Gerade kam ein Anruf aus dem Heim meiner Tante: Es wurden Bewohner und Mitarbeiter positiv getestet. Das Altersheim ist ab sofort auf unbestimmte Zeit gesperrt, alle sind in Quarantäne!
Wir machen ja bei uns im Labor ca 150 Tests am Tag - vermehrt von Firmen, die alle Mitarbeiter durchchecken aber auch von Privatpersonen, die befürchten angesteckt zu sein oder die den Test für ihren Urlaub brauchen. Und in der letzten Woche waren immer wieder positive Ergebnisse dabei. Überraschend viele im Vergleich zu all den Wochen zuvor. Und sehr oft von Personen, die sich nur minimal oder fast nicht krank fühlten.
So sehr sich die Sicherheitsvorkehrungen übertrieben oder nervig anhören... ich bin heilfroh, daß hier in der Region jetzt wieder eine generelle Maskenpflicht ausgerufen wurde. Die ar ja mit Anfang Juni in Ö aufgehoben worden. Ich glaubeaber, die Menschheit ist für "Eigenverantwortlichkeit" und "Rücksichtnahme" noch nicht erwachsen genug
Die Frage bleibt halt, ob die "Durchseuchungstheorie", von der so lange und so viel gesprochen wurde, noch aktuell ist. Wenn ja, dann ist das eben der Lauf der Dinge, und man muss abwarten, bis x Prozent die Krankheit durchgemacht haben. Wenn nein, und man kann sich möglicherweise doch mehrmals und immer wieder neu infizieren, dann frage ich mich manchmal, ob wir aus diesem Szenario überhaupt jemals wieder herauskommen werden...
Zitat von jaara2008 im Beitrag #648 dann frage ich mich manchmal, ob wir aus diesem Szenario überhaupt jemals wieder herauskommen werden...
Spätestens mit einem Impfstoff sicherlich. Nur wann der kommt, ist die Frage, und selbst dann wird es ja noch reichlich dauern, bis genug für die Weltbevölkerung da ist. Wenn aber erstmal Pflegepersonal und Risikogruppen geimpft sind, ist schon viel gewonnen.
Heute habe ich einen Bericht gelesen, daß anscheinend die Immunität nicht so lange anhält, wie man gehofft hat. Es gab wohl Untersuchungen der ersten Infizierten, wo man festgestellt hat, daß deren Antikörperzahl wieder deutlich abgesunken ist. Das hieße, auch eine Impfung wäre nur bedingt hilfreich. Man müßte halt häufig nachimpfen.....
Zitat von Filo2010 im Beitrag #650Heute habe ich einen Bericht gelesen, daß anscheinend die Immunität nicht so lange anhält, wie man gehofft hat. Es gab wohl Untersuchungen der ersten Infizierten, wo man festgestellt hat, daß deren Antikörperzahl wieder deutlich abgesunken ist. Das hieße, auch eine Impfung wäre nur bedingt hilfreich. Man müßte halt häufig nachimpfen.....
Ja, das stand im Spiegel. Nicht das, was man sich wünscht, aber es wäre denke ich trotzdem schon ein großer Schritt - ggf. um Zeit bis zu einer wirksameren Medikation zu überbrücken. Anscheinend bauen die Menschen die Antikörper auch unterschiedlich schnell ab. Bei manchen bleiben sie auch (nach dem, was man bisher sagen kann) dauerhaft.
Das immer wieder kehrende Problem der ganzen Pandemie:
Man weiß es (noch) nicht.
Weder weiß man, ob und für wie lange die Immunität nach einem durchgemachten Infekt bestehen bleibt - und eine Impfung ist noch mal eine ganz andere Sache. Man weiß auch nicht ob es Suprainfektionen durch diverse Mutationen des CoV-19 gibt und man weiß nicht, wie lange es von der Ansteckung bis zum tatsächlichen Nachweis individuell dauert. Man weiß auch nicht, weshalb manche Patienten seit März (!) dauerhaft positiv auf den PCR Nachweis reagieren. Und man weiß es nicht, ob die dann tatsächlich infektiös sind oder doch nicht? Und man weiß auch nicht, warum es bei manchen absolut latent abläuft, während andere Personen wegsterben "wie die Fliegen".
Dieses ganze "nicht wissen" ist wohl mit der Grund, warum eigentlich die ganze Welt so panisch reagiert und vermutlich zu recht?
Zitat von Ameli im Beitrag #652Ich fände es schon beruhigend, wenn die Impfung den Verlauf dämpft und die bleibenden Schäden ausbleiben.
das wäre wünschenswert. Aber normalerweise dauert die Entwicklung von einem Impfstoff ca 3-15 Jahre. ( die Entwicklung von bombensicheren Nachweistests übrigens auch *hust* )
Und ich weiß nicht, ob ich einem Impfstoff, der in einem knappen halben Jahr entwickelt wurde, so sehr vertrauen würde, daß ich mich damit freiwillig impfen lasse
Wir hatten diese Woche wieder Arbeitsschutz-Sitzung mit der Betriebsärztin, die während der Exremzeit hier in verschiedensten Abstrichzentren mitgeholfen hat und auch Crona-positive Patienten hat/hatte. Natürlich kamen wir auch auf die Impfung zu sprechen und sie sagte ganz eindrücklich, das Nutzen/Risikoverhältnis bei einer Impfung geht bei Corona ganz klar zugunsten der Impfung. Weil diese Krankheit so dermaßen unberechenbar ist, neurologische Schäden immer häufiger auftreten. Sie hat einen Patienten, der jetzt keinerlei Nierenfunktion mehr hat, dreimal die Woche zur Dialyse muss, das Gehen und Essen und Sprechen komplett neu lernen muss, dabei aber geistig klar ist. Sie hat in einer Familie innerhalb von drei Wochen Mutter, Vater und erwachsenen Sohn sterben "sehen". Ich lese Berichte von mittlerweile als genesenen geltenden "leichten" Fällen, die Wochen nach der Erkrankung nicht ohne Atemnot einen Schritt gehen können. Die Betroffenen, die sich jetzt wieder zu Wort melden können, berichten von kognitiven Einschränkungen massiven Ausmaßen, von nichtmal mehr wissen, wie man "ein Ei pellt". Von dem Verlust der unbewußten Atmung und nächtelang wach sein, um bewußt zu atmen bzw. immer jemanden vor Ort haben, der wach ist und einen im Ernstfall wieder wachrüttelt.
Unsere Betriebsärztin bestätigt solche Berichte und auch sie dachte anfangs auch noch "Ok, dann stecke ich mich halt an, mach es durch und gut ist" und hat schnell gelernt, dass das eine Krankheit ist, die man ganz sicher nicht freiwillig haben mag.
Sollte es also eine Impfung geben, halte ich meinen Arm hin. (Sie hat mir zugesagt, ne Dosis für mich mit zu besorgen) - noch ist aber nicht wirklich einer in Sicht. Und solange trage ich Maske und meide Menschen wo es geht. Die Impfstoffentwicklung läuft in 7 Phasen ab, die weitesten Forschungen sind derzeit in Phase 3 der Erprobung mit Freiwilligen (das ist die letzte Phase der Phase 4 der Impfstoffentwicklung) (Oxford University und Wuhan Institute of Biological Products), alle anderen sind erst in Phase 1 oder zwei der Erprobung mit Freiwilligen) - wir sind noch viele Monate entfernt von einem Impftstoff.
“There is a rumour going around that I have found God. I think this is unlikely because I have enough difficulty finding my keys, and there is empirical evidence that they exist.” ― Terry Pratchett
Ich wäre bei einer neuen Impfung auch absolut bereit, das Risiko einzugehen. Ich denke schon, dass da genug getestet wird, um zumindest verbreitete Nebenwirkungen auszuschließen. Und Pech kann man eh immer haben - ich hab vor einem Monat die Dreifachimpfung (Tetanus-Keuchhusten-Diphterie) auffrischen lassen. Drei Tage konnte ich danach meinen Arm gar nicht bewegen und bis heute ist mein Deltamuskel so gereizt, dass ich den Arm nur unter starken Schmerzen bis in die Waagerechte oder zur Seite bewegen kann. Hatte ich vorher auch noch nie und den Impfstoff gibts ja nun schon ewig, ich hatte diesmal einfach Pech. Verzichten würde ich dennoch auf gar keinen Fall.
Ich werde mich wahrscheinlich dieses Jahr auch erstmals gegen Grippe impfen lassen, einfach um "Unsicherheiten" und ggf. unnötige Quarantäne zu vermeiden.
Bis jetzt hat es aber auch einfach die Notwendigkeit, eine Impfung so schnell auf den Markt zu bringen, schlicht nie gegeben. Daher ist es natürlich für mich etwas anderes. Ich denke, sie versuchen da so schnell wie irgend möglich zu sein - wenn sie dabei aber keine Entwicklungsschritte vernachlässigen, dann sollte der Impfstoff am Ende ja schon sicher sein?
Ich bin normalerweise tatsächlich nicht mal Influenza geimpft, obwohl ich durchaus absolut für Impfungen bin - vielleicht ändere ich das im Herbst dann auch schon mal....
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
Heute mal wieder so ein bezeichnendes Erlebnis. Ich stehe an der S-Bahn-Haltestelle, die Dame neben mir rupft sich (verbotenerweise) die Maske vom Gesicht, steckt sich (verbotenerweise) eine Zigarette an und fängt nach zwei Zügen an, schön aus tiefster Kehle bellend, natürlich ohne Arm vorm Mund, zu husten. Ich mache nen Schritt zu Seite, da blafft sie mich an: "Das ist kein Corona-Husten!" Ja danke, auch wenn das ein feiner Raucherhusten ist, verteilst du da gerade ohne Maske Körperflüssigkeiten, in denen Viren und sonstwas drin sein können...
Mich macht sowas im Moment echt aggro. Ich finde das so ... so jämmerlich, sich wegen ner Maske so anzustellen. Wir leben auf so einem hohen und sicheren Niveau, die allermeisten von uns haben nie etwas wirklich Schlimmes erlebt und doch pupen sich so viele hierzulande an, weil sie hin-und-wieder 'n Stofffetzen im Gesicht tragen sollen. *grrr* Was meinen die denn, warum in den Ländern/Regionen, wo Munaskenpflicht angesagt ist, die Fallzahlen so drastisch gesunken sind, währen in anderen Ländern ohne die Situation explodiert !? Tschuldigung - musste mal raus ...
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12.07.2020 13:35
brauchen. Und in der letzten Woche waren immer wieder positive Ergebnisse dabei. Überraschend viele im Vergleich zu all den Wochen zuvor.
Antworten
Ja danke, auch wenn das ein feiner Raucherhusten ist, verteilst du da gerade ohne Maske Körperflüssigkeiten, in denen Viren und sonstwas drin sein können...
