Ich habe natürlich Verständnis für angebrachte Preiserhöhungen. Nicht falsch verstehen. Die Kosten sind halt in allen Bereichen gestiegen. Nur diese sehr sportliche Steigerungen der letzten Jahre dürfte manchem Pferdebesitzer schlaflose Nächte bereiten. Was im Hamburger Osten vor ca. 2-3 Jahren noch etwa 400,- kostete, liegt jetzt so umme 500-600,- € ... oder drüber.
Ich hatte ja 25 Jahre lang einen Hof gemietet. Bei mir zahlten die Einstaller zuletzt im Sommer 250 und im Winter 300. Heu in der Herde rund um die Uhr, 4Jahreszeiten-tauglicher 33x40m Sandplatz, 3500qm trittfestes und "tobefreundliches" Paddock, Paddock-Trail-artige Laufwege, 3ha Wiesen, Hecken, Baumbestand und sehr vielfältiges Ausreitgelände. Sie brauchten dafür keinen Finger zu rühren, jedes Pferd wurde von mir versorgt, als wäre es mein eigenes - inklusive enger Einbindung als "Familienmitglied" . Hier und da wollte ein Einstaller helfen und zahlte dann auch weniger.
In meiner jetzigen Situation zahle ich 150 pro Pferd als reiner Selbstversorger. Heu (85-100/Pferd/Monat) und Stroh muß beim Stallbetreiber gekauft werden. Da ich meine eigenen Matten mit Leinstroh drunter verwende, darf ich das Leinstroh woanders kaufen. Mikado kann quasi kein Heu mehr fressen und vertilgt Heucobs im Wert von ca.250/Monat. Alle "Extras" (z.B. Zwischenzäune zur Unterteilung der Weiden, Paddockbefestigung, Unterstand zur Heufütterung...) habe ich selbst bezahlt und gebaut. Der Reitplatz ist klein und mit sehr schlechtem Bodenbelag. Zum Gelände geht es je 1km nach rechts oder links über Straßen und Autobahnbrücken. Ich bin zufrieden (hab aber auch nicht wirklich ne andere Wahl) allerdings kann ich mir das eigentlich als Invalidin nicht leisten. Mein 90jähriger Vater unterstützt mich finanziell, "weil er ja sowieso nix mehr ausgibt" (und weiß, daß ich ohne meine Tiere elend eingehen würde) Aber es geht mir wohl wie vielen anderen - ehe die Tiere leiden, darbe ich lieber selbst. Ich kann es mir im Gegensatz zu meinen "Schutzbefohlenen" ja wenigstens selbst aussuchen
Wir stehen in einem ländlichen Freizeitstall mit Außenboxen, etwas kleinerer, aber reitbarer Halle und Reitplatz Die Pferde kommen täglich raus ( Paddock oder nach Bedarf Weide im Sommer). Am Wochenende und Feiertags misten wir Einsteller selber und stellen abends die Pferde wieder rein. Da wird sich dann auch entsprechend abgesprochen und jeder ist so ca. 1x im Monat dran. Wir haben zwei Verträge, einen für die Anlagennutzung und Dienstleistung und einen für Heu und Einstreu, die wir quasi unserem Stallbesitzer abkaufen. Die Kosten für Heu und Einstreu sind in den letzten Monaten bekanntermaßen stark gestiegen (in meinem Fall - Diva ist leichtfuttrig) um ca 25 Euro im Monat, aber das ist eher die Untergrenze. Weiter kaufen wir unser Kraftfutter selber, d.h. unterm Strich komm ich grad auf monatlich ca 400 Euro alleine für Stall. Angefangen hab ich 1992 als Einsteller mit 230 DM bei Vollversorgung 🙄. Mir macht die Preisentwicklung insofern Angst, dass zu befürchten ist, dass viele sich die Kosten nicht mehr leisten können und das geht immer zu Lasten der Pferde 😔. Für mich selbst hab ich - Stand heute 😇 beschlossen, dass Diva vermutlich mein letztes Pferd sein wird. Sollte sie ihrer Vorgängerin nacheifern wollen und die 30 Jahre vollmachen bzw. überschreiten wollen 🥰 wäre ich sicher näher an der Rente als am Zweitpferd.
Ich hätte auch verständnis, wenn mein Stallbetreiber die miete erhöht hätte. Er zahlt jetzt wohl 50,- statt 35,- bzw 40,- für einen Ballen Heu. Bisher hat er aber noch nichts verlangt. Ich miste jetzt allerdings auch komplett selbst, seit Pico seinen eigenen Unterstand hat.er hat also mit meinem pferd keine Arbeit. Die teile ich mir mit der Besi von Picos Kumpel, mit dem er tagsüber zusammen steht.
Ich glaube langsam, ich lebe im Paradies, wenn ich das hier so lese.
Nun stehen mein beiden Pferde auch komplett privat quasi hinterm Haus auf eigenem Land der SB. Beide machen ihr Heu zum Großteil selbst. Stroh für Einstreu wird zugekauft. Es gibt keine Begrenzung der Heumenge - allerdings achte ich ja eh selber darauf, daß Filo nicht zuviel bekommt und fett wird. Kraftfutter kauft jeder selber (auch das hält sich preislich im Rahmen, da ich wenig füttere). Es ist im Prinzip Selbstversorgung, aber ich habe die Option 1-2mal pro Woche die Box von der SB machen zu lassen, wenn es bei mir zeitlich eng ist. Es gibt einen kleinen Reitplatz, der meistens auch bereitbar ist. Dafür zahle ich 200 € im Monat - bisher keine Erhöhung.
Bei Lana steht Heu rund um die Uhr aus großen Rundballen mit Netz in der Raufe zur Verfügung. Dort habe ich Vollpension. Es gibt keinerlei "Luxus" - ist halt ein Offenstall mit Wiese und fertig, aber für Rentner reicht das ja völlig. Da zahle ich jetzt 180 € - ist 10 € erhöht worden.
Vollkommen klar, reiten bzw. eigene Pferde halten wird wieder zum Luxussport/hobby. Super günstig war es nie, aber eben auch nicht mehr so 'elitär' wie früher. Die schöne Entwicklung, dass sich so viele pferdebegeisterte Kinder oder auch Erwachsene diesem Hobby zuwenden konnten ist wohl erstmal bei diesen Kosten vorbei. Bei der neuen TA-Verordnung erst recht. Unser Stall liegt im Kölner Speckgürtel und momentan noch knapp unter 500 Euro (bei meinem Stallteil), allerdings auch plus Eigenleistung. Die Anlage hat 2 Hallen, 2 Außenplätze, Round Pen, Freilauf Viereck, einen kleinen Trail Hügel und ist super gepflegt. Heu ad. lib., jeder hat seinen eigenen Paddock und die Weide vor der Box. Trotzdem ist nicht alles perfekt, aber auch bei einer weiteren Erhöhung wüsste ich nicht wohin ich wechseln sollte. Die Jungs fühlen sich sauwohl, aber es wird da auch keinen weiteren mehr geben.
Hier hören immer mehr Anlagenbetreiber auf. Entweder sie verpachten alles an Sportreiter, oder so wie kürzlich einer der Seine Reithalle umfunktionierte und an Wohmobil und W-Wagen Besitzer Stellplätze vermietet hat. Der hatte die Anzeige 24 Stunden online und war danach voll. Hat keinen Ärger mehr und bekommt jeden Monat ein stattliches Sümmchen.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Zitat von gabi im Beitrag #112Hier hören immer mehr Anlagenbetreiber auf. Entweder sie verpachten alles an Sportreiter, oder so wie kürzlich einer der Seine Reithalle umfunktionierte und an Wohmobil und W-Wagen Besitzer Stellplätze vermietet hat. Der hatte die Anzeige 24 Stunden online und war danach voll. Hat keinen Ärger mehr und bekommt jeden Monat ein stattliches Sümmchen.
Ich kann das verstehen
Zu den Stallpreisen habe ich heute einen Newsletter erhalten, in dem ein Seminar angeboten wird, in dem es darum geht, wie ich meinen Einstellern schonend beibringe, dass ich als Stallbetreiber die Preise erhöhen muss
Ein Auszug der Email von Pferdebetrieb.de:
wann haben Sie zuletzt Ihren Pensionspreis kalkuliert? Oder steht Ihnen eine Preiserhöhung bevor und Sie wissen nicht, wie Sie diese Ihren Einstellern am besten kommunizieren? Am 28. und 29. März geben wir Ihnen bei den ersten Praxistagen 2023 bei Fulda Tipps für die Praxis.
Zu Gast ist unter anderem Martin Staud, der im vergangen Jahr seinen Pensionspreis von 460 auf 680 Euro angehoben hat. In Fulda berichtet er, wie seine Kalkulation aussieht, was oft vergessen wird und wie er diese Preissteigerung kommuniziert hat. Außerdem erfahren Sie noch alles Wichtige zum Thema Fördermöglichkeiten auf Pferdebetrieben.
Ich weiß nicht, ob es eine geschulte Kommunikation des Stallbetreibers besser macht, wenn ich plötzlich 220 € pro Pferd mehr bezahlen müsste, denn ich könnte das nicht nachvollziehen - auch wenn die Preise für Einstreu, Kraftfutter, Raufutter und die Stunden, die ich mit dem Versorgen der Pferde zubringe, auch bei mir das Gefühl wecken, dass ich einen sehr teuren Luxus pflege und man als Stallbetreiber mit 250 € für Vollpension vermutlich drauflegt.
Ich hatte zuletzt diese 250 € genommen und bot dafür die Nutzung der Reithalle, des Reitplatzes, der Paddocks und Weiden, Box mit Vollpension mit täglichem Misten, ausgesuchter Heu- und Strohqualität, Familienanschluss fürs Pferd und Decke rauf und runter, rausstellen, reinholen, Glocken/ Gamaschen drauf, Kraftfutter und wo nötig, auch mal Kräuter. Ich hatte dabei nicht den Plan, Geld zu verdienen, sondern ein bisschen Gesellschaft und einen Ausreitpartner zu haben.
Ich gebe zu, dass ich vor längerer Zeit mal dachte, dass ich Lilo in einen Einstellerstall stellen könnte, nachdem Schimmi nicht mehr lebte und ich überlegte, ob ich wirklich wieder einen zweiten Hengst haben möchte und dabei eher zu "nein" tendierte. Die Aussicht war irgendwie verlockend, weil ich mein Pferd nur noch hätte genießen können und die Zeit, die ich ins Versorgen der beiden Hengste investiere, für das Turnen mit Lilo hätte verwenden können.
Aber einen Einstellerstall zu finden, in dem ich einen Hengst den ganzen Tag hätte auf die Weide stellen können, ist hier eher nicht die Regel und bei 500 € pro Monat kann ich zuhause auch locker zwei Hengste halten und damit leben, dass mein Geturne mit den Pferden eben nicht so häufig statt findet. Dafür füttere ich aber, was ich für gut halte und freue mich an sauber gemisteten, üppig eingestreuten Boxen und schimmelfreies Heu.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Zitat von küwi im Beitrag #22 Wobei eine Freundin von mir ihre Pferde direkt am Haus hat und wir haben letztens durchgerechnet, daß sie für einen vermieteten Stallplatz auf ihrer relativ bescheidenen Anlage einen Mindestpreis von fast 300.- für einen Vollpensionsplatz verlangen müsste, um ansatzweise mit Gewinn aussteigen zu können! Als Berechnungsgrundlage haben wir alle Kosten für Haus, Hof, Strom, Futter, Einstreu, Weidemanagement, Arbeitskraft und diverse Nebenkosten wie Versicherungen und Abnutzung des Inventars genommen und dabei festgestellt, daß ich im Vollpensionsstall um 250.- faktisch vergleichsweise kostengünsiger einstelle als Sie. Vor allem was die tägliche Personalbindung und den Aufwand für den Gerätepark betrifft Abgesehen davon daß sie vor lauter Arbeit rund um Pferd und Stall daheim auch teilweise gar keine Energie mehr findet, um dann neben der Arbeit als Pferde Fachtierarzt auch noch aktiv Reiten zu gehen.
Das Zitat ist von 2016. Ich habe inzwischen nachgefragt, wie ihre Kalkulation derzeit aussieht und mit all den Preissteigerungen in den letzten Monaten und Jahren kommt sie auf ungefähr 450.- pro Pferd.
Für unsere Pferde zahlen wir jetzt ca 270.- pro Pferd - wobei sich die Infrastrukturen der beiden Ställe sehr deutlich unterscheiden. Allerdings kommt ja bei Cuvee dafür das absolut unbezahlbare Rundum-Service dazu, das ihr ein sorgenfreies Pensionistenleben überhaupt erst ermöglicht.
Ich denke aber auch, dass es recht bald recht viele Pferde geben wird, die aus Kostengründen verkauft werden - oder gar nicht mehr angekauft werden. Oder aber fragwürdige Haltungsbedingungen "hinter einem Haus" oder "auf einer Wiese am Waldrand" zu minimalsten Dumpingpreisen werden plötzlich boomen
Zitat von küwi im Beitrag #22 Wobei eine Freundin von mir ihre Pferde direkt am Haus hat und wir haben letztens durchgerechnet, daß sie für einen vermieteten Stallplatz auf ihrer relativ bescheidenen Anlage einen Mindestpreis von fast 300.- für einen Vollpensionsplatz verlangen müsste, um ansatzweise mit Gewinn aussteigen zu können! Als Berechnungsgrundlage haben wir alle Kosten für Haus, Hof, Strom, Futter, Einstreu, Weidemanagement, Arbeitskraft und diverse Nebenkosten wie Versicherungen und Abnutzung des Inventars genommen und dabei festgestellt, daß ich im Vollpensionsstall um 250.- faktisch vergleichsweise kostengünsiger einstelle als Sie. Vor allem was die tägliche Personalbindung und den Aufwand für den Gerätepark betrifft Abgesehen davon daß sie vor lauter Arbeit rund um Pferd und Stall daheim auch teilweise gar keine Energie mehr findet, um dann neben der Arbeit als Pferde Fachtierarzt auch noch aktiv Reiten zu gehen.
Das Zitat ist von 2016. Ich habe inzwischen nachgefragt, wie ihre Kalkulation derzeit aussieht und mit all den Preissteigerungen in den letzten Monaten und Jahren kommt sie auf ungefähr 450.- pro Pferd.
Für unsere Pferde zahlen wir jetzt ca 270.- pro Pferd - wobei sich die Infrastrukturen der beiden Ställe sehr deutlich unterscheiden. Allerdings kommt ja bei Cuvee dafür das absolut unbezahlbare Rundum-Service dazu, das ihr ein sorgenfreies Pensionistenleben überhaupt erst ermöglicht.
Ich denke aber auch, dass es recht bald recht viele Pferde geben wird, die aus Kostengründen verkauft werden - oder gar nicht mehr angekauft werden. Oder aber fragwürdige Haltungsbedingungen "hinter einem Haus" oder "auf einer Wiese am Waldrand" zu minimalsten Dumpingpreisen werden plötzlich boomen
Wobei (mir sind die normalen Preise durchaus bewusst) man ja auch sagen muß, dass es schon noch regionale Unterschiede gibt. Es ist zum beispiel definitiv ein Unterschied, ob ich hier am Rande von Hamburg mein Pferd unterstelle, oder ob ich 20 km weiter nach SH fahre. Bei uns sind 250 € definitiv günstig - ich kenne Ställe, eben weiter weg von den Metropolen, wo die Kosten deutlich geringer sind, oder in dem Preis schon sehr viel mehr enthalten ist....
Daher finde ich den Vergleich von Stallpreisen überregional auch immer schwierig, wobei es ganz klar so ist, dass es teurer geworden ist, und auch noch teurer werden wird.... muß meine Züchterin mal fragen, was es bei ihr denn mittlerweile kostet, da habe ich beispielsweise vor vier, fünf Jahren noch 150 € bezahlt im Monat.....
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
Zitat von GilianCo im Beitrag #115Wobei (mir sind die normalen Preise durchaus bewusst) man ja auch sagen muß, dass es schon noch regionale Unterschiede gibt.
Und genau das erschließt sich mir tatsächlich nicht. Warum ist Heu im Norden billiger als im Süden? Der Aufwand, die Energiekosten sind die selben. Mindestlohn gilt Deutschlandweit. Habe ich Eigentum, sind die Kosten identisch. Steuern, Versicherungen usw kosten das gleiche.
Bei meiner Rechnung kommt ja die Pacht dazu. Ich muß ganz anders kalkulieren. Das mache ich dafür wieder mit meinem Service wett, der ja nichts kostet.
Heute habe ich auch den Tyci kurz gebürstet, damit ich ihn eindecken konnte, da Petra krank ist.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Zitat von GilianCo im Beitrag #115Wobei (mir sind die normalen Preise durchaus bewusst) man ja auch sagen muß, dass es schon noch regionale Unterschiede gibt.
Und genau das erschließt sich mir tatsächlich nicht. Warum ist Heu im Norden billiger als im Süden? Der Aufwand, die Energiekosten sind die selben. Mindestlohn gilt Deutschlandweit. Habe ich Eigentum, sind die Kosten identisch. Steuern, Versicherungen usw kosten das gleiche.
Bei meiner Rechnung kommt ja die Pacht dazu. Ich muß ganz anders kalkulieren. Das mache ich dafür wieder mit meinem Service wett, der ja nichts kostet.
Heute habe ich auch den Tyci kurz gebürstet, damit ich ihn eindecken konnte, da Petra krank ist.
Ich denke, dass hängt auch daran, dass man eben schon die Nähe einer Metropole ebenfalls zahlt. Das wird sicherlich aber am Mindestlohn und an verschiedenen anderen Kosten nichts ändern. (wobei es halt auch drauf an kommt, wenn man beispielsweise näher an einer Metropole lebt, dann kann Stroh oder Heu alleine durch längere Lieferwege schon teurer werden (je weiter man "aufs Land" fahren muß, desto teurer, gerade nach den Preissteigerungen auch in dem Bereich)).
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
@ Gabi ich denke es ist ein Unterschied ob du in einer Stadtnahen Umgebung bist, wo Weideland und Heuwiesen rar sind, oder ob du am A...der Welt viel Fläche hast. Die Pachtkosten sind da einfach andere.
Da ich mich mit der Übernahme des elterlichen Hofes beschäftige, bekomme ich auch immer mehr Einblick in die Zahlen. Meine Mutter hat nie genau kalkuliert, wenns passte dann passte es. Es gab aber nie eine genaue Aufstellung, was kostet eigentlich was. Ich glaube das kommt öfters mal vor. ich habe mir jetzt mal die Zahlen genommen und einfach mal ausgerechnet, was kostet mich denn ein Ballen Heu in der Herstellung. Und wenn mir dann einer kommt und sagt ja am A... der Welt gibts doch Rundballen für 30 Euro, dann sage ich, ja die stehen dann am A... der Welt. Wenn ich den LKW bezahlen muss der mir den liefert und den MA zum abladen und das einlagern und das entsorgen...dann wird das plötzlich auch deutlich teurer und kommt an unseren Preis ran. Man kann halt Äpfel mit Birnen nicht vergleichen.
Die letzten Jahre haben wir immer Bang zum Himmel geschaut. Wann regnet es, wie wächst das Gras und und und. Es war im Frühjahr feucht, der Frost kam dann nochmal sehr spät und im April/ Mai waren die Gradzahlen unter 8 Grad, so dass es nicht so wirklich gewachsen ist. Danach war es dann furze trocken. 2. Schnitt einfach nicht möglich, da nichts nachgewachsen ist. Ich habe die Pferde umgestellt, die Weide gemulcht und gehofft es wächst was nach. 8 Wochen später war nichts nachgewachsen! Die Weide blieb geschlossen. Im November hätte sie noch mal was gehabt. Die Leute wollen die Pferde gerne auf den Weiden haben, wir stecken weiter. Das ist wie immer den einen zu viel, den anderen zu wenig. Aber ich habe dann den Leuten Ende September gesagt schaut Euch doch mal um, wo stehen die Pferde denn noch auf der Weide und wieviel Gras ist da noch drauf? Die füttern Heu zu oder sie sind drin. Ich konnte durch das Weidemanagement mitte Oktober die Weidezeit beenden.
Je früher ich Heu füttern muss, desto mehr Ballen verbrauche ich ja auch. Wenn ich mit meiner Ernte nicht hinkomme, dann muss ich teuer zu kaufen. Wenn ich für Notfälle noch was im Sommer haben muss, damit dann nach der Kolik, dem Reheschub oder dem Oldie noch was zugefüttert werden kann...muss ich im Winter gut haushalten. Ich stehe so oft in der Halle und zähle und überschlage, ob und bis wann es reicht. Das kann man sich als Einsteller kaum vorstellen.
Und alle reden vom Energiesparen. Da bleibt die Reitplatzbeleuchtung an, der Köttel der da liegt muss ja beleuchtet werden, weil man ja mal eben das Pferd noch runterbringt, huch da verquatscht man sich und das Licht brennt und brennt. Aber zu Hause wird mit Kerzen Licht gespart. Licht anmachen kann jeder aber den Knopf für aus, kennen bei uns am Stall nur wenige.
Ich gucke regelmäßig mal im Internet, was denn die Nachbarn so an Stallmiete nehmen. Man kennt ja die Ställe und kann sich dann ein Bild machen. Keiner bereichert sich da, bei manchen fragt man sich eher wie die das machen, denn Gewinn kann da nicht viel sein.
Hier (PLZ 28..., stadtnah) variieren die Preise sehr stark je nach Ausstattung und Leistung des Betriebs. In meinem aktuellen Stall zahle ich rund 450€ Vollpension (2x täglich füttern, raus- und reinbringen auf Paddocks, misten, Heu und Stroh zur freien Verfügung). Einzige Dienste: Am Wochenende reinholen (nur unsere beiden Pferde, haben wir uns geteilt oder konnten immer mal jemanden bitten) und Paddock abäppeln (konnten wir für 40€ auch abgeben, habe ich aber immer selbst gemacht). Früher gab es hier auch gepachtete Weiden, die inzwischen von den Besitzern aber wieder selbst übernommen wurden. Ich hatte das Glück, ein kleine Diätweidestück für Uso mit seinem Kumpel pachten zu können (600€, haben wir uns geteilt, war okay). Wir haben eine Halle, einen großen Außenplatz und halbwegs gut erreichbar Ausreitgelände. Die Pflege der Böden war leider sehr wechselhaft, inzwischen ist es eine Katastrophe.
In meinem neuen Stall zahle ich für die Doppelbox (24qm + 24qm gepflastertes Paddock) 325€. Stroh, Heu und Kraftfutter inklusive, außerdem morgens rausbringen. Uso wird dann in einer Herde mit 10-12 Wallachen stehen. Mit denen teilt man sich das Reinholen und die Pflege des Winterpaddocks. Außerdem muss ich selbst misten. Man kann aber fast alle Dienste entweder an die Besitzer oder andere Leute gegen Geld abgeben. Da wird speziell in unserer Stallgasse fast alle Einsteller bereits kennen, gehe ich davon aus, dass man sich da gut unterstützt. Das Reinholen (ca. 3x im Monat) kriege ich bestimmt hin, das Misten muss ich mal schauen. Einmal im Monat Grundmisten kostet 15€, das ist easy (zumal wir es uns in der Doppelbox teilen). Die Anlage bietet spitzen Bedingungen: Zwei Reithallen, eine Longierhalle, ein Roundpen, einen großen Außenplatz (20x100m), einen Geländeplatz und ein grandioses Ausreitgelände direkt ab Hof.
ja das kenne ich auch. Es wird alles sehr aufwändig. Hier bei mir in Bayern gibt es sehr starke Preisunerschiede im Heu. Es gibt Ställe mit vergleichbarer Ausstatung die haben einen Preisunterschied bis zu 200 Euro.
Generell kostet hier ein Stall mit Halle und Vollpension ca 600 Euro aufwärts.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Andalusierforum - Das virtuelle Treffen für Liebhaber der Pferde iberischer Rassen
»
Allgemeine Themen
»
Haltung und Fütterung
»
Stallpreise
Thema drucken
24.03.2023 19:11
Antworten
beschlossen, dass Diva vermutlich mein letztes Pferd sein wird. Sollte sie ihrer Vorgängerin nacheifern wollen und die 30 Jahre vollmachen bzw. überschreiten wollen 🥰 wäre ich sicher näher an der Rente als am Zweitpferd.
