In jeder Diskussion, die ich mit anderen Menschen über den Wolf und seine Rückkehr führe, ist meine Frage, immer wieder - warum wird dem Wolf mehr Recht auf Leben eingeräumt, als Schaf, Kalb, Pony, Pferd, Kühen und anderen Weidetieren?
Meist wird dann abgewunken, das wäre ja nicht so - aber für mich ist es GENAU das. Solange der Wolf als Beutegreifer weiter uneingeschränkt geschützt wird, hat er mehr Rechte als die Tiere, deren Haltung wir versuchen, so artgerecht wie möglich zu gestalten... denn das wird irgendwann eben so nicht mehr möglich sein, wenn sich an der Politik und Vorgehensweise bezüglich des Wolfes nichts ändert.
Ich bin gerade etwas irritiert, weil ich einen Post bei FB gefunden habe:
Wenn ich allerdings dann googele, finde ich bei den Artikeln über die Pferde beispielsweise einfach mal keinen Hinweis auf Wölfe. Wird das nun tatsächlich verschwiegen, oder werden hier Zusammenhänge hergestellt, die so nicht stimmen? Ich kann es nicht einschätzen, aber schon die Vorstellung, es könnte aufgrund der Wölfe sein, finde ich mehr als beängstigend....
Vor allem, wenn der Wolf die Tiere schwer verletzt und sie dann noch Stunden leiden, bis sie gefunden werden. Das finde ich furchtbar und hat auch mit dem natürlichen fressen und gefressen werden nichts mehr zu tun.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Es ist ganz sicher eine furchtbare Geschichte. Aber ich vermute eher, dass es sich um einen wildernden Hund handelte. Es gibt einige Rassen oder Wolfshybriden, die einem Wolf sehr änlich sehen und ich habe auch schon mal von Weitem einen Husky für einen Wolf gehalten (damals gab es im Nachbardorf eine Wolfssichtung und ich war abends in der Dämmerung unterwegs).
Früher gab es bei uns im Dorf noch ein Islandpferdegestüt und da wurde auch einmal ein Hengstjährling von einem wildernden Hund angegriffen. Später wurde der Hund dann von einem Jäger erschossen ... es war wohl ein Schäferhundmischling, der - so wurde vermutet -, an der Autobahn ausgesetzt wurde, weil seine Menschen ihn nicht mehr brauchen konnten und dann bei der Nahrungssuche auf das Isländerfohlen traf.
Meine Meinung ist nach wie vor sehr gespalten, denn auf der einen Seite siedeln Menschen Raubtiere bei uns an und irgendwann merken sie - wie bei der Bärin in Trentino - dass die sich vermehren und zur Gefahr werden.
Insofern würde ich mir wünschen, dass es gesicherte Reservate gäbe, wo die Wölfe keinen Schaden anrichten können - wenn sie denn schon hier heimisch werden müssen. Der Abschuß lässt sich einfach nur schwer mit meiner veganen Lebenseinstellung verknüpfen, aber natürlich wäre es für mich auch keine Option, den Wölfen meine Pferde als "All-you-can-eat-Buffet" zu präsentieren oder beim Ausritt oder Hundespaziergang von einem Wolf attackiert zu werden ... aber das Problem ist eben auch schon zu weit gediehen, als dass dafür eine Lösung gefunden werden kann.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Zitat von küwi im Beitrag #250Ich finde es in jedem Fall ziemlich schrecklich... völlig egal ob es sich um einen Hund oder um einen Wolf gehandelt hat.
Selbstverständlich sehe ich das nicht anders als Du, Manu. Es ist am Ende für das Pferd und seine Besitzerin egal, wer die Verletzung verursachte und zubiss, denn das Leid für alle Beteiligten ist gewiss sehr groß und ganz sicher wird auch ein Trauma zurückbleiben und die Unbeschwertheit und die Freude am Geländereiten wird der Reiterin niemand wiedergeben und ich denke auch, dass das Pferd nicht nur mit dem Schrecken und einer Narbe weiterleben wird, sondern mit einer tiefsitzenden Angst.
Es ist ein furchtbares Erlebnis für Mensch und Pferd und es lässt ganz sicher auch ein ungutes Gefühl bei jedem Reiter aufkommen, der damit rechnen muss, vielleicht einem Wolf im Gelände zu begegnen.
Aber ich glaube, es ist trotzdem wichtig zu wissen, ob es wirklich ein Wolf war, weil diese Information auch für diejenigen wichtig sein wird, die entscheiden sollen, was nun weiter passiert umd solche furchtbaren Angriffe zukünftig zu vermeiden ... wenn es ein wildernder Hund war, wird der Entscheid klar sein - darum wird sich ein Jäger kümmern. Wenn es wirklich ein Wolf war, ist aber die Frage, ob man das Tier "entnehmen" darf oder wird.
Für mich stellt sich dabei dann aber eben die Frage, ob es überhaupt ein gefahrloses Zusammenleben mit Mensch und Wolf geben kann und wie man solchen Angriffen vorbeugen will, denn das ist noch mal eine ganz andere Hausnummer, wie ein Schafsriss (auch wenn ich auch mit dem Schaf mitleide).
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Zitat von elchbine im Beitrag #251Für mich stellt sich dabei dann aber eben die Frage, ob es überhaupt ein gefahrloses Zusammenleben mit Mensch und Wolf geben kann und wie man solchen Angriffen vorbeugen will, denn das ist noch mal eine ganz andere Hausnummer, wie ein Schafsriss (auch wenn ich auch mit dem Schaf mitleide).
Ich leide auch mit allen Weidetieren mit, die durch den Wolf gerissen werden und wurden. Aber ich finde es erschütternd, dass solche Dinge überhaupt passieren können, und dass man auch dann scheinbar ohne Beweis keinerlei Handlungsbedarf zu sehen scheint.
Ob in so einem Fall Wolf oder verwilderter Wolfshybride, es ist gefährlich, und hier sehe ich einfach einen zwingenden Handlungsbedarf. Wobei ich das auch an anderer Stelle schon gesehen habe - die verantwortlichen Stellen allerdings leider nicht.
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
Zitat.....Während es 2015 nur sechs Rudel im gesamten Land Niedersachsen gab, gibt es gemäß dem Bericht der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. zum Wolfsmonitoring im vierten Quartal 2022 in Niedersachsen 44 Rudel, ein Wolfspaar und vier residente Einzelwölfe. Auf dem Gebiet des Landkreises Uelzen sind davon sechs Rudel aktiv, nämlich die Rudel mit der Bezeichnung Bad Bodenteich (BAD), Ebstorf (EB), Eschede/Rheinll (ES), Göhrde (GOE), Munster (MU), Uelzen (UEZ). Gemäß der vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz in Auftrag gegebenen und im Juli 2022 veröffentlichten Wolfspopulationsstudie des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ) der Universität Wien gefährdet eine kontrollierte Entnahme von Wölfen den Bestand in Niedersachsen und in Deutschland nicht
Wegen der erhöhten Wolfsdichte ist eine Akzeptanz der Tierart insbesondere im ländlichen Raum nicht mehr gegeben. Die ökologisch gewollte Weidetierhaltung ist in der Lüneburger Heide gefährdet. Übergriffe auf Weidetiere trotz Einhaltens des Grundschutzes belasten die Weidetierhalter extrem – wirtschaftlich wie emotional. Ein von einem Wolf verletzter Hund musste eingeschläfert werden. Die zahlreichen, auch ortsnahen Übergriffe und die häufig fehlende Scheu der Wölfe gegenüber Siedlungen und Menschen beunruhigt immer größere Teile der Bevölkerung.
Um dem zu begegnen, ist es erforderlich, den Wolfsbestand durch eine regelhafte Bejagung (Ziffer II.2. lit. a) managen zu können, bis hin zu einer regionalen Absenkung der Bestände. Diese regelhafte Bejagung ist auch erforderlich, um dem Wolf eine Scheu vor dem Menschen zu vermitteln. Es geht ausdrücklich nicht darum, den Erhaltungszustand zu gefährden. Zudem muss (Ziffer II.2. lit. b) im Hinblick auf Problemwölfe eine anwendungsfähige Regelung geschaffen werden. Die jetzigen Bestimmungen im Bundesnaturschutzgesetz mit ihrer sehr hohen Regelungsdichte sind praxisuntauglich.
Zitat von elchbine im Beitrag #249Insofern würde ich mir wünschen, dass es gesicherte Reservate gäbe, wo die Wölfe keinen Schaden anrichten können - wenn sie denn schon hier heimisch werden müssen. Der Abschuß lässt sich einfach nur schwer mit meiner veganen Lebenseinstellung verknüpfen, aber natürlich wäre es für mich auch keine Option, den Wölfen meine Pferde als "All-you-can-eat-Buffet" zu präsentieren oder beim Ausritt oder Hundespaziergang von einem Wolf attackiert zu werden ... aber das Problem ist eben auch schon zu weit gediehen, als dass dafür eine Lösung gefunden werden kann.
OK ,ich lebe nun nicht vegan, daher kann ich einen "vernünfigen" Abschuss durchaus befürworten. Auch aus dem Grund, dass Wölfe auch daraus wieder viel lernen, und genau DIESER Lerneffekt zwingend notwendig ist, damit ein irgendwie geartetes Nebeneinander von Mensch / Zivilisation und Wolf tatsächlich möglich ist. Es ist in einem Rudel der Problemwolf geschossen worden. Die restlichen Wölfe sind danach nicht wieder durch Risse von Weidetieren auffällig geworden. Das spricht doch eine deutliche Sprache. Die lernen dann, an Weidetiere gehe ich nicht ran.
Zitat von küwi im Beitrag #253Diese regelhafte Bejagung ist auch erforderlich, um dem Wolf eine Scheu vor dem Menschen zu vermitteln. Es geht ausdrücklich nicht darum, den Erhaltungszustand zu gefährden. Zudem muss (Ziffer II.2. lit. b) im Hinblick auf Problemwölfe eine anwendungsfähige Regelung geschaffen werden. Die jetzigen Bestimmungen im Bundesnaturschutzgesetz mit ihrer sehr hohen Regelungsdichte sind praxisuntauglich.
Exakt das. Und das schöne ist, dass man durch erste Fälle (hier in D, weil ein Blick in andere Länder zwar gerne gefordert wird, wenn es darum geht, dass der Wolf "auch woanders heimisch ist" - allerdings dabei generell immer wieder gerne außen vor gelassen wird, dass der Wolf dort auch nicht so krankhaft uneingeschränkten Schutz erhält, wie das bei uns in D der Fall ist. Irgendwie neigt D dazu, einfach alles zu übertreiben, auch den Wolfsschutz.). Es werden ja auch gerne, wenn Menschen sagen, sie haben Angst in den Wald zu gehen, Wildschweine erwähnt, die ebenfalls gefährlich wären. Stimmt mit Sicherheit - allerdings sind Wildschweine nicht komplett ohne Scheu dem Menschen gegenüber, und gehen ihm aus dem Weg - vermutlich auch unter anderem, weil sie eben im anderen Fall geschossen werden.
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26.04.2023 16:55 (zuletzt bearbeitet: 26.04.2023 16:58)
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