einen das krank macht, sein Pferd zu sehen, das lahmt und nicht zu wissen, ob das je wieder lahmfrei laufen können wird. Es ist unsagbar schwer, dem Pferd Mut zuzusprechen, wenn er einem gerade fehlt und wir können unsere Pferde über unsere wahren Gefühle auch nicht täuschen: Die fühlen und spüren genau, ob wir zuversichtlich oder niedergeschlagen sind und reflektieren das.
Und ja, Irco brauchte auch die lebensfreude und al mir dann quasi egal war, ob er Gras frisst, weil ich mit dem Thema mehr oder minder abgeschlossen hatte und mir sagte, dass es entweder palliativ ist, was ich mache und es dann auch egal ist, wenn er Gras knabbert oder er so viel Lebenfreude bekommt, weil er von mir wieder "normal" behandelt wird, dass er sich ins Leben zurück kämpft und gewinnt.
Übrigens ... als Irco gar nicht mehr aufstehen wollte, habe ich den liegenden Hengst geputzt und eingeflochten. Als der letzte Zopf saß, kämpfte sich Irco auf die Beine. Das kann jetzt vollkommen bekloppt klingen, aber für Irco war es immer toll, wenn er als mein Turnierpferd im Mittelpunkt stehen durfte und für ihn war das Einflechten immer gleichbedeutend mit: Jetzt geht es zum Turnier und ich bin der Star! Vielleicht war es für Irco also wirklich so, dass ich ihm durch das Einflechten zeigte, dass ich an ihn glaube, er mein Star ist und er für mich eben mein Turnierpferd ist und nicht der kranke Irco, über dem das Damoklesschwert des Einschläferns schwebt.
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Ich bin auch sehr sicher, dass Tiere so manches spüren, was wir ihnen gar nicht zeigen wollen. Und dass das eine Auswirkung auf die Pferde hat, steht für mich außer Frage. Über Tierkommunikation kann man sich ggf. sogar streiten - aber der Rest ist einfach etwas, was man immer und immer wieder erlebt, in verschiedensten Situationen.
Ich kann Deine Sorge und Deine Angst verstehen. Mein Großer hatte ja schon mal eine Phase, wo es im Raum stand, ob er ggf. auch eingeschläfert werden sollte. Und ich bin ehrlich, ich hatte mich schon teilweise von ihm verabschiedet. Hätte nie gedacht, danach, dass uns noch 15 Jahre (!) bleiben (so lange ist das schon her...). Man kann es einfach nicht wegschalten. Aber es ist wichtig, dass man sich vielleicht selber nicht vollkommen der Hoffnungslosigkeit hingibt, und versucht, immer noch optimistisch zu bleiben. Auch wenn ich denke, dass dies mit das schwerste sein kann....
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
Bzgl des Röbis. Das wurde nach der Abnahme des Eisens gemacht, also vor der Bearbeitung.
Aber das ist sowieso ein endloses Thema. Es wurde immer gesagt, das man die Zehe kürzen soll, teilweise bis zur weissen Linie (Blättchenschicht) und die holen Wände, da sie sowieso keine Anbindung und somit keine Funktion mehr hätten. Andere sagen, man solle das nicht tun, weil es die gesammte Struktur schwächen würde. In diesem Fall wurden die Hufe im Beisein meiner TÄ bearbeitet. Ich kann mich jetzt darauf verlassen oder zweifeln. Mir erscheint es logisch.
Ich kenne auch die Behandlung durch Heparin Gaben. Das macht meine TÄ jetzt nicht. Sie sagt sie sieht da keine Erfolge. Der TA meiner Freundin macht das grundsätzlich. Was ist nun richtig?
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Ich kenne quasi keinen Tierarzt, der nicht irgendnen Blutverdünner einsetzt. Ich weiß nicht, wie schnell man da Erfolge sehen möchte, keine Ahnung. Es ist ja nur ein Puzzlestück der Behandlung. Finde ich jetzt irritierend, aber wenn sie so erfolgreicher ist, keine Ahnung. Wir setzen kein Heparin ein, sondern ASS. Die Idee dahinter ist allerdings durchaus dieselbe.
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@GilianCo sie meinte wohl, das es nicht wirklich was bringt.
Das Hufbein ist kaum verändert, das kann es über einen längeren Zeitraum nur sein, wenn der Hufbeinträger immer noch eine tragende Funktion übernimmt, wenn auch schwächer. Das ist fast ausschließlich bei Insulinrehen so. So die Antwort von Astrid.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Zitat von küwi im Beitrag #39Cuvee bekam damals bei ihren akuten Schüben zum einen mehrere Aderlässe und zum anderen hoch dosiertes Aspirin für die Blutverdünnung.
Ob das bei Aaron angebracht ist oder nicht, sollte der behandelnde TA entscheiden
Da bin ich ganz bei Dir - aber ich glaube, dass es eben auch Momente gibt, in denen man sich nicht ganz so sicher ist, ob der Tierarzt den besten Weg gewählt hat. Bei uns gab es ja auch den Aderlass - und ich Naivling hatte mich im Hufreheforum angemeldet, um vielleicht noch Tipps zu bekommen oder den Austausch, damit ich mich nicht so allen und hilflos fühle.. Ich rate das niemandem, denn das Problem ist eben vor allem, dass man von den "Experten" verunsichert wird. Mir wurde auch sofort geraten, den Tierarzt zu wechseln, weil der Aderlass ja komplett veraltet ist und gar nichts bringt.
Wenn ich das Gefühl habe, dass mein Tierarzt weiß, was er tut, dann gehe ich seinen Behandlungsweg mit. Kommen mir Zweifel, weil seine Aussagen nicht stimmig sind, dann hole ich eventuell auch eine zweite Meinung ein.
Bei mir war es allerdings nicht der Tierarzt, bei dem ich sehr verunsichert war, sondern der Schmied. Der Schmied meines Vertrauens meinte, dass er kein Experte für Rehepferde ist und ich doch eventuell besser jemanden für Irco suche, der mehr Erfahrung hat. Damit begann das Desaster, denn der eine behauptete, dass es ohne Beschlag gar nicht geht, der andere wollte Irco hochstellen, der Dritte hielt das für Quatsch und der Vierte weigerte sich, mit meiner Tierärztin zusammen zu arbeiten, als ich darum bat, dass man sich da abspricht und der Tierarzt dabei sein sollte, damit wir auch ein aktuelles Röntgenbild haben. Der Schmied, den meine Tierärztin empfahl, war so ausgebucht, dass er gleich sagte, dass er da nichts machen kann.
Dann kam eben die Huforthopädin, die sowieso alles sch...e fand, was die Schmiede mir erzählten ... aber das Problem war ja auch dabei, dass es die Huforthopäden gibt, die nach Strasser arbeiten und einen schon als Tierquäler abstempeln, wenn man nur das Wort Beschlag ausspricht. Dann gibt es die Biernat-Jünger und solche, die sowieso nur für fähig halten, wer bei der DHG registriert ist.
Und dann erzählt Dir jeder seine durchaus erstmal plausible These und verspricht Dir Hilfe und kaum denkst Du, dass es jetzt aufwärts geht, schürt irgendjemand Zweifel, ob genau dieser Mensch, den Du mit der Hufbearbeitung betraut hast, wirklich fähig ist.
Klar würde ich auch immer erst mal dem Tierarzt oder Hufschmied oder Huforthopäden vertrauen, den ich schon länger kenne, aber ob der immer alles richtig macht, weiß ich erst, wenn es dem Pferd besser oder schlechter geht.
Darum ist es natürlich auch immer schwer zu bewerten, ob eine Behandlung angebracht ist oder der Tierarzt eher experimentiert und ich bezahle, während mein Pferd weiter leidet.
Wir sind mit den Pferden ja in einer sehr angesehenen Pferdeklinik in Mühlen, die auch die Oldenburger Auktions- und Körkandidaten betreuen und da gibt es auch Pferdebesitzer, die super zufrieden sind und solche, die total enttäuscht wurden ... und dann steht man eben auch wieder da und denkt: "Wem glaubst Du nun?"
Ich war irgendwann auch so verunsichert
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Es ist ja nicht so, das wir nicht schon einiges ausprobiert hätten in bezug auf die Hufbearbeitung. Huftechniker, Hoforthopädin, verschiedene Hufschmiede.
Gerade eben schrieb mir Astrid zurück, nachdem ich ihr die Billder von Aarons Huf geschickt hatte Nachdem das Eisen runter war, konnte ich ihr auch Bilder von der Sohle zeigen. Ihre Antwort war niederschmetternd. Anbei eine kleine Auswahl der Bilder.
Es ist doch immer wieder dasselbe Dilemma mit der Hufbearbeitung. Da werden die Hornblättchen frei geraspelt und in die Schlitze können vorzüglich Keime eindringen. Dazu wird die Sohle die nach vorne zieht nicht ausreichend zurückgesetzt und deckelt ein mögliches Hufgeschwür auch noch zu. Dazu tut so eine nach vorne ziehende Sohle auch noch sau weh, besonders wenn da auch noch ein zurückgesetztes Eisen liegt. Ich bins ech leid mit den Hufschmieden.
Ich halte echt sehr viel von ihr, aber eben nur von ihr. Viele Hufbearbeiter, entwickeln dann oft so eine Mischung aus vielen Techniken, und schon läuft es nicht mehr.
Und nun? Jetzt muß er so laufen, bis alles wieder nachgewachsen ist? Ich finde das unerträglich. Ich bin so frustriert, das mir ganz schlecht ist.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Ach Gabi, fühl dich mal gedrückt. Die verschiedenen Meinungen sind schon ein Dilemma. Zu den Bildern kann ich nicht so viel sagen, für mich sehen die nicht so schlecht aus. Wenn man die Wände begradigen will, muß man immer die obere Blättchenschicht zerstören. Dass da Keime reinkönnen halte ich für unwahrscheinlich. Was ist dann mit den Nagellöchern? Hufgeschwüre müssen nicht unbedingt von außen kommen. Keine Ahnung was eine vorziehende Sohle ist? Wenn man sich das Röntgenbild anschaut, sieht man deutlich wo das Hufbein drückt. Da muß frei sein. Ein zurückgelegtes Eisen ist dann natürlich kontrapruduktiv. Aber vielleicht hat er ja wirklich nur ein Hufgeschwür und die Sache ist bald gegessen
Zitat von gabi im Beitrag #38Das Hufbein ist kaum verändert, das kann es über einen längeren Zeitraum nur sein, wenn der Hufbeinträger immer noch eine tragende Funktion übernimmt, wenn auch schwächer. Das ist fast ausschließlich bei Insulinrehen so. So die Antwort von Astrid.
Diese Theorie habe ich noch nie gehört. Findet man dazu irgendwelche Studien, wo man das nachlesen kann? Immerhin ist es ja klinisch schon teilweise schwer, Rehe und Huflederhautentzündung zu differenzieren, dass man nun anhand von Röntgenbildern erkennt, was sicher der Auslöser der Rehe ist.... Da wäre ich tatsächlich extrem interessiert. Rein physiologisch wäre mir der Grund dafür, dass dies nur bei "Insulinrehe" auftritt, tatsächlich nicht klar.
Zitat von gabi im Beitrag #41Ich halte echt sehr viel von ihr, aber eben nur von ihr. Viele Hufbearbeiter, entwickeln dann oft so eine Mischung aus vielen Techniken, und schon läuft es nicht mehr.
Was heißt denn "Mischung aus vielen Techniken? Ich muß sagen, ich bin jetzt durch die Aussage mit der Rehe, die ich noch in keiner Fortbildung, von keinem Schmied, von keinem Tierarzt gehört habe (und ich habe, selbst ohne eigene Rehepatienten, durchaus sehr viel Informationen über Rehe gesammelt, und dass man dann so grundlegende Informationen nirgendwo findet, ist schon befremdlich), bin ich zumindest irritiert. Sie möchte bei Rehe die Sohle bearbeiten? Das wäre tatsächlich etwas, womit ich extrem vorsichtig wäre. Hufabszesse sind das eine - die Sohle wegnehmen wo das Hufbein eh schon drückt, finde ich tatsächlich kritisch. Habe schon Pferde gesehen, wo genau das gemacht wurde. Die wurden hinterher eingeschläfert, weil dabei leider das Hufbein freigelegt wurde. Es ist durchaus sinnvoll, bei der Rehe die Sohle nicht zu bearbeiten, je dünner die Sohle, desto größer eben auch das Risiko eines Hufbeindurchbruches....
Mir ist auch grad nicht klar, was Deine Freundin dann machen wollen würde? Vorne die Wand wegnehmen, wie das alle tun, ist ihrer Ansicht nach falsch, wenn ich das richtig verstehe? Wie will sie die Last nehmen?
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
ich bin da (leider) auch ganz bei Conny, denn nach meinen gesammelten Erfahrungen mit Irco erscheint es mir auch eher unwahrscheinlich, dass man anhand eines Röntgenbildes erkennt, was der Auslöser des Schubs ist. Irco hatte eine Medikamentenrehe aus der klinik mitgebracht und bei ihm veränderte sich das Hufbein über einen längeren Zeitraum auch nicht, denn - und das ist jetzt die Aussage meiner damaligen Tierärztin (die nun am Landgestüt Celle arbeitet), die Lage des Hufbeins kann beispielsweise das Eingipsen der Hufe stabilisiert werden. Ircos Hufe wurde auch zeitweise eingegipst - wobei das dann halt wieder das Kühlen verhindert. Es ist halt wichtig, dass nicht zu viel Bewqegung im Huf ist - darum schwören ja auch viele Hufschmiede auf Eisen, die den Huf stabilisieren.
Aber genau das was Du schreibst, dass die Huforthoüaden die Hände über dem Kopf zusammen schlugen und über die Arbeit des Schmiedes lästerten, verunsicherte mich ja auch so sehr. Natürlich klang es plausibel, dass in die freigelegte Hufschicht auch Bakterien eindringen können, aber wie @Niqui schreibt: Da darf man auch keinen Nagel in den Huf schlagen, denn durch die Löcher könnten auch Keime in den Huf gelangen.
Ich oute mich jetzt mal verschämt, dass ich mehrere Strasser-Kurse besuchte (der Gruppenzwang im Verein - da waren fast alle Strasserjünger und wer keiner war, wurde halt so lange missioniert, bis er auch mitmachte). Man kann nun natürlich vieles, was Frau Strasser lehrt, in Frage stellen - ich tue das auch - aber, dass man nicht an der Sohle rumschnitzt und den Strahl als Blutpumpe des Hufs nicht extrem bearbeitet, sondern immer nur das wegnimmt, was sowieso lose ist (genau wie bei der Sohle), habe ich mir nach den Strasser-Kursen auch auf die Fahne geschrieben.
... und genau das war dann aber das Problem bei der Hufbearbeitung: Man erklärte mir, dass die dicke Sohle aufs Hufbein drückt und Schmerzen verursacht. Irco hatte zeitlebens eine relativ flache Sohle und wenig Gewölbe, aber die Hufbearbeiter versuchten ihm, ein Gewölbe reinzuschnitzen, weil das ja den Druck aufs Hufbein nimmt - der Effekt war, dass mein Pferd gar nicht mehr barfuß laufen konnte, weil er mit der dünngeschnitzten Sohle sehr empfindlich auf jeden Untergrund reagierte.
Aber genau da sind wir wieder am Punkt: Wem glaubt man? Wer hat Recht? Wer kann dem Pferd wirklich helfen und wer verschlimmert mit seiner Behandlung die Situation?
Ich habe schlußendlich die Hufe selbst bearbeitet - nicht ganz nach Strasser, aber ohne den Strahl und die Sohle zu verändern. Ich habe auch immer nur das Lose weggenommen.
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@Niqui ich kenne keine obere Blättchenschicht. Meinst du die sogenante Glasurschicht? Davon ist hier nicht die Rede. Mit Blätchenschicht ist die weisse Linie gemeint. Man kann wie man sieht von aussen so viel Wand weg nehmen das man dann bis zu dieser weissen Linie kommt.
Ich kopier euch mal ihre Antworten, bzw. mal den Gesprächsverlauf hier rein. Evtl versteht ihr es dann besser.
"...Ich such dir gleich mal ein Präparatbild heraus auf dem man den Narbenhornkeil und die ziehende Sohle gut sieht. Vielleicht zeigst du das deinem Schmied und er kann für die Bearbeitung damit was anfangen.
Es ist zwar keine Scheibe ganz aus der Mitte, sondern eher im seitlichen Zehenbereich aber hier sieht man besonders gut die über die Blättchenschicht schiebende und an der Sohlenlederhaut ziehende Sohle.
präparat1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
So sieht der Huf noch nicht geschnitten aus, so weit weg von dem wie deine Hufe aussehen ist das also nicht. Nur dass dieses Pferd ein schlechteres Hufbein hatte.
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12.11.2022 18:07
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) aber wenn ich mich sorge, überspiele ich das erstmal ... und ich frage meinen Seppi z.B. immer mal wie es ihm geht und er soll mir ein Zeichen geben, was er braucht... klingt vielleicht irre, aber wenn ich ganz ruhig bin und genau hinschaue kann ich die Antwort sehen oder hören. 
Zu den Bildern kann ich nicht so viel sagen, für mich sehen die nicht so schlecht aus. Wenn man die Wände begradigen will, muß man immer die obere Blättchenschicht zerstören. Dass da Keime reinkönnen halte ich für unwahrscheinlich. Was ist dann mit den Nagellöchern? Hufgeschwüre müssen nicht unbedingt von außen kommen. Keine Ahnung was eine vorziehende Sohle ist?
