Was ich bei der ganzen Akademischen Reiterei nicht verstehe, ist, dass es auch vom Meister selbst kein einziges Video gibt, das man objektiv als gut befinden kann. Auch ihr sprecht ja hier viel davon, dass BB himself ein Großmeister ist - ich seh da ehrlich gesagt nix von.
Das hier finde ich in höchstem Maße unfair gegenüber einem alten und sichtlich nicht mehr fitten Pferd, das keine klar erkennbaren GGA mehr halten kann - ein solches Pferd (wie auch immer es so geworden ist) noch mit Rückwärtsgalopp und Ähnlichem zu belästigen grenzt für mich an Tierquälerei. https://www.youtube.com/watch?v=37zZxmnRzQc
Ansonsten gibt es nur Schnipsel von Levaden o.ä. zu sehen.
Irgendwie erinnert mich das alles an "Des Kaisers neue Kleider" - alle sagen, jaaaaa, der Meister selbst, der kann´s, und die anderen sind nur schlechte Nachahmer und haben es nicht verstanden. Aber das, was der Meister da zeigt, wäre jetzt doch nichts Anzustrebendes? Ich habe noch kein einziges Video eines BB oder Schülers/Ritters gefunden, in dem ein Pferd einfach mal normal, locker, vorwärts und gar noch mit Rückenaktivität in den Grundgangarten geht. Das kann´s doch irgendwie nicht sein?
Marius Schneider ist sicher einer der wenigen, die man sich anschauen kann. Allerdings ist der ja auch kein "ursprünglicher" BB-ler. Er stellt seinen Lusitano sehr fein und harmonisch vor, aber die Rückenaktivität sucht man auch bei ihm vergeblich. Das ist natürlich bei einem Iberer auch nicht so einfach, aber gesund ist dieses Reiten vermutlich auch nicht, wenn sich nur unten die Räder drehen und der Rücken komplett statisch bleibt.
Oh ne da hast du recht. Das was man auf den Videos sieht ist für mich keinesfalls erstrebenswert. Der Fuchs läuft grauenvoll . Und bei dem alten Knappstrupper zuppelt er unentwegt mit der Hand. Und das bei blanker Kandare. Aber gut wer weiß wie er ohne Publikum zuhause reitet, da mag ich nicht vorschnell urteilen. Die Videos sind aber sicherlich keine gute "Werbung" für ihn.
Ich habe mich durch die Videos von Marius Schneider geklickt und da sehe ich wirklich durchweg ganz ganz feines Reiten. Der Mann kann einfach perfekt sitzen und diese ruhige Hilfengebung ist ein Traum. Das mit der Rückentätigkeit schrieb ich ja auch schon, aber gut von meinem Spanier weiß ich nur zu gut wie schwer das ist. Und bei der kleinsten mentalen Anspannung ist auch nichts mehr Losgelassenheit. Bei Messen und sonstigen Auftritten kann ich da noch irgendwie hinwegsehen wenn der Rest stimmt. Und das tut es bei ihm. Was meinst du mit "er ist kein usprünglicher BB`ler"? Woher kommt er denn?
"two spirits must want what two bodies can...."
"You have to become the friend of your horse before you can become his teacher" (BB)
Zitat von Ginny im Beitrag #30Gidran, was hat denn der Hafi da in der Schnüß? Barocktrense mit Anzügen? Ähnlich wie ein Bit mit Shanks?
Wenn du den Hafi meinst den ich eingestellt habe: Ich nehme an, dass ist eine stinknormale Barock Kandare. Ob es sowas wie ein Bit mit Shanks ist weiß ich nicht, kenne mich nicht aus mit Westerngebissen.
"two spirits must want what two bodies can...."
"You have to become the friend of your horse before you can become his teacher" (BB)
Wenn man sich den zusätzlichen Titel der AR anguckt: "Reiten wie die alten Meister" dann ist doch eigentlich logisch, daß die Bilder der "Reitkunst" dann so aussehen wie die bisher gezeigten.
Wenn man sich die Bücher und Bilder der alten Meister ansieht, dann erkennt man doch recht offensichtlich, daß diese zu einer Zeit entstanden, wo es noch keine "humanen" Ausbildungsmethoden gab. Wo keiner eine Ahnung hatte, wie die anatomischen Zusammenhänge ein Pferd gesund erhalten und wo "Reitkunst" weniger dazu diente, ein Pferd über Jahrzehnte gesund und rittig zu erhalten, sondern als reiner Selbstzweck und zur Selbstdarstellung für die bessere Gesellschaft auf den fast täglich stattfindenden Karousells diente.
Das Pferd mußte also in sehr übertrieben künstlicher Manier so sofamässig wie möglich dahinschlufen und dabei die optisch tollsten Verrenkungen vorführen - um die jeweiligen Würdenträger als spitzenmässige Reiter darzustellen und allfällige Schwächen zu kaschieren.
Sobald man dann Bilder vom "richtigen Reiten" aus der Zeit betrachtet - auf der Jagd, bei Reisen oder in Kampfszenen - so haben die Pferd eine gänzlich andere Haltung und Bewegung als bei der durchdachten gefinkelten Choreografie ;)
Ich fürchte aber, dass das mit der Rückentätigkeit auch gar nicht angestrebt ist. Ebenso wie eine stetige Anlehnung vorn usw. Das passt konzeptionell nicht zuammen ;-)
Hmmm - das mit den alten Meistern möchte ich ja doch gerne relativieren, denn für mich war auch Egen von Neindorff einer der alten Meister und er hat meine Reiterei sehr maßgeblich beeinflusst. Trtotzdem habe ich nicht das Gefühl, dass ich meine Pferde je sofamäßig daherschlurfen ließ und dazu wurde man von ihm auch nicht angehalten.
Doch zurück zum Thema.
Ich habe BB in der Zeit, in der wir noch selbst mit den Pferden bei Messen wie der Equitana oder der Hansepferd dabei waren, mehrfach auf den Abreiteplätzen gesehen und ich habe mir an der Hansepferd eine Vorstellung seiner Reitkunst angesehen, weil die genau vor unserem Stand statt fand, der vor dem Vorführring platziert war.
Ich kann mich der Meinung der meisten Vorschreiber nur anschließen: Er ist sicher ein Künstler, aber der Kunstgeschmack ist eben unterschiedlich und meinen traf er nicht.
Aber ich hatte ja schon im alten Forum hitzige Diskussionen zum Thema Versammlung geführt und würde es sicher bereuen, wenn ich hierzu meine Meinung ein weiteres Mal vertrete, denn auch wenn man die FN-Ausbildungsskala in manchen Bereichen hinterfragen kann (muss der Takt oder die Losgelassenheit zuerst erarbeitet werden oder erarbeitet man sie parallel zueinander, respektive kann man sie überhaupt nacheinander erarbeiten?), bleibt für mich die Versammlung des Pferdes die Krone seiner Ausbildung, die man sich dann aufsetzen darf, wenn man sein Pferd durch alle Phasen der Ausbildungsskale führen konnte und es sich gefestigt losgelassen im Takt und leichter aber steter Anlehnung schwungvoll vorwärts bewegt.
In der akademischen Reitkunst sehe ich meist piaffierende Pferde oder solche, die den "Schulschritt" einüben dürfen, aber wenn sie geradeaus vorwärts gehen sollen, wirken sie überfordert, weil man versucht, die Versammlung zur Basis der Ausbildung des Pferdes zu machen, die aber eigentlich keine Versammlung ist, sondern nur ein Verlangsamen der Gangart, bei der jedwede Dynamik fehlt - ein korrekt versammeltes Pferd fußt energisch ab und schleift nicht die Hufe durch den Sand. Es wird auch nicht langsamer, sondern verkürzt den Rahmen und den Raumgriff, weil es die Schubkraft in die Aufrichtung und Erhabenheit seiner Bewegungen und nicht - wie bei der Verstärkung - ins Vorwärts und den vermehrten Raumgriff lenkt.
Aber ich lasse mich auch durchaus von anderen Reitweisen inspirieren, wenn ich eine nachvollziehbare Verbesserung für das Wohl meines Pferdes erkennen kann - trotzdem orientiere ich mich an der Linie der FN-Ausbildungsskala und würde mein Pferd nicht in eine Versammlung zwingen, solange ihm dafür die Tragkraft der Hinterhand fehlt und die kann man nicht fördern, indem man dem Pferd den Schwung wegreitet, weil sich Tragkraft aus der Energie der Schubkraft entwickelt.
Aber das ist auch nur meine Meinung und sie erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit, aber ich sehe meinen Erfolg, wenn ich mich auf durchlässige Pferde setzen durfte, deren Piaffen zwar erst im gereifteren Alter abrufbar wurden, aber dafür "saßen" diese Pferde auf gebeugten Hanken und konnten aus der höchsten Versammlung in den starken Trab wechseln und aus dem starken Trab in die Passage, ohne dabei Takt, Losgelassenheit, das Gleichgewicht und ihre Durchlässigkeit zu verlieren.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
In dem Zusammenhang finde ich dieses Video sehr irritierend. Da ist ja leider keine einzige auch nur ansatzweise korrekte Piaffe zu sehen, auch wenn man natürlich keine hohe Messlatte anlegt, weil es alles Übende sind. Dennoch ist da für mich kein sinnvoller Weg zu Versammlung zu erkennen, nur viel schlechtes Sitzen, schiefe Pferde und ruppige Einwirkung. Die von Marius Schneiders Pferd ist die Beste, aber auch das Pferd schlenkert mit dem Knie seitlich heraus, statt unter den Schwerpunkt zu kommen (laut meiner Osteopathin bekommen daher auch viele nach BB oder Penquitt gerittene Pferde Knieprobleme).
Wobei ich beim Thema Versammlung und Piaffe nicht nur bei BB irritiert bin, sondern beispielsaweise auch bei anderen Vertretern der klassischen Reitkunst wie beispielsweise Anja Beran, von der ich eine DVD ihrer Morgenarbeit anschaute, in der sie wortwortlich sagte, dass das noch relativ junge Korrekturpferd bereits komplett verritten zu ihr kam und deshalb keine Verstärkungen abrufbar sind, was von ihr mit Piaffearbeit korrigiert wird.
Das erinnerte mich an einen guten Freund, der mir erklärte, dass er ab sofort nur noch Kandaren-L nennt, nachdem er in jeder A-Dressur höchstens Noten von "Fünfkommaund" erreichte, weil sein Pferd auf Trense nicht in konstanter Anlehnung gehen konnte ...
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Zitat von Corazon Espinado im Beitrag #36Ich fürchte aber, dass das mit der Rückentätigkeit auch gar nicht angestrebt ist. Ebenso wie eine stetige Anlehnung vorn usw. Das passt konzeptionell nicht zuammen ;-)
Glaubst du echt? Ich bin mir da nicht so sicher, mein Eindruck von Marius Schneider ist durchaus, dass er Wert auf Losgelassenheit und lockeren Rücken legt. Aber davon kann ich mich ja hoffentlich bald selbst überzeugen. Ist dem nicht der Fall, so kommt er für mich als Trainer nicht in Frage.
Zitat von elchbine im Beitrag #37 Aber ich hatte ja schon im alten Forum hitzige Diskussionen zum Thema Versammlung geführt und würde es sicher bereuen, wenn ich hierzu meine Meinung ein weiteres Mal vertrete, denn auch wenn man die FN-Ausbildungsskala in manchen Bereichen hinterfragen kann (muss der Takt oder die Losgelassenheit zuerst erarbeitet werden oder erarbeitet man sie parallel zueinander, respektive kann man sie überhaupt nacheinander erarbeiten?), bleibt für mich die Versammlung des Pferdes die Krone seiner Ausbildung, die man sich dann aufsetzen darf, wenn man sein Pferd durch alle Phasen der Ausbildungsskale führen konnte und es sich gefestigt losgelassen im Takt und leichter aber steter Anlehnung schwungvoll vorwärts bewegt.
DANKE!!!! Du sprichst mir aus der Seele. Und lieber piaffiere ich niemals als derart gezwungen, unkorrekt und ungleichmässig (Marius Schneider mal ausgenommen). Ich träume ja immer davon, dass mein Pferd sie mir irgendwann im Laufe der (korrekten) Ausbildung nach der SkA schenkt, ohne dass Druck von Nöten ist. Wenn dem nicht so ist, werde ich aber nicht traurig sein, dann soll es halt nicht sein. Solch ein Bild wie in dem Video möchte ich aber niemals abgeben, auch und vorallem nicht in der "Übungsphase".
Ich denke, mit Anlehnung ist hier dir stetige Zügelverbindug gemeint, nicht das 'durchs Genick gehen' an sich. Und ohne Zügelverbindung kann ein entsprechend ausgebildetes Pferd ja durchaus über den Rücken gehen...
Ansonsten geht es mir hier angesichts der Videos wie vielen. Diesen Pferden wurde für mein Empfinden jeglicher Ausdruck weggeritten...
Die korrekte Definition für die Anlehnung ist laut den FN Richtlinien die die stete, weich-federnde Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul (das Pferd geht am Zügel). Eine andere gibt es eigentlich nicht.
Gewiss kann man ein Pferd auch zügellos in eine Dehnungshaltung reiten, bei welcher der Rücken schwingt - ich habe auch schon Halsringreiter gesehen, deren Pferde einen wunderbaren Spannungsbogen aufbauten -, denn schlussendlich geht jedes Pferd durchs Genick, bei dem die Bewegung vom Hinterfuß über den Rücken bis zum Genick fließt und den Rücken zum Schwingen bringt.
Ich kann mir die Videos leider nicht ansehen, aber den Eindruck, dass man den Pferden den Ausdruck wegreitet, wenn man die Versammlung falsch interpretiert, kann ich nur bestätigen.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Zitat von elchbine im Beitrag #37Hmmm - das mit den alten Meistern möchte ich ja doch gerne relativieren, denn für mich war auch Egen von Neindorff einer der alten Meister und er hat meine Reiterei sehr maßgeblich beeinflusst.
Hr von Neindorff ist aber ein sehr "junger alter Meister" im Vergleich zu jenen, die ich bei meinem post angesprochen habe ....
Was ich vor Augen hatte waren die alten Carousells aus der Zeit von Pluvinel und Gueriniere wo die Adeligen mit wenig bis gar keinem Wissen und dafür auffälligen Verkleidungen versuchten, ihre Sofapferde so spektakulär wie möglich vorzustellen, um aufzufallen.
Ich bin ein großer Fan von alten bis uralten Bildern, in denen Pferde abgebildet sind, weil man daraus sehr interessante Details auf den jeweligen Umgang und die "Abrichtung" der armen Pferde in früheren Zeiten herauslesen kann.
So wie hier die "Morgenstunden" aus dem Umzug Applausi festivi barriera vom bayerische Kurfürst zu Ehren des neu gekrönten Kaisers Leopold I. (1640-1705), der auf seiner Rückreise von den Krönungsfeierlichkeiten in Frankfurt vom 26. August bis 4. September in München Station machte:
Sucht man nach mehr Bildern aus dieser Zeit, so kommt das meistens den Bildern in den heutigen Reithallen wo AR-Damen ihre Pferde tummeln schon recht nahe
Andalusierforum - Das virtuelle Treffen für Liebhaber der Pferde iberischer Rassen
»
Ausbildung
»
Ausbildung allgemein
»
Bent Branderup - Gedanken, Erfahrungen und Austausch
30.07.2015 10:47 (zuletzt bearbeitet: 30.07.2015 10:48)
Thema drucken
Antworten
. Und bei dem alten Knappstrupper zuppelt er unentwegt mit der Hand. Und das bei blanker Kandare.
