Zitat von suerte im Beitrag #222 Soviel zu den Kommentaren meiner Stallkollegen zu den Schafsrissen in unserer direkten Nähe "die gehen ja aber doch nicht an Pferde ran" ... Meine Güte, wie naiv! Ich kann mir gut vorstellen, dass man da seinen Zwerg auch nicht mehr unbeaufsichtigt in der Sandkiste spielen lässt. Toll, wenn man wegen der Idylle und für eine unbeschwerten Kindheit dorthin gezogen ist. "Kind, komm rein, der Wolf ist im Garten!"
Diese Diskussion läuft jetzt natürlich an vielen Stellen, und an einigen habe ich mir auch anhören müssen, dass Pferdehaltung halt nicht ohne Risiko möglich ist. Fand ich jetzt schon schräg, das SO auf einen Nenner zu bringen. Befremdlich für mich irgendwie.
Ich finde den Artikel auch nicht besonders reißerisch (auch das habe ich schon hören müssen), ich kann die Sorge einfach verstehen. Dass ich noch vergleichsweise ruhig bin, hängt auch damit zusammen, dass wir bei uns zum Glück bis jetzt noch nicht so viele Wölfe haben. Mir ist aber bewußt, dass sich das, gerade aufgrund des uneingeschränkten Schutzes des Wolfes, einfach schnell ändern kann. Und dann sehe ich auch, dass beispielsweise mein Pony alleine auf seinem Paddock steht, weil er keine 24 h Weide abkann. Bleibt zu hoffen, dass bis dahin entweder Maßnahmen ergriffen wurden, oder wir dann welche ergreifen dürfen. Ich akzeptiere, dass der Wolf zurück ist. Das man ihm allerdings die ganzen Tiere auf dem Silbertalblett liefern "muß", sehe ich einfach nicht ein, und alle Länder und Regionen, die den Wolf schon immer hatten, gehen auch nicht so "zimperlich" mit ihm um wie wir....
Wobei, was mich diesbezüglich auch etwas verwirrt hat, ist, dass mir jemand sagte, dass der Schutz des Wolfes eine EU Entscheidung ist, und daher eigentlich auch keine einzelnen Bundesländer den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen dürften. Aber andere Länder, die den Wolf immer hatten, schützen ihn doch auch nicht uneingeschränkt, wie passt denn das zusammen? Irgendwie finde ich das alles verwirrend, und endlos frustrierend....
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
Ich habe mal wieder einen St- Georg-Newsletter bekommen und der passt hier zum Thema, denn Jan Tönjes greift den Wolfs-Angriff auf den Trakehner Richie auf:
Er hat mal wieder zugepackt, der Wolf. Kein Fohlen, kein Pony, sondern ein gesunder ausgewachsener Wallach mit 1,73 Stockmaß, mithin also ein veritabler Warmblüter, ist das Opfer. In der Hinterhand prangt ein Loch. Ein Wolfsriss. Schon wieder. Und schon wieder finden sich viele bemüßigt, unter dieser Meldung zu kommentieren, dass das ein Einzelfall ist. Dass man das bloß nicht verallgemeinern dürfe. Ich weiß nicht, ob ich sprachlos oder wütend sein soll. Meine Tendenz geht klar in Richtung der letztgenannten Variante. Pferde im Offenstall am Haus gehalten, in einem Dorf, sind nicht mehr ihres Lebens sicher. Das ist ein Fakt. Vermutlich kommt gleich als Kommentar „Bild Zeitungs-Stil, Übertreibung”, schließlich lebt der Wallach ja noch.
Bitter!
Bitter, dass die Wolfsattacken nicht enden, aber immer noch behauptet wird, es handle sich um scheue Wildtiere, die einfach zu „vergrämen” seien. Blödsinn, der Wolf des 21. Jahrhundert weiß die Zivilisation durchaus zu schätzen. Paddocks, Weiden und Co. sind ja beinahe so etwas wie ein Büffet. All you can eat – wie lange noch?
Beste Grüße aus Hamburg,
Jan Tönjes
Chefredakteur St.GEORG
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Danke - er spricht mir aus dem Herzen. Und ich finde es eben nicht reißerisch. In einer anderen Diskussion wurde mir entgegen gehalten, der Wolf fräße vorwiegend Wild, das wäre Fakt. Und die Einzelfälle wären nicht vermeidbar. Sorry, so pauschal kann und möchte ich damit echt nicht leben....
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Ja,nun ist er hier, bei uns, quasi direkt vor der Haustür. Da wo ich mit den Hunden spazieren, da wo ich ausritt. Ich stehe dem Thema sehr ambivalent gegenüber und für mich selbst habe ich auch keine Angst, um meine Pferde auch weniger, die stehen da zu 18 im Laufstall, einige davon-so glaube ich- würden auch eher ungemütlich und im Haupthaus wacht ein sehr aufmerksamer Hund, der schon anschlägt, wenn einer vorbeiläuft. Auch habe ich im Prinzip eine größere Angst vor den Wildschweinen als vor einem einzelnen durchziehenden Wolf Als Ponybesitzer würde ich das noch anders sehen, bei den Nutztieren , nun ja, sie gehen am Ende ihres Lebens und das ist in der Regel vor ihrer Zeit einen nicht schönen Weg ins Schlachthaus und unsere Mägen. Der Mensch darf, was dem Wolf verwehrt. Wobei "uns" hier rein rhetorisch gemeint ist, ich und einige andere sind ja vielleicht vegetarisch unterwegs. Nebenan verkauft der Schafzüchter seine Schafe regelmäßig zum schächten und auch die Kuh ein Haus weiter, wird nicht ins Schlachthaus gestreichelt. Die Natur ist grausam , aber grausamer der Mensch und leider, wie sehr ich das auch bedauere, wird das ein oder andere Tier dem Wolf zum Opfer fallen. Aber, natürlich paßt der Wolf im Rudel nicht in unseren dichtbesiedelten Raum, Zusammenstöße, die vielleicht auch mal nicht so glimpflich ablaufen, sind schon alleine aufgrund des Idiotismus einzelner ( anfüttern usw. ) vorprogrammiert. Den einzelnen, so lasst ihn ziehen...Rudel, da wird schwieriger, da wäre ich persönlich, wie bei Mäusen auch, fangen und da aussetzen, wo für sie Lebensraum ist, ohne dem Menschen und seine Lieben zu schaden, außerdem müßte man sich um eine reduzierte Fortpflanzung kümmern, chemische Kastration vielleicht, keine Ahnung. Das wird teuer, erfordert einiges an Logistik und Sachverstand. Mehr fällt mir allerdings auch nicht ein, töten lehne ich ab, wie ich generell gegen die Jagd bin, da möchte ich auch nicht unterscheiden. Schwieriges und emotional aufgeladenes Thema.
Leben ist Bewegung und ohne Bewegung findet Leben nicht statt. ( Moshe Feldenkrais)
Ich kann Deine Gedankengänge gut nachvollziehen, auch wenn ich nicht zu 100% Deine Meinung teile. Was mich etwas stutzig macht, ist die Tatsache, daß immer öfter die DNA-Spuren von Hunden an den gerissenen Tieren zu finden ist. Kann es denn sein, daß wir viel mehr mit "Wolf-Hunden" zu tun haben, statt mit reinrassigen Wölfen? Da hätte ich dann allerdings.gs wieder nen neuen Knoten im Bauch, wenn sich die Arten so rasant vermischt hätten
Anchy, vielen Dank für Deinen Beitrag. Genau mit dieser ambivalenten Haltung kämpfe ich auch schon seit einiger Zeit. Ich komme da irgendwie zu keiner "richtigen" Lösung. Deine Vorschläge gefallen mir, weil ich ebenfalls gegen die Jagd bin, aber eben auch sehe, dass ein Wolfsrudel vor der Haustüre durchaus problematisch ist. Und da sind mir die von Dir genannten Möglichkeiten selber gar nicht in den Sinn gekommen. Dankeschön!
Das Foto von dem schwer verletzten Pferd neulich hat mich nämlich doch sehr nachdenklich gemacht und von meiner bisherigen Pro-Wolf-Schön-dass-er-wieder-da-ist-Haltung etwas abgebracht. Hat mich echt schockiert.
Zitat von muniqui im Beitrag #231Ich kann Deine Gedankengänge gut nachvollziehen, auch wenn ich nicht zu 100% Deine Meinung teile. Was mich etwas stutzig macht, ist die Tatsache, daß immer öfter die DNA-Spuren von Hunden an den gerissenen Tieren zu finden ist. Kann es denn sein, daß wir viel mehr mit "Wolf-Hunden" zu tun haben, statt mit reinrassigen Wölfen? Da hätte ich dann allerdings.gs wieder nen neuen Knoten im Bauch, wenn sich die Arten so rasant vermischt hätten
Ich finde @Anchy s Gedanken gut nachvollziehbar und ich bin ja selbst auch hin- und hergerissen, denn natürlich wäre es furchtbar, wenn hier ein Rudel Wölfe rumschleichen würde und ich Angst um meine Pferde haben müsste. Aber auch ich bin gegen die Jagd (im Allgemeinen) und habe mich mehr um meine Hunde bei meinem Dämmerungsspaziergängen gesorgt, als um meine Pferde, als bei uns ein Wolf gesichtet wurde - was nicht erstaunt, denn in Goldenstedt gibt es ja auch ein Rudel Wölfe und das sind 40 Kilometer bis zu uns - für einen gesunden jungen Wolf ist das keine allzu große Entfernung.
Aber mich erstaunt auch die These, dass Hunde-DNA an den gerissenen Tieren gefunden wurde, denn bei uns gab es vor Jahren auch einen - vermutlich an der Autobahn ausgesetzten - wildernden Hund, der ein Isländerjährling heftig verletzte. Es überlebte, aber die Wunde des Trakehner Wallachs war der des Isländers nicht unähnlich und es brauchte ein paar Tage Klinikaufenthalt, den aber auch niemand bezahlte. Aber natürlich versteht man auch den Hund. Er reisst, weil er Hunger hat und da ist so ein Isländerjährling, der im Offenstall steht und nicht fliehen kann, eine leichtere Beute, als ein Reh.
Ich dachte aber tatsächlich beim Anschauen des "Wolf-"Videos aber auch, dass es sich auch um einen grauen Schäferhund aus einer Leistungszucht oder um einen tschechoslowakischen Wolfshund handeln könnte https://deutsch.radio.cz/einfach-tierisc...chien-8742768/7. Letzteres ist eine eigenständige Hunderasse, also kein Wolfshybrid. Zwar ist im Ursprung vor mehr als 60 Jahren ein Wolf mit einem Schäferhund gekreuzt worden, aber es werden in die Rasse meines Wissens längst keine Wölfe mehr eingekreuzt.
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In meinem Bekanntenkreis gibt es auch eine Tschechin, die einen solchen Wolfshund hatte. Ein super Tier, allerdings nur auf sie fixiert. Niemand sonst konnte ihm etwas "befehlen" - er reagierte einfach nicht. Bekannt war sein Jagdtrieb, der ihn sogar die eigenen Kühe und Pferde jagen ließ, wenn "Frauchen" nicht da war und ihn sofort ermahnte. Letztendlich hat sie ihn nach einem Umzug (Trennung vom Bauern) zurück gebracht nach Tschechien in eine spezielle Einrichtung für diese Tiere. "Damit nix Schlimmes passiert" wie sie sagte...
Drei solcher Hunde gibt es hier im Nachbarort auch - ich hatte eigentlich gemeint, es seien rumänische Wolfshunde, aber das ist ja letztlich wurscht. Auf jeden Fall finde ich, dass diese Hunde einem Wolf schon täuschend ähnlich sehen.
Zitat von Anchy im Beitrag #230Als Ponybesitzer würde ich das noch anders sehen, bei den Nutztieren , nun ja, sie gehen am Ende ihres Lebens und das ist in der Regel vor ihrer Zeit einen nicht schönen Weg ins Schlachthaus und unsere Mägen. Der Mensch darf, was dem Wolf verwehrt.
Auch wenn dieser Gedankengang mir nicht neu ist - ich habe ja (gezwungenermaßen) auf dem Schlachthof gearbeitet, wir haben Schlachter im Freundeskreis - SO unschön war die Schlachtung dort jeweils nicht. Sie beendet das Leben, das ist richtig, und das kann man natürlich kritisch sehen, und ich akzeptiere, dass dies durchaus auch der Fall ist. Aber das Schlachten per se für das Tier " nicht so schön" ist - ich denke dann immer, je mehr da vernünftig gearbeitet wird, und auch da gibt es ja durchaus Kontrollinstanzen etc., desto besser. Dieser Weg soll für das Tier nicht schlimm sein. Die Tiere, die ich beim Schlachter gesehen habe, waren allesamt nicht gestresst, waren einen vernünftigen Umgang gewöhnt, und genauso umsichtig war dann auch das Töten des Tieres. Dem Wolf hingegen dürfte es egal sein, ob das Tier leidet, wenn er es reißt. Ich sehe da durchaus weit mehr Potenzial zu Leid, wenn Wölfe beispielsweise Pferde oder Kühe "reißen". Bei kleineren Tieren mag es sein, dass es "schnell genug geht", aber auch darauf würde ich mich nicht verlassen wollen. Dass das so ist, ist Natur - aber ich würde da schon einen Unterschied sehen und machen.
Zitat von Anchy im Beitrag #230Rudel, da wird schwieriger, da wäre ich persönlich, wie bei Mäusen auch, fangen und da aussetzen, wo für sie Lebensraum ist, ohne dem Menschen und seine Lieben zu schaden, außerdem müßte man sich um eine reduzierte Fortpflanzung kümmern, chemische Kastration vielleicht, keine Ahnung. Das wird teuer, erfordert einiges an Logistik und Sachverstand. Mehr fällt mir allerdings auch nicht ein, töten lehne ich ab, wie ich generell gegen die Jagd bin, da möchte ich auch nicht unterscheiden. Schwieriges und emotional aufgeladenes Thema.
Bei der Geschwindigkeit, mit der die Wölfe sich vermehren, halte ich ein "umsiedeln" von Tieren für schlicht nicht realistisch, jedenfalls in unserem Land. Chemische Kastration ist eine schöne Idee - leider führt das dann wieder dazu, dass man regelmäßig an die Tiere ran muß, anders ist das schlicht nicht möglich, das heißt, mindestens einmal im Jahr, wenn man umsichtig sein möchte, sogar öfter.
Wenn man die Jagd ablehnt, muß ich auch das akzeptieren, ich sehe allerdings die Jagd, wenn vernünftig umgesetzt, durchaus nicht so negativ, wie es bei einigen hier der Fall ist. Ein vernünftiger Jäger (ich habe in meinem Freundes -und Bekanntenkreis davon einige) wird auch da pro Tier arbeiten. Und da halte ich es tatsächlich für realistischer, dass man die Wölfe wieder "teilweise" bejagt (insbesondere eben solche Rudel, die auffällig geworden sind, und deren Nachkommen, die lernen oder schon gelernt haben, wie man sich ernährt, ohne zwingend auf Wildtiere "angewiesen zu sein"). In allen Ländern, in denen die Coexistenz Mensch - Wolf akzeptabel ist, passiert genau das.
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@Elchbine Mit dem Tschechoslowakischen Wolfshund, da bringst Du mich gerade auf was. Mir ist dort im Waldgebiet tatsächlich mehrere Male einer begegnet, der in der Nähe wohnt. Leider habe ich dazu keinen Namen, vielleicht hat der sich selbstständig gemacht.
Nach der Wolfsmeldung soll es in dem Gebiet heute vor Menschen nur so gewimmelt haben, was ja auch zu befürchten war.
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Also in Sachen Wolfs Hybrid kann ich meinen Senf beitragen. Hab ja durch meinen 1. Mann in Kanada gelebt. Dort sind Wolfs Hybride relativ häufig, da sich Hündinnen oft ungewollte mit Wölfen verpaaren. Auch meine Schwiegereltern hatten einen Schäferhund-Wolfshybriden, meine Schwägerin hatte 2 Hybride. Die sind speziell (niedrige Reizschwelle, sehr auf das "Rudel" fixiert...), und meiner Meinung nach in unserem engen Lebensraum kaum zu halten. Von daher verstehe ich null, wie man sowas gewollt anpaaren kann - aber ich versteh auch diverse andere Hundekreuzungen nicht...
Ich hatte neulich iwo gelesen, dass man die Hybride anhand der Gen-Tests/Speichelproben genau heraus lesen kann. Und dass es ein ganzes Rudel Hybride irgendwo im Süden gibt, dass dann "entnommen" werden darf, weil man diese Vermehrung nicht wünscht. Der Wolf ist geschützt, der Mix nicht. Wie die "Entnahme" aussieht, war aber noch unklar.
Ansonsten unterschreibe ich bei Connys letztem Beitrag. Vollumfänglich.
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21.01.2023 00:10 (zuletzt bearbeitet: 21.01.2023 00:13)
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