Zitat von elchbine im Beitrag #105

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Was ich damit sagen will ist, dass ich Hilfe von Außen nicht grundsätzlich ablehne, aber den Weg zu meinem Pferd kann mir keiner von außen zeigen - den muss ich fühlen.

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Hmmmmm .... hört sich schön an, leider habe ich in den Jahren so viel erleben müssen, dass ich da mein Meinungsbild komplett geändert habe!

Wenn man viel Gefühl hat und viel Verstand, mag das gut funktionieren, wenn man sich selber immer wieder hinterfragt und seine Arbeit mit seinem Pferd immer wieder aufarbeitet, ok, und wenn man dann noch ein wenig Talent mitbringt kann das funktionierten!

Alle anderen sollten regelmäßig mit jemandem zusammenarbeiten und dass ist ganz egal ob es ein "professioneller" Trainer ist, oder eine Freundin, mit der man sich austauscht. Ich finde Austausch ist absolut wichtig.

Ich hab ja meine "Mädels" die seit Jahren bei mir reiten und mit mir arbeiten, oft tauschen wir die Pferde, damit man einfach mal sein Pferd in der Hand eines anderen sieht, oder einfach mal nebenbei steht, ich find das grandios.

Und Kurse klar, ich war auch schon auf so vielen Kursen, nach denen ich danach erst einmal Zeit brauchte um zu sortieren, ob ich das für mich und mein Pferd so möchte, aber man lernt IMMER etwas, und wenn es das ist, dass man so nicht arbeiten möchte. Mittlerweile besuche ich nur noch wenig Kurse und ich schaue mir die Trainer vorher immer ohne Pferd an, ich will wissen wie die Leute arbeiten und ob es mit dem konform geht was ich mir vorstelle.

Aber in allen Sparten, lasse ich immer wieder "drüber" gucken, manchmal sporadisch, manchmal regelmäßig, so wie meine Pferde und ich es brauchen.

Mir streuben sich einfach die Nackenhaare, wenn irgendwann die Leute zu Gurus laufen mit ihren Problempferden, die eigentlich gar keine sind!

Ich kann sowohl Sabine wie auch dich Petra sehr gut verstehen und ich denke wie immer ist die Mitte von beidem der optimale Weg.
Der beste Lehrer bleibt allerdings immer das Pferd mit all seinen individuellen Eigenarten, Empfindungen und Bedürfnissen. Die Beziehung, und ich bin überzeugt das ist der wesentliche Faktor um zu einem harmonischen Team zusammenzuwachsen was das reiten (für mich) erst richtig sehenswert macht, muss man sich selbst erarbeiten. Dazu gehört natürlich Gefühl fürs Pferd zu entwickeln, das kann man durch einen Trainer nicht lernen.
Ich will damit sagen, die Basis für eine gemeinsame und positive Entwicklung (unterm Sattel wie am Boden) legt der Besitzer und nicht der Trainer. Und da würde ich mir wirklich wünschen dass sehr viel mehr Pferdebesitzer daran arbeiten würden und auf ihr Pferd hören.
Leider kommen wir aber alle nicht als perfekte Reiter auf die Welt und wir müssen es lernen. Und wir alle wissen, der Lernprozess endet beim reiten nie. Gerade wenn es um Technik, Heranführung an neue Lektionen oder den Feinschliff an diesen geht ist mir ein Trainer wichtig. Ich finde es gut und wichtig auch mal ein paar Sachen auszuprobieren, hätte aber Angst irgendwann den "roten Faden" zu verlieren und lasse mich daher regelmäßig (naja mehrmals im Jahr) kontrollieren ob ich mir da keinen Bockmist zusammenreite.
Auch was den Sitz angeht muss ich sagen schleichen sich bei mir unglaubliche schnell Marotten ein, die man schlecht wieder los wird.
Da musste ich zuletzt hart an mir arbeiten um diese wieder auszubügeln.
Ich würde mir regelmäßiges Training wünschen und mit Sicherheit wären wir dadurch auf einem höheren Leistungsstand als momentan. Aber ich bin dennoch sehr zufrieden, wir machen das Beste draus und daher kann ich dir nur zustimmen Sabine, es kann durchaus funktionieren.

Klar, der beste Trainer bringt nix, wenn man kein Gefühl hat.

Wenn man beim Tennisspielen den Ball nicht trifft, hört man auf ... Ich weiß, spitze Worte, aber es gibt viele, die tun das beim Reiten nicht ...

Wenn man keine gravierenden Probleme hat, kann man gut alleine arbeiten, aber Lena ich brauche diesen roten Faden auch, der ist für mich sehr wichtig!

Mal ein kurzes Update von uns:
Die letzten Tage sind hier sehr windig gewesen. Da sie auch schon in der Herde auffallend gestresst wirkte habe ich sie lieber mal stehen lassen.
Unser Spanier hat mit Wind zum Glück überhaupt kein Problem, also habe ich einfach nur mit ihm gearbeitet.
Heute war der Eifersuchtsfaktor bei ihr dann aber höher als die Angst, mit absoluter Unschuldsmiene wurde mal wieder die obere Litze zum Reitplatz auf ihre Dehnbarkeit überprüft während ich den Wallach ritt.
Also habe ich sie mir danach trotz Sturmböen geschnappt und bin mit ihr auf den abgemähten Maisacker gegangen, dort können sich ja schließlich keine Monster hinter Bäumen verstecken.
Die ersten Minuten habe ich sie geführt, dabei ist mir mal wieder aufgefallen wie anders sie als andere Pferde reagiert. So ein Acker hat ja leider immer ein Ende und dort lauern bestimmt sehr gefährliche Dinge, kritisch wird es dann immer wenn man sie wendet und sich die Reizquellen hinter dem Pony befinden... Nach der ersten Wendung hat sie sehr interessante Kampfsprünge aufgeführt, sie ist bestimmt 1 Minute lang auf der Stelle gehopst, abwechselnd vorne leicht gestiegen und danach hinten ausgekeilt. Ihre Vorfahren scheinen also doch irgendwelche Kampfberber gewesen zu sein.
Apropos Vorfahren, ich befürchte ja schon länger dass hier unser Problem liegt, sie hat zwar Berberpapiere, aber da die Rasse ja mal quasi ausgestorben gewesen ist, reicht ihr Abstammung genau zwei Generationen weit.
Sie hat sehr viel Behang, im Winter auch an den Fesseln, wenig Gurtentiefe und die Kruppe ist zwar nicht gespalten, erinnert aber doch eher an etwas kälteres. Charakterlich schlagen auch zwei Herzen in ihrer Brust, auf der einen Seite ist sie sehr neugierig, ausgeglichen und ausdauernd, auf der anderen Seite ist sie explosiv, ängstlich und stur. Corazon hat mal die Friesen ihres Nachbarn als Hasenherzen im Panzerkörper beschrieben, das habe ich mir gemerkt weil es Farah ziemlich gut beschreibt.
Wäre ich böse, könnte ich sie also als Araber-Kaltblutmix bezeichnen (die anderen Berberleute werden mich wohl steinigen). Charakterlich scheint also eigentlich wohl der Araber durchzukommen, leider gepaart mit der Dickfelligkeit eines Kaltblüters. Ein wenig wie ein Arabo-Haflinger, denen wird ja auch manchmal ein schwieriger Charakter nachgesagt.

Naja, auf jeden Fall hat es heute ganz gut geklappt. An gruseligen Stellen habe ich sie einfach minutenlang glotzen lassen.
Um die gute Stimmung nicht kaputt zu machen bin ich aber brav nur im Schritt geblieben.
Generell ist das für uns aber schon ein super Fortschritt, letztes Jahr wäre sie dabei auch schon ohne Wind kollabiert weil kein anderes Pferd mit gewesen ist.

Ich bin ein paar Jahre als Reitbeteiligung einen Württemberger geritten, der ein so hohes Maß an Motivationslosigkeit und Arbeitsunwillen aufweist, wie ich es noch bei keinem anderen Pferd gesehen habe. Im Prinzip ist er schon an sich ein eher phlegmatisches Pferd, er kann aber trotzdem in Sekunden umschalten zu völlig hysterisch. Zusätzlich ist er noch mit einer schlechten Hinterhand und schwankendem Gang ausgestattet, sodass es eine echte Aufgabe ist, dieses Pferd halbwegs vernünftig zu reiten. Wenn man nicht gerade Tonnen auf de Hand hat, schwenkt er auch ganz gerne mal Hals, Kopf und Zunge durch die Gegend (nein, er ist weder Shaker noch hat er ein Zungenproblem - das kommt alles von seinem verdrehten Hirn). Zungenspiele macht er sowieso auch ohne Reiter super gerne, genauso wie er liebend gern den Kopf auf anderen Pferden oder Menschen auflegt, um ihn nicht selber tragen zu müssen. Wenn er seinen hysterischen bekommt, neigt er zu leichtem Steigen oder bocken oder piaffieren auf der Stelle. Zu Jugendzeiten (als ich ihn allerdings noch geritten bin), seien die Ausritte irgendwas zwischen Steigen und Durchgehen gewesen. Trotzdem ist er ein total sympathischer Kerl, der den Reiter dann doch auch mit Sternstunden belohnt, wenn er einen guten Tag hat (und der Reiter seine Ansprüche entsprechend hält. Wie sagte die Besitzerin mal: Er hat zuhause bei der E-Dressur mitgemacht und war total brav! Er ist nur zweimal gestiegen!)

Wenn ich das so lese habe ich mit Farah ja noch richtig Glück gehabt.
Wenn sie nicht gerade klebt oder wegen des Windes alle paar Meter scheut, ist sie eigentlich genau mein Pferd.
Sie hat Power ohne dabei heiß zu werden und arbeitet unter dem Sattel motiviert mit.
Wenn da nur nicht die gesundheitlichen und charakterlichen Schwierigkeiten/Einschränkungen wären. Seufz

Mal ein kurzes Update von uns:

Ende letzten Jahres ist es noch einmal richtig schlimm geworden, sie hat sich total hochgeschaukelt, war total auf Krawall gebürstet und hat eigentlich nur noch darauf gewartet beim kleinsten Windhauch einen Grund zu haben losschießen zu können.
Der Höhepunkt ist dann kurz vor Silvester gewesen. Sie stand mit dem Shetty zusammen auf dem Reitplatz, es ist etwas windig gewesen und ich dachte sie kann sich mal schön ohne mich ausbocken.
Hat sie auch ordentlich gemacht, dann fing sie mit der Grünpflege am Reitplatzrand an. Gerade als ich sie wieder reinholen wollte, kam eine Windböe und sie schoss hysterisch los, leider bekam sie dabei die Kurve nicht und kachelte im vollen Galopp einfach durch den Zaun in den Offenstall rein. Irgenwie hat sie es dann auch geschafft die drei Litzen loszuwerden, musste dafür aber ihre Hinterbeine Tamme Hanken mäßig nach hinten/oben stretchen, mir ist beim zugucken schon ganz schlecht geworden.
Eigentlich habe ich nach der Aktion einen Krankenschein für die nächsten 6 Monate erwartet, aber sie scheint es halbwegs gut überstanden zu haben.
Diese Aktion hat mir aber gezeigt, dass sie steif wie eine Bahnschwelle ist und dringend wieder mehr gymanstiziert werden muss.
Auch wenn meine TÄ es etwas belächelt hat, habe ich auch gleich einen Beutel Magnesium bestellt, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.;-)
Ich habe mir dann auch eingebildet dass sie auf der Wiese etwas gelassener und mutiger wirkte, die Silvesterknaller hat sie auf jeden Fall ignoriert.
Anfang Januar habe ich dann mit Equikinetic im Schritt begonnen, dass macht sie eigentlich ganz gut mit.
Vor einer Woche bin ich dann motiviert das erste Mal wieder aufgestiegen, dachte ich habe nun durch das Magnesium ein geheiltes Pony... Schon nach den ersten Metern war mir dann aber ganz schnell klar dass es wohl leider doch keine Wunder bewirkt hat, sie lief gleich total angespannt und grantig los. Ich habe dann schnell die Taktik geändert und bin in Schlangenlinien mit drei Bögen abgebogen, huch da war das Pony aber wirklich überrascht, die Ohren klappten direkt nach vorne und jede kleinste Hilfe wurde von da an sofort wieder begeistert angenommen.
Da habe ich mal wieder etwas gelernt, mein Pferd kann einfach nicht wie ein Rentner monatelang nur ganze Bahn geritten werden. Entweder sie läuft so gut dass sie normal gearbeitet werden kann, oder sie muss eben im Offenstall stehen bleiben, da muss die Lunge dann halt durch.

Zwei Tage später hatte ich dann die nächste Überraschung, ich wollte inspiriert von einem Video von Kenzie Dyslie mit der Freiarbeit beginnen.
https://www.youtube.com/watch?v=XC-IhJVEYP0
Üben musste ich dann aber gar nicht groß, sie hat alles super gemacht, inkl. Dackelblick und Augengeklimper.
An der Grunderziehung kann es also wirklich nicht liegen.